Hausaufgaben für Bluthochdruckpatienten Prof. Dr. med

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 Präsentation transkript:

Hausaufgaben für Bluthochdruckpatienten Prof. Dr. med Hausaufgaben für Bluthochdruckpatienten Prof. Dr.med. Burkhard Weisser Sportmedizin Christian-Albrechts-Universität Kiel

Warum messen wir den Blutdruck? Erhöhter Blutdruck (>140/90 mm Hg) ist ein kardiovaskulärer Risikofaktor

Weitere wichtige Risikofaktoren Rauchen Bewegungsmangel Bauchbetontes Übergewicht Erhöhte Blutfette Zuckerkrankheit Stress?

Kardiovaskuläre Risikofaktoren Beinlänge Sorgen Geburtsmonat Januar-Juni Ehefrau Akademikerin

Einfluss von Lebensbedingungen auf die Blutdruckentwicklung Blutdruck-Entwicklung bei einer Gruppe italienischer Nonnen im Vergleich zu Kontrollen (n=282, 144 Nonnen) mmHG 170 160 150 140 130 120 110 : Miner Electrolyte Metab 1999 Jan-Apr;25(1-2):73-9 Related Articles, Books, LinkOut Blood pressure in nuns in a secluded order: A 30-year follow-up. Timio M, Saronio P, Venanzi S, Gentili S, Verdura C, Timio F Division of Nephrology and Dialysis, Teaching Hospital, Foligno, Italy. The powerful effect of psychosocial and acculturating influences on population blood pressure trends seems to be confirmed, through longitudinal observations, in the nuns in a secluded order. After initial observations had been made on culture, body form, blood pressure, diet, and other variables in 144 nuns and 138 lay women, included as a control group, a 30-year follow-up study was undertaken. Most striking were opposite trends noted between the two groups in blood pressure trend. During the follow-up period, blood pressure remained remarkably stable among the nuns. None showed an increase in diastolic blood pressure over 90 mm Hg. By contrast, the control women showed the expected increase in blood pressure with age. This resulted in a gradually greater difference (delta>30/15 mm Hg) in systolic and diastolic blood pressure between the two groups, which was statistically significant. In addition, cardiovascular morbidity and mortality, expressed as the outcome of fatal and nonfatal events, were different in the two groups. They were significantly more common in the lay women than in the nuns. Comparisons between survival curves were statistically significant (p = 0.0043 for fatal events; p = 0.0056 for nonfatal events) between the two groups. In conclusion, it seems reasonable to attribute much of the difference in blood pressure and cardiovascular events, to the different burden in psychosocial factor and to the preserved peaceful lifestyle of the nuns. PMID: 10207264, UI: 99225578 100 90 80 70 Nonnen Kontrollen Start 4 8 12 16 20 30 Jahre Timio M. et al., Miner Electrolyte Metab 1999 Jan-Apr; 25(1-2): 73-9

Warum ist Bluthochdruck vermeidbar? Wenn wir die Ursachen für die Entstehung von erhöhten Blutdruckwerten betrachten, so sehen wir, dass vieles mit unserem „Lebensstil“ zusammenhängt, d.h. die Art und Weise wie wir mit unserem Körper umgehen. Die wichtigsten Ursachen für Bluthochdruck sind: Familiäre Belastung („schlechte Gene“) Ungesunder Stress Bewegungsmangel Zu salzreiche Ernährung Zu viel Bauchfett

Hausaufgabe 1:   Ich lasse mir ein geprüftes Oberarmgerät mit Speicherfunktion rezeptieren und messe jeweils zweimal morgens und zweimal abends.

Blutdruckselbstmessung Wochendurchschnitt kleiner 130/80 mmHg: Das ist ein normaler Blutdruck. Wochendurchschnitt über 130/80 mmHg: Achtung, hier handelt es sich bereits um hochnormale Werte. Bei entsprechender familiärer Belastung oder anderen Risikofaktoren sollte der Blutdruck im Auge behalten werden. Wochendurchschnitt über 135/85 mmHg Es besteht eine leichte Bluthochdruckform. In Abhängigkeit von anderen Risikofaktoren reichen oft noch nicht-medikamentöse Maßnahmen aus. Wochendurchschnitt über 150/95 mmHg Es besteht eine mittelschwere Bluthochdruckerkrankung, in Abhängigkeit von anderen Risikofaktoren kann eine medikamentöse Behandlung angezeigt sein. Wochendurchschnitt über 170/105 mmHg: Achtung: es besteht eine schwere Bluthochdruckerkrankung, kontaktieren Sie Ihren Arzt. Bei manchen Patienten ist eine sofortige medikamentöse Therapie angezeigt.

Hausaufgabe 2:  Ich bestimme anhand meiner selbst gemessenen Blutdruckwerte und der Anzahl der Risikofaktoren oder Begleiterkrankungen mein persönliches Herz-Kreislaufrisiko.

Diabetes/ Endorganschaden   Optimal Normal Vorstufe Hypertonie Milde Hypertonie (Grad I) Mittlere Hypertonie (Grad II) Schwere Hypertonie (Grad III Heimmessung kleiner 120/80 120/80 – 129/80 130/80 - 134/84 135/85 - 149/94 150/95 - 169/104 Größer 170/105 Keine Risikofaktoren Durch-schnitt Niedrig Moderat Hoch 1-2 Risikofaktoren Sehr Hoch > = 3 Risikofaktoren Diabetes/ Endorganschaden kardiovaskuläre oder renale Begleiterkrankungen

Diabetes/ Endorganschaden   Optimal Normal Vorstufe Hypertonie Milde Hypertonie (Grad I) Mittlere Hypertonie (Grad II) Schwere Hypertonie (Grad III Heimmessung kleiner 120/80 120/80 – 129/80 130/80 - 134/84 135/85 - 149/94 150/95 - 169/104 Größer 170/105 Keine Risikofaktoren Durchschnitt Niedrig Moderat Hoch 1-2 Risikofaktoren Durch-schnitt Sehr Hoch > = 3 Risikofaktoren Diabetes/ Endorganschaden kardiovaskuläre oder renale Begleiterkrankungen

Hausaufgabe 3: Ich kaufe mir einen Schrittzähler und versuche kurzfristig meine Schrittzahl um 3000 Schritte pro Tag zu erhöhen. Langfristig ist das Ziel: 10.000 Schritte. Ich treibe mindestens 3 x pro Woche Sport über 30 min. mit einer moderaten Belastung

Hausaufgabe 4: Ich ernähre mich kochsalzarm und mediterran. Ich nehme drei- bis fünfmal täglich Obst oder Gemüse zu mir zu, salze nicht nach und vermeide Fertigprodukte. Ich informiere mich über den Salzgehalt der Nahrungsmittel und versuche meinen täglichen Salzkonsum auf 3-5 g täglich zu reduzieren.

Hausaufgabe 5: Ich organisiere meinen Tagesablauf so, dass ich krankmachenden Stress vermeide und lege regelmäßig Pausen ein. Zusätzlich zum Sport führe ich täglich Entspannungsübungen wie Atem-Yoga durch.

Rezept für Bewegung

Hausaufgabe 6: Durch regelmäßige körperliche Aktivität, eine moderate Kalorienreduktion und das weglassen von Süßigkeiten oder Salzgebäck zwischen den Mahlzeiten reduziere ich über ein Jahr mein Gewicht um etwa 5% und versuche meinen Bauchumfang zu normalisieren

Risiko für Begleiterkrankungen Bauchumfang in cm Risiko für Begleiterkrankungen Männer ≥ 94 Erhöht Männer ≥ 102 deutlich erhöht Frauen ≥ 80 Frauen ≥ 88

Hausaufgabe 7: Bei niedrigem Risiko versuchen Sie zunächst durch Lebensstiländerungen ohne Medikamente Ihre Heimmesswerte unter 135/85 mm Hg zu kriegen. Bei hohem Risiko nehmen Sie nach ärztlicher Verordnung Ihre Blutdrucksenker wie ein Schweizer Uhrwerk.

Erfolge der Hypertoniebehandlung Keine Angst vor Tabletten - Blutdrucksenker verhindern Schlaganfall, Herzschwäche und Nierenversagen 29 % 37 % 57 % 12 % 26 % 38 % 48 % 14 % bei Hypertonie im mittleren Lebensalter bei Altershochdruck Abnahme Innerhalb von 4-5 Jahren Behandlungsdauer Sterblichkeit gesamt Sterblichkeit an Herz- Kreislauferkrankungen Schlaganfall Herzinfarkt Erfolge der Hypertoniebehandlung

Wie wirken denn Blutdrucksenker überhaupt?

  Hausaufgabe 8: Wenn meine Blutdruckwerte zu Hause trotz gewissenhafter Einnahme von drei und mehr Blutdrucksenkern nach wie vor erhöht sind, mache ich Folgendes: Ich bitte meinen Hausarzt um eine Überweisung an einen Hypertensiologen zur weiteren Abklärung und Behandlung.

www.hochdruckliga.de Sie sind hier: Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL / Patienten / Bluthochdruck-Spezialisten bundesweit

Hypertensiologen DHL® Hypertensiologen DHL® sind Fachärzte wie Internisten, Kardiologen oder Nephrologen, die eine Fortbildung im Bereich Hypertensiologie absolviert haben. Sie setzen damit einen Arbeitsschwerpunkt auf die Behandlung von Hochdruckpatienten.                                               PLZ-Gebiet 0 Adressliste PLZ-Gebiet 1 PLZ-Gebiet 2 PLZ-Gebiet 3 PLZ-Gebiet 4 PLZ-Gebiet 5 PLZ-Gebiet 6 PLZ-Gebiet 7 PLZ-Gebiet 8 PLZ-Gebiet 9

Hausaufgabe 9 für Frauen: Ich lasse meine Blutdruckwerte regelmäßig kontrollieren insbesondere bei Einnahme der „Pille“. Spätestens ab den Wechseljahren nehme ich gelegentlich erhöhte Blutdruckwerte sehr ernst und lasse mich nicht mit Floskeln wie „stressbedingt“ beruhigen.

Hausaufgabe 10: Ich nehme an einem Hypertonie-Schulungsprogramm teil und werde zum Hochdruck-Experten

Deutsche Hochdruckliga Jetzt Mitglied werden und mehrfach profitieren Ihre Vorteile auf einen Blick Wir halten Sie auf dem Laufenden über aktuelle Forschungsergebnisse und die besten Behandlungsmöglichkeiten Ihnen stehen unsere Broschüren und Informationsmaterialien gratis zur Verfügung Sie erhalten bis zu viermal im Jahr gratis unser Gesundheitsmagazin DRUCKPUNKT Unser Herz-Kreislauf-Telefon beantwortet werktäglich Ihre Fragen zu Bluthochdruck von 9:00 bis 12:00 Uhr Ausgewählte Experten der Hochdruckliga stehen bei jährlich zehn Telefonaktionen zu den wichtigsten Bluthochdruckthemen Rede und Antwort Als Mitglied die Deutsche Hochdruckliga unterstützen

Kardiovaskuläre Protektion Humor Alkohol Beten Besitz eines Haustieres Ehemann Akademiker

Hausaufgaben für Patienten mit Bluthochdruck von Burkhard Weisser / Thomas Mengden 2016. 16,5 x 24 cm, ca. 90 Seiten ISBN 978-3-7780-1491-2 € 14.90 E-Book auf sportfachbuch.de € 11.90