Disqspace: Forschendes Lernen und Prüfungen –

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 Präsentation transkript:

Disqspace: Forschendes Lernen und Prüfungen – Wie geht das zusammen? Prüfungen und Forschendes Lernen unter dem Dach der Kompetenzorientierung: ein Spannungsverhältnis und ein Modellvorschlag Gabi Reinmann 04.03.2015

1. Kompetenzorientiertes Prüfen: Anspruch und Wirklichkeit (1) Kompetenzen als Bündel von Wissen, Können, Haltungen als Leistungsdispositionen zu erschließen aus Performanz bzw. Leistungen durch Leistungsnachweise zu überprüfen via „kompetenzorientierter Prüfungen“ abzugrenzen von früherer „Inhaltsüberprüfung“  begründete Skepsis am Kompetenzbegriff angebracht Akademische Kompetenz(entwicklung) ist reflexiv und explizierbar beruht auf Erkenntnis durch Theorie und Empirie erfolgt primär aus der Perspektive der gewählten Disziplin ist auf Bewältigung neuartiger und komplexer Aufgaben/Situationen ausgerichtet trägt zu flexibler Beschäftigungsfähigkeit bei Akademische Prüfungen müssten erfassen und bewerten: * disziplinäres Sach- und Methodenwissen * interdisziplinäre Anwendung * kritische Reflexion * Nutzung außerhalb der Wissenschaft

1. Kompetenzorientiertes Prüfen: Anspruch und Wirklichkeit (2) Ansprüche an Gestaltung und Organisation von Prüfungen Prüfungsgestaltung: Abstimmung konkret beschriebener Lernergebnisse mit Prüfungen und Veranstaltungen im Sinne des Constructive Alignment Prüfungsorganisation: studienbegleitende Modulabschlussprüfungen während des gesamten Studiums Probleme in der aktuellen Prüfungspraxis Quantität von Prüfungen: * Vielzahl von Prüfungen als „Preis“ für die Entzerrung von Prüfungen * Statt integrierter Modulprüfungen additive Modul- und Modulteilprüfungen * Folge: 50-60 „kleine Abschlussprüfungen“ im Bachelor kein Einzelfall! Qualität von Prüfungen: * Einfluss der Quantität auf die Qualität durch erforderliche Effizienzsteigerung * Dominanz von Klausuren, die keine „Kompetenzen“ prüfen * Potenzial zur Kompetenzerfassung anderer gängiger Prüfungsformen unklar Gefahr einer praktischen Verarmung im Prüfungsbereich versus Forderung nach vielfältiger (Weiter-)Entwicklung des Prüfens

Forschen verstehen lernen 2. Lernen, Lehren, Forschen – mehr als eine Verbindung fragen - entscheiden - handeln selber forschen Produktion Lernen Forschen verstehen lernen lesen - zuhören - beobachten - Rezeption Forschen üben nachahmen - probieren - routinisieren - forschungsbasiertes Lernen forschungsorientiertes Lernen forschendes Lernen Lehren Vermittlung Variation: Tendenz zu direkter oder indirekter, überfachlicher oder fach-licher Vermittlung Vorlesungen - (Input-/Übungs-)Seminare Aktivierung Variation: Auswahl der Tätig-keiten aus den Phasen eines Forschungszyklus - Übungen - Tutorien - Begleitung Variation: Grad der Anleitung und Unterstützung (bei ganzem For-schungszyklus oder Teil davon) Projektseminare - Projekte - Kolloquien

3. Lernen, Lehren, Forschen, Prüfen: Akademische Prüfungen Symbolische Formen Tendenz zum Prüfen „on research“ (Primat des Wissens) Enaktive Formen Tendenz zum Prüfen „in research“ (Primat des Könnens) situiert materialisiert Demonstration Produktion dialogisch monologisch Befragung Vortrag mündlich in Präsenz in Absenz Klausur Hausarbeit schriftlich Grundformen des Prüfens

