Probleme wissensbasierter Kennzahlen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
ao.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann
Advertisements

© Anselm Dohle-Beltinger 2010
Berufsorientierung – Burgenland Erlangung eines Berufsorientierungs – Gütesiegels an Hauptschulen PI – Eisenstadt
Das Europäische Qualitätsmodell CAF - Was bringt die Zukunft? -
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer IM Ausgabe 3/2008
D. ZAMANTILI NAYIR – 8. SEMESTER
Praktischer Teil Experten – Interview
FH-Kurs Wissensmanagement
Der Wissensbegriff – seine Hinterfragung und Abgrenzung
Intensivkurs Wissensmanagement SS 2007 Einführung a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann.
Formale Grundlagen des Wissensmanagement 2c
MBA Aufbaustudium „Angewandtes Wissensmanagement“
Finanzkrise – Symptom einer Systemkrise? 5. Dezember 2011 ao.Univ.-Prof. Dr. Franz Hörmann
wertschöpfende und zukunftsorientierte
Projektmanagement.
Gender Mainstreaming- Sprachakrobatik oder die Verwirklichung der Chancengleichheit
„Erfolgsfaktoren für Bildungsmanagement und Wissensmanagement“
Nutzung und Bedeutung von Business Intelligence und Business Intelligence Methoden und -Werkzeugen Durch die Analyse des BI mit dem Fokus der Managementunterstützung.
Integrierte Managementsysteme
Weiterbildung: Strategisches Ziel oder Belastung über Gebühr?
1 Geistes-, Natur-, Sozial- und Technikwissenschaften – gemeinsam unter einem Dach Der elektrische Gelehrte und seine Werkzeugmacher Dr. Wolfram Horstmann.
Phase 1 Phase 2 Prozessmanagement
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
Veränderung von Arbeit und Organisation
Einführung in die Sportwissenschaft Wissenschaft und Praxis
Das Pareto-Prinzip 20/80 Vilfredo Pareto, italienischer Ökonom, Soziologe und Wirtschaftsexperte ( ) Das Pareto-Prinzip besagt, daß 1/5 (20%)
Hessisches Kultusministerium Das hessische Beraterprojekt - Vom Kerncurriculum zum Schulcurriculum - Innovationsstrategien.
Was ist Qualität? Qualität nach DIN ISO ist das...
© economiesuisse Volksschule Von einem lehrenden zu einem lernenden System economiesuisse,
Das Portal für die Erwachsenenbildung in (Nord-) Tirol
Dies ist eine Power-Point- Präsentation
Supply Chain Management Michael v. Wuntsch
Überwachung und Kontrolle
Balanced Scorecard Knut Hinkelmann
© 2009 Burghof 1 Zum Versagen der Ratingunternehmen in der Finanzkrise: Was muss sich ändern? Prof. Dr. Hans-Peter Burghof Lehrstuhl für Bankwirtschaft.
Gesundheitspolitik im internationalen Vergleich (D3/D6)
Strategische Angebotspolitik im F&B-Bereich
Innovative Hauptschulen Grundlagen der Evaluation Ferdinand Eder.
Instrumente zur Stimulierung der internationalen Forschungs- und Technologiekooperation deutscher KMU Bonn, , DLR - Internationales Büro Informationsgespräch.
ERASMUS Studienaufenthalte in Europa. Zielgruppe Studierende aller Mathematikstudien (Bachelor, Master, Lehramt, Diplom, Doktorat). StudienanfängerInnen.
Projektmanagement I – Endbericht G2B
Friederike Maier Hochschultag HWR Berlin 2013
Übersicht Ausgangslage
Pilotprojekt TuWaS! – Hamburg Technik und Wissenschaft an Schulen
BIT / IKT, 2000 Technologien der Informationsgesellschaft IST Projekteinreichungen Mag. Bernd Wohlkinger BIT - Büro für internationale Forschungs- und.
Personalmanagement als unternehmerische Disziplin
AKTIVIERENDE HILFE ZUR SELBSTHILFE
zum Innovationsstandort
Lernen durch Vergleiche
Management, Führung & Kommunikation
BiTS Berlin Wintersemester 2014/2015
Level 4Level 5Level 6Level 7Level 8Level 9 Ist dem Veränderungsprozess positiv gegenüber eingestellt Ist offen für neue und außergewöhnliche Ideen und.
Drei alternative Interaktionsstile
Dr. med. Werner Wyrwich, MBA
Digitising Patterns of Power (DPP)
1.Vision – der Berggipfel 2.Ist – die Ausgangslage 3.Soll – die Zielsetzungen 4.Art – die Strategie 5.Vollgas – die Massnahmen 6.Input – das Controlling.
Mathematisch-Statistische Verfahren des Risikomanagements - SS Weitere Methoden Interne Daten reichen als einzige Datenquelle nicht aus Andere Modelle.
Organisationsradar Dr. Clemens Schmoll.
Internationaler Controller Verein eV | Walter Schmidt | CIB 2011 | Seite CIB Controlling ist (auch) Kommunikation Begrüßung.
Fachbereich Wirtschaft, Informatik, Recht Begrüßung der Erstsemester 2015 Prof. Dr. Bertil Haack, Dekan.
Organisationsradar Copyright © Dr. Clemens Schmoll 1.
Schulung für Distrikt-Centennial-Koordinatoren 0.
Business Model CANVAS Vorpräsentation Irene Löffler.
Was ist das Stakeholder Value Konzept? Unternehmer wollen soziale und politische Verantwortung tragen –Alle Anspruchsgruppen werden in die Unternehmensplanung.
Prof. Dr. Andrea Back Krems-Kurs Herbst 2008 Seite 1 Zehn Fachbegriffe zur Strategy Map (nach Kaplan/Norton, 2004, deutsch) Vorlage für Ihre persönlichen.
Fragebogen Eignerstrategie Anhang zum Vortrag vom 2. September 2014 Furger und Partner AG Strategieentwicklung Hottingerstrasse.
Expertenworkshop 1 18./19. September 2013 Loccum Dr. Sabine von Wirén-Lehr, European Water Stewardship (EWS)
Univ.-Prof. Dr. Ulrike Felt
 Präsentation transkript:

