Informationssysteme in Unternehmen Jörn Beineke, StR 06. November 2002
Übersicht - Inhalt Geschäftsprozesse Modellierung von Geschäftsprozessen Strukturierter Systementwurf Wirtschaftlichkeit
Geschäftsprozesse
Geschäftsprozesse © P. Stahlknecht / U. Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 10. Auflage, Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg 2002
Geschäftsprozesse Ein Geschäftsprozess ist eine Folge (oder Vorgangskette) von logisch zusammengehörigen Aktivitäten (oder Geschäftsvorgängen), die ... für das Unternehmen einen Beitrag zur Wertschöpfung leistet sich in der Regel am Kunden orientiert. (Unternehmensinterne Auftraggeben können hierbei ebenso als Kunden verstanden werden.) Geschäftsprozesse sind Leistungsprozesse – Erbringung der eigentlichen betrieblichen Leistung Unterstützungsprozesse
Geschäftsprozesse Prozesse lassen sich nach Unternehmensbereichen gliedern Primärprozesse: Beschaffung, Produktion, Vertrieb usw. Sekundarprozesse: Rechnungswesen, Personalverwesen, Informationsverarbeitung Prozesse, die wesentlich den Unternehmenserfolg beeinflussen, werden als Kernprozesse bezeichnet. Geschäftsprozesse müssen nicht zwangsläufig sequenziell ablaufen. Oft passierten verschiedene Aktivitäten eines Prozesses parallel. An einem Geschäftsprozess sind häufig verschiedene betriebliche Organisationseinheiten beteiligt. Bsp. Beschaffung
Geschäftsprozesse Jeder Geschäftsprozess hat einen definierten Auslöser und ein definiertes Ende: Auslöser: z.B. Kundenanfrage, Bewerbungseingang Ergebnis: z.B. Angebot, Vorstellungsgespräch Geschäftsprozesse bestehen aus folgenden Elementen: Auslöser: WANN beginnt der Geschäftsprozess? Funktionen/Aktivitäten: WAS wird gemacht? Ereignissen/Zustände Zuständigkeiten: WER macht etwas? Zeitpunkten: WANN wird etwas gemacht? Entscheidungen: WELCHE Aktivität wird eingeleitet? WELCHE Ereignisse sind eingetreten? Ergebnis: WOMIT endet der Geschäftsprozess?
Geschäftsprozesse Interne Geschäftsprozesse: Lohn- und Gehaltsabrechnung Produktionsaufträge ... Externe, unternehmensübergreifende Geschäftsprozesse Beschaffung Marktforschung Interessenten Kunden Produktion – Handel – Point of Sale
Geschäftsprozesse – Beispiele Ausführung von Kundenaufträgen Beschaffung von Rohstoffen/Materialien Verkauf von Handelswaren in unterschiedlichen Vertriebsformen (Einzel-, Groß-, Versandhandel, Direktvertrieb, E-Commerce ...) Reklamationsbearbeitung Bearbeitung von Kreditanträgen Bearbeitung einer Steuererklärung Abwicklung von Schadensfällen Durchführung eines Produktionsauftrages Entwicklung einer Software Erstellung eines Stundenplanes ...
Modellierung von Geschäftsprozessen
Hierarchiediagramme Organigramm: Beschreibung die Unternehmensstruktur Hierarchieebenen im Unternehmen Zuständigkeiten Weisung Berichtspflicht Funktionsbaum: Strukturierung von Aufgaben Gruppierung Gliederung
Organigramm © P. Stahlknecht / U. Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 10. Auflage, Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg 2002
Funktionsbaum © P. Stahlknecht / U. Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 10. Auflage, Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg 2002
Balkendiagramm z.B. Strukturierung von Arbeitsabläufen © P. Stahlknecht / U. Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 10. Auflage, Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg 2002 z.B. Strukturierung von Arbeitsabläufen
Datenflussplan Daten Tabellen Objekte
Rasterdiagramm Schadensregu-lierung in einer Versicherung Aktion Zuständigkeit Entscheidungen Zeitlicher Ablauf
Ereignisgesteuerte Prozessketten - EPKs Ereignisse Funktionen Verknüpfungsoperatoren UND (AND;Symbol ) ODER (OR; Symbol ) EXKLUSIVES ODER (Symbol XOR) Konnektoren xor
EPKs - Beispiel
EPK – SAP Referenzmodell Auftragsbearbeitung im Versandhandel Folgeprozess: Warenversand
EPK - Übungen Schreiben einer Hausarbeit Zulassung zum Examen Konfiguration und Kauf eines Computer Bau eines Hauses Finanzierung eines Hauses ...
