Parallelgruppe 5: Das Auto als „eingebettetes“ Produkt Stefanie Weimer Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren.

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Parallelgruppe 5: Das Auto als „eingebettetes“ Produkt Stefanie Weimer Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 2 Übersicht 1.Das Kfz-Gewerbe als „nachgelagerter“ Sektor 2. Die bisherige Ausprägung der „Regulierten Abhängigkeit“ 3. Wirtschaftliche Hintergründe des Strukturwandels im Kfz-Gewerbe 4. Die Reform der GVO – Von der Regulierung zur Überregulierung 5.Folgen der Umsetzung der GVO-Reform: Von der Herstellermacht zur Händlermacht ?

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 3 Strukturwandel im Kfz-Gewerbe Ausgangssituation auf Seiten der Automobilhersteller EU-/weltweite Überkapazitäten in der Automobilproduktion und konjunkturelle Nachfrageschwäche Anhaltender Konzentrationsprozess (Fusionen, Joint Ventures und Verschwinden von Automobilherstellern) Verschärfter Wettbewerb zwischen den überlebenden Herstellern Druck auf Neuwagenpreise und auf Gewinnmargen der Hersteller

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 4 Strukturwandel im Kfz-Gewerbe Hersteller suchen nach Einsparmöglichkeiten und neuen Ertragsquellen Vertrieb verstärkt im Visier –dort fallen 25 % der Kosten eines Neuwagens an –dort „schlummern” erhebliche zusätzliche Umsatzpotenziale, an denen auch die Hersteller partizipieren möchten: Marktvolumen im Service 2002: 25,6 Mrd. Euro (Reparatur, Wartung, Teile und Zubehör) –dort liegt die entscheidende Schnittstelle zum Kunden

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 5 „Der Vertrieb wird in den nächsten Jahren zu einer Kernkompetenz der Automobilunternehmen heranreifen, über den sie einen wachsenden Anteil ihrer Unternehmensgewinne realisieren“ (Mercer)

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 6 Zielrichtung der Herstellerstrategien Ausdünnung und Straffung ihrer Vertriebsnetze zu Gunsten größerer Unternehmenseinheiten Realisierung der im Vertrieb liegenden Produktivitätsreserven über Professionalisierung des operativen Geschäfts in den Betrieben des Kfz-Gewerbes Markeninszenierung/-profilierung (CI) und Kundenbindung (CRM) gewinnen an strategischer Bedeutung Steigender Anteil der Hersteller am Umsatzpotential im Vertrieb durch Ausweitung Direktvertrieb (Zunahme Direktvertrieb 2002: +16,3%; 2003: +19,3%)

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 7 Vertriebs- und Servicestrukturen in Deutschland 2003 Betriebsstrukturen im Kfz-GewerbeMarktanteile bei Wartung und Reparatur in Deutschland ,6 % (15.323) 15,5 % (6.835) 49,3 % (21.776) 0,6 % (266) 50,13 % (22.158) marken- gebundenes Kfz-Gewerbe < 1 % 6 % 10 % 23 % 61 % Quelle: ZDK/ABS: Servicestudie 2004 für das Kfz-Gewerbe

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 8 Entwicklung von Betrieben und Beschäftigung (Stand Januar 2004) Zahl der Kfz-Betriebe 1997 bis 2004 Beschäftigte im Kfz-Gewerbe 1997 bis 2004 (inkl. Inhaber und Auszubildende) Quelle: Geschäftsberichte des ZDK

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 9 Vorteile des selektiven Vertriebssystems für die Hersteller Kontrolle über Zahl und regionale Verteilung ihres Vertriebs- und Servicenetzes Erleichterte Durchsetzbarkeit eines einheitlichen Markenauftritts (CI), Schutz von Investitionen in ihre Markenprofilierung Erleichterung von Planung und Steuerung der Produktion Nutzung der Vorteile selbstständiger, kleiner Unternehmenseinheiten bei gleichzeitig maximalem Durchgriff

