5. und 6. Sitzung Versuchsplanung I und II

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Metaanlysen klinischer Studien Rainer Schalnus
Advertisements

Quanti Tutorium
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
„Spielt der Zufall eine Rolle?“
Stichprobe im qualitativen Forschungsprozess
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
1. 2 Untersuchungsdesign Zielgruppe:Bevölkerung ab 14 Jahre Befragungsgebiet:Land Brandenburg Stichprobe:Soll:3.000 Befragte Ist:3.052 Befragte Auswahl:telefonische.
Anforderungen an wissenschaftliche Arbeit
Berg-Schlosser : VL : Vergleichende Politikwissenschaft Vergleichende Methoden Ausgangsbasis : Fälle: begrenzte Auswahl auf der Makro-Ebene, abhängig.
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Schlüsselqualifikationen/ Metakompetenzen für beruflichen Erfolg
Bewegungswissenschaft
Dr. Roland Keilhoff HIS GmbH
Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST)
Untersuchungsarten im quantitativen Paradigma
Evaluation – Grundlagen im Rahmen des Moduls zur Qualifizierung der SLK in Niedersachsen.
„Wissenschaftliches Arbeiten“ Was soll denn das sein?
EmPra Der Einfluss und die Verarbeitung von emotionalen Reizen
Philosophische Fakultät 3: Empirische Humanwissenschaften Fachrichtung Erziehungswissenschaft Statistik I Anja Fey, M.A.
Methoden Fragen zur Vorlesung?. Methoden Hausaufgabe 2 Was sind die wichtigsten Merkmale von deskriptiver, korrelativer und experimenteller.
Forschungsstatistik II Prof. Dr. G. Meinhardt SS 2005 Fachbereich Sozialwissenschaften, Psychologisches Institut Johannes Gutenberg Universität Mainz KLW-24.
Forschungsstatistik II Prof. Dr. G. Meinhardt SS 2006 Fachbereich Sozialwissenschaften, Psychologisches Institut Johannes Gutenberg Universität Mainz KLW-18.
Der Umgang mit qualitativ erhobenen Daten: Strategien der Datenanalyse
Eine prominente Strategie qualitativer Sozialforschung
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Herzlich willkommen beim 1. Workshop der AG Methodik
Qualitative Forschung
Methoden der Entwicklungspsychologie
Methoden der empirischen Sozialforschung II
Forschungsprozess Car
Fritz Gempel Personalmonitoring Sozialwissenschaftliche Methoden zur Unterstützung der Personalentwicklung.
Allgemeine Informationen
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
Methoden der Qualitativen Sozialforschung
Grundlagen und Probleme quantitativer Studien
Ausgleichungsrechnung II
Chi Quadrat Test Tamara Katschnig.
Planung und Ablauf empirischer Untersuchungen
Problemstellung und Hypothesenbildung
Rechtssoziologie I Vorlesung vom 7. März 2012
Die Struktur von Untersuchungen
Theorie der Stichprobe
Phasen einer empirischen Untersuchung
Was soll und kann eine fachdidaktische Vorlesung leisten? Maximilian Selinka.
Studentisches Seminar
Dr. des Martina Peitz.
Lernen durch Vergleiche
Statistik Statistik I Seminar + Blockveranstaltung Statistik I
8. Sitzung Methoden II: Befragung
Schwerpunkte der Vorlesung
Forschungsbeispiel: Wahlabend
1 Strukturierung von Situationen (Strukturierung als Lernkomponente) Thomas Höpfel Seminar für Rechtstheorie und Rechtsinformatik WS 2004/05.
Internetbasierte Fragebogenuntersuchungen und Surveys Christine Surer
Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung Di Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler Sitzung.
7. Sitzung Methoden I: Beobachtung
Vorbereitung, Durchführung, Auswertung
9. Sitzung Methoden IV: Inhaltsanalyse
Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler Sitzung.
Prof. Hans-Jörg Stiehler
Empirische Sozialforschung am Beispiel der Limburger Nordstadt
Marktforschung Primärforschung Jens Bone Vera Brockmann
Gegenstandsbenennung – Dimensionale Analyse & Begriffsbildung
2. Sitzung Forschungsprozess als Abfolge von Entscheidungen
Methoden der Sozialwissenschaften
Die klassischen Methoden der historisch-vergleichenden Forschung Universität Zürich Soziologisches Institut Seminar: Methoden des internationalen Vergleichs.
 Präsentation transkript:

5. und 6. Sitzung Versuchsplanung I und II 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Gliederung der Vorlesung  1. Anliegen  2. Quantitatives und qualitatives Forschen  3. Methodenwahl 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) 5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engen Sinn) (6. Organisatorische Vorbereitung) Spezielle Literaturempfehlung: Diekmann, S. 216-227, 266-288, 325-370 Schnell/Hill/Esser, S. 123-139, 214-244, 247-298 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 1. Anliegen Sicherung der Repräsentanz der Fragestellung in den Methoden und Vorgehensweisen Beweislogik: Beziehungen zwischen unabhängigen und abhängigen Variablen Beginn der Operationalisierung, d.h. Umsetzung der Fragestellung und Begriffs in methodische Schritte und Indikatoren Entscheidungen notwendig zu: Herangehen Methoden Geltungsbereich der Ergebnisse Untersuchungsdesign 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Quantitatives und qualitatives Forschen (1) Quantitativ Qualitativ Grundprinzip Messen Verstehen Variablen Reduktion Komplexität Logik Deduktion Induktion Datenbasis Grundgesamtheit Einzelfall Methode Struktur Offenheit Ziel Erklären Entdecken Ideal Experiment (Kausalität) Feld (Regeln) 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Quantitatives und qualitatives Forschen (2) Herangehensweisen bilden keinen Gegensatz, sondern sind komplementär für die Erfassung von Qualitäten. Qualitäten = Voraussetzung für die Messung Messung = Quantifizieren von Qualitäten eigene Spezifik der Herangehensweisen übergreifend: Fragestellung und Gegenstand 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 3. Methodenwahl Kriterien: Angemessenheit gegenüber dem Gegenstand und der Fragestellung (Validität) Zugang zum Untersuchungsgegenstand Ressourcen Institutshandschriften 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler Überblick über die Methoden der Kommunikationswissenschaft Abbildung aus: Brosius/ Koschel, S. 19 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) (4.1) Repräsentativität im statistischen Sinne Ziel: Kongruenz zwischen theoretisch definierter Grundgesamtheit und realisierter Stichprobe Anforderungen an die Stichprobenbildung: 1. verkleinertes Abbild der Grundgesamtheit (GG) 2. GG angebbar und kann empirisch definiert werden 3. Einheiten definiert 4. Frei- Sein von systematischen Verzerrungen 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) Abbildung aus: Schnell/Hill/Esser S. 256 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) (4.2) Auswahlverfahren Idealfall: Zufallsauswahl, d.h. jedes Element der GG hat die gleiche Chance, in die Stichprobe zu kommen. Zufallsgesteuert: 1. einfache Wahrscheinlichkeitsauswahlen: Lotterieprinzip 2. komplexe Zufallsauswahlen: Zufallsauswahlen aus Zufallsauswahlen 2 Hauptprinzipien: Schichtung Klumpen (z.B. Schulen, Ortschaften) 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) (4.2) Beispiel 1: ADM-Mastersample 1. Flächenstichenprobe: „Netze“ aus Stimmbezirken 2. Haushaltstichprobe: Random Route/Random Walk 3. Personenstichprobe: Schwedenschlüssel, last/next birthday 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) (4.2) Beispiel 2: ZUMA – Verfahren für Telefonstichproben Prinzip: Nachbildung des Festnetzsystems/Nummernvergabe 1. Flächenstichenprobe: „Blöcke“ 2. Haushaltstichprobe: zufällige Telefonnummer aus Blöcken 3. Personenstichprobe: last/next birthday 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) (4.3) Nicht zufallsgesteuert: 1. Willkür/ Geratewohl: Markt, Straßenkreuzung 2. Gutdünken/ bewusste Auswahl: typische Fälle/ Extreme 3. durch die Einheiten selbst: TED (oft auch bei WWW-Befragungen) 4. Quoten – einfach/kombiniert 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (1) Versuchspläne der quantitativen Forschung Forschungsprinzip: Messen ist Übersetzen der Wirklichkeit in die Sprache der Mathematik Probleme: 1. Messniveau 2. Indikatoren (Anzeiger) 3. Isolation von Variablen 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (2) 5.1.1. Messniveau: Das Messniveau zeigt die Qualität der Daten. Man unterscheidet verschiedene Arten: 1. Nominal: einfache Klassifizierung x  y  z 2. Ordinal: Rangfolgen x > y > z 3. Intervall: gleicher Abstand x > y > z 4. Relational: realer Nullpunkt; Verhältnisse x > y > z aber: d (x-y) = d (y-z) und: y = 0 + az 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (3) 5.1.2 Arten von Variablen (Diekmann S. 106) (1) 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (4) 5.1.2 Arten von Variablen (Diekmann S. 106) (2) 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (5) 5.1.3 Pläne: (1) 1. Querschnitt und Längsschnitt: Querschnittstudien: Erhebung zu einem Zeitpunkt t1 Längsschnittstudien: Erhebung zu den Zeitpunkten t1, t2 ... tx 1.1 Panel: jeweils gleiche Stichprobe Erhebung individueller Veränderungen Probleme: Mortalität, Lerneffekte 1.2 Trend: jeweils neue Stichprobe Aneinanderreihen von vielen Querschnitten Erhebung von Veränderungen in „Aggregaten“ Probleme: Verwechslung von individuellen und Gruppenprozessen 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (6) Pläne: (2) 2. Feld- und Laborstudien Frage nach der Kontrolle bzw. Kontrollierbarkeit der Variablen Beweislogik: Wirken der unabhängigen Variablen 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (7) 5.1.3 Pläne: (2) 3. einfache und erweiterte Pläne (Schnell/Hill/Esser S. 206) 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (8) 5.2 weitere Versuchspläne Einzelfallanalyse/Fallstudie Fall in Ganzheit und Komplexität exemplarische Relevanz des Falls? Sekundäranalyse Nutzung vorhandener Datenbestände geeignete Indikatoren und Stichproben? Meta-Analyse Vergleich von Studien nach Effektstärke Vergleichbarkeit der Studien? 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler

Prof. Hans-Jörg Stiehler Lernfragen Nennen und Erläutern Sie drei Unterscheidungsmerkmale zwischen qualitativem und quantitativem Forschen! Wie unterscheiden sich die verschiedenen Arten von Messniveau? Was sind Längsschnittstudien? Was versteht man unter dem Begriff des Panels? Welche Variablenarten gibt es und wie unterscheiden sie sich? Was unterscheidet Sekundär- von Meta-Analyse 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler