Finanzbildung und kontrollüberzeugung

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 Präsentation transkript:

Finanzbildung und kontrollüberzeugung Eine quantitative Befragung April 2019

Daten zur studie AUFGABENSTELLUNG Das Ziel der Untersuchung war es festzustellen, welche Art von Kontrollüberzeugung in Bezug auf Finanzen in der österreichischen Bevölkerung vorherrschend ist: Die interne Kontrollüberzeugung (Glaube an den eigenen Einsatz und die eigenen Fähigkeiten im Umgang mit Geld) Die externe Kontrollüberzeugung (Glaube an äußere Faktoren wie Glück und Zufall) Zudem galt es zu ermitteln, ob der psychologische Faktor „Kontrollüberzeugung“ (intern vs. extern) beim Erwerb von Finanzwissen eine Rolle spielt. METHODE Einschaltung in den Gallup Omnibus (Mehrthemenumfrage) Persönliche Einzelinterviews (CAPI) im Haushalt der Befragten ZIELGRUPPE/ STICHPROBE 1000 Personen repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 18 Jahren UNTERSUCHUNGS- ZEITRAUM November 2018

Struktur der befragten   Basis In Prozent Total 1000 100 GESCHLECHT Männer 488 49 Frauen 512 51 ALTER 18 - 30 Jahre 184 18 31 - 50 Jahre 338 34 Über 50 Jahre 478 48 BERUF Selbstständige, Freiberufliche, leitende Angestellte 65 7 Beamte, Angestellte 331 33 Arbeiter 143 14 Schüler, Studenten 52 5 Nicht berufstätig 140 Pensionisten 269 27 SCHULBILDUNG Pflicht 195 20 Beruf Fach 486 Mat Uni 318 32 EINKOMMEN Bis Euro 1.500 161 16 Bis Euro 2.500 275 28 Bis Euro 3.000 134 13 Über Euro 3.000 227 23 BUNDESLAND Wien 213 21 NÖ Bgld 224 22 Stmk Ktn 208 OÖ Sbg Trl Vbg 128 ORTSGRÖSSE Bis 5.000 399 40 Bis 50.000 268 Über 50.000 120 12

Kontrollüberzeugung in Bezug auf die Finanzen Die Überzeugung, die eigene finanzielle Situation unter Kontrolle zu haben und darauf Einfluss nehmen zu können, ist in der österreichischen Bevölkerung stärker ausgeprägt als der Glaube an Schicksal oder Glück (Mw. 2,9 vs. 4,1). Indexwert = Mittelwert aus Items, die pro Dimension abgefragt wurden1 Mittelwert, n=1000, 1 = stimme sehr zu, 7 = stimme gar nicht zu 1 Items in Anlehnung an die „Economic locus of control scale“, Furnham, A. F. (1986). Economic locus of control. Human Relations, 39(1), 29-43. Wie sehr stimmen Sie folgenden Aussagen zu?

Interne Kontrollüberzeugung in Bezug auf die Finanzen (im Detail) Das Gefühl der Kontrolle über die eigene finanzielle Situation wird in der Bevölkerung vor allem auf den Arbeitseinsatz (84% Top Box 1-3), das Durchsetzungs- vermögen (86% Top Box 1-3) und die Aktivität (gesetzte Handlungen, „sich kümmern“, 84% Top Box 1-3) zurückgeführt. Indexwert = 2,9 %-Werte, n=1000 Wie sehr stimmen Sie folgenden Aussagen zu?

Externe Kontrollüberzeugung in Bezug auf die Finanzen (im Detail) Sucht man die Ursachen für die eigene finanzielle Lage im Äußeren, sieht man diese vor allem im Glück („Geld gewinnen“, „erben“, 55% Top Box 1-3) und Schicksal begründet (46% Top Box 1-3). Indexwert = 4,1 %-Werte, n=1000 Wie sehr stimmen Sie folgenden Aussagen zu?

Finanzwissen und Kontrollüberzeugung in Bezug auf die Finanzen Personen mit guten Finanzkenntnissen (Selbsteinschätzung) haben eine deutlich ausgeprägtere Überzeugung, ihre Finanzsituation unter Kontrolle zu haben als jene, die ihr Wissen als gering einschätzen (Mw. 2,7 vs. 3,3). Jene, die ihr Finanzwissen mit „genügend“ oder „nicht genügend“ einschätzen, führen ihre Finanzen stärker auf Schicksal und Glück zurück als jene mit guten Kenntnissen (Mw. 3,5 vs. 4,4). Mittelwert, n=1000, 1 = stimme sehr zu, 7 = stimme gar nicht zu Wie sehr stimmen Sie folgenden Aussagen zu?

Finanzwissen und interne Kontrollüberzeugung in Bezug auf die Finanzen Personen mit guter Finanzbildung führen ihre finanzielle Situation generell stärker als jene mit niedrigen Kenntnissen auf ihre Fähigkeiten und Aktivitäten zurück, vor allem auf Einsatzbereitschaft (Mw. 2,0 vs. 2,8), Arbeitseinsatz (Mw. 2,1 vs. 2,5) und Handlungs- orientierung (Mw. 2,2 vs. 2,8). Mittelwert, n=1000 Wie sehr stimmen Sie folgenden Aussagen zu?

