Reformation im Oberaargau Ein Überblick

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Der Foliensatz ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert:
Advertisements

Problemlösen am Beispiel des Rückwärtsarbeitens
? Stichwortverzeichnis … zum Suchen
Stichwortverzeichnis
Heute Mathe, morgen DLR! Dr. Margrit Klitz
Einführung in Web- und Data-Science Grundlagen der Stochastik
gemeinsam.innovativ.nachhaltig.
Wissenschaftliche Methodik
3. Schafft das Internet neue Transaktionsdesign?
Umweltbezogene Entscheidungen - multidimensionale Bewertungsverfahren -
Michael Artin: Geometric Algebra
R What is this R thing, and is it worth some effort?
3 Elektrochemische Wandler
Elektro-Skateboards Teil I Grundlagen
Stichwortverzeichnis
8 Zündung/Motormanagement
Stichwortverzeichnis
2 Elektrische Maschinen in Kraftfahrzeugen
Herstellung von kristallinen Metalloxiden über die Schmelze mit einem Spiegelofen Gruppe 8: Yuki Meier, Vivien Willems, Andrea Scheidegger, Natascha Gray.
Kapitel 4 Traveling Salesman Problem (TSP)
Markus Lips März 2017 ETH-Vorlesung, 6. Sem. Agrarwissenschaft BSc Agrartechnik II.
Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung
Motoremissionen mobiler Anlagen – Stand der Technik
Lieber Leser, liebe Leserin,
Inhaltsverzeichnis In der vorliegenden Präsentation finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen… warum ist eine Gesetzesinitiative zum Betriebliches.
Einführung in Web- und Data-Science
Algorithmen und Datenstrukturen
Algorithmen und Datenstrukturen
Industrie 4.0 für die Ausbildung 4.0
Entwicklung epistemologischer Überzeugungen
Das Verdauungssystem Präsentiert von Theresa
MasterBAV© Die neue Generation BAV
Algorithmen und Datenstrukturen
Rehwild die richtige Altersbestimmung
PSG II Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff und dessen Begutachtung (NBA)
Medientechnische Infrastrukturen für virtuelle und lokale Lernräume
Wissensmanagement im Zeitalter von Digitaler Transformation
«Wir bereiten uns auf die Deutschlandreise vor»
GABI UND BEN.
Pflege & Finanzierung 01. Juni 2017 Dr. Sonja Unteregger
Das Arbeitgebermodell in Zeiten des
Microsoft® Office PowerPoint® 2007-Schulung
Einführung in Web- und Data-Science
Pensionsrück-stellungen Prof. Dr. Matthias Hendler
Mathematik 10.
Betriebliche Gesundheitsförderung 2
Vorlesung Wasserwirtschaft & Hydrologie I
Liebe BetrachterInnen,
Rosebrock: Geometrische Gruppen
Forschungsmethoden in der Teilchenphysik
Neue Unterrichtsmaterialien zur Teilchenphysik Philipp Lindenau CERN | Herzlich willkommen! Präsentation mit Notizen hinterlegt!
Eröffnungsveranstaltung
Aktuelle Themen aus dem KVJS-Landesjugendamt Referat 44
Roomtour - Podio für Anfänger
175 Jahre UZH Krisenkommunikation
Frauen- Männerriegen KONFERENZ
Schulung für Microsoft® Office SharePoint® 2007
Was ist eigentlich Datenschutz?
Aktuelle Aspekte des Europäischen Zivilprozessrechts
Einführung in die Benutzung des Einkaufportals der Eckelmann AG
Wer wir sind! Ihr S-Campus-Team direkt im Campus Center. Sven Deussing
Non-Standard-Datenbanken
Amand Fäßler 3. Januar 2017; RC Bregenz
Mathematik 11 Analytische Geomerie.
Non-Standard-Datenbanken
Menger-Schwamm Ausgangsfigur in Stufe 0 ist ein Würfel
Sortieren auf Multiprozessorrechnern
Wurzeln und Irrationalität nach U.Wagner, OHG Tuttlingen
Langzeitbelichtung Ein Zugang zur Kinematik in Klassenstufe 7/8
Eine kleine Einführung in das Projekt „Mausefallenauto“
 Präsentation transkript:

Reformation im Oberaargau Ein Überblick

Der Oberaargau am Vorabend der Reformation

Die tägliche Messe Vor der Reformation waren im Oberaarau noch alle katholisch, deshalb wurde in allen Kirchen, die es bereits gab, täglich die die Messe gelesen.

Die tägliche Arbeit Vor der Reformation waren viele Bauern im Oberaaregau Zinsbauern des Klosters St. Urban und mussten jeweils im Herbst den Zins abliefern.

Heiligen und Feldkreuze Um 1500 fand man, weil der Oberaargau noch katholisch war, auch überall Kreuze und Altäre auf den Feldern. Wie heute noch im angrenzenden katholischen Gebiet.

Geschäft mit dem Ablass Wie in Deutschland kauften auch im Oberaargau Menschen Ablassbriefe, die ihnen das ewige Seelenheil sicherten. Hier der Ablasskrämer Tetzel.

Die sieben Sakramente spendeten die Priester in den Oberaargauer Kirchen. Die Taufe Die Firmung Die Ehe Die Busse Die Priesterweihe Die Heilige Messe Die letzte Oelung

Zum Beispiel ein Priester in Lotzwil

Dekanat Wynau Wynau: Thebald Fry Thunstetten: Leonhart Haltmeyer und Adrian Wisslocker Lotzwil: Rudolf Reber Rohrbach: Johannes Göppel Madiswil: Paul Zimmermann, Paul Strasser und Meinrad Wyssmann Bleienbach: Johannes Alt Ursenbach: Hans Henzer Herzogenbuchsee: Rudolf Schneulin Walterswil: Hans Ernst (1527) Huttwil: Melchior Brunner Dürrenroth: Benedikt Hasen Eriswil:Bernhard Kubler/Thomas Hofmeyer

Prediger verunsichern das Volk.

Reichstag zu Worms (1521)

Neue Kommunikationsformen

Wittenberg – die Stadt Luthers

Allein Christus

Erasmus und Zwingli

1523 beschliesst der Zürcher Rat anlässlich der Zürcher Disputationen die Reformation einzuführen.

In unserer Gegend predigten in Kleinhöchstetten und Fraubrunnen Prediger gegen den „Papstesel zu Rom“.

1525: Freiheit 1525 beklagten sich die Zinsbauern des Klosters St. Urban über ihre Belastungen und weigerten sich den kleinen Zehnten und Zinsen zu zahlen Sie beriefen sich auf das Evangelium.

1525: Bauernkrieg Die Bauern fordern in 12 Artikeln die Aufhebung von Belastungen und mehr unabhängigkeit.

Die Oberaargauer wehren sich gegen die Klosterherrschaft. 1525 stellten sie Forderungen auf und wollten freie Jagd in Wäldern und Gewässern und die richtige Verwendung ihrer Abgaben, nämlich für die Besoldung des Pfarrers! Hier das Kloster St. Urban zur Reformationszeit.

Niklaus Manuel kritisiert in Fasnachtsspielen den Papst und die Priesterschaft

Ämterbefragungen 1522-1527 Die Lotzwiler fordern das Einhalten des Schriftprinzips. Die Regierung fragt, wie es die Leute im Oberaargau mit der neuen Bewegung halten. Hier die Antwort aus Lotzwil.

Wangen an der Aare Die Oberaargauer trafen sich in der Reformationzeit in Wangen, um zu beschliessen, wie sie es mit der Reformation halten wollen.

1527: Es brodelt im Oberaargau. Die Lotzwiler, die Madiswiler und die Rohrbacher brachen als erste mit der Tradition. Dahinter standen die Prädikanten Göppel, Reber, Wyssmann ... Sie lehrten das Schriftprinzip! Sie forderten ein Glaubensgespräch von der Regierung in Bern.

Evangelische Predigt /Katholische Predigt

1528: Das Glaubensgespräch in Bern

Die Regierung liess über 10 Thesen diskutieren.

Die Berner Disputation von 1528 Alle Oberaargauer Priester mussten daran teilnehmen und die 10 Thesen diskutieren.

Nach der Disputation wurde das Protokoll der Gespräche veröffentlicht. Mitverantwortlicher: Der erste Stadtpfarrer von 1528, Berchtold Haller

Die neue Ordnung im Oberaargau: Die Predigt und das Leben muss sich nach den 10 Thesen richten.

1528–1628: Umsetzung der Reformation in Bern

Das Landkapitel Thunstetten Neu gebildet: Langenthal und Melchnau Neu hinzu kamen im Osten: Aarburg Zofingen Brittnau Neu hinzu kamen aus dem früheren Bistum Basel: Oberbipp Niederbipp Wangen Als Folge der Reformation entstand ein neues Gebiet im Oberaargau.

