1 Tagung „Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensstörungen“ Zentrum für Lehrerbildung Universität Würzburg, Oktober 2006.

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 Präsentation transkript:

1 Tagung „Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensstörungen“ Zentrum für Lehrerbildung Universität Würzburg, Oktober 2006

2 Symposium Förderung der Lehrerkompetenz / Aufbau von Kompetenzen in Bezug zu Verhaltensauffälligkeiten

3 Zum Selbstverständnis von Lehrern, die mit schwierigen Schülern arbeiten Förderliches und weniger Förderliches Roland Stein Institut für Sonderpädagogik der Universität Würzburg

4 Was braucht eine Lehrperson, die häufig mit schwierigen Schülern und schwierigen Unterrichtssituationen konfrontiert ist? Eigenschaften und Kompetenzen (z.B. Stadler 1977) aber auch: Bereitschaft, Motivation („Haltung“) Reflexion Beratung Supervision … der „geborene Lehrer“ … vs. Aus-, Fort- und Weiterbildung, Unterstützung, Entwicklung …

5 Ein Überblick zu Literatur und Forschung: (vgl. etwa Heimlich 1996; Opp 1998; Reiser 1996; 1997; 1998; Schmetz 1998; Vernooij 1997; 2000; Wittrock 1997; 1998; Wocken 1997) ○ Beziehungen aufbauen ○ Sicherheit und personale Integration ○ Belastbarkeit ○ Konflikthaftigkeiten aushalten (Ambiguitätstoleranz) ○ psychotherapeutisches Wissen ○ Methodenkompetenz >> Reaktionsspektrum ○ Konsequenz ○ Echtheit ○ Parteinahme ○ Kooperation ○ im rechten Moment die richtige Hilfe einholen ○ ggf. Kontakt zum privaten Umfeld herstellen ○ Berater in verschiedener Hinsicht sein

6 Der „FEBS-LS“: ein Fragebogen mit 2-dimensional. Konzept Dimension A: Selbstkonzept-Repräsentationen Aktual-SK („bin ich / habe ich / praktiziere ich / realisiere ich“) Ideal-SK („halte ich persönlich für wichtig“) Sollte-SK („wird allgemein für meinen Beruf als wichtig erachtet“) [ vergleichend mit Lehrern allgemein („gehört zu meinem Auftrag im Vergleich zu Regelschullehrern“) ] Dimension B: Aspekte der Rolle Determinanten (z.B. Alter, Geschlecht, Ausbildung, Schulart) Dimensionen: Aufgaben, Eigenschaften, Kompetenzen, Spannungsfelder Begleit-Variablen (Burnout, Berufs-Unzufriedenheit)

7... nach einer Vorstudie und einer Probeerhebung: Haupt-Erhebung 2001 in Rheinland-Pfalz: Angeschrieben: 1412 LehrerInnen für Sonderpädagogik verwertbarer Rücklauf: 345 Fragebögen (24,43 %) aus (mind.) 69 von 80 angeschriebenen Schulen über acht Arbeitsbereiche (incl. „Förderzentrum“) sowie zusätzlich „integrierte Förderung“ und „Schwerste Behinderungen“ für „FSP emotionale und soziale Entwicklung“: N = 27 (27,3 %) aus 4 von 6 angeschriebenen Schulen

8 Dimension des Selbsterlebens (z.B. „Reflexivität“, „Aufgeschlossenheit“) Burnout Berufs- Unzufriedenheit Generell ganz „weit vorne“ (und „gesund“): ○ Gewahrsein und Reflexivität ○ Selbstkontrolle und Engagement ○ Aufgeschlossenheit für Anregungen ○ p ositiver Schüler-Bezug ○ (k ognitive Förderung) ○ Zusammenarbeit mit Kollegen

9 Für den Kontext Erziehungshilfe besonders bedeutsam: Realisierung von Selbstsicherheit und beruflichem Abstand Ideal der Selbstüberzeugtheit Gesamt der Befunde - „Brennpunkte“: Spektrum der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen „Zwiespältigkeit“ der Zusammenarbeit mit Eltern und Familie Realisierung von „Kontrolle und Distanz“ sowie Ideal der „Dominanz und Anerkennung“

10 Zentralität (X) und Burnout (Y) Zentralität (X) und Berufs-Unzufriedenheit (Y) … und nochmals allgemein…: die Dimension „beruflicher Abstand - sowie die „Zentralität“:

11 Das Bewahren einer „mittleren Distanz“ … Starke Diskrepanzen zwischen „tatsächlichem Sein / Tun“ und den eigenen Idealvorstellungen: · bei persönlichen Angriffen emotional distanziert sein · nach der Arbeit ohne Probleme abschalten können · bei Rückschlägen nicht niedergeschlagen sein · auf Belastungen gelassen reagieren · sich nicht aus der Ruhe bringen lassen · ertragen können, dass ich nicht allen beruflichen Ansprüchen gerecht werden kann · emotional ausgeglichen sein

12 Einige Empfehlungen: Pflegen Sie ein gutes Beziehungsnetz! Informieren Sie sich über mögliche Hilfen! Arbeiten Sie an Ihrer Wahrnehmung im Hier-und- Jetzt! Erweitern Sie kontinuierlich Ihr Handlungsspektrum! Verschaffen Sie sich Möglichkeiten, Konflikthaftigkeiten verarbeiten zu können! Achten Sie sensibel auf „innere Warnsignale“! Versuchen Sie, eine „mittlere Distanz“ zum Beruf zu halten!

13 Stein, R. (2004): Zum Selbstkonzept im Lebensbereich Beruf bei Lehrern für Sonderpädagogik. Hamburg: Kovac. Stein, R. (2005): Einführung in die pädagogische Gestaltarbeit. Baltmannsweiler: Schneider.