Krieg und Frieden als Gegenstand der Internationalen Politik .
Krieg. Definition, Kriterien (Krieg, Konflikt) Krieg in der IB Wandel in der Kriegsforschung Einteilungsprinzipien Regionale Verteilung der Konflikte Kriegshäufigkeit laut Theorien der IP Frieden. Definition. Frieden in den Theorien der IP Stabiler Frieden – langer Frieden, demokratischer Frieden
Krieg – Definition, Kriterien AKUF – Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung Merkmale: an den Kämpfen zwei oder mehrere bewaffnete Streitkräfte beteiligt (an einer Seite als reguläre Streitkräfte der Regierung) ein Mindestmaß an zentralgelenkter Organisation der Kriegführenden und des Kampfes beide Seiten operieren nach einer planmäßigen Strategie
Wann ist der Krieg als beendet zu definieren?
Krieg – Definition, Kriterien ..., wenn Kampfhandlungen dauerhaft, für einen Zeitraum von mindestens 1 Jahr eingestellt werden bewaffnete Konflikte – gewaltsame Auseinandersetzugen, bei denen die Kriterien nicht im vollen Umfang erfüllt sind
Krieg und IB als problematischste Auswirkung der internationalen Anarchie genießt öffentliche Aufmerksamkeit viele Impulse den Internationalen Beziehungen als Disziplin im Vordergrund – Theorie der Kriegsursachen als Anlass - Wandel des Krieges (opferreiches Stellungskrieg im Ersten Weltkrieg, der erste Einsatz von Nuklearwaffen im zweiten Weltkrieg)
Wandel in Kriegsforschung Kriegsforschung im Zeichen des Wandels seit 1945 nach Ende Ost-West Konflikts – Bedeutungsverlust des alten zwischenstaatlichen Krieges um Territorien, Macht, Einfluss anstelle treten Bürgerkriege, Terrorismus – Phänomen von „Neuem Krieg“
Kriege- Einteilung /AKUF/ Antiregime- Kriege Dekolonisationskriege Autonomie- und Sezessionskriege zwischenstaatliche Kriege
Antiregime-Kriege Kriege, in denen um den Sturz der Regierenden oder um die Veränderung oder den Erhalt des politischen Systems oder gar Gesellschaftsordnung gekämpft wird
Dekolonisationskriege Kriege, in denen um die Befreiung von Kolonialherrschaft gekämpft wird
Zwischenstaatliche Kriege Kriege, in denen sich Streitkräfte der etablierten Regierungen mindestenst zweier staatlich verfasster Territorien gegenüberstellen, und zwar ohne Rücksicht auf ihren völkerrechtlichen Status
Autonomie- und Sezessionskriege Kriege, in denen um größere regionale Autonomie innerhalb des Staatesverbandes oder um Sezession vom Staatsverband gekämpft wird
Zahl der Konflikte und Kriege, regionale Verteilung der Konflikte (2013-2015) – cca. 35 bewaffnete Konflikte an 25 Schauplätzen, davon 7 Kriege mit mehr als 1000 Kriegstoten pro Jahr (Syrien, Afganistan, Irak, Pakistan, Nigeria, Südsudan, Kongo) von Konflikten dominieren innerstaatliche Konflikte (9 davon sind internationalisierte – Afganistan, Kongo, Nigeria) Regionen – von Osteuropa (Balkan/Kaukasus) über den Nahen Osten nach Indonesien, Afrika als zweiter Konfliktschwerpunkt, Karibik nach Südamerika
Neuer Krieg aktuelle Analyse – Verschiebung des Kriegsgeschehens vom Staatenkrieg zum Bürgerkrieg, neue Qualitat des Bürgerkriegs als Ausgangspunkt für These der neuen Kriege (Kaldor, 2007) Ziel der Akteure: gegen jegliche Staatsgewalt, Kriegsbanden, die vom und für Krieg leben, Motive z.B. Gotteskrieger, Kriegsunternehmen mit kommerziellen Interessen, ethnische Milizien keine Trennung von Kriegszeiten und Friedenszeiten möglich, Krieg ist nicht Ausnahme sondern Dauerzustand keine staatliche Finanzierung (durch schattenwirtschaftliche Tätigkeiten der Kriegsbanden, Plünderung der Bevölkerung) Kindersoldaten Brutalität, Massentötungen, Terrorismus als Gewaltformen
Zentrale Unterschiede im Vergleich Alte Staatenkriege Akteure – Staaten Beziehungsfeld – zwischenstaatlich Ziele – territorial Opfer – Kombattanten Kriegsführung – symmetrisch Regulierung – ja (diplomatisch und volkerrechtlich) Zeitstruktur – Trennung von kurzen Kriegszeiten und längeren Friedenszeiten) Formalisierte Regeln –Umgang mit Kriegsgefangenen Neue Kriege Akteure – Kriegsbanden Beziehungsfeld – transnational Ziele – ethnisch, religiös, kommerziell Opfer – Zivilbewölkerung Kriegsführung – asymmetrisch Regulierung – nein (brutalisiert, kriminell)
Einteilung der „Neuen Kriege“ Neue Bürgerkriege Staatszerfallkriege „Kleine Kriege“ Terrorismus Stellvertreterkriege
Kontrollfragen Warum entstehen innerstaatliche Konflikte (und „neue Kriege“)? Was erklärt die geographische Verteilung des Kriegsgeschehens? Wie lässt sich die Verschiebung der Typen bewaffneter Konflikte erklären: das besonders starke Wachstum innerstaatlicher Konflikte gegenüber zwischenstaatlichen Konflikten?
