7. Sitzung Methoden I: Beobachtung

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7. Sitzung Methoden I: Beobachtung 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Gliederung der Vorlesung  1. Einführung  2. Grundformen  3. Forschungsablauf 4. Beobachtungsfehler 5. Beobachtungsgegenstände in der empirischen Kommunikations- und Medienforschung Spezielle Literaturempfehlung: Diekmann S. 456-480 Schnell/Hill/Esser, S. 358-374 Atteslander S. 125-129 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 1. Einführung Definition: Beobachtung ist der zeitliche Vorgang gezielter visueller Wahrnehmung eines Beobachtungsobjekts durch einen Beobachter. Beobachtung ist nicht passiv-rezeptiv, sondern aktiv Perspektive und Wissen vermitteln Beobachtung: - Beobachtung ist standortabhängig - Vorwissen (Begriffe) fokussiert und strukturiert Beobachtung 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 2.1. Grundformen Man kann die Beobachtung mit folgenden Schwerpunkten durchführen sich selbst andere   von außen teilnehmend offen verdeckt fokussiert schweifend natürlich künstlich apparativ gestützt ungestützt 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

2.2. Qualitativ und/oder Quantitativ systematische Beobachtung: quantitative Beschreibung von Handlungen Beispiel: Interaktionsanalyse (IPA nach Bales) 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

2.2. Qualitativ und/oder Quantitativ - teilnehmende Beobachtung als Teil deskriptiver Feldforschung Beispiel: When Prophecies Fail (Festinger et. al.) 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

3. 1. Forschungsablauf: quantitativ 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

3. 1. Forschungsablauf: quantitativ Festlegungen 1. Analysematerials und Stichprobenauswahl Zähleinheiten und Zählmaßes  physikalisch  syntaktisch  referentiell Kategoriensystems  vollständig  wechselseitig exklusiv  einheitliches Prinzip  eindeutig definiert 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

3. 2. Forschungsablauf: qualitativ 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

3. 2. Forschungsablauf: qualitativ Zentrale Probleme 1. Feldzugang/-position/-rückzug 2. Identifikation und Distanz: going native 3. Protokollierung 4. ethische Probleme 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 4. Beobachtungsfehler Wurzeln: Selektivität menschlicher Wahrnehmung (Fehl-) Interpretation des Geschehens „von außen“ 1. Beobachter 2. Beobachtung 3. Störende Randbedingungen 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

4. Beobachtungsfehler konkret 1. Beobachter Wahrnehmung Interpretation Erinnerung und Wiedergabe 2a Beobachtungssystem: Kategorien, Stichproben 2 b Beobachtungsbedingungen: Reaktivität 3. Störende Randbedingungen: Licht, Geräusche, Technik, Standorte 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 5. Beobachtungsgegenstände in der empirischen Kommunikations- und Medienforschung Kommunikator Medienangebote Rezipient Handeln in Redaktionen (Gate Keeping) soziale Interaktionen im Medium (vor allem TV) • Nutzungsverhalten privat (strukturanalyt. Rezeptionsforschung) öffentlich (Medien im öffentlichen Raum: Kino,Verkehrsmittel, Gaststätten usw.) Medien und interpersonale Kommunikation (soziale Medienfunktionen: Keppler, Bachmair) Auftreten in der Öffentlichkeit/ im Medium Vergleich: „Medienrealität“ – externe Realität (z.B. MacArthur Day) 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler Lernfragen 1. Was versteht man im Rahmen der empirischen Forschung unter dem methodischen Begriff der Beobachtung? 2. Welche Grundformen der Beobachtung haben Sie kennen gelernt? 3. Erläutern Sie kurz den typischen Forschungsablauf bei der Durchführung einer Beobachtung! 4. Nennen und erläutern Sie drei typische Beobachtungsfehler! 09.06.2009 Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler