Thema 5: Basiswissen Spiritualität: Religionen und Kulturen.

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 Präsentation transkript:

Thema 5: Basiswissen Spiritualität: Religionen und Kulturen

Religionen: Einführung Die Kürze der Darstellung erlaubt weder einen umfassenden Einblick in die Religionen noch wird sie den unterschiedlichen Strömungen und Ausprägungen innerhalb der Religion gerecht. Vielmehr wird mit Blick auf mehrere Religionen die Vielschichtigkeit religiöser Ansätze deutlich wie auch der hospizliche patientenzentrierte Ansatz.

Religionen: Einführung Dieser fordert zu einer tieferen Auseinandersetzung heraus vor Beginn einer Begleitung eines Menschen aus einer anderen Religion. Des Weiteren ist die Kürze daran erkennbar, dass in allen Religionen auf verbreitete Richtungen wie die orthodoxe Kirche, Zeugen Jehovas genau so wenig eingegangen wird wie auf afrikanische, chinesische oder japanische oder auch auf humanistische Traditionen und viele andere mehr.

Religionen: Einführung Dies kann in diesem Rahmen nicht geleistet werden. Die Arbeit an den Weltreligionen ist deshalb nicht nur eine unvollständige, sondern besonders eine beispielhafte, die mit dem „Fremden und Vertrauten“ in Berührung bringt.

Religionen Im Folgenden wird aus den Religionen Judentum Islam Buddhismus Hinduismus Christentum ein Einblick in das Judentum gegeben. (Heller, B. (2012). Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung. Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum Heller B, Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung, Reihe Palliative Care und OrganisationsEthik Band 22, Lambertus Verlag, Freiburg, 2012

Judentum – Gottesvorstellung Drei Hauptrichtungen: orthodoxes Judentum, konservatives bzw. liberales Judentum und Reformjudentum Alltag und Religion sind nicht voneinander zu trennen, Leben ist ständiger Dialog mit Gott Die einen Juden sehen Leiden als Schuld des Menschen, was in den Dialog mit Gott führt Andere sehen Leid als zur Welt gehörig und Gott als mitleidend (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum – Leben, Krankheit, Tod Ca. 120.000 Juden leben in Deutschland Menschliches Leben ist heilig, unantastbar (Religion des Lebens), aber auch unvollkommen Dauer des Lebens ist begrenzt, nicht der Wert, weil der Mensch Ebenbild Gottes ist Individuelle und gesellschaftliche Pflicht zur Lebenserhaltung Leben liegt in Gottes Hand, menschliche Selbstbestimmung ist daher begrenzt (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum – Leben, Krankheit, Tod Es gibt beide Vorstellungen: Tod als Abbruch des Dialogs und Gott nimmt die Seele wieder an sich oder Tod als Strafe für Vergehen Der Sterbevorgang als solcher kann gut oder schlecht sein Der Tod aber ist nie gut Daher wird verständlich, warum Vorbereitung auf den Tod der jüdischen Tradition fremd ist Die Zeit vom jüdischen Neujahr bis zum Jom Kippur (Versöhnungstag) ist mit Totengedenken verbunden (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum – Leben, Krankheit, Tod Gutes menschliches Sterben ist von hoher Wertschätzung des Lebens bestimmt Es gibt verschiedene Einstellungen zur Sterbebegleitung Es gibt auch gegensätzliche Positionen bezüglich medizinischer Sterbehilfe Präferenz für lebensverlängernde Maßnahmen Krankenbesuch ist heilige Pflicht für jeden. Jedoch ist es nicht erlaubt, sich aufzudrängen (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum – Leben, Krankheit, Tod Trotz Wertschätzung des Lebens braucht es anderen Umgang, weil medizinische Möglichkeiten Entscheidungen erfordern Bei der Sterbebegleitung unterstützen die Chevra Kaddischa (Beerdigungsgemeinschaft) und der Gemeinderabbiner Wenn die Anzeichen für den bevorstehenden Tod unübersehbar sind, darf dem kranken Menschen sein Zustand nicht verheimlicht werden (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum – Leben, Krankheit, Tod Viele wollen vom nahenden Tod nichts wissen, der Kranke soll seinen Lebenswillen nicht verlieren, mit Prognose nicht beunruhigt werden Ethisches Dilemma, weil schwierig, medizinische Behandlung abzubrechen oder palliative Maßnahmen zu beginnen (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum – Leben, Krankheit, Tod Chevra Kaddischa leistet Unterstützung bei Regelungen von Angelegenheiten, Versöhnung mit Mitmenschen wie auch mit Gott Der Sterbende wird bis zuletzt als lebender Mensch behandelt und es wird alles vermieden, was den Tod beschleunigt (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum – religiöse Praxis Mit Näherrücken des Todes legen auch religiös nicht praktizierende Juden wieder Wert auf das Einhalten der Sabbat-Regeln Dies ist evtl. weniger ein Akt des Glaubens als der Wunsch nach Zugehörigkeit Der sterbende Mensch wird zum Sünden-bekenntnis vor Gott aufgefordert, dies wurde aber inzwischen teils durch Abschiedsrituale ersetzt (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum – religiöse Praxis Der Sterbende nimmt Abschied von den Angehörigen und segnet die Kinder Es gibt spirituelle Formen der Unterstützung wie Gebete, Spenden für wohltätige Zwecke, Änderung des Namens (um den Todesengel abzuhalten), allerdings soll der Kranke nichts davon erfahren, um ihn nicht zu beunruhigen Anwesende sprechen traditionelle Sterbegebete (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum – Jenseitsvorstellung Keine Verbrennung, weil Verletzung der Würde des menschlichen Körpers Mensch lebt durch Kinder fort Jenseitsvorstellungen spielten in der biblischen Gedankenwelt keine zentrale Rolle (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum – Jenseitsvorstellung Als das Überleben des israelitischen Volkes gefährdet war und das Schicksal des individuellen Menschen stärker in das Blickfeld rückte, wurden alte Erklärungsmuster infrage gestellt Problematik des Leidens führte zu anderem Denken, Gedanke der Auferstehung gab Antwort auf die Frage nach Gerechtigkeit Zur Zeit Jesu wurde Frage nach Weiterleben Hauptstreitpunkt zwischen jüdischen Gelehrten und Pharisäern (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)

Judentum – Jenseitsvorstellung Kein einheitliches Konzept für Leben nach dem Tod; Reformjudentum hat wörtlichen Glauben an die Auferstehung von den Toten aufgegeben Geschichte und Existenz des Volkes waren lange wichtiger als Schicksal des Individuums Auferstehung wurde zum Bestandteil traditio-nellen Judentums, ebenso ist der Gedanke des Gerichts dem Judentum eigen Für viele moderne Juden ist Leben nach dem Tod unklar (Heller, B. (2012). Das Leben festhalten mit offenen Armen. Sterben, Tod und Trauer im Judentum. In: Heller, B., Wie Religionen mit dem Tod umgehen. Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung (S. 87-114). Freiburg: Lambertus Verlag.)