Formatives Assessment

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 Präsentation transkript:

Formatives Assessment dt.: «begleitende, formende Leistungsmessung» ZPG Biologie © 2013

Beobachtung im Alltag … KA u. Tests zeigen deutlich, was SuS gelernt haben und können  bewährte Leistungsbewertung  breites Notenspektrum summatives Assessment Realität: Defizite nur selten erfolgreich angegangen Defizite erkannt? Motivationsproblem für „alten“ Stoff Überlagerung mit „Neuem“ … Lösungsansatz: formatives Assessment Heterogenität zeigt sich in unterschiedlichen Zensuren bei Leistungsbewertungen Ursache liegt in Heterogenität der SuS begründet (viele Facetten! – siehe Bild Eisberg) Realität: sehr häufig ineffektive Aufarbeitung Hattie-Metastudie (2009): Auswertung 800 Metaanalysen, d. h. 50.000 Studien liegen insgesamt zugrunde 138 Einflussfaktoren zum Lernerfolg untersucht Ziel: Was wirkt am besten? Ergebnis: Formative Assessment am wirksamsten! (Effektmaß 0.9) [Info: Effektmaß > 0.4 = effektiver als normaler Unterricht] Hattie (2009): größte Effekte 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Formatives Assessment - Definition Lernprozessbegleitende und –fördernde Erhebung und Rückmeldung Formatives Assessment ist dann die Nutzung dieser gewonnenen Informationen, um den Lehr- und Lernvorgang im Unterricht an die Lernstände der Schüler anzupassen (Mikro-Adaptivität). konstruktivistisches Prinzip Lernstandserfassung als Standortbestimmung für Lernende und Lehrende  Adaption der Lernumgebung/ des Lehrens (durch die Lehrperson) bzw. des Lernens (durch die SuS) S-S-Feedback Unterricht gestaltendes Erheben von Lernständen mit Feedback für den Schüler und auch für den Lehrer individuelle Rückmeldung (auch an Lernprodukten) mit spezifischen Verbesserungsvorschlägen primär für den Schüler aber auch für den Lehrer 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Formatives Assessment – Ziele Stärkung Selbsteinschätzungs-kompetenz aktive Verantwortung für Lernprozess übernehmen individuelle Handlungsoptionen erhalten Fehlkonzepte entdecken und korrigieren Wissens- und Kompetenzstand SuS erheben Fehlkonzepte aufdecken u. bearbeiten (kognitive Diskrepanz erzeugen) Transparenz für SuS schaffen Handlungsoptionen aufzeigen Bedeutung der Selbsteinschätzungskompetenz nicht unterschätzen!  Voraussetzung für Übernehmen von Verantwortung für eigenen Lernprozess  Entlastet Lehrer, entlässt ihn aber nicht aus Verantwortung! 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Rückmeldung setzt Bewertung voraus! Peer Assessment Self Assessment Alle 3 Methoden nutzen! Vorteil für L: nutzen, dass „gute“ SuS da sind für S: konstruktivistisches Prinzip → soziale und personale Kompetenzen werden gestärkt Für Erklärenden: Wissen wird aktiviert durch Auseinandersetzung Für Empfänger: nimmt Erklärungen/Berichtigungen von Gleichaltrigen oft besser an Schüler Lehrperson Teacher Assessment 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Gestaltung von Unterricht kompetenzorientierter Unterricht Summatives Assessment Lernziele aus dem Bildungsplan als Grundlage für die einzelnen Bausteine des kompetenzorientierten Unterrichts häufiger Abschluss einer Einheit: Klassenarbeit bzw. Klausur = summatives Assessment = benotete Leistungsmessung standardbasierte Lernziele 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Gestaltung von Unterricht … … mit formativen Aktivitäten kompetenzorientierter Unterricht Summatives Assessment Diagnose-Test … formative Aktivitäten … Verschiedene Möglichkeiten für formative Aktivitäten: Diagnose-Test: am Beginn bzw. kurz vor Beginn der Einheit (Lücken erkennen und Fehlendes aufarbeiten) Test basiert auf Bildungsplan, nimmt Elemente des Unterrichts auf auch aus vergangenen Einheiten laufendem Schuljahr der vergangenen Schuljahre aus anderen Fächern: Chemie, Physik, … mit Konsequenzen für den nachfolgenden Unterricht (aus Lehrer- und aus Schülersicht) Weitere formative Aktivitäten, die über die ganze Einheit verteilt immer wieder eingebracht werden können. (Unterschiedliche große Kreise symbolisieren z. B. zeitlich unterschiedliche Bausteine.) standardbasierte Lernziele 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

SuS kennen standardbasierte Lernziele formatives Assessment orientiert sich an Lernzielen Bewertung ≠ Benotung  Lern- und Leistungssituation für SuS klar ersichtlich trennen Transparenz für SuS schaffen – Voraussetzung für Gelingen: Wenn der SuS nicht weiß, was, wie und vor allem warum formativ gearbeitet wird, ist formative Aktivität nicht so wirkungsvoll, wie sie sein könnte! Dem SuS (und übrigens auch dem Lehrer) MUSS klar sein: Unterschied zwischen Lernsituation = ohne Benotung und Leistungssituation = mit Benotung 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Beobachtung aus dem Alltag … Habt ihr das verstanden? Alles! Was habt ihr nicht verstanden? Ungeschickte Fragestellung bringt nicht das erhoffte Ergebnis. – Solche Fragen kann man sich und den SuS ersparen! Weiß nicht? Ziel erreicht? 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Beobachtung aus dem Alltag … Jetzt beobachte ich ganz genau … wer wie irritiert schaut … stockt … oder zügig arbeitet. Erkläre uns den Sachverhalt, damit wir hören, ob du es verstanden hast. Du kannst dir helfen lassen. … und danach gibt’s eine Rückmeldung. Hier die Aufgabe: Jetzt kannst du testen, ob du es verstanden hast. Erklärt es euch gegenseitig und stellt dann Fragen an mich. Obere Sprechblase: Teacher Assessment – „Wir“ entspricht eigentlich „Ich“ als Lehrer Mittlere Sprechblase: Self Assessment Untere Sprechblase: Peer Assessment Ziel erreicht? 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Methoden, Formen, Beispiele … I Verbale, informelle Rückmeldung während einer Arbeitsphase/Unterrichtsgesprächs oder bei Ergebnispräsentation durch Lehrer oder Schüler nur «richtig/falsch» richtige Lösung + einige Erklärungen einige Empfehlungen zur Verbesserung spezifische Empfehlungen zur Verbesserung Effektivität Art der mündlichen Rückmeldung im Unterricht ausschlaggebend, wie stark sie auf SuS wirkt. 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Methoden, Formen, Beispiele … II Kurze schriftliche Rückmeldung zu Lernprodukten Bewertungsbogen u. U. nur für Teilgruppen, auch Hausaufgaben Sehr viele verschiedene Möglichkeiten, variabel zu handhaben 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Methoden, Formen, Beispiele … III Wait-Time-Methode Kurz-Zusammenfassung am Stundenende Partnerarbeit anschliessende kurze Plenums-Diskussion Kurzrückmeldung «Was war für euch in der heutigen Stunde am unklarsten?» Spickzettel-Methode nach Klippert SuS schreiben Spickzettel (EA) mit max. 10 Begriffen zu einem Thema SuS erklären sich mit Hilfe des Spickzettels gegenseitig das Thema evtl. vorbereitende HA  Einstieg in nächste Stunde 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Methoden, Formen, Beispiele … IV Mini-Selbsttest (nach Leisen) am Stundenbeginn, am Ende einer Unterrichts-Sequenz … Tests besser als nochmaliges Lesen im Buch, da SuS zur direkten Auseinandersetzung gezwungen werden 1. Tafel oder Arbeitsblatt … 3 - 5 Aufgaben 2. SuS beantworten sie alleine auf einem Blatt. 3. SuS tauschen ihren Zettel mit dem des Nachbarn. 4. SuS diskutieren über ihre Antworten. 5. SuS vergleichen ihre Antworten mit der Musterlösung. Bsp.: Ruhepotential 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Methoden, Formen, Beispiele … V Selbst-Diagnosetest mit Hinweisen zur Verbesserung, Wiederholung, Übung zu Beginn einer UE  Aktivierung Vorwissen z. B. Neurobio – Eingangsdiagnose am Ende einer UE oder U-Sequenz  Aufdecken von Lücken und Fehlvorstellungen, Vorbereitung auf summatives Assessment (KA, Klausur, …) z. B. Fotosynthese, Neurobio 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Methoden, Formen, Beispiele … VI Hands-on-Experimente Alltagssituationen, - beobachtungen und -gegenstände werden benutzt um biologische Phänomene mit Hilfe eines Experiments näher zu beobachten und zu erklären. Bsp.: Fotosynthese platzende Kirschen bei Regen, weinender Rettich etc.  Osmose (ZPG II) Einige bekannte Beispiele aus ZPG II, Thema Osmose 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Methoden, Formen, Beispiele … VII Concept-Test-Formen Concept-Test-Fragen nach Maier computergestützte Diagnostik oder Paper-Pencil-Test individuelle Fehlkonzepte aufdecken und korrigieren Bsp.: Angepasstheiten bei Schnäbel, Mäuseschwanz, Fettschicht bei Robben Vier-Ecken-Quiz Frage mit 4 z. T. falschen aber plausiblen Antwortmöglichkeiten Zuordnung der Antworten zu den Zimmerecken SuS entscheiden sich für eine Antwort und gehen in die entsprechende Ecke Auflösung durch Lehrperson oder Antwortkarte in der Ecke SuS diskutieren über Fehleinschätzung und/oder richtige Lösung Abschlussrunde im Plenum Bsp.: Fotosynthese, … Vier-Ecken-Quiz auch geeignet als „Kennenlernspiel“ und daher manchen bekannt 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Methoden, Formen, Beispiele … VIII Concept-Test-Formen Clicker-Fragen Fragen zu Fakten, Reorganisation und Transfer möglich (keine Ratefragen!) als Wiederholung, Anwendung … nur mit allen Schritten effektiv ausreichend Zeit für Diskussion einplanen: 3´ - 5´ Methode SuS vorstellen und wiederholt einsetzten (Ritualisierung) Methode steht und fällt mit Qualitiät von Frage und Antworten! Bsp.: Neurobio 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Methoden, Formen, Beispiele … IX Concept-Test-Formen Concept-Cartoon Diskussion in Kleingruppe, dann im Plenum inkl. Auflösung Concept-Cartoon-Frage auch als Clicker-Frage oder 4-Ecken-Quiz-Frage verwendbar Bsp.: Neurobio, … 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Methoden, Formen, Beispiele … IX Concept-Test-Formen Concept-Map Visualisierung von Begriffen mit ihren Zusammenhängen Mind-Map als einfache Form nur effektiv, wenn Analyse von Fehlvorstellungen  Konsequenzen Bsp.: Regenwurm (Marktplatz), DNA (Marktplatz), Ernährung (Marktplatz) 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Erfolgreich formative Aktivitäten entwickeln und einsetzen Schüler: Welche Konzepte habe ich verstanden? Welche Fehlvorstellungen habe ich noch? Welche Konzepte fehlen mir? Lehrer: Wie gut sind meine Erklärungen? Wie gut sind meine Fragen, Experimente …? Welche Themen muss ich in einer Reflexions-Stunde anbieten? 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013

Quellen Abbildungen Weinender Rettich (Folie 16): http://lehrerfortbildung-bw.de/faecher/bio/gym/fb4/1_mem/1_osmose/2_einstieg/ (entnommen 03.11.2013, 10:02) Radieschen und Rhabarber (Folie 16): http://lehrerfortbildung-bw.de/faecher/bio/gym/fb4/1_mem/0_ueber/ (entnommen 03.11.2013, 10:05) Diskussionsgruppe (Folie 19): clipArts von Microsoft (ZPG-Material: vgl. 124_concept_cartoon_vorlage_2) Concept-Map (Folie 20): Übernahme aus ZGP-Material (vgl. 410_ernaehrung-concept_map) alle übrigen Abbildungen: selbst erstellt bzw. von https://openclipart.org/ g 120_formatives_assessment ZPG Biologie © 2013