Menschen mit Behinderungen: Herausforderungen in der Sanitärversorgung

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Miteinander für Europa 2012
Advertisements

Die Arbeit der UN-Millenniumskampagne Offline und Online Campaigning -
Der LVR auf dem Weg zur Etablierung inklusiver Bildungsstrukturen
Barrierefreies Internet
Gesetz zur Gleichstellung von behinderten Menschen
Armutsbekämpfung & Infrastruktur
Nachhaltigkeit von Telezentren
Die 8 Millennium - Entwicklungs – Ziele der Vereinten Nationen: Die Bedeutung der Zivilgesellschaft Universal Peace Federation.
Teilhabeplanung für Menschen mit Behinderungen
für behinderte Frauen, Männer und Kinder
Dr. Valentin Aichele, LL.M.
Bildung für nachhaltige Entwicklung – ein Thema für die Förderschule?
Zugänglich für alle? Das Ziel einer barrierefreien Gesellschaft
Friedrichshainer Kolloquium 8. Dezember 2009
International Disability Alliance
Grundsätzliches Grundgesetz Artikel 3, Absatz 3 Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat.
Die Konvention der Vereinten Nationen zur Förderung und zum Schutz der Rechte und der Würde von Menschen mit Behinderungen.
Frauen sind anders – Männer auch Geschlecht und Behinderung
Psychotherapeutische Versorgung und UN-Konvention Klaus Hennicke
Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr
IHR HABT MIR ZU TRINKEN GEGEBEN!
Barrierefreies Internet
Gefördert durch: Geschäftsführungskonferenz der BAG SELBSTHILFE e.V. am 29. April 2011 in Königswinter.
Council of Europe Europarat Direktorat für Jugend und Sport Katherine Heid Projektkoordinatorin Interkultureller Dialog- Integration- Migration.
damit es gute Hilfs-Angebote für behinderte Frauen und Mädchen gibt?
Paradigmenwechsel Inklusion in der Lebenshilfe Österreich
EU-Jahr des interkulturellen Dialogs Ziele des EU-Jahrs 2008 Ziele des EU-Jahrs 2008 (1) Förderung des interkulturellen Dialogs Diversität, Pluralismus,
outil d’intégration et d’inclusion sociale ?
Einfache Schritte für die Verbesserung der Zugänglichkeit zur Information (Accessibility) für alle Universitätsangehörigen Helen Zimmermann,
Partner/in unter gutem Stern Ist ein Angebot der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar Bietet engagierten Personen und.
UNITED NATIONS Educational, Scientific and Cultural Organization Kulturelle Vielfalt UNITED NATIONS Educational, Scientific and.
Ein Skandal, der zum Himmel stinkt. Stellen Sie sich vor… … Sie sind durstig, doch es gibt nur durch Fäkalien verschmutztes Wasser zu trinken. … Sie müssen.
Das Projekt wird gefördert im Programm EUROPEANS FOR PEACE der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ). Diese Veröffentlichung stellt keine.
Einführende Informationen zum Thema „Inklusion“
Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention: der BMZ-Aktionsplan
Dr. Matthias Meißner Project Manager – Systems of Social Protection
Mentoren-Netzwerk für mehr Vielfalt in Unternehmen Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland – ISL e.V. Gefördert vom Bundesministerium.
Österreichisches Jugendrotkreuz Internationaler Tag für die Beseitigung der Armut 17. Oktober.
Perspektive Gemeinwesen? Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
18 mai 2014 Slide N° 1 8. April 2009 Slide Nr. 1 Urbact-Sekretariat URBACT II Europäisches Programm zur territorialen Zusammenhalt bei der.
Inklusion Ein neuer Begriff für einen einfachen Ansatz Inklusion zielt die volle gesellschaftliche Teilhabe von allen Menschen am gesellschaftlichen Leben.
6. Treffen der Menschen mit Armutserfahrung
Globalisierung und Internationale Verantwortung
INKLUSION GANZ PRAKTISCH aus Sicht einer Sprachförderin der Bundesinitiative FRÜHE CHANCEN Ulrike Dreyheller KITA „Haus der bunten Träume“ Erfurt.
Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung
Arbeitsgruppe 7 Schutz der Menschen- und Persönlichkeitsrechte
Megatrends und deren Anknüpfungspunkte in der Steiermark
Der Landesbehindertenbeauftragte der Freien Hansestadt Bremen.
Völker- und europarechtliche Wirkungen der UN- Behindertenkonvention – am Beispiel des Behindertenbegriffs Univ.-Prof. Dr. Werner Schroeder, LL.M.
Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen, Mainz e.V.
…im täglichen Leben … für Menschen mit Behinderungen
Die UN Konvention (Artikel 27) und ihre Umsetzung in Österreich
Inklusiver Graefe-Kiez - Barrierefreies Lebensumfeld.
DEINE STIMME GEGEN ARMUT eine Aktion von. Auf den nächsten Seiten…  VENRO, GCAP, MDG – Wer und was steht hinter der Aktion, welche Ziele werden verfolgt?
PARTicipation Basis Workshop Inklusion
1 Ganner UN-Behinderten- rechtskonvention. 2 Ganner Allgemeines qÜbereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung vom.
LVR-Dezernat Soziales und Integration Teilhaben und Teil sein – wie die inklusive Gesellschaft entstehen kann. Eine Zukunftsaufgabe des LVR Vortrag vor.
Bremisches Behindertengleichstellungsgesetz Rückblick sowie Vorstellung und Diskussion von Eckpunkten zur inhaltlichen Notwendigkeit der Überarbeitung.
Landwirtschaftliche Grossbetriebe im globalen Handel
Landwirtschaft in der Schweiz und in anderen Regionen auf der Welt
Diskussion EUSTaCEA Schritt 3 Aktivität 1 (Kurzversion) WeDO For the Wellbeing and Dignity of Older People Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen.
Disability Mainstreaming Impuls auf der 4. Sitzung der ressortübergreifenden Arbeitsgruppe „Leitlinien der Berliner Seniorenpolitik am Christine.
„Inklusion in frühkindlicher Bildung und Schule“
Die UN-Behindertenrechtskonvention Aufgaben, Ziele, Spannungsfelder, Perspektiven Vortrag bei der Jahreshauptversammlung des Landesfrauenrates Hessen am.
Diskriminierung von Menschen mit Behinderung
Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
Unabhängiger Monitoringausschuss zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen MonitoringAusschuss.at Die UN-Konvention.
Marianne schulze human rights consultant Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen:
Bedeutung des Projektes aus Sicht des Landes Berlin Burkhard Horn, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin Berlin, 28.April 2016.
Gesellschaftlich akzeptiert?
 Präsentation transkript:

