Politische Texte besser schreiben Workshop

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Politische Texte besser schreiben Workshop
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 Präsentation transkript:

Politische Texte besser schreiben Workshop www.attac.at David Walch Valentin Schwarz www.attac.at 1

Ablauf Was ist ein guter Aufbau eines Texts? Was ist ein guter Titel, was ein guter Vorspann? Welche stilistischen Regeln gibt es für „gutes Deutsch“? Übung: Gastkommentar Pause Übung: Feedback Welche formalen Anforderungen gibt es? Was erhöht die Chance auf Veröffentlichung? Wo kann ich Texte veröffentlichen? Was ist „Framing“ und wie setzt man es ein?

„Die sechs Ws“ müssen enthalten sein Inhaltliche Anforderungen „Die sechs Ws“ müssen enthalten sein Wer – Was – Wo – Wann - Wie – Warum KISS: Keep it short and simple Kurze Texte – Kurze Sätze – Kurze Wörter (dazu später)  Sei nicht redundant, benutze nie mehr Wörter als nötig, das ist nämlich total überflüssig.

LeserInnen sind unerbittlich Aufbau – Prinzipien LeserInnen sind unerbittlich Fessle sie nach 300 Zeichen oder sie sind weg! Wenn Titel und Vorspann nicht passen, können Mittelteil und Ende noch so perfekt sein Welche Kernaussage soll hängen bleiben? vorab überlegen so simpel und knackig wie möglich drei bis vier argumentative Schritte, die dort hinführen = Aufbau des Texts

Vom Konkreten ins Abstrakte Aufbau – Prinzipien Vom Konkreten ins Abstrakte zB zuerst das Thema anhand einer konkreten Person bzw. eines konkreten Falles beschreiben, dann die Hintergründe Vom Problem zur Lösung Was läuft falsch – und wie ginge es besser? Gliederung mit Zwischentiteln helfen beim Überfliegen/Einordnen bieten alternative Einstiegsmöglichkeiten

Titel Ein guter Titel… … vermittelt das Thema des Texts und hilft beim Einordnen, zB mittels Schlagwort oder Name. … macht ein Versprechen, das Neugier weckt. … wirft eine Frage auf, deren Antwort die Leserin wissen will. … spitzt zu, irritiert oder provoziert.

Ein schlechter Titel… Titel … enthält mehr als eine Idee oder Aussage. … ist zu lang oder langweilig. … enthält Fachbegriffe/Fremdwörter, die nicht allgemein voraussetzbar sind. … stellt eine offene (d.h. nicht suggestive/zuspitzende) Frage. … verspricht mehr, als der Text halten kann.

Ein Versprechen, das Neugier weckt Titel Schema 1 Ein Versprechen, das Neugier weckt Was wirklich hinter dem schwarz-blauen Angriff auf die AUVA steckt 200 Jahre Raiffeisen: Wie die Idee der Genossenschaft verraten wurde So schützt du deine Daten vor Innenminister Kickl Alle Beispiele von mosaik-blog.at

Aufzählungen Titel Schema 2 Fünf Gründe, warum Italien Europas Zukunft ist (wenn wir nichts dagegen tun) Sechs Gemeinheiten im Regierungsprogramm, die bisher kaum beachtet wurden Acht Dinge, die du jetzt gegen Schwarz-Blau tun kannst Alle Beispiele von mosaik-blog.at

Zitate: vor allem bei Interviews sinnvoll Titel Schema 3 Zitate: vor allem bei Interviews sinnvoll „Es gibt Druck von oben, Asylanträge negativ zu beurteilen“ „Die AfD hat mehr Probleme, als es scheint“ Islamische Kindergärten: „Wir gehören zu dieser Gesellschaft“ Alle Beispiele von mosaik-blog.at

Personalisierung Titel Schema 4 Karin Kneissl: Das schräge Weltbild der neuen Außenministerin Das Schlimmste an Van der Bellen sind seine Fans Peter Pilz: Die Heimat, die er meint Flicks Erbe wird nicht besteuert Beispiele von mosaik-blog.at

Ein guter Vorspann… Vorspann … greift nach dem Titel 1-2 weitere Ideen/Aussagen auf. … teasert diese an und weckt damit weiter Interesse. … stellt aktuellen Bezug her, wenn vorhanden. … endet idealerweise mit einer Pointe. … ist nicht länger als 250 Zeichen.

