Fundamental review of the trading book (FRTB)

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 Präsentation transkript:

Fundamental review of the trading book (FRTB) Wien, 2. Mai 2018 Johannes Morgenbesser www.oenb.at

Übersicht Was ist Marktrisiko? Marktrisiko im Basler Akkord Schwachstellen des jetzigen Marktrisikoregimes Geschichte FRTB Inhalt FRTB FRTB Umsetzung in EU

1. Was ist Marktrisiko? Marktrisiko = „Marktpreisveränderungsrisiko“ Basler Definition: Market risk is defined as the risk of losses arising from movements in market prices. The risks subject to market risk capital charges include but are not limited to: Default risk, interest rate risk, credit spread risk, equity risk, foreign exchange risk and commodities risk for trading book instruments; and Foreign exchange risk and commodities risk for banking book instruments. Handelsbuch: Positionen, die mit Handelsabsicht gehalten werden. Bankbuch: Restliche Positionen.

2. Marktrisiko im Basler Akkord Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (Basel Committee on Banking Supervision, BCBS) Basel 1 (1988): Kein Marktrisiko, nur Kreditrisiko. Market Risk Amendment (1996) Basel 2 (2004): Keine Marktrisikoänderungen Application of Basel 2 to Market Risk (2005) Basel 2.5 (2009) Minimum capital requirements for market risk (Jänner 2016) Basel 3 (Dezember 2017): keine Marktrisikoänderungen

2. Marktrisiko im Basler Akkord 1996: Standardansatz Internes Modell Allg.- und spez. Zins- und Aktienkursrisiko, Fremdwährungsrisiko und Warenpositionsrisiko Partial Use (per Risikokategorie) möglich Value-at-Risk (VaR): 99%, 10 Tage Mindesteigenmittelerfordernis: max 𝑉𝑎 𝑅 𝑡−1 ; 𝑚 𝑐 ⋅𝑉𝑎 𝑅 ∅ +𝐷𝑅𝐶+max 𝑠𝑉𝑎 𝑅 𝑡−1 ; 𝑚 𝑠 ⋅𝑠𝑉𝑎 𝑅 ∅

2. Marktrisiko im Basler Akkord 1996 + 2005: Standardansatz Internes Modell Allg.- und spez. Zins- und Aktienkursrisiko, Fremdwährungsrisiko und Warenpositionsrisiko Partial Use (per Risikokategorie) möglich Value-at-Risk (VaR): 99%, 10 Tage Mindesteigenmittelerfordernis: max 𝑉𝑎 𝑅 𝑡−1 ; 𝑚 𝑐 ⋅𝑉𝑎 𝑅 ∅ +𝐷𝑅𝐶+max 𝑠𝑉𝑎 𝑅 𝑡−1 ; 𝑚 𝑠 ⋅𝑠𝑉𝑎 𝑅 ∅ Default Risk Charge

2. Marktrisiko im Basler Akkord 1996 + 2005 + 2009: Standardansatz Internes Modell Allg.- und spez. Zins- und Aktienkursrisiko, Fremdwährungsrisiko und Warenpositionsrisiko Partial Use (per Risikokategorie) möglich Value-at-Risk (VaR): 99%, 10 Tage Mindesteigenmittelerfordernis: max 𝑉𝑎 𝑅 𝑡−1 ; 𝑚 𝑐 ⋅𝑉𝑎 𝑅 ∅ +𝐷𝑅𝐶+max 𝑠𝑉𝑎 𝑅 𝑡−1 ; 𝑚 𝑠 ⋅𝑠𝑉𝑎 𝑅 ∅ 𝐼𝑅𝐶 Incremental Risk Charge

3. Schwachstellen des jetzigen Marktrisikoregimes Trennung Handelsbuch – Bankbuch Standardansatz ist zu risikoinsensitiv Keine Fallback Lösungen für interne Modelle VaR ist mangelhaft bezüglich Berücksichtigung des Tail-Risikos Risikoaggregation Inadäquate Berücksichtigung der Marktliquidität Keine Berücksichtigung von möglichen Bewertungsfehlern Unspezifische Modellvorgaben Berechnung des Mindesteigenmittelerfordernisses ist inkonsistentes Stückwerk

3. Schwachstellen des jetzigen Marktrisikoregimes Große Modellierungsunterschiede

3. Schwachstellen des jetzigen Marktrisikoregimes Große Modellierungsunterschiede

3. Schwachstellen des jetzigen Marktrisikoregimes Große Modellierungsunterschiede

4. Geschichte FRTB Jänner 2011: “Messages from the academic literature on risk measurement for the trading book” Mai 2012: 1. FRTB Konsultationspapier Oktober 2013: 2. FRTB Konsulationspapier Dezember 2014: 3. FRTB Konsultatiospapier (outstanding issues) Jänner 2016: “Minimum capital requirements for market risk” Jänner 2017: “FAQs on market risk capital requirements” Juni 2017: “Simplified alternative to the standardised approach” Konsultationspapier März 2018: “Consultative Document: Revisions to the minimum capital requirements for market risk” + Update FAQs

5. Inhalt FRTB Neue Handelsbuch – Bankbuch Zuordnung Neuer Standardansatz (sensitivitätsbasiert) Neue Partial-Use Logik (Trading Desks) Neue qualitative Anforderungen für internes Modell Insgesamt deutlich aufwändiger als jetziges Marktrisikoregime

