Die wichtigsten Erfindungen

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 Präsentation transkript:

Die wichtigsten Erfindungen Guttaperchapresse (1847) weiterentwickelter Zeigertelegraph (1846) Zeigertelegraph mit Doppel-T-Anker (1856) Dynamomaschine (1866) Quelle: Siemens Archiv.

Unternehmer Wissen-schaftler Erfinder Das Erfolgsrezept von Werner von Siemens „Eine wesentliche Ursache für das schnelle Aufblühen unserer Fabriken sehe ich darin, daß die Gegenstände unserer Fabrikation zum großen Teil auf eigenen Erfindungen beruhten. Waren diese auch in den meisten Fällen nicht durch Patente geschützt, so gaben sie uns doch immer einen Vorsprung vor unseren Konkurrenten, der dann gewöhnlich solange anhielt, bis wir durch neue Verbesserungen abermals einen Vorsprung gewannen.“ Werner von Siemens Unternehmer Wissen-schaftler Erfinder Quelle Zitat: Feldenkirchen, 1997: S. 80. Quelle: Tobias Krehan

Die internationale Ausrichtung Weltgeschäft à la Fugger Beziehungen zum Ausland seit Bestehen der Telegraphen-Bauanstalt Gründe:  Entzug aller Anschlussaufträge durch Nottebohm  mangelnder Patenschutz  Überzeugung der Brüder Werner, William und Carl Erfolge in:  Großbritannien  Russland  Österreich Probleme in:  Frankreich  Vereinigte Staaten Quelle: Tobias Krehan

Die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen bis 1892 im Ausland beschäftigt im Inland beschäftigt Quelle: Tobias Krehan (in Anlehnung an: Feldenkirchen, 1995: S. 677f.

Portfolio unternehmerischen Denkens unternehmerisches Denken hoch Soziale Entrepreneure Intrapreneur (z. B. Pionier für Innovationen in der Abteilung) Entrepreneure (Schumpeter: „Entwickler und Durchsetzer neuer Ideen“) Atypisch Beschäftigte (Freie Dienstnehmer, Werkvertragsnehmer) Arbeitskraftunternehmer unternehmerisches Denken Existenzgründer (z.B. Ich-AG) „ Klassischer“ Arbeitnehmer (z. B. “den Job machen“) Formale Unternehmer (Unternehmer weil Eigentümer des Betriebes, jedoch geringe Innovationsbereitschaft) niedrig Arbeitnehmer Graubereich (atypische Beschäftigungen) Unternehmer

Was ist ein Entrepreneur? Entwickler und „Durchsetzer“ Unternehmer: Eigentum am Unternehmen, leitet dieses verantwortlich Entrepreneur Entwickler und „Durchsetzer“ (Schumpeter) „Intrapreneur“ - Schaffung von Werten und “opportunities” Manager/ Mitarbeiter (AN) von Betrieben und „Nonprofit- Organisationen“ Existenzgründer („Nutzung der Förderprogramme“) („Ich-AG“) Eigenständige Geschäfts- idee („dynamisch Suchender“)

Theoretische Wurzeln und Varianten von Entrepreneurship Unternehmerische Selbständigkeit Entrepreneurship im engeren Sinn = Unternehmensgründungslehre Berufliche Selbständigkeit Entrepreneurship im weiteren Sinn = Intrapreneurship Entrepreneurship als Teilbereich der BWL z.B. Spezielle BWL „Entrepreneurship und Gründunglehre“ an Universitäten Enterpreneurship als Teil der sozialwissen- schaftlichen Managementlehre Unternehmensphilosophie: Mitarbeiter als Mitunternehmer Betriebswirtschaftliche Ansätze von Entrepreneurship Volkswirtschaftslehre (zentrale theoretische und historische „Wurzel“) Ökonomen wie Schumpeter beschäftigten sich mit der Bedeutung schöpferischer Unternehmer für eine dynamische Wirtschaft

Entrepreneurship Education zwischen unternehmerischer/ beruflicher Selbstständigkeit und Erziehung zum Citoyen Ebene III: Förderung einer Kultur der Mündigkeit, Autonomie, Eigenverantwortung und Solidarität (Wertebasis) für eine dynamische Zivilgesellschaft der Bürger/innen („Citoyens“) Ebene II: Förderung einer Kultur unternehmerischen Denkens und Handelns bei den Schüler/innen Ebene I: unternehmerische Qualifikation im engeren Sinn Unternehmerische Selbstständigkeit Unternehmensgründung Existenzgründung Fokus: Vorgründungsphase Berufliche Selbstständigkeit Arbeitskraftunternehmer Mitunternehmer Intrapreneur Fokus: Nachgründungsphase, U-Entwicklung

