„Innere Flexibilität der Ausbildungsberufe anstelle fragmentierter Modularisierung“ Andreas Saniter, ITB, Uni HB 2 mal Danke.

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„Innere Flexibilität der Ausbildungsberufe anstelle fragmentierter Modularisierung“ Andreas Saniter, ITB, Uni HB 2 mal Danke

Agenda Motivation Transnationale Mobilität Die Rahmenvereinbarung zur Neuordnung Fazit

1 Motivation: Fertigung (A380) Vertical Tail Plane, Stade Section 13, Hamburg Section 18, Hamburg Flaps & Slats Bremen Cabin,Hamburg Airbus Germany Airbus France Sub-assembly of Section 11/12, Méaulte Cockpit-Section, Méaulte Section 15, St. Nazaire Pylons, Toulouse Wings, Broughton Airbus UK Airbus Spain Horizontal Tail Plane & Tail Cone, Getafe ©

1 Motivation Instandhaltung: EASA-Module Die European Aviation Safety Agency (EASA) unterliegt im Gegensatz zur EACEA keinem Harmonisierungsverbot. Für die Erlaubnis zur Arbeit am fliegenden zivilen kommerziellen Gerät müssen 12 Module (Part 66) zertifiziert werden. Die Module sind in Sub-Module (teilweise in Sub-Sub-Module) unterteilt, jedes dieser ist mit einem Zeitfaktor einer Unterteilung in Theorie und Praxis, und einem Schwierigkeitsgrad versehen. Die Prüfungsform ist EU-weit festgelegt, Multiple-Choice Fragen (zum Bestehen: 75% richtig zu beantworten) und bei 3 Modulen zusätzlich einen Aufsatz. Erste beide: Nicht direkt betroffen, LBA: Kam über das deutsche System – Parallele zur HS

1 Motivation: Delta report FGM Quelle: Lufthansa Technical Training (2009)

1 Motivation: Instandhaltung „Und die derzeitigen Vorschriften lassen es nicht zu, dass Leute, die in Deutschland eine hervorragende Berufsausbildung mit 42 Monaten Dauer absolviert haben, hinterher auch gleichzeitig die Erlaubnis bekommen, an Flugzeugen zu arbeiten. Das heißt, sie können unheimlich viel, aber sie dürfen nichts. Während möglicherweise woanders Leute zwar viel wissen, aber nichts können, aber alles dürfen.“ (Sprecher AG Bildung/Personalqualifikation des BDLI) „Jetzt ist es so, dass wir [Air Berlin, Lizenziertes Trainingszentrum] Leute einstellen, die irgendwo die 9 Monate [CAT A], aber keine Lehre gemacht haben. Die können dann in das 1 Jahr [praktisches Training] kommen. Denen fehlt aber das basic training. Dieses Defizit zieht sich durch die ganze Beschäftigung durch, bis hin dazu, dass die Leute zwar eine Lizenz erwerben, aber im Falle von zwei linken Händen von der Firma kein authorisation document bekommen.“ (Ausbildungsleiterin Air Berlin) Erste beide: Nicht direkt betroffen, LBA: Kam über das deutsche System – Parallele zur HS

1 Motivation => 2 Mobilität Warum werden die EASA-Module nicht als transnationale Lerneinheiten verwendet? Übereinkunft der "kompetenten Institutionen" (Nationale Luftfahrtbehörden) EU-weit einheitliche Standards Prüfungen & Anerkennung gesichert Unabhängig von Berufsbildungssystemen und Lernorten Keine doppelten Prüfungen (Prüfung nur der Einzel-Module) Kreditpunkte (relatives Gewicht) in Form der Lernzeit Anrechnung (Kredite) zur Qualifizierung zum part 66, CAT B1.1 - "Maintenance Certifying Technician" (die 800 h CAT A1 werden voll auf die 2400 h des CAT B1.1 Lehrganges angerechnet) Jedoch: Input-Steuerung (detaillierte Analyse des Unterrichtsmaterials) Prüfungsmethode Relevanz nur in der zivilen Instandhaltung kommerzieller Flugzeuge Erste beide: Nicht direkt betroffen, LBA: Kam über das deutsche System – Parallele zur HS

2 Mobilität: AEROVET Kofinanziert durch , key activity ECVET. Laufzeit: 2009 - 2012. Teilnehmende Länder: Deutschland, Frankreich, UK, Spanien . Teilnehmende Institutionen: Universitäten und Behörden. Unterstützt durch ausbildende Betriebe und berufsbildende Schulen.

