Tutorium Makroökonomik

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 Präsentation transkript:

Tutorium Makroökonomik 14.06.2014 Nicole Wägner BiTS Berlin Sommersemester 2014 www.kooths.de

Tutorium Makro- und Mikroökonomik Literatur Brümmerhoff, D. (2007): Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen; 8. Aufl., Oldenbourg Verlag: München. Herrmann, M. (2012): Arbeitsbuch Grundzüge der Volkswirtschaftslehre Mankiw/Taylor, 4. Aufl., Schäffer-Poeschel Verlag: Stuttgart. Mankiw, N. G. und M. Taylor (2012): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 5. Aufl., Schäffer-Poeschel Verlag: Stuttgart.

Geldangebot und Bankensystem Überblick Geldangebot und Bankensystem Geldmengenkonzepte Geldschöpfungsprozess Inflation (Quantitätstheorie)

Realsektoren (Nichtbanken) und Banken Private Haushalte Unternehmen Öffentliche Haushalte (Staat) Ausland Geldbenutzer („Nachfrager nach Geld“) Finanzsektor Geschäftsbanken (Monetary Financial Institutions, MFI) Zentralbank Geldproduzenten („Anbieter von Geld“)

Loanable funds: Kreditintermediation und Kreditschöpfung Wertpapiernachfrage Wertpapierangebot Zinsbildung Kapitalangebot (S) Kapitalnachfrage (I + BD + LB) Wertpapier- markt Geldangebot (M) Geldnachfrage (L) Kapitalangebot Geldangebot Kapitalnachfrage Geldnachfrage Kreditschöpfung Kreditvermittlung Aktien- und Anleihemarkt Kreditmarkt Bankensektor

Zentralbank und Geschäftsbanken Banken: Institutionen, die Geld schaffen („schöpfen“) können Kauf von Aktiva bzw. Kreditgewährung (Kreditvertrag als Aktivum) Bezahlen mit „eigenem“ (= selbst geschaffenem) Geld als Verbindlichkeit gegen die Bank Geldmarkt: Markt für Zentralbankgeld Zentralbank (Anbieter) vs. Geschäftsbanken (Nachfrager) Geschäftsbanken untereinander (Anbieter und Nachfrager)

M0 (Zentralbankgeldmenge) Geldmengenkonzepte M0 (Zentralbankgeldmenge) Noten und Münzen in Händen von Nichtbanken Zentralbankgeldbestände der Banken M1 (Eng gefasste Geldmenge/Narrow money) Bargeldumlauf in Händen der Nichtbanken Sichteinlagen der Nichtbanken bei Banken M2 („Mittlere“ Geldmenge/„Intermediate“ money) M1 Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten M3 (Weit abgegrenzte Geldmenge/Broad money) M2 Von Banken ausgegebene Geldmarktinstrumente (Geldmarktfondsanteile, Geldmarktpapiere und Repogeschäfte)

Geldmenge in Händen von Nicht-Banken M=BG+SE Geldmengenkonzepte Geldmenge in Händen von Nicht-Banken M=BG+SE BG – Zentralbankgeld (Bargeldumlauf) SE – Sichteinlagen der Nicht-Banken bei den Geschäftsbanken (täglich fällige Einlagen) Monetäre Basis (Zentralbankgeldmenge) MB=BG+EL EL – Zentralbankgeldbestände der Geschäftsbanken MR=r*SE (r - Mindestreservesatz) BG=b*M (b - Bargeldquote)

Geldmengenmultiplikator beschreibt das Entwicklungspotential der eng gefassten Geldmenge ausgehend von der monetären Basis wird bestimmt durch Bargeldquote der Haushalte und Mindestreservesatz für Geschäftsbanken 𝑀= 1 𝑏+𝑟(1−𝑏) 𝑀𝐵

Geldschöpfung: Beispiel aus der Vorlesung M=2.500, b=20%, r=6,25%  BG=500, SE=2.000, MR=125, MB=625 Geldmenge entspricht gesamtwirtschaftlichem Kreditvolumen M=KR=2.500 Geschäftsbanken tätigen Einlage bei der EZB in Höhe der Mindestreserve EL=MR=125 (keine Überschussreserve) Geschäftsbanken vergeben Kredite an Haushalte KRGB=SE-EL=1.875 Geldmengenmultiplikator in Höhe von 4

