Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze Jugendschutz und alkoholische Getränke „Wir handeln verantwortungsbewusst!“ Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze Schulungsmodul für Beschäftigte in der Gastronomie, im Handel, in Tankstellen u.s.w Stand: 08.08.05
Verantwortungsvoller Umgang mit alkoholischen Getränken: für Erwachsene moderater Konsum - aber Punktnüchternheit einhalten (Straßenverkehr, Schwangerschaft, Medikamenteneinnahme) für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahre keine alkoholischen Getränke Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Konsum mit Gesundheits- und Genusswert schädlicher Missbrauch Spannungsfeld Konsum alkoholischer Getränke Erwachsene wenig/moderat Konsum mit Gesundheits- und Genusswert viel/exzessiv schädlicher Missbrauch Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze Nutzen und Schaden hängen in erster Linie von der Menge des getrunkenen Alkohols/Ethanol ab!
Konsum mit Gesundheits- und Genusswert schädlicher Missbrauch Spannungsfeld Konsum alkoholischer Getränke Kinder und Jugendliche wenig/moderat Konsum mit Gesundheits- und Genusswert viel/exzessiv schädlicher Missbrauch Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze Kindern und Jugendlichen schadet jeglicher Konsum alkoholischer Getränke!
Verantwortung und alkoholische Getränke Jeder verantwortet für sich Gesundheit und Wohlergehen! Staat und Gesellschaft setzen hierzu den Rahmen. Kinder und Jugendliche benötigen einen besonderen Schutz, u.a. vor den schädlichen Folgen des Alkoholmissbrauchs. Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Jugendschutzgesetz § 9 - Gesetzestext Teil 1- Alkoholische Getränke (1) In Gaststätten, Verkaufsstellen oder sonst in der Öffentlichkeit dürfen 1 Branntwein, branntweinhaltige Getränke oder Lebensmittel, die Branntwein in nicht nur geringfügiger Menge enthalten, an Kinder und Jugendliche, 2 andere alkoholische Getränke an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren weder abgegeben noch darf ihnen der Verzehr gestattet werden. Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Jugendschutzgesetz § 9 - Gesetzestext Teil 2- ( 2 ) Absatz 1 Nr. 2 gilt nicht, wenn Jugendliche von einer personensorgeberechtigten Person begleitet werden. ( 3 ) In der Öffentlichkeit dürfen alkoholische Getränke nicht in Automaten angeboten werden. Dies gilt nicht, wenn ein Automat an einem für Kinder und Jugendliche unzugänglichen Ort aufgestellt ist oder in einem gewerblich genutzten Raum aufgestellt und durch technische Vorrichtungen oder durch ständige Aufsicht sichergestellt ist, dass Kinder und Jugendliche alkoholische Getränke nicht entnehmen können.
Jugendschutzgesetz § 9 unter 16 Jahren: kein Verkauf und kein Konsum von alkoholischen Getränken ab 16 Jahren: Verkauf und Konsum von Bier, Wein, Sekt erlaubt kein Verkauf und Konsum von Spirituosen und Spirituosen-Mixgetränke ab 18 Jahren: Verkauf und Konsum aller alkoholischen Getränke erlaubt Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Jugendschutzgesetz § 9 Unter 16 Jahren Ab 16 Jahren Ab 18 Jahren Alternative Jugendschutzgesetz § 9 Unter 16 Jahren Ab 16 Jahren Ab 18 Jahren kein Verkauf und kein Konsum von alkoholischen Getränken Verkauf und Konsum von Bier, Wein, Sekt erlaubt Verkauf und Konsum aller alkoholischen Getränke erlaubt kein Verkauf und kein Konsum von Spirituosen sowie Spirituosen-Mixgetränke Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Rechtliche Konsequenzen bei Missachtung des Jugendschutzgesetzes Bei Verstößen gegen das Jugendschutzgesetz können Bußgelder in Höhe von bis zu EUR 50.000.