Schweizer Buchjahr 2018 Praxisseminar Kulturjournalismus

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 Präsentation transkript:

Schweizer Buchjahr 2018 Praxisseminar Kulturjournalismus Schweizer Buchjahr 2018 Praxisseminar Kulturjournalismus Christoph Steier/Philipp Theisohn Anmerkungen zur literaturkritischen Praxis

Gliederung 1. ) Funktionen der Kritik 2 Gliederung 1.) Funktionen der Kritik 2.) Elemente der klassischen Rezension 3.) Lernen am Beispiel/Rezensionsanalyse 4.) Kritische Basisoperationen 5.) Perspektiven und Objekte kritischer Wertung 6.) Typische AnfängerInnenfehler

I Funktionen der Kritik (Anz 2004) 1. ) informierende Orientierung 2 I Funktionen der Kritik (Anz 2004) 1.) informierende Orientierung 2.) Selektion 3.) didaktische Vermittlung (Lesepublikum) 4.) didaktische Sanktion (LiteraturproduzentInnen) 5.) Reflexions- und Kommunikationsstimulation (Debatte) 6.) Unterhaltung

II Elemente der klassischen Rezension (Anz 2004) Erwähnung, Reihenfolge und Gewichtung der folgenden Blöcke sind immer Stilfragen… 1.) Inhalt, Thema, Form, Ästhetik, Aufmachung etc. 2.) biobibliographische Informationen zum Autor 3.) Einordnung ins bisherige Werk 4.) Bisherige Einschätzung des Autors, eigene Wertung 5.) Vergleich mit anderen Autoren/aktuellen Themen 6.) Bewertung 7.) Selbstreflexion, Offenlegung eigener Kriterien

III Lernen am Beispiel/Rezensionsanalyse (ebd. ) 1 III Lernen am Beispiel/Rezensionsanalyse (ebd.) 1.) Gewichtung und ggf. Fehlen typischer Bestandteile 2.) primäre Funktion (informieren, werten, analysieren, sanktionieren etc.) 3.) Rollenverständnis Kritikerin (Freund, Lehrerin, Anwältin, Richter, Fachfrau etc.) 4.) Stil (polemisch, sachlich, fachwissenschaftlich etc.) 5.) implizite und explizite Wertmassstäbe 6.) Argumentation (Textnähe, Belege, primär Objekt- oder Wirkungsbezug?) 7.) Aufmerksamkeitsstrategien (Skandalisierung, Kanonisierung, Aufgreifen aktueller Diskurse etc.)

IV Kritische Basisoperationen (Porombka 2006) 1 IV Kritische Basisoperationen (Porombka 2006) 1.) Verkürzen – zuspitzen – werten 2.) Erst beschreiben, dann kritisieren 3.) Kontextualisieren 4.) Symptomatisieren 5.) Dramaturgie entwickeln

V Perspektiven und Objekte kritischer Wertung (Anz 2004) 1 V Perspektiven und Objekte kritischer Wertung (Anz 2004) 1.) Einzeltexte 2.) Textgruppen (Werke, Gattungen, Bewegungen, Trends) 3.) Poetik und Ästhetik 4.) Literaturbetrieb und Institutionen 5.) Literatur und Gesellschaft

VI Typische AnfängerInnenfehler (Porombka 2006) 1 VI Typische AnfängerInnenfehler (Porombka 2006) 1.) Verwendung abgelauschter Leerformeln 2.) Wertung vor Beschreibung 3.) Fehlen von Argumenten 4.) Scheinkohärenz, schwache Dramaturgie 5.) Debattenbeitrag statt Buchbesprechung (Verwechslung eigener Rechercheerkenntnisse mit Publikumshorizont) 6.) GermanistInnen-Angst vor unterkomplexer Pointierung, stattdessen Verzettelung in Nebenbemerkungen/virtuellen Fussnoten/Fachchinesisch etc.