Der Hof der Babenberger in Klosterneuburg/NÖ und Wien

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-Gottfried von Straßburg
 Präsentation transkript:

Der Hof der Babenberger in Klosterneuburg/NÖ und Wien Heinrich II., Leopold V., Friedrich I., Leopold VI.

Einige Daten zur historischen Einordnung (Lit.: s. LexMA) Die (jüngeren) Babenberger: Herkunft des Geschlechts nicht eindeutig geklärt. Verbindung zu den älteren Babenbergern mit Besitz in Franken? Im 10.-11. Jh. sind die Babenberger im Markgrafenrang und haben die Bayerische Mark inne: Donaulande im heutigen Österreich. 1156 von Kaiser Friedrich I. zum Herzogtum erhoben. 1192 Zugewinn des Herzogtums Steiermark unter Hz. Leopold V. (*1157; reg. 1177-1194; Grab in Heiligenkreuz). Hz. Friedrich I., reg. 1195-1198; auf Kreuzzug gestorben. Blütezeit der Babenberger unter Hz. Leopold VI. (*1176; reg. 1198-1230; Grab in Kloster Lilienfeld/NÖ). 1246 ist das Geschlecht im Mannesstamm erloschen.

Oben rechts: Markgraf Leopold VI., links: Atzo, Graf von Kuenring und sein Geschlecht. (sog. Zwettler Bärenhaut). Stift Zwettl/NÖ, Stiftungsbuch.

Richard Löwenherz wird in Österreich gefangen; auf der Burg Dürnstein/ Wachau festgesetzt und schließlich dem Kaiser übergeben.

Literaturförderung zur Zeit der Babenberger (Bumke, LV 1, S. 51f Literaturförderung zur Zeit der Babenberger (Bumke, LV 1, S. 51f.; 169f.) Donauländischer Minnesang (Kürnberger; Dietmar von Aist, Burggraf von Regensburg). Texte: Des Minnesangs Frühling (MF); Deutsche Lyrik des frühen und hohen Mittelalters, hg. von I. Kasten, Frankfurt/M. 1995 (auch als paperback erhältlich) Albrecht von Johannsdorf. Texte: ebd. Walther von der Vogelweide. Texte: hg. von G. Schweikle (reclam); Auswahl: Deutsche Lyrik des frühen und hohen Mittelalters, hg. von I. Kasten, Frankfurt/M. 1995

Die Babenberger als Klosterstifter: Heinrich I, Sohn Leopolds VI.

Donauländischer Minnesang (um 1155-1170) Früheste deutschsprachige Liebeslyrik. Im territorialen Wirkungsbereich der Babenberger, aber keine direkte Literaturförderung durch dieses Fürstenhaus nachweisbar. So z.B. beim Kürnberger. Erhalten im Codex Manesse (um 1320): 15 Strophen in zwei Tönen (Strophenmustern); im Budapester Fragment: 9 Str. in gleicher Abfolge wie in C.

Der von Kürenberg Codex Manesse, Zürich um 1320

Donauländischer Minnesang (1) Der Kürnberger ‚Leit machet sorgen, vil liebe wünne. eines hübschen ritters gewan ich künde: daz mir den benomen hânt die merker und ir nît, des mohte mir mîn herze nie vrô werden sît.‘ (MF 7,19) ‚Ez gât mir vonme herzen, daz ich geweine: ich und mîn geselle müezen uns scheiden. daz machent lügenaere. Got der gebe in leit! der uns zwei versuonde, vil wol des waere ich gemeit.‘ (MF 9,13)

Kürnberger, Falkenlied (MF 8,33; 9,5) ‚Ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr. dô ich in gezamete, als ich in wolde hân, und im sîn gevidere mit golde wol bewant, er huop sich ûf vil hôhe und vlouc in anderiu lant. Sît sach in den valken schône vliegen, er vuorte an sînem vuoze sîdîne riemen, und was im sîn gevidere alrôt guldin. got sende sî zesamene, die gelieb wellen gerne sîn.‘

Donauländischer Minnesang (2): Dietmar von Aist (VL; Killy, Literaturlex.; U. Meves, Regsten deutscher Minnesänger, Berlin 2005, S. 251-266) Aus einem freiherrlichen Geschlecht in Niederösterreich, 2. H. 12. Jh. Reiche Überlieferung: in C; eine Auswahl auch in der Weingartner Liederhandschrift B. Eine einzelne Strophe auch in der Sammlung der Carmina Burana (CB 113a = MF 32,1).