Menschen mit Behinderungen: Herausforderungen in der Sanitärversorgung Sektorvorhaben Menschen mit Behinderungen Oktober 2011

Behinderung und Entwicklung (Einführung) circa 1 Milliarde Menschen leben weltweit mit Behinderungen dies entspricht ungefähr 15% der Weltbevölkerung viele der von Behinderung betroffenen Menschen leben in Armut Armut und Behinderung bedingen sich gegenseitig 80% Menschen mit Behinderungen leben in Entwicklungsländern Ein Drittel der Kinder im Grundschulalter, die nicht zur Schule gehen, haben eine Behinderung

Definition Behinderung Artikel 1 Satz 2 des Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen: Zu den Menschen mit Behinderungen zählen Menschen, die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen oder gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können

Ein Teufelskreis von Armut und Behinderung Quelle: VENRO-Handbuch inklusive Entwicklung: Gewusst wie - Menschen mit Behinderung in Projekte der Entwicklungszusammenarbeit einbeziehen, Februar 2010 .

UN - Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Übereinkommen ist das erste universelle Rechtsinstrument, das bestehende Menschenrechte bezogen auf die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen konkretisiert Rückgriff auf die wichtigsten Menschenrechtsverträge der Vereinten Nationen Artikel 32 der Konvention betont die internationale Zusammenarbeit Artikel 9 betrifft die Barrierefreiheit Ziel: Die gleichen Rechte und Grundfreiheiten von Menschen mit Behinderungen Übereinkommen und Protokoll sind seit März 2009 für Deutschland verbindlich Referenzdokument, auf dessen Grundlage in Zukunft neue Entwicklungen in der Sozialpolitik angestoßen und beurteilt werden

Sanitäre Anlagen: Herausforderungen für Menschen mit Behinderungen Technische Barrieren Generell große Schwierigkeiten beim Zugang zu sanitären Anlagen: Treppen stellen ein Hindernis dar Latrinen zu schmal, um diese mit Rollstühlen/Krücken und anderen Hilfsmitteln zu erreichen Toilettentüren zu schmal fehlende Haltegriffe fehlende Sitz- und Stützmöglichkeiten schlechte Beleuchtung mangelnde Farbkontrastierung rutschige und schmutzige Böden schwieriger Zugang zu Wasser (zur Reinigung)

Sanitäre Anlagen: Herausforderungen für Menschen mit Behinderungen Soziale Barrieren Unwissenheit der SchuldirektorInnen, LehrerInnen, Bauherren und Installateuren „Unsichtbarkeit“ der Kinder mit Behinderungen wegen entsprechender Unzugänglichkeit der sanitären Anlagen, kommen Kinder mit Behinderungen nicht zur Schule Vorurteile und Diskriminierung Nichttrennung nach Genderaspekten mangelnder Respekt der Privatsphäre sanitäre Anlagen sind Orte mit erhöhtem Risiko der Belästigung Art der Beeinträchtigung spielt gewichtige Rolle

Sanitäre Anlagen: Herausforderungen für Menschen mit Behinderungen Gesundheitsrisiken mangelnde Sanitärhygiene – Hauptursachen für Behinderungen Einhalten der Bedürfnisse kann zu Folgeerkrankungen führen Vermeidung von Mahlzeiten kann zur Mangelernährung führen erhöhtes Verletzungsrisiko bei der Nutzung von nicht barrierefreien sanitären Anlagen besonders bei Dunkelheit

