Wie man eine weiße Weste bekommt

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Der pH-Wert einer wässriger Lösung gibt an, wie stark sauer oder basisch (alkalisch) die Lösung ist.
Advertisements

Lernen mit der BASF Tenside INTERN - Ausdrucksstark präsentieren.
Seife und Bilal und Danijel.
Ein Experimentalvortrag von Ines Hagmann & Stefanie Kern
Formeln für die Klausurlimnochemie
Gruppenfällungen der Kationen.
Salze 1. Wiederholung 2. Nachweisreaktionen 3. Kalkkreislauf
Säuren und Hydroxide.
verdünnte Natronlauge nur Lauge liegt vor DISKONTINUUM NaOH (aq):
Differenzierungskurs Naturwissenschaften
„Hydrate“ des Kohlenstoffs Experimentalvortrag: Kay Heger
Experimentalvortrag AC WS 2007/08 Angela Herrmann
Das bisschen Haushalt.... Wie viel Zeit verbringen Sie mit Hausarbeit? Quelle: VORWERK.
„Medizin deines Lebens“
Tenside.
Fette und Öle unter der Lupe.
Säuren und Basen Lp / 2011/12.
Kalk- Das Gespenst in der Wasserleitung
Eine Präsentation von Lea Müller und Mattia La Torre
Wichtige Säuren und Basen
Chemie Chemische Bindungen.
Selbstorganisation Lebenswissenschaften nach Oparin
Cofaktoren.
13. Praktikumswoche: Kationen-Trennungsgang
12. Praktikumswoche: Qualitative Nachweise für Kationen
11. Praktikumswoche: Qualitative Nachweise für Anionen
Magnesium 1. Technische Darstellung 2. Chemische Eigenschaften
Formeln von Salzen Beim Aufstellen der Formel von Salzen ist darauf zu achten, dass sich die Summe der positiven und negativen Ladungen der kombinierten.
Säuren Konzentrierte Säuren Verdünnte Säuren.
Indikatoren Von Janina & Anna-Lena.
Hartes – Brennendes Wasser
Ammoniak und Ammoniaklösung
Untersuchen von Alltags-produkten:
Kohlensäure und ihre Salze
Definition: Einheiten aus einem Zentralteilchen und den daran gebundenen Molekülen oder Ionen, sog. Liganden (lat. ligare = binden) nennt man Komplexe.
Inhaltsstoffe der Milch
Elektrolyse von Wasser
Ammoniaksynthese (NH3)
Edukte Produkte N2 + 3 H2 2 NH3 + Kontrolle 2 N 2 N 6 H.
Aufgabe 4 Aufgabe 4 Rechnung Ergänze die folgende Tabelle. pH pOH c(H3O+) c(OH-) Ammoniakwasser 12 Waschmittellösung Essig
Mehratomige Ionen 11. Phosphat: 32 El. 16 P. Chlorat: 26 El. 13 P.
Reaktion von NH3 mit HCl d- d+ d- d+ d+ d+ NH3 HCl NH4+ Cl- + -
Bilder und Text haben wir zum Teil von Thomas Seilnacht übernommen,
Wasser Bedeutung des Wassers für Pflanzen
Säuren, Basen und pH-Werte
Organische Säuren Fettsäuren - Fette
So geht es auch Alternativen zum Experimentieren mit Gefahrenstoffen Ein Experimentalvortrag von Wolfang Proske und Martin Schwab MNU Bremerhaven 2014.
Die Korrosion Der Korrosionsschutz.
Waschmittel/Waschhilfsmittel
Zahnpflegemittel Chemie rund um den Mund.
Experimentalvortrag von Franziska Behrmann
Kalk- Das Gespenst in der Wasserleitung
Ammoniak.
Es ist flüssig! Es ist klar! Es riecht nicht! Man kann es trinken!
Chemische Hausaufgaben
durch die Organische Chemie
„Tenside – nicht nur zum Waschen“ Birgit Schubert
Reinigungsprodukte Chemie in Küche und Bad.
Rund ums Waschen.
Die Neutralisation → Wasser
Berechnung molarer Reaktionsenthalpien: Der Satz von Hess
03 / Waschen Geschichte der Seife Die Menschen wuschen zuerst vor allem mit Wasser. Sie erkannten aber schon früh, dass man mit Zusätzen die Waschkraft.
Separat in der Maschine waschen
Mineralstoffwechsel physiologische und ökologische Aspekte Theorie im Rahmen der 3st. Übung: „Wachstum und Stoffwechsel der Pflanzen“ (3 SWSt, 4 ECTS,
Mineralstoffwechsel physiologische und ökologische Aspekte Theorie im Rahmen der 3st. Übung: „Wachstum und Stoffwechsel der Pflanzen“ (3 SWSt, 4 ECTS,
Salze im Haushalt Experimentalvortrag von Isabelle Kuhn.
Wiederholung Säuren und Basen
Sauerstoffgehalt.
Crash-Kurs Wintersemester 2017/18 Julia Rosebrock
Moleküle-Viergewinnt
 Präsentation transkript:

Wie man eine weiße Weste bekommt Waschmittel Wie man eine weiße Weste bekommt

Gliederung Geschichte der Wäschepflege Versuch 1 Inhaltsstoffe moderner Waschmitteln 2.1 Tenside Demonstration 1, Versuch 2 2.2 Gerüststoffe Versuche 3, 4, 5 2.3 Bleichmittel Versuch 6 2.4 Optische Aufheller Demonstration 2 3. Waschmittel in der Schule

1. Geschichte der Wäschepflege Tontafel der Sumerer, um etwa 2500 v. Chr., Telo (Mesopotamien): „Um mit Wasser rein zu waschen, um mit Pottasche zu säubern... vermischt er das reine Öl mit Pottasche“

ca. 600 v. Chr., Ägypten: Seife wird aus tierischen Fetten oder pflanzlichen Ölen mit Trona (vermutete Zusammensetzung: Na2CO3 . NaHCO3 . H2O) vermischt und gekocht

Plinius der Ältere (23 -79 n. Chr.) „Historia naturalis“: „Gallier und Germanen benutzen Seife aus Ziegentalg und weiß gebrannter Asche als Haarpomade.“

8 Jhd.: Blütezeit der Seifen-herstellung in Italien, Spanien und Frankreich 18. Jhd.: Seifensiederhandwerk weicht einer gezielt industriellen Seifener-zeugung

1878: „Henkels Bleichsoda“ mit Natriumcarbonat und Natriumsilicat als Einweich- und Enthärtungsmittel 1907: PERSIL, ein Gemisch aus Perborat, Seifenflocken, Soda und Natriumsilicat, als erstes Vollwaschmittel

1834: Entdeckung des ersten „synthetischen“ Tensids, des „sulfooleinsauren Kalis“ 1932: Feinwaschmittel „Fewa“ als erste synthetische wasch-aktive Substanz

Versuch 1: Vergleich von Seife und synthetischen Tensiden 1. pH-Wert R-CH2-COO –(aq) + H2O R-CH2-COOH(aq) + OH-(aq) „Seifenanion“ R-CH2-OSO3-(aq) + H2O R-CH2-OSO3H(aq) + OH-(aq) Fettalkoholsulfation

2. Reaktion bei Zugabe von Säure R-CH2-COO-(aq) + H3O+(aq) R-CH2-COOH(s) + H2O „Seifenanion“ Fettsäure R-CH2-OSO3-(aq) + H3O+(aq) R-CH2-OSO3H(aq) + H2O Fettalkoholsulfation Schwefelsäurehalbester

3. Reaktion mit „hartem“ Wasser 2 R-CH2-COO-(aq) + Ca2+(aq) Ca(R-CH2-COO)2(s) „Seifenanion“ Kalkseife 2 R-CH2-OSO3-(aq) + Ca2+(aq) Ca(R-CH2-OSO3)2(aq) Fettalkoholsulfation

2. Inhaltsstoffe moderner Waschmittel unter 5% Nichtionische Tenside, Seife, Polycarboxylate, Phosphonate 5 – 15 % Anionische Tenside, Beichmittel auf Sauerstoffbasis 15 – 30 % Zeolithe (SASIL) außerdem Enzyme, Soda, Optische Aufheller, Parfümöle

2.1 Tenside Tenside (lat. tensio = Spannung) sind Substanzen mit amphiphilem Molekülaufbau, die die Grenzflächenspannung an Phasengrenzen herabzusetzen vermögen. Wassertropfen Waschmitteltropfen

Das Tensidmolekül COO- hydrophob hydrophil

Tensidklassen (1) kationische Tenside anionische Tenside R-CH2-OSO3- Na+ CH3 z. B. Dodecyltrimethyl-ammoniumchlorid (R = C12H25) + R N CH3 Cl- CH3 z.B. Fettalkoholsulfat (FAS) (R = C11 – C15)