Neu ist das Tempo sowie der tief greifende Umfang des Wandels Arbeitsmarkt im Wandel Wandel der Erwerbsarbeit – kein prinzipiell neues Phänomen: „Es ist schlimm genug …, dass man jetzt nichts mehr für sein ganzes Leben lernen kann. Unsere Vorfahren hielten sich an den Unterricht, den sie in ihrer Jugend empfangen; wir aber müssen jetzt alle 5 Jahre umlernen“ (Goethe in „Wahlverwandtschaften“, 1809). Neu ist das Tempo sowie der tief greifende Umfang des Wandels seit Ende der 80er-Jahre!! o Drastische Erweiterung der so genannten „sekundären Dienstleistungen“ (Forschung und Entwicklung, Beraten, Betreuen, Lehren, Organisation und Management etc.) – bis 2010 ein Drittel der Gesamttätigkeiten! Einige Tendenzen am Arbeitsmarkt (vgl. Vanselow 2003) o Steigende Bedeutung von nicht-normalen Arbeitsverhältnissen (Leiharbeit, Heimarbeit, Scheinselbstständigkeit etc.) – 1970: Verhältnis von normalen Arbeitsverhältnissen zu atypischen 5 : 1, 2010 1 : 1)

Arbeitsmarkt im Wandel o Anfang der 80er-Jahre taucht der Begriff der „neuen Selbstständigen“ auf. Die „neuen Selbstständigen“ unterscheiden sich von den Selbst- ständigen bisheriger Art (klassische Freiberufler, Landwirte, Hand- werker) durch ihre Ausgangssituation (schlechte Berufsaussichten, „Aussteigen“ aus herkömmlichen Karrieremustern). Sie sind primär Unternehmer der eigenen Arbeitskraft („Ich-AG“, „Portfolio-Worker“). o Die neuen Selbstständigen insbesondere in Form der Ein-Personen- Unternehmen nehmen in Zukunft zu, jedoch bleiben sie – bezogen auf den gesamten Arbeitsmarkt – ein (wichtiges) Randphänomen. Wichtig sind die Veränderungen innerhalb der abhängig Vollzeitbeschäftigten – auch hier gibt es eine Debatte über neue Selbstständigkeit, Stichwort „Arbeitskraftunternehmer“ (berufliche Selbstständigkeit). Eine Entrepreneurship-Education hat diese zentrale arbeitsmarktrelevante Realität angemessen zu berücksichtigen!!

Kritische Anmerkungen zu den Umbrüchen in der Arbeitswelt (gewerkschaftliche Perspektive) Der grundsätzlich positiv zu bewertende Zuwachs an Autonomie und individuellen Freiheitsspielräumen in der Arbeit bedingt aber auch mehr Stress, eine partielle Auflösung der Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit und damit subtile Formen der Selbstausbeutung. Diese Tendenz wird durch Telearbeit, Projektarbeit etc. verstärkt, weil diese neue Formen der Erwerbsarbeit im Graubereich zwischen selbstständiger und unselbstständiger Arbeit angesiedelt sind. Dadurch nähern sich die berufliche Realität vieler Arbeitnehmer/innen jener der Selbstständigen an. Der Zuwachs an Selbstständigkeit in der Arbeit erfolgt vielfach im Rahmen atypischer Arbeitsverhältnisse (z.B. befristete Verträge), die u. a. durch einen Abbau von Sozialstandards gekennzeichnet sind. Besteht nun die didaktische Schlussfolgerung darin, dass über die Metapher Entrepreneurship-Erziehung nun endgültig der neoliberale Zeitgeist und damit ein ungehemmter Kapitalismus, der soziale und ökologische Standards ignoriert, in den kaufmännischen Schulen Österreichs per Lehrplan „verordnet“ wird?

