Projekt Evaluation arbeitsrehabilitativer Maßnahmen

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 Präsentation transkript:

Projekt 2.3.4 Evaluation arbeitsrehabilitativer Maßnahmen Projektbeteiligte und Kooperationspartner: Höhl/Gaebel, Düsseldorf; Längle/Buchkremer, Tübingen; Salize/Bailer, Mannheim; Machleidt, Hannover; Wiedl/Weig, Osnabrück Fragestellungen Untersuchungsplan Ergebnisse zur vergleichenden Evaluation (Tübingen) 227 Patienten wurden randomisiert einer der beiden jeweils vierwöchigen Interventionen zugewiesen. Zentrenübergreifende Auswertungen im Prä-Post-Vergleich, der 3-, 6- und 24-Monats-Katamnesen ergaben in den arbeitsrelevanten Fähigkeiten nur geringe Veränderungen über die Zeit sowie leichte Unterschiede zwischen den Gruppen, die zugunsten der kreativitätsbezogenen Intervention ausfielen. In den psychopathologischen Maßen und der sozialen Anpassung zeigten sich in beiden Gruppen erwartungsgemäß zwar eine Verbesserung über die Zeit, jedoch keine Unterschiede zwischen den Gruppen [3]. Wesentliche Forschungsfragen aus dem Bereich der Arbeitsrehabilitation sind Fragen der Evaluation vorhandener Maßnahme und der Vorhersage von Arbeitsrehabiliationsverlauf und –erfolg. Vergleichende Evaluation Im Bereich der Evaluation arbeitsrehabilitativer Ansätze liegen einzelne empirische Wirksamkeitshinweise vor. Allerdings wird die Situation hier insgesamt als fragmentarisch und unbefriedigend empfunden [1] Fragestellung 1: Welche Effekte haben unterschiedliche arbeitsrehabilitative Maßnahmen im Vergleich zur kreativitätsbezogenen Ergotherapie bei schizophreniekranken Menschen? Verlaufsuntersuchung Seit etwa 20 Jahren wird verstärkt die Frage untersucht, warum psychisch kranke Menschen schlechtere Beschäftigungsraten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufweisen. In der Literatur gibt es bezüglich der relevanten Prädiktorvariablen unterschiedliche Befunde [2]. Fragestellung 2: Welche Prädiktoren sagen den längerfristigen Erfolg einer Rehabilitationsmaßnahme vorher? Der PANSS-Gesamtscore ging zwischen der Erstunter-suchung und der 2-Jahres-Katamnese insgesamt um 5 Punkte zurück. Die GAF-Skala zeigte einen Anstieg der Mittelwerte um 6,8 Punkte. Die allgemeine Lebenszufriedenheit im BeLP nahm um 0,7 Punkte zu. Verlaufsauswertungen Auswertungen zum Verlauf werden in verschiedenen Zentren durchgeführt. In Mannheim und Tübingen erfolgen allgemeine Verlaufsauswertungen, in Osnabrück solche mit dem Schwerpunkt „Arbeitsfähigkeit“ (erfasst durch das in Osnabrück weiter entwickelte Arbeitsfähigkeitenpropfil, O-AFP) in Hannover zum Zusammenhang zwischen beruflicher und sozialer Integration und in Düsseldorf mit dem Schwerpunkt „motivationale Aspekte“ . Verlaufsauswertung zu motivationalen Variablen (Düsseldorf) Zusammenhang zwischen beruflicher und sozialer Integration (Hannover) Vorhersage des subjektiven Rehaerfolges (Indikator: Retrospektive Bewertung der Maßnahme zu T1): Anteil aufgeklärter Varianz Vorhersage des objektiven Rehaerfolges (Indikator: berufliche Integration) Variablen zur beruflichen und sozialen Integration wurden jeweils zu einem Summenmaß zusammengefasst. Es zeigte sich: Eine geringe Verbesserung im sozialen Bereich (Mittel=0.23, SD=1.19, Min=-2.8, Max=3.8) Eine deutlichere Verbesserung