Meine Kleider – Was hab‘ ich auf der Haut? Untersuchung von Gewebe-Materialien Stand 21.09.2018

Hilfe, die Wasch-Anleitung fehlt! In jedem Kleidungsstück findet man ein Pflegeschild, auf dem genau beschrieben ist, aus welchem Material es besteht, damit man weiß, wie man es waschen, trocknen oder bügeln darf. Doch was macht man, wenn dieses Schild fehlt oder unleserlich ist? Du als Chemiker hast die Möglichkeit, auch ohne dieses Schild herauszufinden, um welches Gewebe es sich handelt.

Mit dieser Kiste kannst du… … selbst Detektiv sein und herausfinden, wie man Gewebe mit einfachen Tests untersucht. Daraus kannst du dann schließen, wie man mit deinem betroffenen Kleidungsstück umgehen muss. Beispiel für ein Pflegeschild, Rückseite Beispiel für ein Pflegeschild, Vorderseite

Aufgabe 1 von 4 In der Kiste findest du Material-Proben von Kleidungsstoffen. Mach bitte Vorschläge, was man untersuchen könnte, um eine Probe zu beschreiben. Notiere diese Vorschläge in deinem Labor-Tagebuch.

Unter deinen Vorschlägen findet sich sicher auch: Fühlen: wie fühlt sich die Probe an? Geruch. Reißfestigkeit. Neigung zum Knittern.

Aufgabe 2 von 4 Untersuche nun je einen Streifen NUR aus den Tüten A und B auf ihre Eigenschaften. Verwende die bekannten Vorschläge. Es sollen keine weiteren Hilfsmittel verwendet werden. Notiere die Ergebnisse in deinem Labor-Tagebuch.

Du könntest herausgefunden haben, dass Gewebe A sich rauer anfühlt als B, die Gewebe sich im Geruch nicht unterscheiden, du beide Gewebe nicht zerreißen kannst, Gewebe A stärker knittert, als B.

Das Problem ist noch nicht gelöst: Du hast die Proben nun schon auf mehrere Arten untersucht, aber aus welchem Material sie bestehen wissen wir immer noch nicht. Deshalb musst du eine andere Methode benutzen, um das heraus zu finden. Bisher solltest du keine Hilfsmittel verwenden. Nun als Tipp: verwende Feuer. Wie man das macht kannst du auf den folgenden Seiten lesen.

Das kannst du schon. Für den folgenden Test benötigst du ein Teelicht. Hierzu musst du Teelichter sicher anzünden und ausmachen können. Falls du diese Fertigkeit noch nicht in deinem Experimentier-Pass hast, wende dich an deinen Betreuer. Solltest du die Fähigkeit bereits bestätigt haben, kannst du fortfahren.

Aufgabe 3 von 4 Als Chemiker gehört es zu deinen Aufgaben, auch solche Eigenschaften von Stoffen zu untersuchen, die nicht offensichtlich sind. Im nächsten Experiment wirst du deshalb lernen, wie sich bestimmte Stoffe verhalten, wenn man sie anbrennt.

Sicherheitshinweise Setz bitte die Schutzbrille auf, damit nichts in die Augen spritzen kann. Geruchsproben: in der Chemie muss man besonders vorsichtig sein. Die Nase über die Probe halten kann sehr gefährlich sein. Fächele dir mit der Hand etwas von dem Geruch zu. So ist sicher, dass nur eine geringe Menge der unbekannten Stoffe an die Nase kommt. Eine Video-Anleitung findest du unter dem QR-Code.

Und so geht es: Du brauchst: Wieder jeweils eine Probe aus den Tüten A und B, das Teelicht, das Becherglas, die Tiegel-Zange. Du testest, indem du das Becherglas mit Wasser füllst, die Proben mit der Tiegel-Zange fest hältst, über der Teelicht-Flamme anzündest, vorsichtig ausbläst und am Dampf so riechst, wie man es in der Chemie tut. Du kannst beginnen. Falls du noch unsicher bist, nutze Lernhilfe 1. Trage die Beobachtungen in dein Labor-Tagebuch ein.

Brenne die Gewebe-Stücke nur ganz leicht an und blase sie zügig aber vorsichtig wieder aus. Fächele dir Geruch zu. Falls dir die Flamme beim Anzünden zu groß wird, tauche es in das mit Wasser gefüllte Becherglas und nimm eine neue Probe. Eine Video-Anleitung dazu findest du unter dem QR-Code rechts. Falls du noch nichts riechen konntest, nimm eine neue Probe.

