Eiweiß vom Acker: Einsatzmöglichkeiten und Grenzen in der Rinderfütterung Dr. Thomas Jilg – LVVG Aulendorf Zur Situation bei Sojaextraktionschrot Körnerleguminosen Rapsexpeller Luzerne Versuchsergebnisse Empfehlungen
GVO -Soja In Brasilien sind zur Zeit noch keine gentechnisch veränderten (GVO) Sojabohnensorten zugelassen. Zulassung steht aber bevor. Aber: GVO-Sorten bringen einen Anbauvorteil von 30 % des Warenwertes Zur Zeit sind schon 20 % der Ernte aus GVO-Sorten Für die Ernte 2003 werden mit 35 % GVO-Soja in Brasilien gerechnet. Waren: hard IP (identity preserved): Anbauverträge, spezielle Mühlen, spezielle Schiffe soft IP : nur Herkunftsangabe Mai 2002
Eiweißträger vom Acker
Ackerbohnen und Erbsen in der Milchviehfütterung Konservierung: Trocknung auf < 15 % Wasser Konservierung mit Propionsäure
Ackerbohnen und Erbsen in der Milchviehfütterung Grundfutter: Maissilage, Grassilage, Heu Die Proteinversorgung war bei allen drei Gruppen knapp
Ackerbohnen und Erbsen in der Milchviehfütterung Versuchsergebnisse Fazit: Ackerbohnen sind für die Milchviehfütterung besser geeignet. Bei mittlerer Leistung kann Sojaextraktionsschrot durch Ackerbohnen voll ersetzt werden-
Ackerbohnen in der Milchviehfütterung In der Milchviehfütterung kann die Eiweißergänzung der Ration in erheblichem Umfang durch Ackerbohnen erfolgen bei > 30 kg Milchleistung: 20 % im Kraftfutter oder bis 3 kg /Tag. Begrenzender Faktor: UDP-Anteil bei < 30 kg Milchleistung: bis 33 % im Milchleistungsfutter maximal 4 kg , Limit bei 20 % Zucker + unbest. Stärke
Empfehlungen für den Erbseneinsatz beim Milchvieh bei > 30 kg Milchleistung: 20 % im Kraftfutter oder bis 3 kg /Tag. Begrenzender Faktor: UDP-Anteil bei < 30 kg Milchleistung: bis 33 % im Milchleistungsfutter maximal 4 kg , Limit bei 20 % Zucker + unbest. Stärke
Einsatz von Erbsen und Ackerbohnen in der Mast von Bullen mit Mischrationen R.Maierhofer, A.Obermaier, L.Hiltzlsberger und B.Spann
Fazit Mischrationen in der Bullemast ermöglichen hohe Leistungen Ackerbohnen und Erbsen ersetzen Extraktionsschrote und Getreide Die geringere Schmackhaftigkeit wirkt sich in Mischrationen nicht aus
Leguminosen in der Rindermast
Leguminosen in der Rindermast Fazit Die mittlere Gesamtfutteraufnahme wurde nicht von der Proteinquelle beeinflusst. Kraftfutter mit 0-Rapsextraktionsschrot wurde jedoch schlechter verzehrt. Bis 340 kg LM war Raps mit 0-Qualität unterlegen. Körnerleguminosen können von Anfang an als alleinige Proteinquelle dienen. Die Schlachtkörpermerkmale waren bei allen Behandlungen gleich.
Ackerbohnen und Erbsen in der Rindermast Ackerbohnen und Erbsen ersetzen Extraktionsschrote und Getreide Bis 50 % im Kraftfutter (Basis Maissilage) oder Bis 2,5 kg pro Tag(Anfangsmast) bzw. 2,0 kg (Endmast) Ackerbohnen und Erbsen können bei 1100 bis 1200 g Tageszunahmen Sojaschrot und Getreide vollständig ersetzen. Bei hoher Leistung können 75 % des Sojaschrotes ersetzt werden Bei höherer Leistung Kombination mit Sojaschrot oder Rapsextraktionsschrot Limitierung bei 33 % Zucker + Stärke, dann ggf. Trockenschnitzel einsetzen.
Ackerbohnen bei Schafen
Ackerbohnen bei Schafen Fazit: mindestens 20 % Ackerbohnen in Lämmerkraftfuttern sind möglich.
