DAVID HUME : DER EMPIRISCHE KAUSALITÄTSBEGRIFF.

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DAVID HUME : DER EMPIRISCHE KAUSALITÄTSBEGRIFF. Technische Universität Dresden Philosophische Fakultät Institut für Philosophie Professur für Wissenschaftstheorie und Logik DAVID HUME : DER EMPIRISCHE KAUSALITÄTSBEGRIFF. Wintersemester: 2011/ 2012 Seminar: Kausaltheorien Dozent: Dr. Uwe Scheffler Referentinnen: Kathleen Beensen Claudia Dommaschke Dresden, 26. Oktober 2011

GLIEDERUNG Philosophiegeschichtliche Einordnung Wie kommt Hume zum Problem der Kausalität? Was ist Kausalität? Das Kausalitätsproblem bei Hume Resümee 2

1. PHILOSOPHIEGESCHICHTLICHE EINORDNUNG 1711 – 1776 Empirist Grundlage für den Prozess der Erkenntnis- gewinnung: Erfahrung wichtige Einflüsse auf die Naturwissenschaften „Vollender und Zerstörer des Empirismus“ 3

2. WIE KOMMT HUME ZUM PROBLEM DER KAUSALITÄT? Perzeptionen = Bewusstseinsinhalte Eindrücke (impressions) Vorstellungen (ideas) = Sinneswahr- nehmungen und innere Selbstwahr- nehmungen = Abbilder von Ein- drücken entstehen durch die Beschäftigung mit Eindrücken 4

2. WIE KOMMT HUME ZUM PROBLEM DER KAUSALITÄT? Prinzipien der Assoziation: (= Verbindung von Vorstellungen) Ähnlichkeit raum-zeitliche Berührung Ursache oder Wirkung 5

2. WIE KOMMT HUME ZUM PROBLEM DER KAUSALITÄT? Wie kommen wir zu Urteilen, die über unsere unmittelbare Wahrnehmung und Erinnerung hinausgehen? Urteile über Vorstellungsbeziehungen (relations of ideas) Urteile über Tatsachen (matters of fact) 6

2. WIE KOMMT HUME ZUM PROBLEM DER KAUSALITÄT? Gedankengänge, die sich mit Tatsachen befassen, beruhen auf der Beziehung von Ursache und Wirkung. Wie kommen wir zu der Erkenntnis von Ursache und Wirkung? nie durch Denkakte a priori immer ausgehend von Erfahrung 7

3. WAS IST KAUSALITÄT? Erfüllung folgender Bedingungen, um von einer Ursache-Wirkungsbeziehung zu sprechen: Das Ereignis 1 liegt räumlich unmittelbar neben Ereignis 2. (= Kontakt) Das Ereignis 1 liegt zeitlich unmittelbar vor Ereignis 2. (= Sukzession) Immer wenn ein Vorkommnis vom Typ Ereignis 1 auftritt, lässt sich ein Vorkommnis vom Typ Ereignis 2 beobachten. (= Notwendigkeit) 8

3. WAS IST KAUSALITÄT? Kritik: 3. Kriterium der Kausalität nicht beobachtbar Kausalität liegt nicht in den Sinneseindrücken äußere und innere Erfahrung zeigen uns nicht die Kraft nur unvollkommene Definition möglich 9

3. WAS IST KAUSALITÄT? Drei Definitionen von Kausalität nach Hume: „[…] als einen Gegenstand, der einen anderen im Gefolge hat, wobei alle dem ersten ähnlichen Gegenstände solche, die dem zweiten ähnlich sind, zur Folge haben.“ „wo, wenn das erste Ding nicht gewesen wäre, das zweite niemals hätte entstehen können“ „ein Gegenstand [..], der einen anderen zur Folge hat und dessen Auftreten stets das Denken zu jenem anderen hinführt“ 10

3. WAS IST KAUSALITÄT? Wodurch entsteht die notwendige Verbindung? gebildet durch die Ähnlichkeit der Beobachtung zu anderen bereits erfahrenen Tatsachen und die Häufigkeit dieser vergangenen Beobachtungen (= Gewöhnung) regelmäßige Verbindung von Vorstellungen erzeugt Erwartung = Gefühl der Notwendigkeit/ subjektiver Glaube 11

3. WAS IST KAUSALITÄT? Kausalität = Produkt der Gewohnheit ausschließlich notwendige Verknüpfung im Bewusstsein des Betrachters Das Kausale liegt in der subjektiven Verbindung der Vorstellungen. Glaube an die Gleichförmigkeit der Natur = Rechtfertigung für den Schluss von der Ursache auf die Wirkung 12

4. DAS KAUSALITÄTSPROBLEM BEI HUME Nichtbeweisbarkeit der Gleichförmigkeit „freier“ Denkvorgang der Kausalität Scheitern eines Uniformitätsprinzipes Erfahrung kann ihre eigene Zuverlässigkeit als Grundlage unserer Kausalschlüsse nicht beweisen 13

5. RESÜMEE Kausalität nicht beweisbar, nur empirisch zugänglich Aussagen über Kausalität stets nur Annahmen, kein sicheres Wissen dennoch lebenspraktische nützliche Gewohnheit 14

6. DISKUSSION Welche Funktion kommt den Wissenschaften zu? 15