Tensidklassen (2) amphotere Tenside nichtionische Tenside R-O-(CH2-CH2-O-)nH CH3 z.B. Alkylbetain + N R CH2 COO- CH3 z.B. Fettalkoholpolyglykol-ether (R = C9 – C19; n = 3 – 15)

Versuch 2: Identifizierung der Tensidart mittels DC Anionisches Tensid: Vollwaschmittel Kationisches Tensid: Weichspüler Nichtionisches Tensid: Zuckertensid Indikatoren: Methylorange Methylenblau +

Auswertung: kationisches Tensid/ Methylorange gelber Fleck anionisches Tensid/ Methylenblau blauer Fleck nichtionisches Tensid grünlicher Fleck WS VW ZT

Versuch 3: Wirkungsweise von Gerüststoffen [Fe(H2O)6]3+(aq) + 4 SCN-(aq) [Fe(H2O)2(SCN)4]-(aq) + 2 H2O [Fe (SCN)4 (H2O)2]-(aq) Waschmittellösung Entfärbung

Versuch 4: Phosphatnachweis Pentanatriumtriphosphat - der älteste Gerüststoff - - - - - Fe3+ 2 Na+ 5 Na+ Versuch 4: Phosphatnachweis 12 (NH4)6Mo7O24(aq) + 7 H3PO4(aq) + 51 HNO3(aq) 7 (NH4)3[P(Mo12O40)](s) + 51 NH4NO3 + 36 H2O

Das Phosphat-Problem von 1960 – 1984 war PNT wichtigster Gerüststoff Vorteile: - komplexe Bindung mehrwertiger Metallionen - Wirkungssteigerung der Tenside - alkalische Abpufferung der Waschlauge - toxikologisch unbedenklich aber: Eutrophierung der Gewässer!

Das Phosphat-Substitut: SASIL (sodium-aluminium-silicate)   - - Formale Zusammensetzung: x Na2O . y Al2O3 . 2 SiO2 α - Käfig

Wirkungsweise von SASIL - - + Ca2+ Na+ Ca2+ Na+ - Na+ Na+ - -

Versuch 5: Titrimetrische Gehalts- bestimmung von SASIL 1. Säureaufschluss Na12[Al12Si12O48] + 48 H3O+ 12 Na+ + 12 Al3+ + 12 SiO2 + 72 H2O 2. Komplexierung von Al3+ Al3+ + [H2X]2- + 2 H2O [Al- - -X]- + 2 H3O+

3. Rücktitration mit Zn2+ Zn2+ + [H2X]2- + 2 H2O [Zn- - -X]2- + 2 H3O+ 4. Endpunktbestimmung Zn2+ + 2 H2Dz + 2 H2O [Zn(HDz)2] + 2 H3O+ braun rotviolett 5. Abfangen der Protonen H3O+ + CH3COO- H2O + CH3COOH

Zink-EDTA-Komplex ([Zn- - -X]2-) Dithizon (H2Dz) Zink-EDTA-Komplex ([Zn- - -X]2-) Zn2+ Zink-Dithizon-Komplex ([Zn(HDz)2]) - -

2.3 Bleichmittel – „wäscht selbst Buntwäsche blütenweiß“ Versuch 6: Nachweis der Bleichwirkung 2- Δ + 2 H2O 2 H2BO3- + 2 H2O2 H2O2 + OH- HOO- + H2O HOO- O + OH-

Der Rote-Beete-Farbstoff: Betanin

2.4 Optische Aufheller weiß Faser mit optischem Aufheller UV-Strahlung des Tageslichts weiß Faser mit optischem Aufheller

3. Waschmittel in der Schule „Ein übergeordnetes Erziehungsziel des Unterrichts ist es, die Schülerinnen und Schüler zur Bewältigung zukünftiger Lebenssituationen und zur Teilnahme an demokratischen Entscheidungsprozessen zu befähigen und damit zu mündigen Staatsbürgern zu erziehen. .................................. .....Dem Chemieunterricht fällt dabei die besondere Aufgabe zu, die materiale Umwelt zu erschließen sowie Verständnis und Kompetenz im Umgang mit alltäglichen Stoffen zu vermitteln.“

Justus von Liebig (1803 – 1873): „Die Seife ist ein Maßstab für den Wohlstand und die Kultur der Staaten. Es ist gewiss, dass man bei der Vergleichung zweier Staaten bei gleicher Einwohnerzahl denjenigen für den reicheren, wohlhabenderen und kultivierteren erklären kann, welcher am meisten Seife verbraucht.“