Erbsen und Ackerbohnen bei Schafen Mutterschafe hochtragend: 20 % im Kraftfutter laktierend: bis 45 % im Kraftfutter Mastlämmer intensive Kraftfuttermast: 20 – 30 % im Kraftfutter Bei mehr als 350 g Zunahmen ist die Kombination mit Sojaschrot oder Rapsextraktionsschrot sinnvoll Kombi-Mast bei proteinarmem Grundfutter: 45 % im Kraftfutter bei proteinreichem Grundfutter: 35 % im Kraftfutter
Rapsexpeller in der Rindermast Zusammensetzung und Nährstoffgehalte (i.TS) der Kraftfuttermischungen und der Maissilage
Rapsexpeller in der Rindermast Zunahmen, Futteraufnahme und Fettaufnahme
Rapsexpeller in der Rindermast Ergebnisse der Ausschlachtung
Rapsexpeller in der Rindermast Fettsäuremuster im Unterhautfett des Rückens (in g/100 g Fett)
Rapsexpeller in der Milchviehfütterung Komponenten und Nährstoffgehalte (i.TS) der Kraftfutter, des Trocken- grüns und des Sojaextraktionsschrotes im Milchviehversuch
Rapsexpeller in der Milchviehfütterung
Rapsexpeller in der Milchviehfütterung Milchleistung, Milchinhaltsstoffe, Futterverzehr und Nährstoffaufnahme in den Laktationswochen 2 bis 16
Rapsexpeller in der Milchviehfütterung Fettsäuremuster im Milchfett und im Rapsöl des verwendeten Rapskuchens (in g/100 g Fett) Kontrolle Versuch n=12 n=14 Buttersäure C4 1,5 1,6 - Capronsäure C6 Caprylsäure C8 1,1 1 Caprinsäure C10 2,7 2,3 Laurinsäure C12 3,5 2,9 Myristinsäure C14 12 10,4 < 0,1 Myristoleinsäure C14:1 0,8 Palmitinsäure C16 33,5a 27,0b 4,7 Palmitoleinsäure C16:1 1,8 0,2 Stearinsäure C18 9,6a 13,9b 1,7 Ölsäure 21,9a 26,5b 58,1 Linolsäure C18:2 19 Linolensäure C18:3 0,5 0,6 10,7 Arachinsäure C20 0,2a 0,3b Eicosensäure C20:1 0,05a 0,09b Behensäure C22 0,03 0,01 0,4 Erucasäure C22:1 n.n. 0,3 p<0.05 Rapsöl Jilg-LVVG 1995 Fettsäure Ketten- länge
Rapsexpeller in der Rinderfütterung
Rapsexpeller in der Rinderfütterung Empfehlungen zu Einsatzmengen: Rinderaufzucht ab 10 Wochen: bis 20 % im Kraftfutter Rindermast ab 200 kg: bis 1,5 kg im Kraftfutter ab 200 kg: 50 % ab 300 kg : 70 % Milchkühe: -TMR bis 2,5 kg (bei 15 % Fett) - im Kraftfutter bis 20 % Auf Jodversorgung im Mineralfutter achten! Lagerdauer: möglichst nicht über 3 Monate Lagerung im Getreidesilo möglich (läuft nach)
Rapsaat in der Rinderfütterung Versuchsergebnisse mit Rapssaat Rapsölaufnahme Kontrollgruppe Versuchsgruppe pro Tier und Tag ABEL et al.(1992) Milch kg/Tag 26,5 29,5 450 g Fett % 4,31 4,12 Eiweiß % 3,30 3,25 BELLOF und WEISS (1992) Milch kg/Tag 26,4 27,5 220 g Fett % 4,42 3,84 Eiweiß % 3,16 3,16 JAHREIS et al (1993) Milch kg/Tag 18,4 20,4 400 g Fett % 5,19 4,6 Eiweiß % 3,80 3,43 JILG und MÜLLER (1993) Milch kg/Tag 26,0 27,7 490 g Fett % 4,34 3,78 Eiweiß % 3,52 3,47 Jilg-LVVG 2002
Rapsaat in der Rinderfütterung Empfehlungen: Rapssaat kann an Milchkühe mit Mengen bis 1 kg /Tier u. Tag verfüttert werden. Eine vielseitige Grundration ist sinnvoll. An Mastrinder können bis zu 500 Gramm Rapssaat pro Tag verfüttert werden. Als Problem stellt sich die Verarbeitung dar. Gute Erfahrungen liegen bei gemeinsamem Vermahlen mit Getreide vor.
Sonnenblumen in der Milchviehfütterung Fazit: 10 % Sonnenblumenextraktionsschrot ersetzen 16 % Sojaschrot ohne Nachteile bei mittlerem Leistungsniveau
Luzerne in der Milchviehfütterung Es wurden 6 kg TS aus Grassilage durch Luzernesilage ersetzt
Empfehlungen zum Luzerneeinsatz Energiedichten über 6 MJ NEL/kg TS sind kaum möglich Am Standort Aulendorf sind mit Rotklee/Gras höhere Erträge möglich. Der Einsatz orientiert sich an pflanzenbaulichen Gesichtspunkten (Niederschläge, Sommertrockenheit). Höhere Milchleistungen sind nicht zu erwarten. Bei der Silagebereitung sind mindestens 35 % TS anzustreben.
Kraftfuttermischungen
Zusammenfassung Eiweiß vom heimischen Acker ist im Rahmen von regionalen Produkten aktuell! In der Wiederkäuerfütterung könnten erhebliche Mengen eingesetzt werden. Am interessantesten erscheinen Rapsexpeller, gefolgt von Ackerbohnen und Erbsen. Eiweißreiche Grundfutter vom Acker wie Kleegras und Luzerne sind im Biobereich interessant und notwendig.