Lösung ohne Lösung  Die Dämpfe der Stoffe riechen unterschiedlich Lösung ohne Lösung  Die Dämpfe der Stoffe riechen unterschiedlich. Daraus kann man schließen, dass die Proben aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Damit wissen wir immer noch nicht, welche Materialien dies genau sind. Oder hast du schon eine Vermutung?

Aufgabe 4 von 4 Vergleiche sind immer gut. Verwende jetzt eine Probe aus Tüte C (das sind Papierstreifen) und eine Probe aus Tüte D (Haare). Vergleiche die Gerüche (Fächeln!) mit denen der Proben A und B. Notiere deine Beobachtungen und Schlussfolgerungen in deinem Labor-Tagebuch.

Tipps zum Eintrag ins Labor-Tagebuch Eine der Proben A oder B brennt nicht so gut und riecht wie verbrannte Haare. Die andere Probe brennt besser und riecht wie verbranntes Papier.

Weißt du was es ist? Ziehe deine Schlüsse aus dem Vergleich der Gerüche. Notiere Vorschläge, um welche Gewebe es sich handeln könnte.

Jetzt wissen wir es genau Du hast herausgefunden, dass eine der Proben nach verbrannten Haaren riecht. Genauso wie Menschen-Haare riechen auch verbrannte Tier-Haare. Daraus kann man schließen, dass das entsprechende Gewebe aus Tier-Haaren besteht, also aus Wolle. Das andere Gewebe riecht wie verbranntes Papier. Du weißt, dass Papier aus Holz („Baum“, eine Pflanze) hergestellt wird. Daraus kann man schließen, dass die verbrannte Probe auch von Pflanzen stammt. Das entsprechende Gewebe besteht aus Baumwolle.

Das sollte bleiben Eine Möglichkeit herauszufinden, aus welchem Material ein Gewebe ist, besteht darin, das Gewebe anzubrennen, zu riechen und zu vergleichen. Zur Not könnte man das mit einem verdeckten Stückchen des Kleidungsstoffes machen, ist aber nicht wirklich zu empfehlen. Jetzt weißt du aber wie es geht. Wir können froh sein, dass in allen Textilien die Pflegeschilder vorhanden sind. Da können wir nachlesen, aus welchem Material das Gewebe ist und welche Behandlung es bei der Pflege verträgt.

Teste dich selbst Du findest in der Kiste auch eine Probe E. Nimm bitte nur eines der kleinen Stückchen. Führe alle dir bekannten Tests mit dieser Probe durch. Vorsicht: die brennende Probe kann Ruß entwickeln und tropfen. Du solltest Alu-Folie unterlegen, wenn du auf einem Holztisch arbeitest. Ziehe Schlüsse aus deinen Beobachtungen. Notiere deine Beobachtungen und Schlüsse.

Bist du unsicher. Nicht wundern: das war so beabsichtigt Bist du unsicher? Nicht wundern: das war so beabsichtigt. Wichtig ist, dass du herausgefunden hast, dass Probe E NICHT wie die anderen beiden riecht: es handelt sich also weder um Wolle noch um Baumwolle. Das Gewebe ist Polyester und riecht „nach verbranntem Plastik“. Sehr viele unserer Oberkleider sind aus Polyester, einem Kunststoff.

Selbsteinschätzung Wie sicher fühlst du dich bei einer Aufgabe, eine Gewebe-Probe zu beschreiben? Hast du ein grünes Smiley gewählt, freu dich, alles perfekt. Hast du ein gelbes Smiley gewählt, geh nochmals die Aufgaben-Lösungen und die Zusammenfassung durch. Hast du ein rotes Smiley gewählt, frag den Betreuer bzw. Lehrer nach einem Rat.

Du kannst die angebrannten Proben in den Müll-Eimer geben. Falls verbranntes Material im Becherglas schwimmt, kannst du auch diese Teile herausfischen und im Müll-Eimer entsorgen. Räume die verwendeten Teile bitte wieder an ihre Plätze in der Kiste.

Diese Anleitung wurde gefertigt von Julia Heinz Diese Anleitung wurde gefertigt von Julia Heinz. Im Rahmen der Masterarbeit „Master of Education“ in der Abteilung für Didaktik der Chemie an der Universität Bayreuth. Bildnachweis: Alle Bilder und Graphiken wurden in der Abteilung Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth erstellt.