Endotracheales Absaugen

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 Präsentation transkript:

Endotracheales Absaugen kopf Endotracheales Absaugen Björn Dartmann Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie Herzzentrum Duisburg / Kardiologische Intensiv

Definition kopf Absaugen ist eine Bezeichnung für das Entfernen von Atemwegssekret oder aspirierten Stoffen mit einem Katheter aus den Atemwegen. Patienten müssen abgesaugt werden, wenn der Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege gestört ist. Das betrifft bei einer Hypersekretion das Bronchialsekret selbst, bei einer Aspiration den Fremdkörper. Ferner wird eine Bronchialtoilette bei Intubation, Tracheotomie und schweren Erkrankungen (Bewusstlosigkeit, Lähmungen, allgemeiner Schwächung, Aspiration) nötig. Es geht immer um das Freihalten der Luftwege im Sinne der Aufrechterhaltung einer guten Oxigenierung (Sauerstoffversorgung des Blutes = pO2) und um die Vermeidung pulmonaler Komplikationen wie Atelektasen und die Aspirationspneumonie. 07.04.2017

Transnasales Absaugen Endotracheales Absaugen kopf Formen des Absaugens Orales Absaugen Transnasales Absaugen Endotracheales Absaugen Bronchoskopisches Absaugen 07.04.2017

Vorbereitung & Material kopf Vorbereitung & Material Material Absauggerät Mundschutz, Brille und Handschuhe zum Eigenschutz Sterile Absaugkatheter in verschiedenen Größen (10-16 Charriere) Fingertips Aqua / Desinfektionslösung zum Durchspülen des Schlauchsystems nach Beendigung des Absaugvorgangs. Bei Bedarf HME-Filter, Gänsegurgel oder Feuchte Nase wechseln, da sich die Poren vom Filter verschließen können und dadurch eine erhöhte Atemarbeit entsteht Sterile Handschuhe Desinfektionsmittel Mülleimer 07.04.2017

Katheterarten Atraumatische Katheter Konventionelle Katheter Seitliche Öffnungen an der Katheterspitze verhindern das Festsaugen des Katheters an der Luftröhrenwand. Der Absaugkatheter besitzt eine atraumatisch abgerundete Katheterspitze, die Verletzungen der Luftröhre ausschließt. Durch den Luftstrom, der um den Wulst an der Katheterspitze entsteht, wird eine gleichmäßige Absaugung des Sekrets erreicht. Diese Katheter werden unter Sog eingeführt. Konventionelle Katheter Die Katheterspitze konventioneller Absaugkatheter ist vorne geöffnet, seitlich davon befinden sich in der Regel eine zusätzliche Öffnung. 07.04.2017

Geschlossene Absaugsysteme Diese Systeme werden zwischen einem Endotrachealtubus bzw. einer Trachealkanüle und dem Beatmungsgerät eingesetzt. Den nötigen Sog erzeugt eine Vakuumanlage. Geschlossene Systeme finden Anwendung bei Erkrankungen, bei denen die Patienten mit hohen Beatmungsdrücken beatmet werden und ein PEEP-Verlust verhindert werden soll (zum Beispiel beim ARDS. Die Indikationen zur geschlossenen endotrachealen Absaugung haben ihre Begründung in der Beatmungstherapie und der Hygiene. 07.04.2017

Vorteile Der Hauptvorteil der Geschlossenen Absaugung liegt darin, dass die Beatmung des Patienten während des Absaugens fortgeführt werden kann, dies führt dazu das ein ungewollter PEEP-Verlust verhindert werden kann, da das Beatmungssystem zum absaugen nicht diskonnektiert werden muss. Ein weitere wichtiger Vorteil des geschlossenen Absaugsystems ist der deutliche Hygienevorteil gegenüber der offenen Absaugung, da das durch Kreuzinfektionen verursachte Risiko einer nosokomialen Infektion deutlich gesenkt wird. Dies ist so zu erklären, dass der Absaugkatheter in seiner sterilen Verpackung verbleibt und, abgesehen von der Installation, keinen Umweltkontakt hat. Bei Verwendung von HME-Filtern werden keine Bakterien und Viren frei gesetzt; das Personal ist vor Kontamination geschützt. Geschlossenes Absaugen ist schneller und weniger aufwendig durchzuführen als das offene Absaugen und ermöglicht Absaugung auch bei extremen Lagerungen (z.B Bauchlagerung) und wird vom Patienten besser toleriert. Nachteile Hohes Gewicht am Tubus bzw. Trachealkanüle Hohe Kosten des Systems Bewegungseinschränkung 07.04.2017

Herzzentrum Duisburg / Kardiologische Intensiv Björn Dartmann Herzzentrum Duisburg / Kardiologische Intensiv 07.04.2017