Ein schlechter Vorspann… … sagt nicht mehr aus als der Titel. … ist der erste Absatz des Artikels, auf den der zweite folgt. … ist zu lange. … enthält unnötige Infos („Die 2013 gegründete AfD…“). … nennt Fachbegriffe oder –konzepte, die noch unerklärt sind.

Vorspann Beispiele Acht Dinge, die du jetzt gegen Schwarz-Blau tun kannst Aktiv werden statt verzweifeln: Das kann jeder und jede einzelne tun, um dem Rechtsrutsch etwas entgegenzusetzen. Karin Kneissl: Das schräge Weltbild der neuen Außenministerin Wie tickt die schwarz-blaue Außenministerin? Josef Baum hat das neue Buch von Karin Kneissl gelesen. „Wachablöse. Auf dem Weg in eine chinesische Weltordnung“ zeigt ein Weltbild, das nicht weit von der Blut-und-Boden-Ideologie des Rassismus liegt. Alle Beispiele von mosaik-blog.at

Kurze Wörter Fließtext: Gut und zugänglich schreiben Benutze nie ein langes Wort, wenn ein kurzes es auch tut. Suchtthematik  das Thema Sucht Problemkomplexe  Probleme Zielsetzungen  Ziele Paradigmenwechsel  Umdenken, Kehrtwende, Schwenk Witterungsbedingungen  Wetter Gefährdungspotenzial  Gefahr Alltagssprache statt Fremdwörter Abkürzungen beim ersten Mal erklären „Welthandelsorganisation WTO“, in Folge reicht WTO.

Kurze Sätze Fließtext: Gut und zugänglich schreiben Schachtelsätze teilen: ideal bis 18 Wörter, nicht über 25 Hauptsache in den Hauptsatz „Während X sagt, dass … gilt es klarzustellen, dass…“  „Doch die Wahrheit ist: …“ Nebensatz in den Dienst des Hauptsatzes „Wer nicht hören will, muss fühlen.“

Zu vermeidende Nebensätze Fließtext: Gut und zugänglich schreiben Zu vermeidende Nebensätze Sie enthalten eine Handlung – oder gar die Hauptsache „Ich entdeckte, dass das Haus in Flammen stand.“ Sie sind um vieles länger als der Hauptsatz. Sie haben keinen Bezug zur Hauptsache „In der Rolle des Hamlet brillierte wie immer Max Meyer, der fließend Chinesisch spricht.“ Denk dir keine Sätze, die das Prädikat zerteilen, aus.

Verben statt Nominalstil Fließtext: Gut und zugänglich schreiben Verben statt Nominalstil Nominalstil (-ung, -keit, -heit, -ion) wirkt schwerfällig Substantivierungen vermeiden: „Zielerreichung“, „Kenntniserlangung“ „Nach Erreichung der hiesigen Örtlichkeiten und Besichtigung derselben war mir die Erringung des Sieges möglich“.  „Ich kam, sah und siegte.“ „Unsere Aufgabe ist die Lösung der anstehenden Probleme“  „...ist es, die anstehenden Probleme zu lösen.“

Gute Verben, schlechte Verben Fließtext: Gut und zugänglich schreiben Gute Verben, schlechte Verben Echte Verben statt Funktionsverben unter Beweis stellen  beweisen Beachtung schenken  beachten Schwerfällige Verben vermeiden durchführen, bewerkstelligen, generieren  machen, schaffen, erzeugen, bewirken Keine unnötigen Vorsilben auffüllen, abändern, abklären, absichern  füllen, ändern, klären, sichern