Lösungsvorschläge - Prinzipien Menschen mit Behinderungen schon bei der Planung von sanitären Anlagen beteiligen wichtig ist, aus der Sicht von betroffenen Personen zu bauen Innovationsfähigkeit nutzen kostengünstige, angepasste Materialien verwenden Achtung: nur 1-2% Mehrkosten für Barrierefreiheit http://siteresources.worldbank.org/DISABILITY/Resources/Universal_Design.pdf http://www.cbm.org/article/downloads/54741/CBM_Accessibility_Manual_April_09dis.pdf Rücksicht auf die Belange von Frauen und Mädchen mit Behinderungen nehmen Sensibilisierung von kommunalen Gemeinschaften, SchuldirektorInnen, LehrerInnen, Bauherren und Installateuren ist Grundlage für Erfolg

Sanitäranlagen für alle barrierefrei gestalten stufenloser Zugang / Zugang mit Geländer sichern Haltegriffe und großzügige Türgriffe feste oder mobile Sitz- und Stützgelegenheit genügend Raum um die Türen von außen und innen zu öffnen und zu schließen entsprechend Platz lassen um manövrieren zu können und damit eine Hilfskraft dabei sein kann leichter Zugang zu Wasser oder hygienischen Artikeln nach dem Toilettengang (niedrige Bauweise) Lichtverhältnisse / Höhe der Lichtschalter beachten Farbkontraste erstellen

Fazit Zugänglichkeit von Sanitäranlagen ist menschenrechtlich geboten kultureller und regionaler Kontext muss berücksichtigt werden Zugänglichkeit: ermöglicht Kindern mit Behinderung den Besuch der Schule ist Voraussetzung zur Teilhabe in der Gesellschaft verbessert die Hygiene Kann Konsequenzen von Mangelernährung vorbeugen leistet direkten Beitrag zur Erreichung der MDG Foto: WASH Ethiopia 2006

Vorschlag für barrierefreien Zugang für Menschen mit Einschränkungen im Sehvermögen United Republic of Tanzania, National Guideline for School Water, Sanitation and Hygiene (SWASH) in Tanzania, 2010

Vorschlag für sanitäre Anlage mit Haltegriffen United Republic of Tanzania, National Guideline for School Water, Sanitation and Hygiene (SWASH) in Tanzania, 2010

Vorschlag Anlage mit rollstuhlgerechter Reinigungsmöglichkeit United Republic of Tanzania, National Guideline for School Water, Sanitation and Hygiene (SWASH) in Tanzania, 2010

Literatur- und Quellenhinweise Jones, H. E., Reed, R.A. 2005b. Water and Sanitation for Disabled People and Other Vulnerable Groups: Designing Services to Improve Accessibility, Loughborough University www.wedc.iboro.ac.uk/index.html United Republic of Tanzania, 2010: National Guideline for School Water, Sanitation and Hygiene (SWASH) in Tanzania Conant, J., 2004, Sanitation and Cleanliness for a Healthy Environment: http://www.sswm.info/sites/default/files/reference_attachments/HESPERIAN%20FOUNDATION%202004%20Sanitation%20Cleanliness%20for%20a%20Healthy%20Environment.pdf GTZ, 2010: Was man wissen sollte zum Thema Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit – 10 mal nachgehakt http://www.gtz.de/de/dokumente/gtz2010-0477de-behinderung-ez.pdf GIZ, 2011: Making sustainable sanitation inclusive for persons with disabilities : http://www.susana.org/docs_ccbk/susana_download/2-1210-giz2011-sustainable-sanitation-and-disability-version-12.pdf Für weitere Informationen: GIZ Sektorvorhaben Menschen mit Behinderungen disability@giz.de, ingar.duering@giz.de (Projektleiterin)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Inhalt Behinderung und Entwicklung (Einführung) Definition UN – Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Herausforderungen für Menschen mit Behinderungen in der Sanitärversorgung Lösungsvorschläge Beispiele für behindertengerechte sanitäre Anlagen Literatur- und Quellenhinweise

Beispiele für Initiativen der GIZ BMZ Politikpapier „Behinderung und Entwicklung“ 2006 Seit 2010 Sektorvorhaben mit Ziel, die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der deutschen EZ zu verbessern Multi-Ebenen Ansatz Beispiele: Infrastruktur: Studie zu Barrierefreiheit im Infrastruktur-Sektor (STAKES) 2004 Inklusive Not- und Übergangshilfe in Haiti Chile: Reform des sozialen Sicherungssystems - nationales Modell zur inklusiven frühkindlichen Erziehung Usbekistan: Förderung von Berufsausbildung in ICT für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen Politik- und Strategieberatung Information und Sensibilisierung Unterstützung auf Umsetzungsebene