5. Inhalt FRTB max 𝐸 𝑆 𝑡−1 +𝑆 𝑆 𝑡−1 , 𝑚 𝑐 ⋅𝐸 𝑆 ∅ +𝑆 𝑆 ∅ +𝐷𝑅𝐶 Mindesteigenmittelerfordernis (MEME): max 𝐸 𝑆 𝑡−1 +𝑆 𝑆 𝑡−1 , 𝑚 𝑐 ⋅𝐸 𝑆 ∅ +𝑆 𝑆 ∅ +𝐷𝑅𝐶 Expected Shortfall (ES) anstelle von VaR Stresskalibrierung in ES Berechnung integriert (kein eigener “Stressed ES”) Kein IRC (nur DRC) Einteilung in modellierbare und nicht modellierbare Risikofaktoren (NMRF) Neue Tests zur Validierung der Modellgüte Neue Fallback Lösung für interne Modelle SS: Stress Scenario Risk Measure für NMRF Default Risk Charge

Aufsichtsrechtlicher Korrelationsfaktor 5. Inhalt FRTB Expected Shortfall: In einem ersten Schritt muss jeder modellierbare Risikofaktor einer „Broad risk factor category“ (IR,CS,EQ,FX,COM) zugeordnet werden. 𝐸 𝑆 𝑡 =𝜌⋅𝑈𝐸 𝑆 𝑡 + 1−𝜌 ⋅ 𝑖∈ {𝐼𝑅,𝐶𝑆,𝐸𝑄,𝐹𝑋,𝐶𝑂𝑀} 𝑈𝐸 𝑆 𝑡 𝑖 𝑈𝐸 𝑆 𝑡 …“Unconstrained ES“, wobei alle modellierbaren Risikofaktoren gestresst werden 𝑈𝐸 𝑆 𝑡 𝑖 …“Unconstrained ES“, wobei nur die Risikofaktoren der i-ten broad risk factor category gestresst werden 𝜌=0.5 Aufsichtsrechtlicher Korrelationsfaktor

5. Inhalt FRTB 𝑈𝐸 𝑆 𝑡 ∗ =𝑃𝐸 𝑆 𝑡 𝑅𝑆,∗ ⋅ max 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 𝐹𝐶,∗ 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 𝑅𝐶,∗ ,1 Expected Shortfall: 𝑈𝐸 𝑆 𝑡 ∗ =𝑃𝐸 𝑆 𝑡 𝑅𝑆,∗ ⋅ max 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 𝐹𝐶,∗ 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 𝑅𝐶,∗ ,1 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 …Partial Expected Shortfall 1 60 ⋅ 𝑘=0 59 𝑃𝐸 𝑆 𝑡−𝑘 𝑅𝐶 𝑃𝐸 𝑆 𝑡−𝑘 𝐹𝐶 ≥75% Full set of risk factors, Curent period Reduced set of risk factors, Stress period Reduced set of risk factors, Current period

5. Inhalt FRTB Expected Shortfall: 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 ∗,∗ = 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 ∗,∗ 𝑇 2 + 𝑗>1 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 ∗,∗ 𝑇,𝑗 ⋅ 𝐿 𝐻 𝑗 −𝐿 𝐻 𝑗−1 10 2 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 𝑇 : (a) Konfidenzniveau 97,5% (b) Verwendete Szenarien basieren auf 10-Tages Veränderungen (c) Alle modellierbaren Risikofaktoren werden gestresst 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 (𝑇,𝑗): (a) Konfidenzniveau 97,5% (c) Nur jene Risikofaktoren werden gestresst, deren zugewiesener Liquiditätshorizont größer oder gleich 𝐿 𝐻 𝑗 ist

5. Inhalt FRTB Expected Shortfall: 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 ∗,∗ = 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 ∗,∗ 𝑇 2 + 𝑗>1 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 ∗,∗ 𝑇,𝑗 ⋅ 𝐿 𝐻 𝑗 −𝐿 𝐻 𝑗−1 10 2 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 𝑇 : (a) Konfidenzniveau 97,5% (b) Verwendete Szenarien basieren auf 10-Tages Veränderungen (c) Alle modellierbaren Risikofaktoren werden gestresst 𝑃𝐸 𝑆 𝑡 (𝑇,𝑗): (a) Konfidenzniveau 97,5% (c) Nur jene Risikofaktoren werden gestresst, deren zugewiesener Liquiditätshorizont größer oder gleich 𝐿 𝐻 𝑗 ist

5. Inhalt FRTB Backtesting auf Trading Desk Ebene: Für jeden Trading Desk müssen folgende Bedingungen in den letzten 250 Arbeitstagen erfüllt gewesen sein: 99% 1-Tages VaR: Maximal 12 Überschreitungen in den letzten 250 Arbeitstagen 97,5% 1-Tages VaR: Maximal 30 Überschreitungen in den letzten 250 Arbeitstagen Diese Bedingung müssen für die sogenannten hypothetischen und für die tatsächlichen P&Ls erfüllt sein. Falls nicht erfüllt, dann MEME Berechnung für diesen Trading Desk im Standardansatz

5. Inhalt FRTB P&L Attribution Test auf Trading Desk Ebene: Vergleich zwischen hypothetical P&L und risk-theoretical P&L (Differenz ergibt sogenannte unexplained P&L) Berechnung zweier statistischen Tests auf Trading Desk Ebene Je nach Testergebnis, MEME Berechnung für diesen Trading Desk mit internem Modell, mit Standardansatz oder mit einer Linearkombination aus internem Modell und Standardansatz.* * Gemäß 2018er Konsultationspapier

6. FRTB Umsetzung in EU Gesetzesvorschlag der Europäischen Kommission (Nov. 2016) Derzeit Trilog (Vor-) Verhandlungen 2018er Konsultationspapier „kommt dazwischen“ −> Ausgang der Verhandlungen ungewiss Gesetzesvorschlag enthält 13 RTS (Regulatory Technical Standards) und eine Guideline, welche von der EBA auszuarbeiten sind.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!