Die Situation auf dem Arbeitsmarkt „Physiotherapie: Bildungsgänge, Beruf, Situation auf dem Arbeitsmarkt am Oberrhein“ Die Situation auf dem Arbeitsmarkt Roland Hein, Justiziar PHYSIO-DEUTSCHLAND / BaWü
Physiotherapie in Deutschland Aus der aktuellen Fachkräfteengpassanalyse aus Juni 2018 geht hervor: bundesweiter Fachkräftemangel erkennbar im Vergleich zu Dezember 2016 kam es zu einem deutlichen Anstieg der Vakanzzeit von 123 auf 157 Tagen (144 Tage in Juli 2017), sie liegt damit 47% über dem Durchschnitt
Physiotherapie in Baden-Württemberg Der Fachkräftemangel in BaWü ist eindeutig belegbar: auf jeden arbeitslos gemeldeten Physiotherapeuten kommen 2018 (Juli) 4,1 offene Stellen die Zahl der Arbeitslosen bzw. Arbeitssuchenden Physiotherapeuten in BaWü ist weiter gesunken (12/2016: 189 Arbeitslose und 392 Arbeitssuchende; 12/2017: 159 Arbeitslose und 370 Arbeitssuchende; 07/2018: 148 Arbeitslose und 342 Arbeitssuchende) dem gegenüber ist die Zahl der unbesetzten Arbeitsstellen gestiegen: 12/2016 576 offene Stellen, 12/2017 653 offene Stellen, 07/2018 663 offene) Quelle: Statistische Auswertungen nach Berufen der Bundesagentur für Arbeit www.arbeitsagentur.de
demografischer Wandel führt zu einem höheren Bedarf an nicht-ärztlicher Therapie Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen sieht eine mehr präventive und aktivierende Gesundheitsversorgung als notwendig an --> höherer Bedarf an Physiotherapeuten im Jahr 2030 wird die Berufsgruppe der nicht-ärztlichen Therapie- und Heilberufler das höchste Durchschnittsalter mit 47,8 Jahren aufweisen. Fazit: Um den Bedarf abzudecken müssen mehr junge Menschen in diese Berufsgruppe gebracht werden! Quelle: „Entwicklung der Angebotsstruktur, der Beschäftigung sowie des Fachkräftebedarfs im nichtärztlichen Bereich der Gesundheitswirtschaft“ IEGUS, WifOR, IAW – Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, April 2017, S. 18
Physiotherapie Prognose 2016: 348.000 Arbeitskräfte zur Verfügung in der Berufsgruppe „Nichtärztliche Therapie und Heilkunde“ benötigt wurden 381.000 relativer Engpass von 8,7% 2030: 321.000 Arbeitskräfte zur Verfügung benötigt werden 426.000 relativer Engpass von 24,6 % Fazit: Verdreifachung des Arbeitskräfteengpasses ! Quelle: „Entwicklung der Angebotsstruktur, der Beschäftigung sowie des Fachkräftebedarfs im nichtärztlichen Bereich der Gesundheitswirtschaft“ IEGUS, WifOR, IAW – Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, April 2017, S. 18 10 Schulpräsentationen 2017 in ganz BaWü
Sektoren in der PT in Deutschland Zugelassene Heilmittelerbringer/Praxen im Bereich Physiotherapie: Kommen Sie mit uns ins Gespräch! Schreiben Sie uns, wo der Schuh drückt!