Konjunktive vermeiden Fließtext: Gut und zugänglich schreiben Aktiv statt Passiv „Die Ungleichheit ist von Attac kritisiert worden.“  „Attac kritisiert die Ungleichheit.“ Konjunktive vermeiden „Es wäre wichtig, dass ...“  „Es ist wichtig, dass…“; „wir benötigen unbedingt...“

Adjektive sparsam einsetzen Fließtext: Gut und zugänglich schreiben Adjektive sparsam einsetzen Prüfen: wirklich notwendig und passend? Vorsicht vor Übertreibungen und Superlativen Einsatz zur Unterscheidung: „das gelbe Kleid, nicht das rote“ Keine Tautologien Harte Knochenarbeit, wichtige Meilensteine kraftvolle Adjektive tückisch, hartgesotten

Konkret statt abstrakt Fließtext: Gut und zugänglich schreiben Konkret statt abstrakt Namen, Orte, Datum, Zahlen „Im Mittelpunkt steht Frage, wie die Schaffung einer kritischen Diskussion zum Thema Ungleichheit gelingen kann.“  „Wie kann es sein, dass 42 Milliardäre so viel besitzen, wie die halbe Welt?“ Sinneseindrücke widrige Witterungsbedingungen  Wolkenbruch grippaler Infekt  triefende Nase

Bilder ja, Floskeln nein Fließtext: Gut und zugänglich schreiben Bilder ja, Floskeln nein Abgedroschene Vergleiche vermeiden die Spitze des Eisbergs; die Kältewelle, die Todesopfer fordert Einschläfernde Redensarten ins Fettnäpfchen treten, den Gürtel enger schnallen, das Handtuch werfen Aber wer‘s kann: Klischees zerbrechen „Verrückt ist er nicht. Aber die Tassen in seinem Schrank werden weniger.“

Übung: Gastkommentar Kommentar für eine Zeitung Auf Basis von einem von drei Ausgangstexten: Ein Vertrag, sie alle zu knechten – Der Energiecharta-Vertrag Frisieren und mitregieren – Die großen Steuerberater und die Steuervermeidung Alternativen zum Euro – Möglichkeiten, die Eurokrise zu überwinden Wichtig: keine Zusammenfassung, sondern politisch-inhaltlicher Kommentar mit einer zentralen Forderung Formale Vorgaben Fließtext: 2.700 Zeichen Titel: 30-40 Zeichen Vorspann: 150 Zeichen

Betroffenheit von Menschen Was erhöht die Chance auf Veröffentlichung? Aktualität Politische Ereignisse/Gesetze/Debatten/Konflikte Jahrestage Medienberichte auf die man Bezug nimmt: zB Gegenkommentar, LeserInnenbrief) Betroffenheit von Menschen Konkrete Beispiele: Auswirkungen auf lokaler Ebene Konflikte Regelverletzung, Widerstand, „Angriffe“ auf Personen, Organisationen

Prominenz/Personalisierung Was erhöht die Chance auf Veröffentlichung? Prominenz/Personalisierung Neuheit, „Enthüllungen“ EINE zentrale Botschaft/Kernaussage muss nicht Titel sein

Passende Länge! Formale Anforderungen Zeitungskommentar: 1400 bis 5000 Zeichen inkl. LZ Leserbrief: max. 1200 Zeichen inkl. LZ, besser unter 1000 Blog bis zu 7000 Zeichen  Was ihr nicht kürzt, kürzt der/die RedakteurIn für euch (oder nimmt es gar nicht)!

Wo kann man Texte veröffentlichen bzw. anbieten? Welche Längen sind vorgegeben? Wen muss ich dafür kontaktieren? Eigener Facebook-Account Mosaik A&W Liste von Printmedien + Kontakten Mitschicken: Portraitoto + Beruf/Funktion + Kurzbeschreibung warum Text relevant

Politisches Framing Warum unsere Sprache zu unseren Inhalten passen muss – das aber oft nicht tut

„Sie wird die Operation zu 90 Prozent überleben.“  Mehrheit sagt Ja. Framing – Grundlagen Eine Patientin leidet an einer schweren Krankheit. Soll eine riskante Operation durchgeführt werden? „Sie wird die Operation zu 90 Prozent überleben.“  Mehrheit sagt Ja. „Sie wird bei der Operation zu 10 Prozent sterben.“  Mehrheit sagt Nein.  Die Fakten sind gleich, die Folgerung nicht. Wieso? Aus Daniel Kahnemann: Judgment and decision making: A personal view. Psychological Science 2(3), 1991, 142-145, zitiert nach Wehling 2016.

