Standortwahl eines Bienenstandes Beraterweiterbildung VDRB Januar 2018 Jürg Glanzmann
Zusammenhänge Imkerliche Praxis Standort Bienengesundheit Die Imkerliche Praxis ist an den Standort anzupassen. Jeder Standort ist anders.
Wunsch / Ziel des Imkers Starke, gesunde Völker Gute Erträge Bienenstand leicht zugänglich Bestäubung der Pflanzen und Kulturen Freude beim Imkern
Standortwahl Mikroklima Wasser Nahrung Zugang Bienenstand Umfeld Umfeld: Kulturen, Umwelt, andere Bienenstände, Bienendichte
Standortfaktoren Mikroklima Temperatur Ausrichtung Windgeschützt Wasser Bedarf Wasserquellen
W. Ritter, Bienen gesund erhalten, Ulmer Verlag 2012
Geeigneter Standort? nein Im Winter Kältestau, feucht Temperaturregelung Bienenstock schwierig Frühling Schlechte Entwicklung Anfällig auf Krankheiten (Nosema, Kalkbrut) Sommer Feuchter Honig Bienenvolk verbraucht viel Energie W. Ritter, Bienen gesund erhalten, Ulmer Verlag 2012
Schlechte Standorte Kältesee, feucht Ausrichtung Nord-Ost: kalt, feucht, schattig
W. Ritter, Bienen gesund erhalten, Ulmer Verlag 2012
Geeigneter Standort? ja Windgeschützt Flugrichtung Süd/Südost Frühling: Morgensonne, Schatten am Nachmittag Auf Kuppe; gute Luftzirkulation Winter: Mittagssonne Gute Überwinterung Gute Frühjahrsentwicklung W. Ritter, Bienen gesund erhalten, Ulmer Verlag 2012
Extreme Temperaturen Bei mehr als 30°C wird die Flugaktivität verringert Unter 9°C, kein Bienenflug Erstarrung durch Kälte zwischen 6° und 4°C (Sommerbienen/Winterbienen)
Stadtimkerei auf Dächern Extreme Klimabedingungen Schwieriger Zugang! Gute Imkerpraxis ist Bedingung! Schwierigkeiten mit Nachbarn Grün: Parkanlagen besser geeignet. Achtung Abstand zu Bevölkerung/Wege. Zügeln der Völker sowie Abtransport Ernte kann sehr mühsam sein. Gute imkerliche Praxis; Sanftmütige, Schwarmträge Völker sind von grossem Vorteil! Starke Schwarmneigung Ungünstige Überwinterung
Laufende Überwachung Futtervorrat und Wasserversorgung! Klimaveränderung Trockenheit Wasser- und Futtermangel Regen Nektar- und Pollenmangel Laufende Überwachung Futtervorrat und Wasserversorgung!
Wasserverfügbarkeit Ganzjährig! Sehr wichtig im Frühling! Futterverdünnung Bienenbrut +/- 200 ml / Tag! Schlechtwetter Bei Wassermangel sind Bienen anfällig auf Maikrankheit Im Sommer bei grosser Hitze Maikrankheit Artikel Bienenzeitung von Ruedi Ritter, April 2017
Natürliche Wasserquellen Bächlein Teich Morgenfeuchte
Sammeldistanz eines Bienenvolkes 95% der Sammelfüge = Distanz 6 km (Radius 12km) Flächendeckung von 113km2 Durchschnittliche Flugdistanz 2 km Maximale Flugdistanz 12 km Bei Regenwetter weniger als 1 km Erhebung mit Wilder Bienenkolonie im Wald (Erhebung Bienentanz, Pollen- und Honigeintrag) Radius= 6km (6x6x3.14=113km) Quelle: Foraging Strategy of Honeybee Colonies in a Temperate Deciduous Forest; P. Kirk Visscher and Thomas D. Seeley, 1982
Bedarf eines Bienenvolkes Ausreichende Futterquellen über die ganze Bienensaison Basis für Wachstum und gute Entwicklung Futtervorräte laufend überwachen Füttern wenn nötig! Zwischentrachtfütterung; durch vernünftige Frühjahrsernte je nach Gebiet selten notwendig
Nahrungsangebot Über die ganze Bienensaison ausreichend Trachtpflanzen Vielfältiges Angebot Anlegen/Pflanzen von guten Trachtpflanzen Reichliche Futterversorgung = Schlüsselfaktor Bienengesundheit
Nektar ist nötig Zum Fliegen und Bewegen Zur Ernährung und Herstellung Bienenbrot Für die Temperatur- regelung Zur Überwinterung
Wenn Nektar fehlt… Reduktion der Brutaufzucht Vor allem im Frühling Auch nach der Ernte! Anfälligkeit auf Krankheiten steigt
Pollen ist nötig für Aufzucht der Brut Entwicklung Arbeiterinnen Entwicklung innere Organe (Fettkörper, Futtersaftdrüse) Die Ammenbienen benötigen am meisten Pollen
Wenn Pollen fehlt… Reduktion der Brutaufzucht Kannibalisierung der Brut Schwächung Larven /Bienenbrut Schlecht ausgebildete Fettkörper
Zugang / Aufstellung Mit Auto zugänglich! Paarweise oder in Dreiergruppen Maximal 10-15 Völker Aufstellung in Reihen nicht empfehlenswert; entspricht nicht der Natur, Verflug nimmt zu. Das halten von Bienen in Bienenhäusern entspricht nicht der Natur. Verflug bis 40 Prozent.
Ein idealer Standort Bäume und Hecken schützen gegen Winde und bieten ab Mittag Schatten Flugfronten gegen Süd/Südost Gutes Nahrungsangebot (Pollen und Nektar) über die ganze Saison Möglichste geringe Bienendichte und nicht mehr als 10-15 Völker pro Standort Gute Zugänglichkeit
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!