Merkmale des Typus des Arbeitskraftunternehmers Selbst-Kontrolle Verstärkte selbstständige Planung, Steuerung und Überwachung der eigenen Tätigkeit Selbst-Ökonomisierung Zunehmend aktiv zweckgerichtete „Produktion“ und „Vermarktung“ der eigenen Fähigkeiten und Leistungen – sowohl auf dem Arbeitsmarkt wie innerhalb von Betrieben Selbst-Rationalisierung Wachsende bewusste Durchorganisation von Alltag und Lebens- verlauf und Tendenzen zur Verbetrieblichung von Lebensführung entnommen aus: H.J. Pongratz: Erwerbstätige als Unternehmer ihrer eigenen Arbeitskraft? In : Kuda, E., Strauß, J. (Hrsg): Arbeitnehmer als Unternehmer. Hamburg 2002, S. 12

IG Metall – Zukunftsreport: „Zitatesteinbruch“ Die Grenze zwischen abhängigem Beschäftigungsverhältnis und Selbstständigkeit wird fließend. Ein größer werdendes Segment des gesellschaftlichen Arbeitsvolumens wird sich nicht mehr im Rahmen des Arbeitsvertragsverhältnisses bewegen. …. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nehmen den Strukturwandel der Arbeitswelt sehr deutlich wahr und akzeptieren ihn auch weitgehend. Dies gilt insbesondere für jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Neue Anforderungen an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verlangen, dass sie sich selbst um die Qualifikation ihrer Arbeitskraft und damit ihre „employability“ (Arbeitsfähigkeit) selbst kümmern. ihre Arbeit selbst organisieren und größere Verantwortung für die Ergebnisse ihrer Arbeit übernehmen. entnommen aus: Lang, K.: Zukunft der Arbeit und Arbeitskraftunternehmer. In : Kuda, E., Strauß, J. (Hrsg): Arbeitnehmer als Unternehmer. Hamburg 2002, S. 24ff.

Es kann nicht sein, dass die Arbeits- und Bezahlungsbedingungen der „alten“ Selbstständigen (Rechtsanwälte, Ärzte etc.) durch das Kammerwesen hoch reguliert und geschützt sind, neue Selbständigkeit aber nur abhängige Ausbeutung ermöglicht, ohne gesetzliche Mindestrechte und kollektiven Schutz für die Betroffenen. Für die Gewerkschaften ergeben sich daraus zunächst organisations- politische Herausforderungen. Sie sollten sich für „Selbstständige“ öffnen. Eine Kultur der „Selbstständigkeit“ mit Risikobereitschaft und hoher Selbstmotivation darf in der Organisationskultur der Gewerkschaften nicht diffamiert werden. Schon heute organisiert die Gewerkschaft ver.di in der Tradition der früheren IG Metall gerade im Medien- und Kulturbereich auch Selbstständige. entnommen aus: Lang, K.: Zukunft der Arbeit und Arbeitskraftunternehmer. In : Kuda, E., Strauß, J. (Hrsg): Arbeitnehmer als Unternehmer. Hamburg 2002, S. 24ff.

Definitions of Entrepreneurship Drucker 1985 Entrepreneurship is an act of innovation that involves endowing existing resources with new wealth-producing capacity. Stevenson 1985 Entrepreneurship is a process by which individuals pursue and exploit opportunities irrespective of the resources they currently control. Gartner 1988 Entrepreneurship is the creation of organizations, the process by which new organizations come into existence. Timmons 1997 Entrepreneurship is a way of thinking, reasoning, and acting that is opportunity driven, holistic in approach, and leadership balanced. Venkataraman 1997 Entrepreneurship is about how, by whom, and with what consequences opportunities to bring future goods & services into existence are discovered, created, and exploited. Quelle: MEYER, 2002; nach: LANDSTRÖM, 2005: S. 11

Die Entwicklung des Begriffs Entrepreneur in der englischen Sprache Undertaker 14. – 18. Jh. One who undertakes a task of enterprise; one who takes a challenge; involving risk or danger. Enterpriser 16. – 19. Jh. One who attempts an undertaking; disposition or readiness to engage in undertaking of difficulty, risk or danger; daring spirit. Entreprenour 18. – 19. Jh. One who undertakes; manager; controller; champion. Entrepreneur 19. Jh. Director or manager of public musical institution. Entrepreneur 20. Jh. One who undertakes an enterprise; one who owns and manages a business; a person who takes the risk of profit or loss. Quelle: eigene Darstellung (in Anlehnung an RIPSAS, 1997: S. 56) Folie 16

Überblick über die Entwicklung der Unternehmerfunktionen aus historischer Sicht 1755 Cantillon führt den Terminus Entrepreneur ein: „The entrepreneur is the person, who assumes the risk associated with uncertainty“. Demnach ist die zentale Funktion des Entrepreneurs die Übernahme des unter- nehmerischen Risikos. 1911 Joseph Schumpeter veröffentlicht sein Werk: „Theorie der wirtschaftlichen Ent- wicklung“ – zentrale Schlussfolgerung: Für die Dynamik einer Marktwirtschaft sind vor allem innovative Pionierunternehmer (also endogene Faktoren) ver- antwortlich. Diese zeichnen sich vor allem durch zwei Eigenschaften aus: Sie sind Entwickler und Durchsetzer (z.B. neuer Produkte, neuer Absatzmärkte, neuer Organisationen etc.). 1921 Knight betont wie Cantillon die Funktion des Unternehmers, Risiko zu übernehmen. Er unterscheidet jedoch zwischen Risiko und Unsicherheit. Im Gegensatz zum Risiko ist Unsicherheit nicht berechenbar. Der Unternehmer zeichnet sich lt. Knight dadurch aus, dass er komplexe Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen hat.

Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Kirzner rückt den Aspekt „Entdecken und Finden ungenutzter Gewinnchancen“ in den Mittelpunkt unternehmerischen Handelns. Kennzeichnend für den Unternehmer ist die Wachsamkeit in Verbindung mit der Fähigkeit, Gelegenheiten zu erkennen und gewinnbringend zu verwerten. „The entrepreneur is an arbitrageur, allocator of ressources among alternatives uses“. Entrepreneure sind auf der Suche nach kreativen und innovativen Neuem in Ihren Handlungen, sie unterliegen bei ihren Entscheidungen einem hohen Maß an Unsicherheit in einem unstrukturierten Problemfeld. Demnach stellt der Entrepreneur eine Untermenge aus dem Oberbegriff Unternehmer dar. Der Unternehmer muss Eigentum an Produktionsmitteln besitzen – dabei kann (soll) er ein Entrepreneur sein, muss es jedoch nicht sein!!

coordinator of economic Überblick über die Entwicklung der Funktionen von Entrepreneuren (Unternehmern) aus historischer Sicht Schumpeter The entrepreneur is an innovator, industrial leader, organizer and coordinator of economic resources Marshall The entrepreneur is an organizer and coordinator, an arbitrageur, an innovator, the person who assumes the risk associated with uncertainty Ö k o n o m e n Kirzner The entrepreneur is an arbitrageur, allocator of resources among alternativ uses Cantillon The entrepreneur is the person who assumes the risk associated with uncertainty Say The entrepreneur is an organizer and coordinator of economic resources, a manager or super-intendent Casson The entrepreneur is an organizer and coordinator of economic resources, allo- cator of resources among alternativ uses 1900 1950 2000 1800 1850 1755

Entrepreneurship als unternehmerische Selbstständigkeit („big ideas“) 2 Der Begriff „unternehmerische Selbständigkeit“ ist zumindest durch vier unter- schiedliche theoretische Orientierungen charakterisiert: Psychologische Orientierung (Mikroebene) – personenbezogenes Verständnis (Traits-School): Dieser Ansatz rückt die Fragestellung in den Mittelpunkt, welche Motive, Voraus-setzungen und Eigenschaften der Gründerperson ein erfolgreiches unternehmerisches Handeln begünstigen. 1 2 Soziologische Orientierung (Makroebene) – umfeldbezogenes Verständnis (z.B. Industrieökonomik, Organisationsökologie): Der Grundgedanke der umfeldbezogenen Theorieansätze besteht darin, die Bedeutung des ökonomischen, sozialen und politischen Umfeldes für den Erfolg einer Unternehmensgründung zu betonen (z.B. Bedeutung der Branchenstruktur, regionale Netzwerke, Technologieparks, staatliche Anreize, „Gründungsneigung der Bevölkerung“ etc.)

2 3 Betriebswirtschaftliche Orientierung (Mesoebene) – unternehmensbezogenes Verständnis (Gründungsmangement-Ansatz): Dieser Ansatz betont die unternehmensspezifische Perspektive, vor allem rückt folgende Frage in den Mittelpunkt: Welche Ressourcen sind im Unternehmen vorhanden? Forschungen in dieser Tradition beschäftigen sich mit Fragestellungen wie: Welchen Einfluss hat eine konsequente Gründungsplanung (Business-Plan) für den Erfolg einer neu gegründeten Unternehmung? Wie wirkt sich branchenspezifisches Know-how, Finanzierungsmanagement etc. auf den Erfolg der Unternehmensgründung aus? 4 Integrative Orientierung – prozessbezogenes Verständnis (Theorie des Gründens): In den bisherigen Ansätzen wurden entweder der Person, der Umwelt oder den Ressourcen (Management, Kapital, Kunden etc.) besonderes Augenmerk geschenkt. Das prozessbezogene Verständnis betont die Dynamik der wechselseitigen Beziehungen zwischen Person, Umfeld und Unternehmen. Der Gründungsprozess wird als Zusammenspiel von fördernden und hemmenden Faktoren verstanden.