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 10 Vorteile regulierter Abhängigkeit für die Betriebe des markenge- bundenen Kfz-Gewerbes Schutz vor Markteintritt neuer Wettbewerber, Investitionsschutz Know-how-Transfer Hersteller/Kfz-Gewerbe (Technik, Managementwissen) Einbindung in leistungsfähiges Liefersystem für Ersatzteile und Zubehör Teilnahme an herstellerinitiierten Marketingaktionen Bereitstellung hochwertiger Angebote zur Mitarbeiterschulung durch die Hersteller

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 11 Wirtschaftliche Situation im Kfz-Vertrieb Schon seit mehreren Jahren sinkende Umsätze und Renditen im Neuwagengeschäft (  Umsatzrendite 2004: 0,4% ) Zusätzlicher Druck auf Neuwagen-Handel durch: –aggressive Revermarktung von Flottenfahrzeugen durch die Hersteller (Grauer Markt für „ junge Gebrauchte“) –weiterhin hohe Zahl an Reimporten (nach wie vor große Preisdifferenzen innerhalb der EU, Internethandel) Langfristiger Trend: nur noch begrenzte Volumenzuwächse bei Neuzulassungen zu erwarten (hoher Anteil Ersatzbedarf an Neuzulassungen)

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 12 Wirtschaftliche Situation im Kfz-Service Service Gegenwärtig noch die „Ertragsstütze“ im Kfz-Gewerbe Aber zunehmend brüchig: –Fortsetzung des Trends zum Rückgang des Servicemarktvolumens (durch Senkung der Wartungsintervalle, bessere Fahrzeugqualität, sinkende Fahrleistung) –Zunehmender Wettbewerb durch sich professionalisierende „Freie“ Werkstätten

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 13 Reform der GVO Die wichtigsten Änderungen Eine Trennung von Vertrieb und Service ist möglich: die Entscheidung liegt beim Vertragsbetrieb Vertrieb Der Händler darf – im gleichen Ausstellungsraum – verschiedene Marken verkaufen; der Hersteller darf den Handel mit verschiedenen Marken nicht verbieten ( Mehrmarkenvertrieb ) Der Händler darf von seinem Standort aus Fahrzeuge EU-weit anbieten und ab 2005 EU-weit beliebig viele Niederlassungen eröffnen – ohne Zustimmung des Herstellers ( Niederlassungsfreiheit )

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 14 Reform der GVO Die wichtigsten Änderungen Werkstatt Der Hersteller darf die Zahl seiner Vertragswerkstätten nicht mehr beschränken – jede Werkstatt, die die Standards erfüllt, muss autorisiert werden ( Kontrahierungszwang ) Einer autorisierten Werkstatt kann der Hersteller nicht verbieten, auch Fahrzeuge anderer Marken zu reparieren bzw. sich als Werkstatt für zusätzliche Marken autorisieren zu lassen ( Mehrmarkenservice ) Hersteller müssen technische Daten, Reparaturwerkzeuge und Schulungsangebote auch für unabhängige Werkstätten zugänglich machen ( freier Datenzugang ) Ersatzteile, die in gleicher Qualität in die Erstausstattung geliefert werden, gelten als Originalersatzteile künftig auch für Vertragswerkstätten Direktbezug beim Teilehersteller oder über den freien Teilehandel möglich ( OE-Teileliberalisierung )

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 15 Auswirkungen der GVO-Reform auf die Automobilhersteller Wegfall der Möglichkeiten zur direkten quantitativen Steuerung ihrer Netze Steigende Kosten und Betreuungsaufwand für ihre Vertriebs- und Servicenetze (z.B. für Definition und Überwachung der Standards) Steigender Aufwand für Markenprofilierung in Folge von Mehrmarkenvertrieb und -service Erschwerung der Planbarkeit von Produktion und Absatz

