Spielweisen des Violoncellos

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 Präsentation transkript:

Spielweisen des Violoncellos Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks – Education 2018/2019 Edward Elgar (1857–1934) Cellokonzert e-Moll, op. 85 Unterrichtsmaterial zur „Echtzeit“ am 27. Februar 2019 im Herkulessaal der Münchner Residenz   Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Alban Gerhardt (Violoncello) · Cristian Măcelaru (Leitung) Spielweisen des Violoncellos Autor: Kilian Sprau

Das Violoncello Das Violoncello ist von den heute gebräuchlichen Streichinstrumenten das größte nach dem Kontrabass. Es hat einen vollen, tragfähigen Ton, der sich für ausdrucksvolles, ‚sangliches‘ Musizieren ebenso eignet wie für virtuoses Spiel. Sein Tonumfang ist groß: Er umfasst sozusagen das gesamte Spektrum der menschlichen Stimme, vom tiefsten Bassregister bis zum höchsten Sopran. Das Violoncello hat viele große Komponisten zu bedeutenden Solokonzerten angeregt, darunter Joseph Haydn, Robert Schumann, Antonín Dvořák − und Edward Elgar!

Der Bogenstrich Im ‚Normalfall‘ wird das Violoncello gespielt, indem der Spieler (oder die Spielerin) mit dem Bogen, der in der rechten Hand gehalten wird, über die Saiten streicht: Mit der linken Hand werden auf den Saiten die Tonhöhen gegriffen. Wenn man die Töne mit dem Bogenstrich besonders weich und fließend verbindet, so spricht man von Legato-Spiel (ital. legato = gebunden): Zwischen den Tonhöhen ist keine ‚Lücke‘ zu hören. Das Legato kommt z.B. an ausdrucksvollen, ‚sanglichen‘ Stellen zum Einsatz. 1. Satz, Hauptthema 3. Satz, Hauptthema

Das Pizzicato Manchmal benutzt man aber beim Violoncello-Spiel den Bogen gar nicht, sondern zupft die Saiten stattdessen mit der rechten Hand. Diese Technik wird Pizzicato genannt (ital. pizzicato = gezupft): Zu Beginn des zweiten Satzes seines Cellokonzerts verwendet Elgar die Spieltechniken ‚Bogenstrich‘ und Pizzicato abwechselnd, was einen besonderen Klangfarbenkontrast erzeugt. 2. Satz, Einleitung

Doppelgriffe Das Violoncello besitzt vier Saiten, die auf die Töne C, G, d und a gestimmt sind. Meistens streicht der Bogen nur eine dieser vier Saiten, manchmal aber verlangen Kompositionen, dass auf zwei Saiten zugleich gespielt wird. Man spricht dann von sogenannten Doppelgriffen (denn die linke Hand muss dann ebenfalls auf zwei Saiten zugleich die Tonhöhen greifen). Doppelgriffe sind nicht einfach; um sie gut zu spielen, muss man ganz schön üben. Leere Saiten, gezupft 2. Satz, Einleitung

Akkorde Wenn in den Noten mehr als zwei Töne auf einmal notiert werden, also vom Violoncello Akkorde gespielt werden sollen, kann man die Einzeltöne (jedenfalls auf modernen Violoncelli) nicht mehr alle zugleich spielen. Man muss dann beim Spielen sehr schnell die verschiedenen Saiten nacheinander streichen. Dabei entsteht das sogenannte Arpeggio (von ital. arpa = die Harfe). In der Regel beginnt man dabei mit der untersten Saite. Andersherum klingt es sehr ungewöhnlich. Das Arpeggio klingt auf dem Violoncello ziemlich kraftvoll. Daher setzen es die Komponisten gerne an Stellen ein, die besondere Aufmerksamkeit verdienen: z.B. am Beginn eines Werks. Arpeggio aufwärts Arpeggio abwärts 1. Satz, Einleitung

einfach gestrichene Note Tonrepetitionen Ein besonderer Effekt tritt ein, wenn die rechte Hand den Bogen während eines Tones nicht in einer einzigen Richtung streicht, sondern schnelle Hin- und Herbewegungen ausführt. Ändert sich die Tonhöhe dabei nicht, spricht man von Tonrepetitionen (lat. repetere = wiederholen). Schnelle Tonrepetitionen können aufgeregt oder dramatisch klingen, in jedem Fall wirken sie nicht ruhig. Über längere Zeit in dieser Geschwindigkeit Töne zu repetieren, kann anstrengend werden. Es zählt zu den virtuosen Spieltechniken. einfach gestrichene Note Tonrepetitionen 2. Satz (Ausschnitt)

Virtuoses Spiel Unter virtuosem Spiel versteht man den Einsatz schwieriger und beeindruckender Spieltechniken beim Musizieren. Die meisten Solo-Konzerte enthalten virtuose Passagen, in denen die Spielerin oder der Spieler ihr Geschick zeigen können. Zu den beliebtesten virtuosen Techniken gehört das Spiel in hoher Geschwindigkeit: Manchmal folgen die Einzeltöne einander dabei so schnell, dass man sie beim Hören gar nicht mehr so richtig voneinander unterscheiden kann: So klingt dieselbe Musik, wenn man sie langsamer spielt: 2. Satz (Ausschnitt) 2. Satz (Hauptthema) langsam Originaltempo (virtuos) etwas schneller

Flageolett In der soeben gehörten Passage war ein weiterer Effekt zu hören, der ein bisschen klingt, als ob man auf dem Violoncello ‚pfeifen‘ würde. Diese ‚Pfeiftöne‘ kommen zustande, wenn man beim Spiel die Saiten mit den Finger der linken Hand nicht ganz bis zum Griffbrett durchdrückt. Man nennt diese Technik Flageolett (franz. flageoler = schlottern). Auch diese Technik ist nicht einfach umzusetzen, vor allem dann nicht, wenn Flageolett-Töne mit ‚normalen‘ Tönen abwechseln sollen, wie in der gehörten Passage aus Elgars Violoncello- Konzert. ‚normaler‘ Ton (mit durchgedrückten Saiten) Flageolett-Ton (mit nicht ganz durchgedrückten Saiten) 2. Satz (Ausschnitt)

3. Satz (Hauptthema, ohne Vibrato gespielt) Wir sind gewöhnt, dass Musik wie Elgars Cellokonzert heutzutage mit ziemlich durchgehendem Vibrato gespielt wird. Das bedeutet, dass die linke Hand sich, während sie einen Ton greift, nicht ganz ruhig hält, sondern bei gehaltenem Ton leicht hin und her vibriert. Besonders bei ausdrucksvollen Stellen erwarten wir ein solches Vibrato. Dieselbe Stelle, ohne Vibrato gespielt, käme vielen Hörerinnen und Hörern merkwürdig ‚leblos‘ und ‚ausdrucksleer‘ vor. 3. Satz (Hauptthema) 3. Satz (Hauptthema, ohne Vibrato gespielt)

Portamento Eine Spieltechnik, die zu Elgars Zeit besonders beliebt war, ist das Portamento. Dabei werden die einzelnen Tonhöhen von der linken Hand nicht sauber getrennt, sondern durch eine Gleitbewegung miteinander verbunden (ital. portare = [den Ton] tragen). Mit portamento gespielte Intervalle klingen besonders ausdrucksvoll. Auf historischen Aufnahmen kann man hören, dass Streicher zu Elgars Zeit sehr viel Portamento benutzt haben. Heute geht man damit üblicherweise etwas sparsamer um. Andererseits gehört diese Technik zu Elgars Musik hinzu; es wäre undenkbar, sein Cellokonzert ganz ohne Portamento zu spielen. 3. Satz (Hauptthema, mit Portamenti gespielt) 3. Satz (Hauptthema, ohne Portamenti gespielt)

Zum Schluss: ein Quiz! Auf den folgenden Hörbeispielen sind kurze Ausschnitte aus Elgars Cellokonzert e-Moll, op. 85 zu hören. Bennene die jeweils zum Einsatz kommenden besonderen Spieltechniken. Akkordspiel (Arpeggio) Pizzicato Vibrato und Portamento Tonrepetitionen und Flageolett