Erklärung der Kriegshäufigkeit in den Theorien IP Zeitliche Verteilung von Kriegen Räumliche Verteilung von Kriegen Hegemoniezyklus Internationale Institutionalisierung Transnationalisierung Demokratisierungswellen Systemkonfliktzyklus Regionale Machtstrukturen Internationale Institutionalisierung Transnationalisierung Herrschaftssysteme kulturelle und ethnische Konfliktlinien
Entstehung von Bürgerkriegen nach Theorien der IP Realismus Schwäche des Staates Institutionalismus Transnationalismus Liberalismus Konstruktivismus Schwäche des Staates Transnationale Vernetzung Greed and Grievance Ethnische und religiöse Identitätskonflikte
Wortschatz zur Übung innergesellschaftlich, eine politische Reaktion, Macht im Staat, alte Bürgerkriege, Wege, Konflikte, der neue Krieg, Kommerzialisierung, Bodenschätze, finanziell, ausländische Regierungen, Lebensunterhalt, demokratisch, Gelegenheit, befriedigen, Ungerechtigkeit, Bürgerkriege, ökonomisch, demokratisch
Bedeutungserklärung separate Staatsgewalt……………….. gewaltfreie Wege………………………. Entpolitisierung…………………………. Beispiele nennen: soziale Mißstände ökonomische Mißstände politische Mißstände
Frieden Minimaldefinition - als Abwesenheit von Gewalt negativer Frieden – Abwesenheit von direkter, physischer Gewalt und Bedrohung positiver Frieden – Zustand der sozialen Gerechtigkeit, des relativen Wohlstands, der politischen Teilhabe des ökologischen Gleichgewichts
Frieden in Theorie der IP Erforschung des Friedens als Gegenstück zur Kriegsforschung als Gegenstand: nicht nur Waffenstillstände und Kampfpausen zwischen Kriegen sondern auch Phänomene und Bedingungen des Friedens Wann ist ein Frieden stabil......
Stabiler Frieden lange Zeit - als Utopie die Bedrohung durch Kriege als Normalität sogar als Wesenbestandteil der Internationalen Politik heute – 2 Inseln von stabilem Frieden identifiziert
der lange Frieden - aus realistischer Perspektive meist untersucht, Beobachtung - nach 1945 keine direkte militärische Auseinandersetzung zwischen Großmächten 2. der demokratische Frieden – die liberale Erklärungen
Der Befund des langen Friedens Wie lässt sich der lange Frieden seit 1945 erklären? Was hat sich seit 1945 in den Großmachtbeziehungen verändert, das die Ursachen für die lange Abwesenheit von Großmachtkriegen sein könnte? Wie wurde das friedliche Ende des amerikanisch-sowjetischen Konflikts ermöglicht?
Hypothese des demokratischen Friedens am besten bekannte und bestätigte Hypothese der Internationalen Beziehungen „Demokratien führen keinen Krieg gegeneinander“. !Befund der empirischen Forschung – Demokratien genauso wahrscheinlich in Kriege verwickelt sind als die Nicht-demokratien.
Internationales Konfliktmanagement Wie und was kann die internationale Staatengemeinschaft zur Erhaltung bzw. Durchsetzung des Friedens beitragen?
2 Möglichkeiten: Prävention vor einem massiven Konfliktausbruch Intervention bei einem vorhandenen Konflikt vertrauensbildende Maßnahmen zur Friedensförderung (vgl. Ziviler Friedensdienst), finanzielle Unterstützung (sog. Entwicklungshilfe) Maßnahmen zur Ausbildungsförderung (Demokratisierung der Polizeikräfte)
frühzeitige Beobachtung potenzieller Konfliktregionen Verhandlungen von außen initiieren Sanktionen - Konfliktparteien zum Einlenken zu bewegen
das militärische Krisenmanagement friedenserhaltende Maßnahmen (sog. Blauhelme), die militärische Intervention zur Friedenserzwingung
Friedensnobelpreisträger Martin Luther King 1964 Mutter Theresa 1979 Bertha von Suttner 1905 Willy Brandt 1971 Henry A. Kissinger 1973 EU 2012
F. Schimmelfennig – Internationale Politik. Ferdinand Schöningh Verlag J. Hartmann – Internationale Beziehungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. 2009 M.List- Internationale Politik studieren. Grundwissen Politik . VS Verlag für Sozialwissenschaften. 2006 V. Rittberger, B. Zangl- Internationale Organisationen. Politik und Geschichte. 2008.