2 Mobilität: Partner 9

2 Mobilität: Ergebnisse 22 transnationale Lerneinheiten (LE) im Sektor (WS, LSA) für Elektroniker (ELS) und Mechaniker (FGM). Formulierung und Validierung von 5-15 „Mobility Units“ zu jeder LE. Qualitativ-performanz-orientierte Bewertungsmethode der Lernergebnisse im Gastland: Der Auszubildende hat den jeweiligen Arbeitsschritt Die Lernergebnismatritzen bilden die jeweils relevanten Arbeitsschritte einer Einheit ab, erheben aber nicht den Anspruch, vollständig zu sein. beobachtet. unter Anleitung ausgeführt. unter Aufsicht ausgeführt. selbstständig ausgeführt.

2 Mobilität: Materialien

2 Mobilität: Materialien

2 Mobilität => 3 Neuordnung Vor der Mobilitätsphase verständigen sich der Auszubildende sowie die jeweils verantwortlichen Ausbilder/Lehrer auf die Lerneinheiten, die Gegenstand der jeweiligen Mobilitäten sind. Während der Mobilität ist insbesondere die übersichtliche und einfache Handhabung von Vorteil. Nach der Mobilitätsphase stellen die ausgefüllten Matrizen dar, an welchen Mobilitätseinheiten der Lernende gearbeitet hat. => Die Lerneinheiten bieten eine sinnvolle Möglichkeit, eine Qualifikation zu strukturieren.

3 Neuordnung (NO) Akteure: Sozialpartner Beantragung: 04.2011 Motivation Integration der Inhalte der EASA part 66 CAT A in die Curricula Ausbildende Betriebe/Berufsschulen werden zur Zeit doppelt zertifiziert: Durch das Wirtschafts/Bildungsministerium (als Berufsbildungsanbieter) Durch das Verkehrsministerium (LBA/EASA) Gegenseitiges Vertrauen (Mutual trust) zwischen diesen beiden kompetenten Institutionen!

3 Neuordnung (NO) Ansatz Basierend auf den transnationalen (FR, UK, ES, DE) Einheiten des AEROVET-Projekts (identisch für den betrieblichen und den schulischen Lernort) Gemeinsamer Kern aller Profile, dieser deckt u. a. die EASA-Module als minimale Anforderungen ab Einhaltung des “Berufsprinzips” durch zusätzliche Einheiten / zusätzliche Lernergebnisse innerhalb der Kerneinheiten Anerkennung (mindestens) der Gleichwertigkeit der Abschlussprüfungen mit den EASA multiple choice Tests.

3 Neuordnung (NO) Stand: 12.2011

3 Neuordnung (NO) „Die in den Verordnungen enthaltenen Beschreibungen der Kompetenzfelder und der zugehörigen Kompetenzen sollen zu einer Transparenz der Ausbildungsinhalte beitragen und damit die Voraussetzung erfüllen, Ausbildungsanteile im europäischen Ausland zu absolvieren und die entsprechenden Inhalte anzurechnen.“ (Rahmenvereinbarung zur Neugestaltung der luftfahrttechnischen Ausbildungsberufe)

3 Neuordnung (NO) => 4 Fazit „Kompetenzfelder beschreiben zwar Einzelbestandteile eines Berufsbildes, stellen aber keine abgeschlossene Qualifikation im Sinne von Modulen dar. Die berufliche Qualifikation ergibt sich durch die Beherrschung aller zugehörigen Kompetenzfelder.“ „Die zeitliche Gliederung des Ausbildungsrahmenplans erfolgt nach der Zeitrahmenmethode entsprechend des heutigen Elektronikers/in für luftfahrttechnische Systeme.“ „Die Prüfung findet in Form einer gestreckten Abschlussprüfung statt.“ (Rahmenvereinbarung zur Neugestaltung der luftfahrttechnischen Ausbildungsberufe)

4 Fazit Übereinstimmungen der Ergebnisse der Mobilität, der Vereinbarung der Sozialpartner und der ECVET-Empfehlung: Lerneinheiten als kohärenter Satz aus Kenntnissen, Fertigkeiten und Kompetenzen Lernortübergreifende Formulierung Mobilität Transparenz Orientierung an europäischen Arbeitsaufgaben Gegenseitiges Vertrauen

4 Fazit Widersprüche der Ergebnisse der Mobilität, der Vereinbarung der Sozialpartner und der ECVET-Empfehlung: Kreditpunkte vs. Zeitrahmen Gestreckte Abschlussprüfung vs. Prüfung der einzelnen Einheiten

Empfehlung zur ECVET-Empfehlung 4 Lessons learnt Empfehlung zur ECVET-Empfehlung Nutzung der Revisionsklausel [“gegebenenfalls eine Überprüfung und Anpassung dieser Empfehlung”] zur: Eröffnung eines Fenster an Kreditpunkten und Erlaubnis der holistischen Facharbeiterprüfung in Kombination mit dem Verzicht auf Einzelprüfungen (Lerneinheiten als strukturierendes Element und nicht als Qualifikationsbausteine).

„Innere Flexibilität der Ausbildungsberufe anstelle fragmentierter Modularisierung“ Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit! http://www.pilot-aero.net/ 2 mal Danke 22