Finanzwissen und externe Kontrollüberzeugung in Bezug auf die Finanzen Personen mit geringen Finanzkenntnissen sehen Glück und Schicksal im Allgemeinem deutlich stärker für das finanzielle Wohlergehen verantwortlich als jene mit gutem Finanzwissen. Mittelwert, n=1000 Wie sehr stimmen Sie folgenden Aussagen zu?

Kontrollüberzeugung und Zufriedenheit mit finanzieller Situation Personen mit einer internen Kontrollüberzeugung in Bezug auf die Finanzen – also jene, die glauben, Einfluss auf die Gestaltung ihres finanziellen Wohlbefindens nehmen zu können - sind mit ihrer Finanzlage deutlich zufriedener als jene, die in puncto Finanzen an Schicksal oder Glück glauben (Mw. 2,7 vs. 4,4). Mittelwert, n=1000 Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer finanziellen Situation?

zusammenfassung Das Ziel der Untersuchung war es festzustellen: a) welche Art von Kontrollüberzeugung in Bezug auf Finanzen in der österreichischen Bevölkerung vorherrschend ist: Die interne Kontrollüberzeugung als der Glaube an den eigenen Einsatz und die eigenen Fähigkeiten im Umgang mit Geld Die externe Kontrollüberzeugung als eine Art „Schicksalsergebenheit“ bzw. der Glaube an äußere Faktoren wie Glück und Zufall b) inwieweit der psychologische Faktor „Kontrollüberzeugung“ (intern vs. extern)1 beim Erwerb von Finanzwissen eine Rolle spielt. ÖsterreicherInnen glauben bei Finanzen eher an sich als an das Schicksal Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die ÖsterreicherInnen ihr finanzielles Wohlergehen stärker auf die eigene Arbeitsleistung und aktives Finanzmanagement zurückführen (interne Kontrollüberzeugung) als auf Schicksal oder Glück (externe Kontrollüberzeugung). Geringes Finanzwissen geht mit dem Gefühl einher, sein finanzielles Wohlergehen nicht beeinflussen zu können Es zeichnen sich große Unterschiede in der Art der Kontrollüberzeugung in Abhängigkeit vom Finanzwissen ab: Während Personen mit guten Finanzkenntnissen ihre finanzielle Lage als kontrollierbar sehen und auf ihr persönliches Engagement zurückführen, glauben jene mit schlechten Kenntnissen deutlich stärker an Glück und Schicksal, wenn es um Finanzen und Geld geht. Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei um einen wechselseitigen Zusammenhang handelt: Glaubt man daran, dass man durch eigene Leistung mehr finanzielles Wohlbefinden erreichen kann, wird man sich auch Finanzwissen aneignen. Anderseits dürfte die Finanzkompetenz als Befähigung zu „richtigen“ Finanzentscheidungen zum Gefühl der Kontrolle eigener Finanzen beitragen. Mehr Kontrolle über die eigenen Finanzen bedeutet höhere Zufriedenheit mit persönlicher finanzieller Situation Das Gefühl der Kontrollierbarkeit der Finanzlage resultiert zudem in hoher Zufriedenheit mit der eigenen finanziellen Situation: Personen, die mit ihren Finanzen zufrieden sind, sind eher der Überzeugung, ihr Finanzleben eigenhändig gestalten zu können. Jene hingegen, die unzufrieden sind, führen ihre finanzielle Lage auf äußere Faktoren wie Glück und Schicksal zurück. Implikationen für Finanzbildung Die Erkenntnisse der Studie liefern einen Hinweis darauf, dass Persönlichkeitsmerkmale – im konkreten Fall die Kontrollüberzeugung - eine potenzielle Determinante der Finanzbildung und somit des finanziellen Wohlbefindens sind. Weitere Erforschung dieser Zusammenhänge könnte wertvolle Anregungen für die Gestaltung der Vermittlung von Finanzwissen liefern. Um Menschen zu einem konstruktiven, proaktiven Umgang mit Finanzen zu befähigen und zu mehr finanziellem Erfolg zu verhelfen, sollten die Finanzbildungsmaßnahmen neben der Vermittlung von faktischem Wissen auch auf die Persönlichkeitsvariablen einwirken. Wissensvermittlung für Personen, die daran glauben, dass Geld eine Frage des Zufalls und Glücks ist, sollte darauf abzielen, ihre Motivation für Beschäftigung mit Finanzthemen zu heben (z.B. durch Aufgaben, die Erfolgserlebnisse schaffen) bzw. die interne Kontrollüberzeugung in Bezug auf Geld und Finanzen zu fördern. 1In Anlehnung an die „Economic locus of control scale“, Furnham, A. F. (1986). Economic locus of control. Human Relations, 39(1), 29-43.

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