Framing – Grundlagen Menschen stimmen zugleich folgenden Aussagen zu: „In Österreich läuft was schief, die Reichen haben zu viel.“ „Eigentum darf steuerlich nicht belastet werden.“ Oder: „Wir müssen allen helfen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen.“ „Das Boot ist voll. Wir brauchen eine Obergrenze für AsylwerberInnen.“

Was sind Frames? Deutungsrahmen werden durch Sprache aktiviert, meist durch ein Wort rufen eine Reihe von Assoziationen ab Frames bestimmen unsere Wahrnehmung – und auch unser Handeln! Beispiel: Zeit

Was sind Frames? bestimmen, wie wir Fakten/Informationen Sinn geben Wir können abstrakte Konzepte – wie Politik – nur in Form von Frames wahrnehmen heben einzelne Aspekte hervor, blenden andere aus Frames wirken unbewusst, sind nicht ausschaltbar

„Steuerlast“ und „Steuerflucht“ Framing – Beispiele „Steuerlast“ und „Steuerflucht“ Frame: Steuern sind Belastung, ja gar Verfolgung Folgerung: Steuern sind Gefahr oder Gewalt. Wir müssen uns vor ihnen retten. Alternativen: Steuerbeitrag, Beitrag zum Gemeinwohl Steuervermeidung (neutral) Steuerbetrug, aus der Verantwortung stehlen (unsere Position)

Framing – Beispiele „Sparpolitik“ Frame: Sparsam sein ist gut, wir werden dazu erzogen. Gegenteil von sparen ist verschwenden. Folgerung: Sparpolitik ist tugendhaft und verantwortungsvoll. Alternativen: Kürzungspolitik (neutral) Verarmungspolitik (unsere Position)

„Flüchtlingswelle“ bzw. „-flut“ Framing – Beispiele „Flüchtlingswelle“ bzw. „-flut“ Frame: Geflüchtete Menschen überschwemmen uns ohne Ziel und Zweck, wie eine Naturkatastrophe. Folgerung: Sie sind nicht Opfer, sondern eine Bedrohung. Wir müssen uns vor ihnen schützen. Alternativen: Flüchtlingsstrom (weniger schlimm, nicht gut) Flüchtlingsbewegung (neutral) Menschen auf der Flucht

Framing – Faustregeln Frames zu verneinen, ruft sie trotzdem ab und verstärkt sie: „Wir müssen Steuerflucht beenden, sie kostet uns viele Einnahmen.“ „Das Boot ist nicht voll, wie die Statistik beweist.“ „Die Fakten zeigen: ‚Sparpolitik‘ funktioniert nicht.“  distanzierende Anführungszeichen helfen nicht  Ist der Frame erst aktiviert, werden nicht hineinpassende Fakten schwerer aufgenommen

Framing – Faustregeln Besonders stark sind Körper-Frames: „EU zeigt Russland die kalte Schulter“ „Nordkorea lässt die Muskeln spielen“ „Vor Hartz IV war Deutschland der kranke Mann Europas, die Wirtschaft schwächelte“ „Das sind Schmarotzer, Parasiten“

Do Don‘t Framing – Fazit Eigene Weltsicht und Grundhaltungen bewusst machen Frames der Gegenseite übernehmen Begriffe, Vergleiche und Bilder finden, die diese widerspiegeln Gegnerische Frames verneinen („Wir sind gegen Sparpolitik“) Fakten wenn möglich in solche Frames einbetten Technische Begriffe durch politische ersetzen Technische Begriffe verwenden, die außer Eingeweihten niemand versteht

Danke für Eure Aufmerksamkeit! 41