- verhängt werden. Dabei erfolgt ab einer Bußgeldhöhe von EUR 200.- ein Eintrag in das Gewerbezentralregister. Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Solange Gesetze nur auf dem Papier stehen, nützen sie wenig! Gemeinsame Verantwortung von Politik und Gesellschaft. Besondere Verantwortung vor allem derer, die alkoholische Getränke u.a. an Jugendliche abgeben. Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Warum sind Jugendliche besonders zu schützen? Fehlendes Wissen der Fakten über die Wirkung alkoholischer Getränke Vermindertes eigenes Einschätzungsver-mögen der Folgen des Konsums alkoholischer Getränke/fehlende Erfahrung Bagatellisierung der gesundheitlichen Gefahren, die sich oft erst nach jahrelangem Missbrauch zeigen Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Jugendzeit = Testzeit „Orientierungsphase“ in der Pubertät Entwicklung einer eigenen Identität mangelndes Selbstvertrauen Zukunftsangst Gruppenzugehörigkeit/-zwang Erwachsenwerden kann mit einer besonderen Hinwendung zu psychoaktiven Stoffen verbunden sein Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Wirkungen von Alkohol/Ethanol Alkohol/Ethanol ist eine psychoaktive Substanz. Alkohol/Ethanol kann ab einer bestimmten Dosis alle Organe und werdendes Leben schädigen. Alkoholmissbrauch hat gesundheitliche (körperliche und psychische) und soziale Schäden zur Folge. Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Jugendliche sind besonders betroffen Im Gegensatz zum erwachsenen ist der kindliche und heranwachsende Organismus empfindlicher gegenüber den schädigenden Wirkungen des Alkohol. Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Akute Wirkungen von Alkohol/Ethanol Alkoholwirkung hängt vom Promillewert (‰) ab: Erwachsene 0,2 - 0,5 ‰: Zustand der Wohlgestimmtheit, Wohlfühlphase Ab 0,5 ‰: Euphorisierung, leichte Beeinträchtigung von Koordinations-, Reaktions- und Sehvermögen 1- 2 ‰: Rauschstadium: erhebliche Beeinträchtigung von Koordinations- , Reaktions- und Sehvermögen, Enthemmung, Stimmungsschwankungen 2 - 3 ‰: Betäubungsstadium: Verstärkung o.g. Wirkungen, Reaktionsvermögen minimiert 3 - 5 ‰: Lähmungsstadium: Bewusstlosigkeit, Koma Darüber: Atemlähmung, Tod Bei Kindern und Jugendliche fehlen meist diese Stadien. Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Wirkungen des chronischen Alkoholmissbrauchs Ein häufiges „Zuviel“ erhöht das Risiko für körperliche Schäden, wie Lebererkrankungen (Entzündung bis zur Zirrhose) Hirn- und Nervenerkrankungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen/Bluthochdruck Krebserkrankungen Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Wirkungen des chronischen Alkoholmissbrauchs Die Suchterkrankung selbst mit Kontrollverlust, Toleranzentwicklung und Entzugerscheinungen ist in vielen Fällen „nur“ die Spitze des Eisbergs. Die meisten alkoholbedingten Krankheiten sind Langzeitschäden. Das spätere Erkrankungsrisiko ist bei sehr frühem Missbrauch stark erhöht! Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Wirkungen des chronischen Alkoholmissbrauchs bei Jugendlichen Alkohol beeinträchtigt die seelisch-geistige und körperliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen vor allem durch Beeinflussung des Wachstumshormons (verminderte Knochen- und Muskel- entwicklung) Störung wichtiger Kontrollmechanismen des Gehirns Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Wirkungen des chronischen Alkoholmissbrauchs bei Jugendlichen Die Gehirnentwicklung ist erst im jungen Erwachsenenalter abgeschlossen. Bis dahin ist das Gehirn empfindlicher gegen schädliche Einflüsse. Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Wirkungen des chronischen Alkoholmissbrauchs bei Jugendlichen Alkoholmissbrauch ist häufig verbunden mit schwierigen sozialen Bedingungen. Er wirkt sich v. a. in der Jugend negativ aus auf die Lernfähigkeit die Entscheidungsfindung Konzentrationsfähigkeit Kritik- und Urteilsvermögen psychische Stabilität Grundlage folgenschwerer psycho-sozialer Auswirkungen für das Erwachsenenleben Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Wirkungen des chronischen Alkoholmissbrauchs bei Jugendlichen Psycho-soziale Folgen: Gefährdung partnerschaftlicher Beziehungen Vernachlässigung von Schule, Ausbildungs- , Arbeitsplatz Erhöhung der Gewaltbereitschaft Entwicklung von Kriminalität Häufig folgt ein Weg in den sozialen Abstieg. Frühzeitiger Missbrauch erhöht das Risiko für Gesundheitsschäden und Sucht. Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Wirkungen von Alkohol/Ethanol im Körper Blutalkoholspiegel (Promille) entscheidet wesentlich über das Risiko. Er hängt ab von Aufnahme/Verteilung im Körper/Abbau, was individuell beeinflusst wird von Alkoholmenge Körpergewicht Geschlecht Nahrungsaufnahme Abbau Zeitraum Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Wirkungen von Alkohol/Ethanol im Körper von Jugendlichen Der Konsum alkoholischer Getränke bewirkt bei Jugendlichen höhere Blutalkoholspiegel wegen des meist geringeren Körpergewichts des verminderten Abbaus von Alkohol in der Leber der bevorzugten Trinkgewohnheit: ohne Essen der bevorzugten Getränke: in alkoholischen Mischgetränken mit viel Kohlensäure und Zucker wird der Alkohol schneller ins Blut aufgenommen Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Mädchen und Alkohol Mädchen/junge Frauen sind prinzipiell stärker gefährdet: geringeres Gewicht anderes Muskel-Fett-Verhältnis (weniger Körperwasser) weniger (effektive) Abbaumechanismen Die Alkoholeffekte sind bei Mädchen verstärkt. Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Alkoholgehalt: Wie viel ist drin? Alkoholgehalt von 1 Liter Bier 38 g Wein 88 g Spirituosen 264 g Berechnungsgrundlage für Bier 4,8 Vol% Wein 11 Vol% Spirituosen 33 Vol% Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Alkoholgehalt: Wie viel ist drin? Alkoholgehalt in gängigen Größen 0,2 l Bier 7,6 g Alkohol 0,1 l Wein/Sekt 8,8 g Alkohol 0,02 l Schnaps 5,3 g Alkohol Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Berechnung der Blutalkohol-Konzentration Berechnung der Blutalkohol-Konzentration Promille (‰) („Pi mal Daumen“) Widmark-Formel bei schnellem Trinken und ohne Essen Promille = Alkohol (g) KG (kg) x r Promillewert = Blutalkoholkonzentration KG = Körpergewicht Verteilungsfaktor r = 0,7 (Mann)/0,6 (Frau) Alkoholresorption erfolgt über den gesamten Ma-Da-Trakt; in Mund/Speiseröhre minimal, im Magen 10-30%, Rest im Duodenum ; Dickdarm: minmal Resorption zu 95-100%; Resorptionsdefizit von ca 10% (Mann): 5% über Lunge, 5% über rin, Schweiß, Tränen Verteilungsfaktor: Wasser/Muskel nicht Fett: auf 60% Frau und 70% Mann BAK: auch altersabhängig: wegen Rückgang von Körperwasser (Muskel) um 60% zwischen 30- und 60-jährigem, Männer haben dazu noch Magen-ADH, die 10% schon im Magen abbaut Elimination ist konstant
