HEURISTIKEN.

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HEURISTIKEN.
 Präsentation transkript:

HEURISTIKEN

Überblick Allgemeines zum Thema Heuristiken Formen von Heuristiken - Verfügbarkeitsheuristik - Repräsentativitätsheuristik - Framing - Anker-Heuristik - Simulationsheuristik

Heuristiken [alt]griechisch heurisko - „ich finde“ Es existiert eine konstante Spannung darüber, ob Menschen rational entscheiden oder nicht Fraglich ist, was genau sie zu Entscheidungen, vor allem unter Unsicherheit, bringt

Heuristiken Rationales Modell: Mensch trifft seine Entscheidungen über das Abwägen jedes möglichen Ergebnisses, dessen Wahrscheinlichkeit und relativen Nutzen

Heuristiken Rationaler Akteur: wählt die beste Option auf der Basis von Wahrscheinlichkeit und Nutzen

Heuristiken Es gibt Ereignisse, da ist es relativ leicht, alle Wahrscheinlichkeiten mit einzubeziehen Bei vielen allerdings ist es schwierig bis unmöglich

Heuristiken Modell trifft keine Unterscheidung zwischen emotionalen und kognitiven Faktoren, die bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spielen

Heuristiken Kritik Herbert Simon (1957): volle Rationalität ist aufgrund einfacher Verarbeitungsgrenzen sehr unrealistisch schlug eine Form des begrenzten Rationalismus vor: Menschen sind nicht immer rational, können es aber sein; intuitive Schlussfolgerungen sind nicht rational

Heuristiken Es ist schwierig, wirklich alle möglichen Faktoren immer mit zu bedenken und genau abzuwägen Man greift auf sogenannte Daumenregeln (short-cuts) zurück Sie werden sowohl für Vorhersagen als auch retrospektiv genutzt

Heuristiken Bei intuitiven Entscheidungen unter Unsicherheit greift man eher auf Heuristiken zurück als auf die Regeln der Wahrscheinlichkeit

„Daumen-“ oder „Faustregeln“, dienen der kognitiven Entlastung Zusammenfassung: Heuristiken = Strategien, die das Finden von Lösungen zu Problemen ermöglichen sollen, zu denen kein mit Sicherheit zum Erfolg führender Algorithmus bekannt ist „Daumen-“ oder „Faustregeln“, dienen der kognitiven Entlastung Sie ermöglichen es, schnell und auf der Grundlage bruchstückhaften Wissens Schlussfolgerungen zu ziehen, die – obwohl nicht logisch zwingend – in vielen Kontexten angemessen und nützlich sind Können in anderen Kontexten jedoch zu systematischen Fehleinschätzungen (bias) führen

FORMEN VON HEURISTIKEN

Verfügbarkeitsheuristik (availability heuristic) Beurteilung von Häufigkeiten oder Wahrscheinlichkeiten Basiert auf der Zugänglichkeit relevanter Erinnerungen

Verfügbarkeitsheuristik Beispiele: Wie viele Regen- und Sonnentage gab es im Jahr 2005? Wie viele Ausländer gibt es in Dresden?

Verfügbarkeitsheuristik Priming-Effekt: Einflüsse durch bereits bekannte Informationen

Repräsentativitätsheuristik (judgment by representativeness) Ereigniswahrscheinlichkeiten schätzen Basierend auf Ähnlichkeitsprinzipien Vernachlässigung von Basisrateninformationen

Repräsentativitätsheuristik Beispiel: Jack wurde aus einer Gruppe von 70 Juristen und 30 Ingenieuren ausgewählt 45 Jahre, verheiratet, 4 Kinder Konservativ, ehrgeizig, Interesse für soziale Themen Hobbies: Tischlern, Segeln, mathematische Rätsel

Repräsentativitätsheuristik Beispiel aus der Vorlesung: Wir treffen Person, die klein und dünn ist und gerne Gedichte liest. Ist die Person Professor für Altphilologie oder Lastwagenfahrer? Repräsentationsheuristik -> Altphilologe

Framing (Rastern) Bewertung eines Ereignisses als positiv oder negativ Beeinflussung der Wahrnehmung durch „Einrahmen“ dieses Ereignisses

Framing Beispiel: Medikament, das zu 50% erfolgreich ist, wird eher vom Patienten akzeptiert als ein Medikament, das zu 50% keinen Erfolg hat

Anker-Heuristik (anchoring) Quantitative Tendenz wird in Richtung eines willkürlichen Anfangswertes verzerrt Wert wird nicht ausreichend korrigiert

Anker-Heuristik Vpn wurden nach der Wahrscheinlichkeit eines Nuklearkrieges gefragt Vpn1: mehr oder weniger als 1%? Vpn2: mehr oder weniger als 90%? Vpn1 - Schätzung: 11% Vpn2 - Schätzung: 26%

Simulationsheuristik Ereignisse oder Ergebnisse werden in dem Maß als wahrscheinlich beurteilt, indem sie simuliert werden können