3. Lernen, Lehren, Forschen, Prüfen: Grundformen des Prüfens Gestaltungskriterien: z.B. Zweck – Sozialform – Medieneinsatz – Ressourcen - Bedingungen Befragung Vortrag Klausur Hausarbeit Demonstration Produktion Einzelgespräch auf Basis eines Thesenpapiers Gruppengespräch zu vorge-gebenen Themen Gespräch zu mitgebrachten Artefakten Videokonferenzgespräch Gruppenge-spräch zum eigenen Projekt Fallstudien-Gespräch Einzelreferat mit Thesenpapier Gruppenprä-sentation zum eigenen Projekt Präsentation zu einem Poster Vortrag in einer Audio-/Video-konferenz Aufgenomme-nes Referat (Audio, Video) Adhoc-Referat im Zweierteam Multiple Choice-Klausur Klausur mit offenen Fragen Open Book-Klausur E-Klausur mit multimedialen Anwendungs-aufgaben Erörterung mit Auswahlmög-lichkeit vorge-gebener Themen Einzelarbeit zu selbst gewäh-ltem Thema Teamarbeit zu vorgegebenem Thema Essay ohne Literatur Buch- oder Artikel-Review Kollaborative Wiki-Haus-arbeit Sammlung und Reflexion eigener Texte (Portfolio) Rollenspiel zu einem Thema Zeigen einer Fertigkeit (auch im Video) Simulation oder Planspiel Teilnahme an Kongress als Referent Moderation einer wissen-schaftlichen Diskussion Ausführung einer Aufgabe im Feld Artikel für ein Fach-Journal eigener Wiki-pedia-Eintrag Medienprodukte (Audio, Video) für ein Fach-publikum Entwicklung von Forschungs­instrumenten Sammlung von Artefakten aus einem Forschungs-prozess (Portfolio)

3. Lernen, Lehren, Forschen, Prüfen: Asssessment in and on Research enaktive Prüfungsformen Assessment in Research Assessment on Research Befragung Vortrag Klausur Hausarbeit Demonstration Produktion Symbolische Prüfungsformen

3. Lernen, Lehren, Forschen, Prüfen – mehr als eine Möglichkeit Rezeption Produktion lesen - zuhören - beobachten - nachahmen - probieren - routinisieren - fragen - entscheiden - handeln Forschen verstehen lernen Forschen üben selber forschen forschungsbasiertes Lernen forschungsorientiertes Lernen forschendes Lernen Lehren Vermittlung Aktivierung Begleitung Variation: Tendenz zu direkter oder indirekter, überfachlicher oder fach-licher Vermittlung Variation: Auswahl der Tätig-keiten aus den Phasen eines Forschungszyklus Variation: Grad der Anleitung und Unterstützung (bei ganzem For-schungszyklus oder Teil davon) Vorlesungen - (Input-/Übungs-) Seminare - Übungen - Tutorien - Projektseminare - Projekte - Kolloquien Prüfen Assessment on Research Variable Gestaltung von: Klausur - Befragung - Vortrag - Hausarbeit  Tendenziell Wissen über Forschung Formatives Assessment Alle Assessmentformen möglich  Feedback entscheidend Assessment in Research Variable Gestaltung von: Demonstration - Produktion – auch: Vortrag – Hausarbeit  Tendenziell Können in der Forschung

Vielen Dank fürs Zuhören. 4. Schlusswort Constructive Alignment Chancen: Veränderung der Lehrens und Lernens durch Änderung des Prüfens Risiken: Fixierung auf das Prüfen, Kleinteiligkeit, Verlust von Bildungsoptionen  Abstimmung von Lernen, Lehren, Prüfen und Forschen? Theorie und Praxis des Prüfens Suche nach begründeten Ordnungskriterien und gleichzeitig Berücksichtigung gängiger Lehrformate und Grundformen des Prüfens Mangel an einer theoretischen Diskussion zum forschungsnahen Prüfen Notwendige Änderungen von Studien- und Prüfungsordnungen Vielen Dank fürs Zuhören. Ich freue mich auf eine anregende Diskussion!