PT nach Sektoren in Deutschland Beschäftigte Physiotherapeuten in Deutschland (2016): Vollzeit + Teilzeit: 192.000 darunter 2.000 mit Hochschulabschluss (Teilzeit: 136.000 darunter 1.000 mit Hochschulabschluss) Physiotherapeuten in "Krankenhäusern insgesamt (2016): Vollzeit+ Teilzeit: 18.939 (Teilzeit: 9.475) Physiotherapeuten in Vorsorge-/Rehabilitationseinrichtungen (2016): Vollzeit+ Teilzeit: 11.220 (Teilzeit: 4.900)
Berufsgesetzl. Kompetenzen der PT in Deutschland: PTs erstellen im Rahmen der ärztlichen Diagnose (oder im Rahmen einer HP-Diagnose) einen physiotherapeutischen Befund PTs dürfen keine Medikamente verschreiben PTs dürfen nur auf Basis einer ärztlichen Verordnung oder im Rahmen einer Teil-Heilpraktiker-PT-Erlaubnis behandeln.
Geographische Verteilung Feststellungen Fachkräftemangel bundesweit Früheren „Ost-West-Transfer“ gibt es nicht mehr BaWü: „Stadt-Land-Gefälle“ oder „Hotspots der Unterversorgung“ gibt es nicht mehr
Situation für die niedergelassenen Praxis: Hohe Praxisdichte - keine Zulassungssperren – in Deutschland besteht Niederlassungsfreiheit Praxisgründung direkt nach Erhalt der Berufsurkunde möglich (früher 2 Jahre Vollzeittätigkeit erforderlich) „Konkurrenz“ (teil)stationärer Einrichtungen – Grund: dort höhere Gehälter Aktueller Teufelskreis: Praxis ohne bzw. mit zu wenig Mitarbeiter/-n – Neuzulassungen nicht zu verhindern – noch weniger Arbeitskräfte auf dem Markt Für 2018 haben wir noch keine Räumlichkeiten
örtlich/regionales Phänomen Ein-/Abwanderung – örtlich/regionales Phänomen Durchschnittsgehalt BaWü = EUR 2.340.-/Monat Durchschnittsgehalt Österreich = EUR 2.660,00/Monat Durchschnittsgehalt Schweiz = CHF 5.500.-/Monat Bessere Verdienstmöglichkeiten führen zu Abwanderung aus Deutschland nach: 42% Österreich 35% Schweiz unter 5% Frankreich (2007 bis 2017 = 4576 Anerkennungsanträge) Quelle: Kirchner, S., Kirchner A. (2017). Deutsche Physiotherapeuten Europameister der Berufsemigration. PT-Zeitschrift, 12, 13-17. Connect Students erwähnen
Ausbildung im Grenzgebiet: Im Schuljahr 2017/18 machten 15 Schweizer 447 Franzosen ihre Ausbildung an einer Physiotherapieschule im Grenzbereich in den aufgeführten Kreise der Region südlicher Oberrhein Quelle: Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg
Arbeiten im Grenzgebiet (Praxisabfrage) Aktuell keine Angestellten aus F Ehemalige Angestellte aus F sind wg. höherer Bezahlung zurück gegangen Aktuell keine Angestellten aus CH Ehemalige Angestellte aus CH sind wg. höherer Bezahlung zurück gegangen Quelle: schriftliche Befragung Mitgliedspraxen in der Region südlicher Oberrhein
Fachkräftemangel in D führt zu Bestrebungen der Praxen ausländische PTs aus Nicht-EU-Ländern anzuwerben Probleme: BaWü: langwieriges Anerkennungsverfahren Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt innerhalb der Europäischen Union nicht automatisch für alle Berufsgruppen oft keine gleichwertige Ausbildung mit der Folge, dass die betreffenden PTs Nachqualifikation von im besten Fall 6 Monaten, häufig aber länger benötigen (und somit einem kurzfristigen Personalengpass nicht dienen)
Was wurde von Seiten der Verbände getan, um den Problemfeldern zu begegnen? Stichwort „Schulgeldfreiheit“ Stichwort: „Zwang“ GKV, Preise 2017-2019 um +/- 30% anzuheben und Transparenzklausel aktuell laufen unterschiedliche weitere öffentlichkeits-wirksame Aktionen (teilweise auch von Einzelpersonen initiiert!), um auf die Probleme hinzuweisen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!