EPKs in der Praxis Marketing Information System Kundendaten Installationsdaten Vertriebsprojektdaten Referenzkundendaten Kontaktdaten Interessentenbewertung Mailingaktionen Vertragsdaten Messesystem Dialogverarbeitung Berichtswesen
Strukturierter Systementwurf
Phasen der Systementwicklung Überblick über Projektstruktur Ausblenden der Projektmethode – Referat Basis für exemplarisches Entwicklungsprojekt: Vertriebsprojekt-datenbank Referenzkunden-datenbank
Vorgehensmodelle Vorphase Analyse Entwurf Realisierung Einführung Strukturierte System-entwicklung Strukturierte System-einführung – z.B. ASAP Accelerated SAP
Vorphase - Projektbegründung
Vorphase - Projektbegründung Projektvorschläge Ziele des Projektes Erwartungen an IT-Projekte: Einsparung von Personal/Kosten Optimierung/Neugestaltung von Geschäftsabläufen/-prozessen Verkürzung von Zeiten Aktualität der Informationen Verbesserung der Antwortzeiten Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit Schnellere Reaktionszeiten auf Entwicklungen Beschleunigung/Verbesserung der Kommunikation mit Kunden/Geschäftspartnern Intensivere Kundenbinung
Kreativitätstechniken Sammeln und strukturieren von Ideen Ideenfindungsprozess Brainstorming Entwicklung und Sammlung neuer Ideen in einer Gruppe Szenarioanalyse Zeitliche Projektion alternativer Handlungsmöglichkeiten Was wäre wenn? Metaplan Sammeln, strukturieren und klassifizieren von Ideen oder Fakten
Analyse
Ziele der Phase Erstellung einer Ist-Analyse Wie ist der heutige Stand? Welche Geschäftsprozesse sollen abgebildet/verbessert werden? Wo sind die Probleme? Welche Ziele sollen erreicht werden? Sollkonzept für die zu Entwickelnde Anwendung/ für das zu entwickelnde Informationssystem: Anforderungen an das System aus Sicht der Anwender Was muss es können? Welche Daten müssen abgebildet werden? Grobe Festlegung der informationstechnischen Realisierung
Bewertung des Ist-Zustandes Schwachstellen der bisherigen Praxis Resultierende Auswirkungen Quantifizierbare Mängel Überstunden Stillstandszeiten Lieferverzögerungen Umsatzverluste Reklamationen ... Nicht quantifizierbare Mängel Unvollständige oder doppelte Daten Schlechte Datenqualität Mangelnde Aktualität der Daten Fehlende Führungsinformation – aggregierte Daten
Entwicklung des Sollkonzeptes Was soll ein System leisten? Datenerfassung Auswertung Weiterverarbeitung Wer soll mit dem System wie arbeiten können? Abteilungen Hierarchieebene Qualifikation der Benutzer Welche technische Realisierung ist geplant? Datenbank Individual- oder Standardsoftware Web-Interface? Mobile Anwendung?
IV-Grobentwurf IT-Umgebung Betriebssysteme, Sprachen, Datenbanken ... Informationstechnischer Entwurf Funktionen, Teilfunktionen - Hierarchiediagramm Datenstrukturen – ER-Modell, Tabellen, Relationen Prozesse, Abläufe, Dialogbetrieb, Stapelbetrieb Anwendungsbeispiele Entwürfe für Dialoge, Listen, Berichte, Oberfläche, Struktur Qualitätsanforderungen – z.B. Antwortzeiten Dokumentation der Entwicklung Anwenderdokumentation, Schulungsunterlagen
Projektplan Personal- und Zeitbedarf Entwicklungsaufwand, Kosten Zeitplan für Entwicklung und Einführung Schulungsaufwand für Benutzer Kosten für Hardware Anschaffungs- und Umstellungskosten Betriebskosten Folgekosten – Wartung Mögliche Einsparungen Erwarteter Nutzen Konzept für die Einführungsphase Schrittweise Phasenmodell Big-Bang
Wirtschaftlichkeit
Wirtschaftlichkeitsvergleiche © P. Stahlknecht / U. Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 10. Auflage, Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg 2002
Wirtschaftlichkeitsvergleiche © P. Stahlknecht / U. Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 10. Auflage, Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg 2002
Präsentation
Präsentation - Projektauftrag Präsentation der Ergebnisse der Vorphase und der Analysephase Präsentation von alternativen Realisierungskonzepten Präsentation des Projektplanes Erteilung des Projektauftrages Festlegung der Projektziele Festlegung des Kostenrahmens
Entwurf
Strukturierter Systementwurf Kfz- Handel Werk- statt Buch- haltung Betrieb Wagen- ankauf verkauf Bestands- verwal- tung Kunden- betreuung Teilever- waltung Debi- toren Kredi- Auftrags- annahme ab- rechnung Lager- Bestell- wesen Abschlüs- se, Aus- wertungen © P. Stahlknecht / U. Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 10. Auflage, Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg 2002
Funktionendiagramm/Ebenendiagramm
Datenflussdiagramm © P. Stahlknecht / U. Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 10. Auflage, Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg 2002
Programmentwurf Datenorganisation Nummernsysteme Dateiorganisation: Stammdaten, Bewegungsdaten, Datensätze, Primärschlüssel Datenbankorganisation Zugriffsrechte Eingabe Herkunft der Daten Übernahme von Daten Ablauforganisation der Datenerfassung Stapel- oder Dialogbearbeitung Formulare, Dialogmasken Fehlerbehandlung Datenprüfung Eingabehilfen
Programmentwurf Verarbeitung Berarbeitungs- und Berechnungsvorgänge Formulierung von Abfragen und Auswertungen Ablauffolge von Dialogen, Strukturierung von Dialogen Fehlermeldungen Hilfedateien Ausgabe Bildschirmausgabe: Listen, Tabellen, Grafiken ... Formatierung von Druckausgaben Schriftqualitäten Organisation der Druckausgabe (spool, offline ...) Schnittstellen zur Datenweitergabe Datensicherung, Backup
Programmlogik © P. Stahlknecht / U. Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 10. Auflage, Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg 2002
Pseudocode © P. Stahlknecht / U. Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 10. Auflage, Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg 2002
Weitere Phasen - Lebenszyklus Realisierung Systemtest Dokumentation Schulung Einführung Wartung Weiterentwickling
Informationssysteme in Unternehmen Jörn Beineke, StR 06. November 2002