im beruflichen Bereich (Mittel=0.60,SD=1.6, Min=-3, Max=4.5) In weiteren Untersuchungen sollen soll nach Hinweisen gesucht werden, womit die deutlichere Verbesserung in den beruflichen gegenüber den sozialen Maßen zusammen hängen könnte. P= 0.0017 P= 0.1028 Rehaperspektive Experteneinschätzung Selbsteinschätzung Tatsächliche Berufssituation nach 24 Monaten Tatsächliche Berufssituation nach 6 Monaten Tatsächliche Berufssituation nach 3 Monaten n.s. R=0.300*** R=0.338*** R=0.235*** Korrelation zwischen Experten bzw. Patienten und der tatsächlichen Beschäftigungssituation (N=156) Die Teilnahmemotivation eines Patienten zu Beginn der Maßnahme stellt den stärksten Prädiktor des subjektiv beurteilten Rehaerfolgs dar. Von weiterer, geringerer Bedeutung sind Aspekte sozialer Kompetenz und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen. [4] Die am Rehabilitationsprozess beteiligten Experten sagen den späteren Rehaerfolg deutlich besser vorher als die Betroffenen selbst. [4] Verlaufsauswertung Arbeitsfähigkeit (Osnabrück) Pilotprojekt Düsseldorf Pilotprojekt Osnabrück - Randomisiertes Prä-Post-Kontrollgruppendesign - Zusätzliche Einschlußkriterien: ungedeckter Berufsrehabedarf Beratungsbedarf (gewisse Unklarheit der Rehasituation) Einverständnis und Kooperationsbereitschaft Aufhebung der starren 4-Wochen-Befristung des Treatments zu Gunsten einer flexiblen Zeitplanung, max. 9 Monate - Untersuchung im ambulanten Bereich Vermeidung paralleler Therapieangebote zusätzlich zu dem Treatment - Einführung einer echten Wartekontrollgruppe Treatment: gezielte manualbasierte ambulante Heranführung an bereits existierende beruflichen Rehabilitationsangebote der Region In allen Outcome-Kriterien ergaben sich bessere Werte für die Experimetalgruppe. Aufgrund der geringen Stichprobengröße (N=21 EG=12 KG=9) konnte dennoch meist kein signifikanter Treatmenteffekt nachgewiesen werden, mit Ausnahme des Kriteriums „Anzahl der Arbeitsstunden“ (erhoben durch Tagebuchartige Aufzeichnungen der Patienten). Literatur: [1] Reker, T., Eikelmann, B. (1994): Ambulante Arbeitstherapie: Ergebnisse einer multizentrischen, prospektiven Evaluationsstudie. Nervenarzt, 64: 329-337. [2] Tsang,H.; Ng,B. & Leung,O.(2000): Predictors of employment outcome for people with psychiatric disabilities: A review of the literature since the mid '80s. Journal of Rehabilitation, 66: 19-31 [3] Längle G., Bayer W., Köster M., Salize H.J., Höhl W., Machleidt W., Wiedl K.H. & Buchkremer G. (im Druck). Unterscheiden sich die Effekte stationärer arbeits- und ergotherapeutischer Maßnahmen? – Ergebnisse einer kontrollierten Multizenterstudie des Kompetenznetzes Schizophrenie. Psychiatrische Praxis [4] Höhl W, Kirchhoff C (submitted and accepted for publication): Motivation and Employment Outcome for Persons with schizophrenic Disorders -The predictive Value of motivational Factors in Work Rehabilitation - Results from a multi-center Study in the German Care System Journal of Community Psychology, special issue:Returning people with severe mental illness to the community: international perspectives [5] Wiedl KH, Uhlhorn S, Kohler K, Weig W (2002): Das Arbeitsfähigkeitenprofil (AFP): Ein Instrument zur Erfassung der Arbeitsfähigkeiten psychiatrischer Patienten. Psychiatr Prax 29, 25 – 28.