Geldschöpfung: Beispiel aus der Vorlesung Zentralbank Geschäftsbanken Nicht-Banken KRZB=625=MB BG=500 KR=2500=M EL=125 SE=2000 SE= 2000 KRGB= 1875

1. Übungsaufgabe Betrachten Sie das Beispiel aus der Vorlesung. Nehmen Sie an, die Zentralbank entscheidet, die Geldbasis (monetäre Basis) um 100 Geldeinheiten zu erhöhen. Beschreiben Sie schrittweise, wie die Ausweitung der Geldbasis auf den Finanzsektor wirkt. Stellen Sie das Ergebnis der Geldmengenausweitung in einer T-Konten-Übersicht dar.

1. Übungsaufgabe a) +100 +100 +100 +100 Zentralbank Geschäftsbanken Nicht-Banken KRZB=625=MB BG=500 BG KR=2500=M EL=125 SE KRGB ? ? +100 +100 +100 Geldschöpfungspotential der Geschäftsbanken hier nicht vollständig genutzt, wegen Überschussreserve>0 (EL=225>125=MR)  Geldmenge der Nicht-Banken steigt um 100 +100

1. Übungsaufgabe: Lösung b) Zentralbank Geschäftsbanken Nicht-Banken KRZB=725=MB BG=580 KR=2900=M EL=145 SE=2320 SE= 2320 KRGB= 2175

Bestimmen Sie die Anteile b und r für 2007 und 2011. 2. Übungsaufgabe Nehmen Sie an, die Zentralbank beobachtet in den Jahren 2007 und 2011 folgende Geldmengenaggregate: Bestimmen Sie die Anteile b und r für 2007 und 2011. Ist das Kreditvolumen der Geschäftsbanken in diesem Zeitraum gestiegen oder gesunken? M Ende 2011 4.772 Mrd. Euro Ende 2007 3.837 Mrd. Euro BG 841 Mrd. Euro 619 Mrd. Euro EL 2.368 Mrd. Euro 570 Mrd. Euro

3. Übungsaufgabe Nehmen Sie an, die monetäre Basis einer Volkswirtschaft beträgt 1.000 Geldeinheiten. Die Haushalte entscheiden sich in jeder Periode dafür, 30% ihres Geldes als Bargeld zu halten. Die Geschäftsbanken sind verpflichtet, mindestens 10% ihrer Sichteinlagen als Reserve bei der Zentralbank zu hinterlegen. Berechnen Sie den Geldmengenmultiplikator. Bestimmen Sie die gesamte Geldmenge, die Mindestreserve, die Sichteinlagen bei den Geschäftsbanken und die Zentralbankeinlage der Geschäftsbanken. Stellen Sie Ihre Ergebnisse in T-Konten-Form dar. (Hinweis: Unter der Annahme, dass die Banken ihr Geldschöpfungspotential vollständig ausnutzen)

Quantitätsgleichung M – Geldmenge (durchschnittlich umlaufende Menge an Geld innerhalb einer Periode) V – Geldumlaufgeschwindigkeit (gibt an, wie häufig eine Geldeinheit in einer Betrachtungsperiode durchschnittlich verwendet wurde) P – Preisniveau (Durchschnittspreis der Güter und Dienstleistungen) Y – reale Wertschöpfung (Output/ reales Bruttoinlandsprodukt/ Gesamteinkommen) 𝑀∗𝑉=𝑃∗𝑌

4. Übungsaufgabe In einer Volkswirtschaft werden im Jahr 5.000 Rosen (als einziges Gut) gezüchtet. Sie werden zu je 2 € verkauft. Die Geldmenge in der Volkswirtschaft beträgt 2.000 €. Wie hoch ist die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes? Angenommen die Geldmenge verdoppelt sich durch expansive Geldpolitik der Zentralbank. Welches neue Ergebnis erhält man unter der Annahme, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und die produzierte Menge an Rosen konstant sind? Wie hoch ist die Inflationsrate in diesem Fall?

5. Übungsaufgabe In einem Land nimmt die Umschlaghäufigkeit der Geldmenge in jedem Jahr um 0,5 % ab, während das Potentialwachstum auf 1,8 % geschätzt wird. Welche Geldmengenexpansion sollte die Zentralbank anstreben, wenn sie im Trend eine Inflationsrate von 2 % erreichen möchte?