Aspekte einer Analyse des Schulsystems CH – Folgerungen für die Entwicklung der Schweiz Dr. E. Hauser Präsident www.entwicklungschweiz.ch.

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 Präsentation transkript:

Aspekte einer Analyse des Schulsystems CH – Folgerungen für die Entwicklung der Schweiz Dr. E. Hauser Präsident

Funktionaler Analphabetismus bei 17% der Lernenden und Erwachsene bis auf GL-Ebene 16% der Lernenden werden je mit MINT konfrontiert (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technologie) – Ende 9.Kl 2500 Std Mathe Mathematikphobie in der Volksschule Schwierigkeiten sich auszudrücken (schriftlich und mündlich) Schulleistungen 43% überlegen den Abbruch des Studiums – system. Frustrationen Leistungen umso schlechter, je weiter von MINT-Fächern entfernt (PPP – Psychologie, Pädagogik und Philosophie) Die Lernenden als Hauptkunden im System Bildung

Fortsetzung: Lernende…. Durchschnittliche Erfolgsquoten bei den PISA Studien – neuste Ergebnisse vom : (65 Länder – 15 jährige – alle über OECD-Durchschnitt) Lese- und Schreibschwäche, Platz 14 (Textverständnis – wegen Mädchen und fremdländischer Schüler) Mathematik top, Platz 3 – Naturwissenschaft ok, Platz 10 Fehlende Problemlösungskompetenz (kein MethodikKnowHow) Lehrstellen fehlen und sind am falschen Ort, zB gewerbliche Berufe, KV, etc. es fehlen Lehrstellen in den Wachstumsmärkten, zB Informatik, technische Berufe …..Verstärkung durch die Demografie Intensive Anstrengungen für fremdsprachige Schüler Fehlende Tagesstrukturen Zu wenig Wertschätzung – system. Erzeugung von Stress und Frustration Zu starke Stofftiefe – an Stelle von Vernetzungen Interagieren und Reihenfolge der Fächer Minimierung des persönlichen Frust als ökonomisches Verhaltensmuster

Ueberforderung auf verschiedenen Ebenen: - Disziplin der Lernenden – Langeweile - Unterstützung der Eltern – verstehen Bücher nicht - Unterrichten auf einem Niveau, wofür keine Ausbildung Burnouts bei Lehrpersonen – schlechte job-Vorbereitung Lehrermangel, verstärkt durch die Demografie Leiden unter Reformitis; aus den Schulgemeinden und administrative Belastung Wenig Mut durchzugreifen – fehlende Lösungen Sinkende Attraktivität des Berufs mit zunehmender Komplexität Leichte Verbesserung der Lohnsituation – Kopfjägerprämien Die Lehrpersonen

Die Eltern Erziehungsauftrag wird zum Teil in die Schule verlegt – 97% der Lehrer im Kt St. Gallen bestätigen dies – Kritik unerwünscht (zu) hohe Erwartungen an den eigenen Nachwuchs Kinder werden in Privatschulen ausgebildet Intensive Nachhilfestunden zum Bestehen der Gymnasial- prüfung (durchschnittliche Kosten pro Kurs bei CHF ) Bei bildungsfernen Eltern wenig Unterstützung der Kinder Gewaltzunahme Zunahme Fernsehkonsum mit Verblödungserscheinungen Hohe Scheidungsquoten 24% der Schüler mit Migrationshintergrund

Das System Schule Fehlende Tagesstrukturen bei Erwerbsanteil von ca 80% Hohe Investments in Bildung mit fraglicher Wirkung Qualitätsverluste auf der Wirkungsebene Verakademisierung (Nivellierung, Forderungen 40% Akademikeranteil) Dschungel an Master- und Bachelor-Degrees Sehr unterschiedliche Stundenzahlen im ganzen Land Steigende Administration (zu) viele Versuche und Experimente Sehr unterschiedliche Abschlussqualitäten Pädagogische Hochschulen mit „Forschungsschwerpunkten“ Zuständigkeiten auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebenen sind kompliziert und verhindern rasche Neuerungen Politische Widerstände gegen Schulprojekte (Harmos, Lehrplan 21) Mangel an Nachwuchs, zB Informatiker, technische Berufe Starke Nachfrage bei Juristen, Oekonomen, Aerzten

Politik Bildung als Wahlthema mit Rückführungstendenz auf vergangene Zeiten Verbände untereinander in Konflikt mit Blockierungen Politische Blockierung gesamtschweizerischer Reformen Föderalismus führt zu grossen Unterschieden – zB bei Fächerschwerpunkten und Stundenzahlen Das Parlament spielt die Rolle des Verzögerns und des Bremsens von nötigen Reformen

. Das Ausland holt auf (ASIEN)– die Schweiz droht zu stagnieren. Nötige Reformen werden politisch blockiert. Der funktionale Analphabetismus löst volkswirtschaftliche Kosten aus. Die Wirkungen der hohen Investitionen in die Bildung sind unklar. Bildung ist und bleibt der wesentliche Rohstoff der CH. Von der Finanzkrise zur Talentkrise. Die Verakademisierung bedroht das duale Bildungssystem. Hoher Stand der Berufsbildung muss erhalten bleiben. Fragliche Besetzung von Studienrichtungen – Innovationsfähigkeit wird gefährdet Folgerungen für die Entwicklung der Schweiz

Was müsste, könnte getan werden? Was tut das Zukunftslabor von entwicklungschweiz 2011? Zielrichtung: Erhaltung der Innovationskraft und des Bildungsniveaus Verstärkung der Chancengleichheit – die reichen Regionen haben weit überdurchschnittliche Anteile an Gymnasiasten (zB rechtes Zürichsee-Ufer mit 40%, restliche Schweiz rund 20%) Verstärkung der Verbindung von praktischer Arbeit mit theoretischer Ausbildung; die Vergrösserung des Theorie-Praxis-Deltas führt zur Unfähigkeit Neuerungen umzusetzen Verstärkung des Dialogs zwischen Hochschulen und KMUs – denn „sie wissen nicht was sie tun“ und was andere tun – rund 30% der KMUs arbeiten mit Hochschulen zusammen – hohe finanzielle Verluste wegen Doppelspurigkeiten

Themen zur Diskussion. Generell. Folgen für das Lyceum Quellen: Arbeitsgruppe entwicklungschweiz Bildungsbericht 2010 Studie avenirsuisse verschiedene Fachbeiträge in NZZ und TagesAnzeiger