Stress Kai Vogeley vogeley@uni-bonn.de www.meb.uni-bonn.de/psychiatrie/bildgebung.

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 Präsentation transkript:

Stress Kai Vogeley vogeley@uni-bonn.de www.meb.uni-bonn.de/psychiatrie/bildgebung

Stress Stress Stresskonzepte Stressbedingte Erkrankungen Definition, SOR-Modell, Ablauf Stresskonzepte Phasenkonzept (Selye) transaktionales Konzept (Lazarus) Stressbedingte Erkrankungen Vulnerabilitäts-Stress-Modell Stressbewältigung Körperlich, kognitiv, emotional Stressor-, personen-, reaktionsbezogen Zusammenfassung

Stress Definition Stress („Druck“) bezeichnet einen Zustand einer unspezifischen Alarmreaktion des Organismus, der nach Einwirkung verschiedener Stressoren erfolgt. Verursachend wirken Stressoren. Dies sind alle solche Reize bzw. Reizkonstellationen (Situationen), die vom Individuum als Anforderung, Bedrohung oder Schaden bewertet werden. Unabhängig von der auslösenden Situation stellt die Stressreaktion Energie zur Verfügung, die dem Organismus erlaubt, adäquat auf die veränderte, stressauslösende Situation zu reagieren. Stress ist ein lebenswichtiger Mechanismus.

Stress SOR-Modell S Stressoren O Organismus R Reaktionen

Stress Ablauf Überforderung Erschöpfung („Distress“) Aktivierung Daueralarm bei fehlender Bedrohung Aktivierung Alarmreaktion bei potentiell vital bedrohlichem Reiz Einengung der Wahrnehmung auf Relevantes Aktivierung des vegetativen Systems Anpassung Aufrechterhalten der Alarmreaktion bei anhaltender Bedrohung „Stress-Schwelle“ Zeit Orientierung Wahrnehmung und Verortung eines Sinnesreizes Erholung („Eustress“) Erholung nach Bewältigung der Bedrohungssituation

Stress Phasenkonzept (Hans Selye) Reaktion des Organismus auf Stress (Nor-)Adrenalin- Ausschüttung Beschleunigung der Herzrate Erhöhung des Blutzuckerspiegels Verstärkte Durchblutung der Muskulatur Erhöhter Blutdruck Blasse Haut Trockener Mund Vermehrtes Schwitzen Cortisol- Ausschüttung Verstärkte Cortisolausschüttung aus dem NNM Erhöhung des Blutzuckerstoffwechsels Weitere Cortisol- Ausschüttung Schwächung des Immunsystems Störung von Reproduktionsfunktionen Störung von Wachstumsvorgängen Störung von Wundheilung Zeit Erholung/ Erschöpfung Alarmreaktion Widerstand Stressor

Stress Transaktionales Konzept (Richard S. Lazarus) Beziehung zwischen Stressor und betroffenem Organismus Kognitive Bewertung Verhältnis von Situationsanforderungen und eigenen Anpassungsfähigkeiten Primäre Bewertung: Bewertung des Ereignisses für das Wohlbefinden der Person Sekundäre Bewertung: Bewertung der individuellen Bewältigungsmöglichkeiten Auswahl von Bewältigungsstrategien Problemorientierte Bewältigungsstrategien Emotionsregulierende (intrapsychische) Bewältigungsstrategien Neubewertung (reappraisal) Neubewertung der Situation und der eigenen Bewältigungsmöglichkeiten Adaptive Reaktionen auf neue Situationen (erste Bewältigungsversuche, Reaktionen der Umwelt, Situationsveränderungen) Zeit Erholung/ Erschöpfung Alarmreaktion Widerstand Stressor

Stressbedingte Erkrankungen Stress als „Notbetrieb“ ist potentiell lebensrettend. Dauerstress macht krank.

Stressbedingte Erkrankungen Körperlich Anspannung, Erschöpfung, Müdigkeit Schlafprobleme Libidoverlust Schmerzen Magenbeschwerden, Bluthochdruck, Infektionsanfälligkeit, Zyklusstörungen Kognitiv Störungen der Aufmerksamkeit, Konzentration, des Gedächtnis Leistungsdefizite Emotional Unzufriedenheit, Gereiztheit, Nervosität Angst, Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit

Stressbedingte Erkrankungen Vulnerabilitäts-Stress-Modell Erkrankungen entstehen auf dem Boden von Dispositionen (Vulnerabilität) durch zusätzliche Einwirkung von akuten oder chronischen Belastungen sozialer, psychologischer oder biologischer Art (Stress). Dispositionen können genetischer Natur (pathologische Genotypen), biologischer Natur (Hirnstruktur, Hirnfunktion) oder kognitiver Natur sein (Denkstile). Zubin J, Spring B: J Abnorm Psychol 86, 103-126, 1977

Stressbedingte Erkrankungen Vulnerabilitäts-Stress-Modell Stress-Ausmass Stressoren Stressoren „Stress-Schwelle“ Hohe Anspannung Niedrige Anspannung Zeit Zubin J, Spring B: J Abnorm Psychol 86, 103-126, 1977

Stressbewältigung (Coping) Bewältigung von Stress-Belastungen kognitiv Förderliche Gedanken, Bewertungen, Einstellungen, Vorstellungen Modifikation von eigener Einstellung zu Situationen und Personen „Was ist wirklich wichtig?“ handlungsorientiert Techniken zur systematischen Problemlösung Zeitmanagement Situationsklärung (Gespräch mit Konfliktpartnern) Informationssuche Änderung belastender Umweltfaktoren körperlich-emotional Entspannungsübungen (progressive Relaxation, autogenes Training, Atemtraining, Visualisierung) Körperliche Betätigung

Stressbewältigung (Coping) Bewältigung von Stress-Belastungen stressorbezogen Techniken zur systematischen Problemlösung Zeitmanagement Situationsklärung (Gespräch mit Konfliktpartnern) Änderung belastender Umweltfaktoren personbezogen Informationssuche, Wissensaneignung Bewertung verändern Belastbarkeit erhöhen (Sport, Entspannungstraining, soziale Kontakte) reaktionsbezogen Spontanentspannung Positive Selbstinstruktionen Abreagieren

Stress Zusammenfassung Stress ist die unspezifische uniforme Alarmreaktion des Organismus auf Einwirkung verschiedener Stressoren. Die Stressreaktion umfasst die Alarmreaktion, Widerstandsreaktion und die Erholungsphase („Eustress“) bzw. Erschöpfungsphase („Distress“). Im transaktionalen Konzept ist das Verhältnis von Situationsanforderungen und eigenen Anpassungsfähigkeiten und deren (Neu)Bewertung zentral. „Distress“ bzw. Dauerstress kann zu ernsthaften Erkrankungen führen (z.B. Herzerkrankungen, Magenerkrankungen, psychische Erkrankungen). Stressbewältigung umfasst körperlich-emotionale, kognitive und handlungsbezogene Strategien bzw. stressor-, personen- und reaktionsbezogene Strategien.