Vorgehensweisen Allgemeine Hinweise kopf Vorgehensweisen Allgemeine Hinweise Beim Absaugen ist insbesondere Folgendes zu beachten: Das Absaugen so schonend wie möglich vornehmen, da es vom Patienten als äußerst bedrohlich, mit Schmerzen, massiver Atemnot und Erstickungsängsten verbunden ist Absaugen reizt die Schleimhäute und regt die Schleimproduktion an: Je häufiger abgesaugt wird, desto mehr Sekret wird produziert! Daher sollte das Absaugen nicht routinemäßig erfolgen Aseptisches bzw. steriles und atraumatisches Arbeiten sind Grundvoraussetzungen beim Absaugen Beim Absaugen über Tubus oder Tracheostoma sollte der Katheterdurchmesser max. die Hälfte des Tubus-lumens betragen Ein Absaugintervall darf nie länger als 20 Sekunden dauern, da während des Absaugens keine Oxygenierung statt findet Der Sog sollte niemals über -0,8 Bar liegen 07.04.2017

Nasales und Orales Absaugen kopf Nasales und Orales Absaugen Patienten über die Maßnahme informieren und ggf. beruhigen Oberkörperhochlagerung 30° Mundpflege durchführen, um eine Keimverschleppung zu reduzieren. Beim nasalen Absaugen sollte man ggf. Gleitmittel verwenden. Wenn eine Magensonde vorhanden ist, diese unter Magenniveau aufhängen, damit Erbrochenes besser ablaufen kann. So schonend wie möglich absaugen, um eine Schleimproduktion nicht zu begünstigen Tipp: Über einen Wendel-Tubus lässt es sich leichter endotracheal beim nicht intubierten Patienten absaugen. Subglottisches Absaugen Beim endotracheal intubierten Patienten sammelt sich oberhalb des Cuffs Sekret, das zahlreiche Bakterien enthält. Diese Bakterien können durch sog. Mikroaspirationen am Cuff vorbei in das Bronchialsystem gelangen und Entzündungen hervorrufen. Daher sollte vor jedem Absaugvorgang bei intubierten Patienten dieser Bereich abgesaugt werden. 07.04.2017

Absaugen über Tubus / Tracheostoma Patienten über Maßnahme informieren (gilt auch bei beatmeten Patienten) Patient ca. drei Minuten mit 100% Sauerstoff präoxygenieren. Oberkörperhochlagerung 30° Beatmungsbeutel und Maske in greifbarer Nähe haben Magensonde unterhalb des Magenniveaus positionieren. Nach ärztlicher Anordnung den PEEP > 5 mbar schrittweise reduzieren. Sedierungstiefe anpassen. Cuffdruckkontrolle. Auskultation der Lunge Absaugkatheter auf das Zwischenstück (Fingertip) aufstecken und zunächst in der Packung belassen. Sterile Handschuhe anziehen Zwischenstück aufnehmen, Absaugkatheter aus der Hülle gleiten lassen und mit der sterilen Hand schlaufenförmig fassen um eine Kontamination zu verhindern. Handschuhpapier als Unterlage zum Ablegen des Beatmungsschlaches verwenden. Absaugkatheter über den Tubus oder die Trachealkanüle je nach Katheter mit oder ohne Sog einführen und langsam bis zum aufkommenden Widerstand vorschieben, dann mit kreisförmigen Bewegungen langsam zurück ziehen. 07.04.2017

Kurz vor dem Absaugen Respiratoralarme vorübergehend unterbrechen. Das Absaugen muss aseptisch erfolgen, jedesmal wird ein neuer Absaugkatheter verwendet. Kurz vor dem Absaugen Respiratoralarme vorübergehend unterbrechen. Nach Beendigung des Absaugens Reaktivierung des Alarms und Überprüfung der Beatmungsparameter am Respirator. (Evtl Peep wieder erhöhen) Während des Absaugens Monitoring und Klinik des Patienten beobachten. Cuffdruckkontrolle. (15-25mmHg oder nach Klinik) Auskultation Hände und Stethoskop desinfizieren BGA-Kontrolle. 07.04.2017

Komplikationen Mögliche Komplikationen sind unter anderem: Hypoxämie kopf Komplikationen Mögliche Komplikationen sind unter anderem: Hypoxämie Erbrechen Schleimhautläsionen (Mikro)Aspirationen Infektionen Bronchospasmus Vasovagale Reaktion Dislokation von Tubus / Trachealkanüle 07.04.2017

Wiederholungsfragen Zum offenen endotrachealen Absaugen verwende ich am besten? (1x) Atraumatische Katheter Seldinger-Katheter Konventionelle Katheter Pigtail-Katheter Tiemann-Katheter Welche Komplikationen können beim Endotrachealen Absaugen auftreten ? (2X) Anaphylaktischer Schock Vagus-Reizung Nosokomiale Infektionen Syphillis Hämorrhagische Fieber Björn Dartmann Herzzentrum Duisburg / Kardiologische Intensiv Björn Dartmann Herzzentrum Duisburg / Kardiologische Intensiv 07.04.2017 07.04.2017 Seite 14

kopf Ende BJOERN.DARTMANN@EJK.DE