Different approaches to describing the entrepreneur as an individual „great person“ school The entrepreneur has an intuitive ability – a sixth sense – and inborn traits and instincts. Psychological characteristics school Entrepreneurs are driven by unique values, attitudes, and needs. Classical school The central characteristics of entrepreneurial behavior is innovation, and the entrepreneur is therefore creative and discovers new opportunities. Management school Entrepreneurs are organizers of an economic venture; entrepreneurs are people who organize, own, manage and assume the risk. Leadership school Entrepreneurs are leaders of people; entrepreneurs have the ability to adapt their style to the needs of the people. Intrapreneurship school Entrepreneurship skills can be useful in complex organizations; intrapreneurs who develop independent units to create markets and expand services. Folie 22 Quelle: CUNNINGHAM & LISCHERON, 1991; nach: LANDSTRÖM, 2005: S. 17

Entrepreneurship als berufliche Selbstständigkeit („small ideas“) 2 Im Rahmen der beruflichen Selbstständigkeit geht es primär um den Fokus: „Erhöhung der Eigenverantwortung und (Mit-)Unternehmertum von Arbeitern, Angestellten und Führungskräften in existenten Unternehmen – Revitalisierung eingefahrener Strukturen und Handlungsmuster“. Berufliche Selbstständigkeit wird vor dem Hintergrund von zwei Zielvorstellungen diskutiert: In der Managementliteratur steht berufliche Selbstständigkeit für eine Strategie, durch permanente Innovationen („small ideas“) Dynamik und Change Management im Unternehmen zu fördern. Laut Wunderer erfordert Mitunternehmertum langfristige, wechselseitige und vertrauensfundierte Kooperation zwischen Vorgesetzte und Mitarbeiter/innen. Wunderer geht davon aus, dass nicht alle Mitarbeiter/innen gleichermaßen zu einem kollektiven Mitunternehmertum geeignet sind (Portfolio-Ansatz). 1 Aus gewerkschaftlicher Sicht wird die Förderung beruflicher Selbstständigkeit unter dem Stichwort „Arbeitskraftunternehmer“ diskutiert. Es werden auch die Schattenseiten der Umbrüche auf dem Arbeitsmarkt und der Neuen Selbstständigkeit benannt. Lt. Kraft ist der Arbeitskraftunternehmer verdammt, die Kunst der individuellen Selbstvermarktung zu pflegen, zu dem nur wenige bereit und fähig sind. 2

Erläuterungen zum „Drei-Ebenen-Modell“ einer wirtschaftsberuflich orientierten Entrepreneurship-Erziehung Entrepreneurship im engeren Sinn Ebene 1 unternehmerische und berufliche Selbstständigkeit Vermittlung der Kernkompetenzen unternehmerischer und beruflicher Selbstständigkeit – vor allem in den ökonomischen Fächern! Ebene 3 Förderung von Haltungen wie Eigenverantwortung und Verantwortung gegenüber den > Mitarbeiter/innen - soziale Sensibilität > Naturgrundlagen – ökologische Sensibilität > nachfolgenden Generationen – ethische Sensibilität als „Basistugenden“ einer dynamischen Zivilgesellschaft mündiger Bürger/innen (Citoyens) Ebene 2 Förderung von Haltungen im Spektrum zwischen Eigeninitiative, Offenheit für Neuerungen und sozialer Sensibilität & Kompetenz, die Basis einer einer Kultur unternehmerischen Denkens und Handelns darstellen Entrepreneurship im weiteren Sinn „interdisziplinäre“ Herausforderung Querschnittsqualifikation

Merkmale eines Entrepreneurs 3 Ebene 1: unternehmerische und berufliche Selbständigkeit Segment I: Unternehmerische Selbständigkeit (Betonung der Gründungsphase, Förderung von BWL-Tools wie z. B. Businessplan) Segment II: Berufliche Selbständigkeit (Betonung der Nachgründungsphase - Mitarbeiter als Mitunternehmer, Förderung von Techniken wie Projektmanagement zur Erhöhung der beruflichen Handlungskompetenz) Ebene 2 und 3: Haltungen (Entreprenership im weiteren Sinn) Segment III: Allgemeine Haltung unternehmerischen Denkens und Handelns (Entrepreneurship als Unterrichts- prinzip in allen Gegenständen) Segment IV: Eigenverantwortung und Übernahme von Verantwortung in der Gesellschaft (Entrepreneurship als Beitrag einer Er- ziehung zur Demokratie)