Berechnung der Blutalkohol-Konzentration Berechnung der Blutalkohol-Konzentration Promille (‰) („Pi mal Daumen“) Widmark-Formel bei langsamen Trinken und mit Essen Promille ‰ = Alkohol (g) x 0,7 KG (kg) x r Promillewert = Blutalkoholkonzentration KG = Körpergewicht Verteilungsfaktor r = 0,7 (Mann)/0,6 (Frau) Alkoholresorption erfolgt über den gesamten Ma-Da-Trakt; in Mund/Speiseröhre minimal, im Magen 10-30%, Rest im Duodenum ; Dickdarm: minmal Resorption zu 95-100%; Resorptionsdefizit von ca 10% (Mann): 5% über Lunge, 5% über rin, Schweiß, Tränen Verteilungsfaktor: Wasser/Muskel nicht Fett: auf 60% Frau und 70% Mann BAK: auch altersabhängig: wegen Rückgang von Körperwasser (Muskel) um 60% zwischen 30- und 60-jährigem, Männer haben dazu noch Magen-ADH, die 10% schon im Magen abbaut Elimination ist konstant
Trinkverhalten und Alkoholspiegel nach: Schwerd, W.: Rechtsmedizin, 5. Aufl 1992, DÄV Köln schnelles Trinken auf leeren Magen Trinken in Kombination mit Mahlzeit Alkoholspiegel im Blut langsames Trinken während der Mahlzeit Zeit
Promille ‰ : Maximale Blut-Alkoholspitzen Beispiel Promille ‰ : Maximale Blut-Alkoholspitzen „Pi mal Daumen“: ohne Essen max. Promillewert = 0,7 ‰ nach 2 Stunden : ( – 0,3) = ca. 0,4 ‰ zum Essen max. Promillewert = 0,5 ‰ über 2 Stunden : ( – 0,3) = maximal 0,2 ‰ 80 kg-Mann trinkt 40 g Alkohol, d.h. ungefähr 0,5 Liter Wein oder 1 Liter Bier oder 0,15 Liter Spirituosen Ohne Resorptionsdefizit gerechnet...Damnach ist eine Flasche zu viel! Alkohol-Abbau: 1 bis 1,5 ‰ pro Stunde
Vermittlung risikoarmer Konsumgewohnheiten Wenn alkoholische Getränke, dann: am besten zum Essen (vermeidet hohe Blutalkoholwerte) in Kombination mit Wasser (vermeidet hohe Blutalkoholwerte) langsam und moderat (vermeidet hohe Blutalkoholwerte) Vermeiden von binge drinking (Alkoholexzesse) Rauchverzicht (Alkohol verstärkt die Krebs-erzeugenden Stoffe im Tabakrauch) alkoholfreie Phasen praktizieren z. B. ein alkoholfreier Tag pro Woche Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Verantwortungsvoller Umgang mit alkoholischen Getränken: Vermeidung von binge drinking Eine der risikoreichsten Konsumgewohnheit ist das sog. binge drinking, das vorzugweise von Jugendlichen praktiziert wird. Was ist binge drinking? In einem kurzen Zeitraum wird eine hohe Alkoholdosis konsumiert, etwa 5 alkoholische Getränke unmittelbar hintereinander Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
binge drinking = „englische Krankheit“ „Koma-Saufen“ „Wochenend-Trinkexzesse“ „Saufen bis zur Bewusstlosigkeit“ „Rauschtrinken“ „Saufen bis zum Umfallen“ „Kampftrinken“ Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Verantwortung bei der Abgabe von alkoholischen Getränken Einzelhandel, Tankstellen: Deutliche Hinweise zum Jugendschutz „Wir halten uns dran!“ aushängen Alterskontrolle Merkblatt für die Eltern mitgeben Verweigerung des Verkaufs bei stark angetrunkenen Kunden Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Verantwortung bei der Abgabe von alkoholischen Getränken Gastronomie: Deutliche Hinweise zum Jugendschutz „Wir halten uns dran!“ aushängen Alterskontrolle Verweigerung des Ausschanks an Kinder und Jugendliche Verweigerung des Ausschanks bei stark angetrunkenen Gästen Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze
Verantwortung bei der Abgabe von alkoholischen Getränken - Alterskontrolle - Besteht Unsicherheit über das Alter, ist ein geeigneter Altersnachweis (Personalausweis, Reisepass, Führerschein) zu verlangen. Können Zweifel über das notwendige Alter nicht ausgeräumt werden, darf das Produkt nicht abgegeben werden. Alkohol: Verantwortung setzt die Grenze