Diagnostik bei Aszitespunktion

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 Präsentation transkript:

Diagnostik bei Aszitespunktion Christine Wilcke 14.04.2011

Indikation zur Aszitespunktion bei neu aufgetretenem Aszites  zur Klärung der Genese bei nicht-elektiven stationären Aufnahmen von Patienten mit bekanntem Aszites  zum Ausschluss einer SBP bei Patienten mit Leberzitthose bei Dekompensation, Anstieg der Leberfunktionsparameter und/oder Nierenretentionswerte

spontan bakterielle Peritonitis (SBP) Def.: bakterielle Entzündung der Peritonealhöhle ohne Hinweis auf eine anderweitige intraabdominelle Ursache für eine Infektion, Peritonealkarzinose oder Tuberkulose Nachweis einer SBP bei > 250/µl neutrophilen Granulozyten im Aszites Eine nicht diagnostizierte und somit nicht behandelte SBP geht mit einer erhöhten Mortalität, Aggravation bestehender, oder Auftreten neuer Komplikationen wie dem hepato-renalen Syndrom oder hepatischer Enzephalitis einher

Diagnostik makroskopische Aspekte laborchemische Aufbereitung mikrobiologische Kultur pathologische Untersuchung

makroskopischer Aspekt hämorrhagischer Aszites: Malignität, Folge eines Traumas, Pankreatitis, Peritonealtuberkulose trüber Aszites: hohe Leukozytenzahl, hoher Eiweißgehalt chylöser Aszites: Chylomikronen und /oder Triglyceride >200 mg/dl, häufigste Ursache sind maligne Erkrankungen oder portale Hypertension

laborchemische Aufbereitung 1 Zellzahl mit Zelldifferenzierung: Gesamtzellzahl > 500/µl diagnostischer Hinweis auf eine SBP oder eine sekundäre Peretonitis Neutrophile Granulozyten > 250/µl diagnostisches Kriterium für eine SBP Überwiegen des Lymphozytenanteils bei Lymphomen oder abdomineller Tuberkulose  die Zelldifferenzierung ist Goldstandard bei der Diagnostik der SBP

laborchemische Aufbereitung 2 Gesamteiweiß im Aszites Gesamteiweiß > 2,5 g/dl spricht für eine kardiale Ursache Gesamteiweiß < 2,5 g/dl spricht für eine zirrhotische Ursache  niedriges Gesamteiweiß im Aszites korreliert mit einer höheren Inzidenz für eine SBP!

laborchemische Aufbereitung 3 Serum-Aszites-Albumin Gradient (SAAG)  hilfreich zur Differenzierung zwischen portal-hypertensiver und nicht-portal-hypertensiver Genese SAAG > 1,1 g/dl  portale Hypertension SAAG < 1,1 g/dl  andere Ursache des Aszites

mikrobiologische Kultur Beimpfung von aeroben und anaeroben Blutkulturflaschen mit 10-20 ml Aszitesflüssigkeit  die Kulturergebnisse sind häufig negativ! nur bei 36% - 59% der Patienten mit Granulozyten > 250 /µl kann eine Besiedelung durch eine Bakterienkultur nachgewiesen werden

pathologische Untersuchung  zweithäufigste Aszitesursache ist eine Peritonealkarzinose 50 – 100 ml Aszitespunktat für die zytologische Untersuchung asservieren  die zytologische Treffsicherheit ist von der Menge des Punktates abhängig

fraglich hilfreiche Parameter bei Aszitespunktion Asziteskonzentration von LDH ein LDH-Spiegel von > 400 U/l oder eine Aszites-Serum-LDH-Ratio von > 0,6 sind charakteristisch für ein Exsudat. Eine genaue Abgrenzung eines malignen Aszites ist dadurch allein allerdings nicht möglich Asziteskonzentration von Fibronektin Die Fibronektin-Spiegel sind in malignem Aszites signifikant erhöht. Einen einheitlichen Cut-off-Wert gibt es aktuell noch nicht, daher wird Fibronektin derzeit nicht als diagnostisches Kriterium herangezogen

fraglich hilfreiche Parameter bei Aszitespunktion 2 Die Bestimmung von Tumormarkern wie CA 19-9, CA 15-3, CA 125 und AFP im Aszites zur Differenzierung zwischen malignem und nicht-malignem Aszites werden ebenfalls nicht mehr empfohlen

Zusammenfassung Diagnostik bei erstmaliger Aszitespunktion: - makroskopische Beurteilung - Bestimmung der Zellzahl mit Zelldifferenzierung - Bestimmung von Gesamteiweiß im Aszites - Bestimmung des Serum-Aszites-Albumin Gradienten - Beimpfen von Blutkulturflaschen für die MiBi - Asservieren von 50-100 ml Aszitespunktat für die Zytologie

Zusammenfassung 2 Diagnostik bei wiederholten Aszitespunktionen: - Beimpfen von Blutkulturflaschen für die MiBi - Asservieren von 50-100 ml Aszitespunktat für die Pathologie

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!