1528: Die Oberaargauer Pfarrer müssen das kirchliche Leben neu gestalten. Sie erhielten eine Hilfe. Kinder taufen Die Ehe vollziehen Die Predigt richtig beginnen und enden.

Nach 1528: In vielen Kirchen wurden die Bilder entfernt. Z.B. in Wynau. „Wie die Mäss und Bilder zu Bern inn der statt abgethan“ Darstellung des Berner Bildersturms in Heinrich Bullingers Reformationsgeschichte

Die Kinder wurden ab 1529 in Kinderlehren im neuen Glauben gebildet Die Kinder wurden ab 1529 in Kinderlehren im neuen Glauben gebildet. Dazu schrieben Prediger Katechismen. Jakob Otter schrieb für die Gläubigen in Aarau einen Katechismus. Es war der erste im Bernerland.

Schwierigkeiten bei der Bildung der Kirchgemeinde Langenthal Immer wieder musste Bern St. Urban auffordern, den reformierten Pfarrer in Langenthal zu besolden und die Kirchgemeinde zu unterhalten!

Der „Gegenreformator“ Sebastian Seemann Abt in St. Urban von 1535-1551 "Ob.R.Dom. Sebastianus Semann,primus Infulatus qui egregie se gessit contra Calvinistas et Zwinglianos....“ (Klosterannalen) Er wollte dem Kapitel Thunstetten erworbene Privilegien nur garantieren, wenn die Pfarrer wieder die Messe lasen.

Visitationsordnung Ordnung der Deputaten, 1531, Kapitel Thunstetten Ordnung der deputaten: glich förmig und einhälligklich die Brüdern – jedem zutheillt im Unseren Capitell, darus viel guts Und nützend volgende – zu visitieren./ Die Reformation wurde in den einzelnen Kapiteln umgesetzt.

Ab 1528: Letzgen (Lektionen) Die ersten Professoren an der Hochschule in Bern bildeten auch die Oberaargauer Pfarrer weiter.

Die Durchführung der Taufe und des Abendmahl brachten nach der Reformation auch unter den Reformierten Schwierigkeiten.

Die Widertäufer Die Täufer befürworteten die Erwachsenentaufe. Sie meinten, nur ein Erwachsener könne sich bewusst zum Glauben bekennen. Das setze auch die Bibel voraus. Die offiziellen, von der Regierung beauftragten Pfarrer lehnten die Erwachsenentaufe ab und wollten die Kindertaufe auch beibehalten. Diese gliederte für sie in die Gemeinde, die damals sowohl staatliche wie kirchliche Gemeinde war, ein.

1532 kam es zur Täuferfrage in Zofingen zu einer Disputation. Das Gespräch mit den radikalen Reformatoren, den Täufern fand im Oberaargauer Pfarrkapitel statt (Zofingen).

1529: Luther und Zwingli diskutieren die Bedeutung des Abendmahls in Marburg. Luther und Zwingli konnten sich nicht einigen. Beide gingen fortan getrennte Wege. Das „est corpus meum! “ und das “significat corpus meum! “ markierten künftig unterschiedlche Konfesionskulturen

1530-1600: In Bern sind beide Strömungen gegenwärtig 1530-1600: In Bern sind beide Strömungen gegenwärtig. Die Oberaargauer Pfarrer vertreten Zwinglis Auffassung, sie unterstützten Megander.

Kaspar Megander Er verfasste 1536 den ersten Berner Katechismus. Er deutete das Abendmahl symbolisch!

Martin Bucer Der Strassburger veränderte Meganders Katechismus 1537 eigenmächtig und brachte lutherische Wendungen ein. Er brachte dadurch die Berner ins Wanken

Dorf im Oberaargau zwischen 1530 und 1600 Die Menschen lebten wie vorher, waren nun reformiert. Sie mussten sich den neuen Bräuchen fügen.

In den Kirchen stand die Predigt im Zentrum. Predigtgottesdienst, Ende 16. Jhd.

Neben der Predigt wurden die Kinder in der Kinderlehre geschult (Bildung). Die Kinderlehre, oder Kinderbricht war der regelmässige Unterricht im Katechismus (kleine Dogmatik).

Das Chorgericht Das neu eingesetzte Chorgericht wachte über das christliche Leben der Menschen im Oberaargau. Das Chorgericht war die Vorgängerbehörde des Kirchgemeinderates. Die Predigt führte zum Glauben. Die Kinderlehre trug dazu bei, die Predigt zu verstehen und die Botschaft im Alltag als Antwort auf Gottes Gnade zu leben. Ueber das christliche Leben wachten die Chorrichter.