Probleme wissensbasierter Kennzahlen Ao.Univ.-Prof. Dr. Franz Hörmann Wirtschaftsuniversität Wien http://www.franzhoermann.com

Inhalt Allgemeine Kennzahlenschwächen Schwächen wissensbasierter Kennzahlen Alternative Kommunikationsformen

Allgemeine Kennzahlenschwächen Kennzahlen messen immer nur Quantitäten, nie Qualitäten  die Abbildung von Qualität als Quantität ist stets (zweifelhafte) Konvention! Kennzahlen sind immer veraltet  niemals in Echtzeit vorhanden! Kennzahlen sind immer periodisiert und interpretationsbedürftig  Manipulierbarkeit!

Allgemeine Kennzahlenschwächen Ohne vorhergehende Zielsetzung können keine Kennzahlen entwickelt werden  Kennzahlen sind MITTEL aber KEINE ZIELE (ZWECKE)! Die Unternehmens-/Wissenschaftspolitik kann sich nicht hinter Kennzahlen verstecken! Was ist das Ziel (eines Unternehmens/der Wissenschaft eines Landes)?

Allgemeine Kennzahlenschwächen Die Kopplung von Budgetzahlungen an ausverhandelte Kennzahlenvorgaben ist KONTRAPRODUKTIV (http://www.bbrt.org) Budgetäre Steuerung führt zu destruktiver Konkurrenz (Feinde im eigenen Unternehmen/in anderen Wissenschaften) Verhandlungsgeschick siegt über inhaltliche Kompetenz  Frustration der Kompetenten und Belohnung/Motivation der Taktiker

Schwächen wissensbasierter Kennz. Wissenschaft und Forschung ist ein kontinuierlicher Prozess (nie „fertig“) Übernahme wirtschaftlicher Terminologie (Human/Structural/Customer CAPITAL)  Assoziation mit Geldbeträgen = kontraproduktiv Vorgabe von Amortisationsdauern „am Markt“ sind UNMÖGLICH (auch in der rein wirtschaftlichen Planung!)

Schwächen wissensbasierter Kennz. Vorgabe wirtschaftlicher Größen (z.B. Amortisationsdauern) erzeugen Moral Hazard (wie in der Wirtschaft!)  Quantität vor Qualität, „Take the Money and Run“ Bei Verwendung von Kennzahlen kann ein FORMALZIEL dazu missbraucht werden, dass alle Beteiligten ihre HIDDEN AGENDA verfolgen können (PR für Regierungspartei, privater Profit für Wissenschaftler  „Professor Untat“

Alternative Kommunikationsformen Begrenzte Budgets müssen akzeptiert werden, aber es sollten kreative Kooperationen jeder Art möglich sein Wissenschafts-(Forschungs-)Ziele sollten inhaltlich verhandelt werden Die (nachgewiesene) innere Einstellung eines Forschers sollte für die Karriere relevant sein (Ethik!)  Widerspruch zwischen Kennzahlen und Werten (Führungskräftebefragung)

Alternative Kommunikationsformen Planung und Berichterstattung von Institutionen bzw. über Projekte sollte inhaltlich (narrativ, in Gesprächen etc.) erfolgen  setzt inhaltliche Kompetenz beim Geldgeber voraus! Aktuellle Veränderungen (in den Rahmenbedingungen den Zielsetzungen etc.) sollten kurzfristig kommuniziert und neu ausverhandelt werden

Alternative Kommunikationsformen Die unermesslichen Kollateralschäden falscher (Kennzahlen-)Steuerung in der Wirtschaft müssen in der Wissenschaft vermieden werden: Hedgefonds-Crash (LTCM) DotCom-Blase Bilanzbetrug Subprime-Krise ???