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 16 Kennzeichnen der neuen Verträge Massive Anhebung der qualitativen Standards für Vertrieb und Service – weit über das für die Sicherung der Qualität erforderliche Maß hinaus Senkung der Grundmargen, Erhöhung des Anteils leistungsabhängiger Boni Noch weitergehende Rechte der Hersteller auf Einblick in wirtschaftliche Kennzahlen ihrer Kfz-Betriebe und Pflichten zur Datenüberlassung Einflussnahme der Hersteller auf Personalentwicklung und Besetzung von betrieblichen Schlüsselpositionen Höhere Anforderungen an Qualifizierung der Mitarbeiter in Vertrieb und Service, Kostenpflichtigkeit der Hersteller- schulungen für die Betriebe

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 17 Zielrichtung der neuen Verträge Erschwerung des Marktzugangs für neue Wettbewerber durch hohe Standards (Freie, autorisierte Werkstätten) Verhinderung von Mehrmarkenvertrieb und Mehrmarkenservice Instrument zur weiteren Netzoptimierung und zur Disziplinierung ihrer Vertragsbetriebe (z.B. Förderung größerer Betriebseinheiten durch Margengestaltung, Kündigungsmöglichkeiten bei Nichterfüllung der Standards) Zugriff auf das Endkundengeschäft und weitere Professionalisierung des operativen Geschäfts der Kfz-Betriebe

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 18 Effekte der neuen Verträge für die Betriebe des markengebundenen Kfz-Gewerbes Noch stärkere Einschränkung unternehmerischer Handlungsspielräume (statt Regulierung jetzt Überregulierung) Schwächung der Position der Kfz-Betriebe gegenüber ihren Herstellern Steigenden Kosten durch Erhöhung der Standards stehen sinkende Erträge durch Absenkung der Margen gegenüber (Gefährdung der Wirtschaftlichkeit vieler Kfz-Betriebe) Psychologischer Effekt: nachhaltige Beschädigung der Beziehung Hersteller/Fabrikatsnetze durch Vertragsgestaltung und ihre Vorgeschichte

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 19 Folgen der Umsetzung der GVO für Hersteller-Händlerbeziehungen Verschiebung der Machtverhältnisse zu Gunsten der Händler durch: –Massive Zunahme des Mehrmarkenhandels: MMH als dominierende Vertriebsform der Zukunft ? –Auswirkungen der GVO beschleunigen Konzentrations- prozeß, Vordringen und Erstarken großer Händlergruppen, zunehmende Bedeutung von Handelsmarken –Entstehung ungeplanter Open Points

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 20 Folgen der Umsetzung der GVO für Hersteller-Händlerbeziehungen Verschiebung der Machtverhältnisse zu Gunsten der Händler durch: –Verlust der quantitativen Steuerung der Servicenetze : Zunahme autorisierter Nur-Servicebetriebe Zunahme Mehrmarkenservice Entstehung neuer Betriebsformen –Ausweitung der Vermittlergeschäfte höhlen exklusiven Vertrieb weiter aus –Bereits vor Eintritt der Niederlassungsfreiheit im Oktober 2005: quantitative Steuerung auch der Vertriebsnetze kaum noch möglich

Zukunftspotentiale europäischer Automobilproduktion durch nachhaltige technische und soziale Innovationen am 31. Mai und 1. Juni 2005 an der Ruhr-Universität Bochum Stefanie Weimer: Regulierte Abhängigkeit – Die Beziehungen zwischen Automobilherstellern und ihren Vertriebs- und Servicenetzen im Wandel Folie 21 Weitere Entwicklung der Hersteller-Händlerbeziehungen Abhängig von Ausgang der rechtlichen Überprüfung der Standards und ihrer Umsetzung durch EU/nationale Wettbewerbsbehörden (Problem: zeitlicher Bearbeitungsstau schafft Fakten) Zukünftigen Strategien der Hersteller –Revision der Standards –Übernahme von Vertrieb und Service in eigene Hände (Niederlassungskonzepte, Beteiligungsmodelle) Weiterentwicklung der GVO: 2010 Überprüfung der reformierten GVO durch EU-Kommission