Dietmar von Aist Codex Manesse, Zürich um 1320

Donauländischer Minnesang (3) Der Burggraf von Regensburg (s Donauländischer Minnesang (3) Der Burggraf von Regensburg (s. VL 7, 1087-89; Killy, Literaturlexikon; U. Meves, Regesten deutscher Minnesänger, Berlin 2005, S. 183-226) Aus dem urkundlich gut belegten Geschlecht der Herrn von Riedenburg, die das Burggrafenamt in Regenburg im 12. innehatten. Identifikation schwierig, da kein Taufname angegeben ist. Verwandtschaftliche Beziehungen zu den Babenbergern; Verbindungen zu Heinrich dem Löwen nachgewiesen. Werk: 2 Strophen in zwei Tönen. Form: Langzeilenstrophe wie beim Kürnberger; Ton I mit Stegzeile.

Der Burggraf von Regensburg Codex Manesse, Zürich um 1320

Burggraf von Regensburg ‚Ich bin mit rehter staete einem guoten rîter undertân. wie sanfte daz mînem herzen tuot, swenne ich in umbevangen hân! der sich mit manegen tugenden guot gemachet al der werlte liep, der mac wol hôhe tragen den muot. ‚Sîne mugen alle mir benemen, den ich mir lange hân erwelt ze rehter staete in mînem muot, der mich vil meneges liebes went. und laegen sî vor leide tôt, ich will ime iemer wesen holt. Si sint betwungen âne nôt.‘ (MF 16,1)

Walther von der Vogelweide (VL 10,1999, Sp. 665-697; U Walther von der Vogelweide (VL 10,1999, Sp. 665-697; U. Meves, Regesten deutscher Minnesänger, Berlin 2005, S. 851-856) Bedeutendster deutscher Minnesänger und Sangspruchdichter mit langdauernder Wirkung. Werk, mehr als 500 Strophen, überliefert in rd. 30 Handschriften, belegbar ab etwa 1195. 1198-2003: Reichston Ich sâz ûf einem steine (L 8,4) 1203, 11. An den Höfen zahlreicher geistlicher und weltlicher Fürsten nachweisbar: Kaiser und Könige Philipp von Schwaben, Otto IV., Friedrich II.; Landgraf Hermann von Thüringen; Babenberger Friedrich I. und Leopold VI.; Bischof Wolfger von Passau; Erzbischof Engelbert von Köln etc.

Walther von der Vogelweide Einziger urkundlicher Beleg: Reiserechnungen Bischof Wolfgers von Passau, auf der Reise von Wien (Fürstenhochzeit) nach Passau: Walther erhält ein Geldgeschenk für einen Pelzmantel (Bezug zum Martinstag?). Datum: am Tag nach dem Martinstag (12. Nov. 1203) Sequenti die apud Zeizemurum [Zeiselmauer an der Donau] Walthero cantori de Vogelweide pro pellicio .v. solidos longos. (s. U. Meves, Regesten deutscher Minnesänger, Berlin 2005, S. 856)

Walther von der Vogelweide Codex Manesse, Zürich um 1320

Walther von der Vogelweide und die Babenberger Totenklage auf Hz. Friedrich I., gest. 1198 (L 19,29). Offenbar sind Walther von der Vogelweide und der Minnesänger Reinmar der Alte (Texte in: MF) in dieser Zeit am Babenbergerhof. Der Regierungsantritt Hz. Leopolds VI. im Jahr 1198 (gest. 1230) bedeutet für Walther offenbar den schmerzlich empfundenen Abschied aus Wien. Siehe dazu die Texte L 20,31; 25,26; 31,33 (Texte, hg. von G. Schweikle (reclam); Lyrik des frühen und hohen Mittelalters, hg. von I. Kasten; krit. Ausgabe von K.Lachmann/Chr. Cormeau, Berlin 1996).