Kapitel 4 Entwicklungsunterschiede und internationaler Handel

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Der Foliensatz ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert:
Advertisements

Problemlösen am Beispiel des Rückwärtsarbeitens
? Stichwortverzeichnis … zum Suchen
Stichwortverzeichnis
Heute Mathe, morgen DLR! Dr. Margrit Klitz
Einführung in Web- und Data-Science Grundlagen der Stochastik
gemeinsam.innovativ.nachhaltig.
Wissenschaftliche Methodik
3. Schafft das Internet neue Transaktionsdesign?
Umweltbezogene Entscheidungen - multidimensionale Bewertungsverfahren -
Michael Artin: Geometric Algebra
R What is this R thing, and is it worth some effort?
3 Elektrochemische Wandler
Elektro-Skateboards Teil I Grundlagen
Stichwortverzeichnis
8 Zündung/Motormanagement
Stichwortverzeichnis
2 Elektrische Maschinen in Kraftfahrzeugen
Herstellung von kristallinen Metalloxiden über die Schmelze mit einem Spiegelofen Gruppe 8: Yuki Meier, Vivien Willems, Andrea Scheidegger, Natascha Gray.
Kapitel 4 Traveling Salesman Problem (TSP)
Markus Lips März 2017 ETH-Vorlesung, 6. Sem. Agrarwissenschaft BSc Agrartechnik II.
Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung
Motoremissionen mobiler Anlagen – Stand der Technik
Lieber Leser, liebe Leserin,
Inhaltsverzeichnis In der vorliegenden Präsentation finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen… warum ist eine Gesetzesinitiative zum Betriebliches.
Einführung in Web- und Data-Science
Algorithmen und Datenstrukturen
Algorithmen und Datenstrukturen
Industrie 4.0 für die Ausbildung 4.0
Entwicklung epistemologischer Überzeugungen
Das Verdauungssystem Präsentiert von Theresa
MasterBAV© Die neue Generation BAV
Algorithmen und Datenstrukturen
Rehwild die richtige Altersbestimmung
PSG II Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff und dessen Begutachtung (NBA)
Medientechnische Infrastrukturen für virtuelle und lokale Lernräume
Wissensmanagement im Zeitalter von Digitaler Transformation
«Wir bereiten uns auf die Deutschlandreise vor»
GABI UND BEN.
Pflege & Finanzierung 01. Juni 2017 Dr. Sonja Unteregger
Das Arbeitgebermodell in Zeiten des
Microsoft® Office PowerPoint® 2007-Schulung
Einführung in Web- und Data-Science
Pensionsrück-stellungen Prof. Dr. Matthias Hendler
Mathematik 10.
Betriebliche Gesundheitsförderung 2
Vorlesung Wasserwirtschaft & Hydrologie I
Liebe BetrachterInnen,
Rosebrock: Geometrische Gruppen
Forschungsmethoden in der Teilchenphysik
Neue Unterrichtsmaterialien zur Teilchenphysik Philipp Lindenau CERN | Herzlich willkommen! Präsentation mit Notizen hinterlegt!
Eröffnungsveranstaltung
Aktuelle Themen aus dem KVJS-Landesjugendamt Referat 44
Roomtour - Podio für Anfänger
175 Jahre UZH Krisenkommunikation
Frauen- Männerriegen KONFERENZ
Schulung für Microsoft® Office SharePoint® 2007
Was ist eigentlich Datenschutz?
Aktuelle Aspekte des Europäischen Zivilprozessrechts
Einführung in die Benutzung des Einkaufportals der Eckelmann AG
Wer wir sind! Ihr S-Campus-Team direkt im Campus Center. Sven Deussing
Non-Standard-Datenbanken
Amand Fäßler 3. Januar 2017; RC Bregenz
Mathematik 11 Analytische Geomerie.
Non-Standard-Datenbanken
Menger-Schwamm Ausgangsfigur in Stufe 0 ist ein Würfel
Sortieren auf Multiprozessorrechnern
Wurzeln und Irrationalität nach U.Wagner, OHG Tuttlingen
Langzeitbelichtung Ein Zugang zur Kinematik in Klassenstufe 7/8
Eine kleine Einführung in das Projekt „Mausefallenauto“
 Präsentation transkript:

Kapitel 4 Entwicklungsunterschiede und internationaler Handel Prof. Dr. R. Schubert/ IED schubert@econ.gess.ethz.ch

Lernziele Vorzüge von Freihandel sicher kennen (Auffrischen des klassischen Freihandelsmodells und der komparativen Kostenvorteile) Wirkung von Zöllen und Handelsbeschränkungen kennen Handelspolitik einordnen und beurteilen können

4.1 Internationaler Handel als Ursache von „Unterentwicklung“? Aussenhandelsverflechtungen zw. einzelnen Regionen (Anteile in %) Quelle: WTO, 2000

Anteil einzelner Regionen am Welthandel an Waren und Dienstleistungen im Jahr 2005: Warenverkehr Dienstleistungen Quelle: World Trade Report, 2006

Gründe für Aufnahme von Handel Zur Erinnerung: Handel wird aufgenommen wegen unter- schiedlicher Verfügbarkeiten von Gütern oder wegen Preisunterschieden Schlüssel-Determinante sind Preisunterschiede Preisunterschiede können im wesentlichen durch Nachfrage(Präferenz-)Unterschiede oder Kostenunterschiede bedingt sein

Gründe für Aufnahme von Handel Zur Erinnerung: Kostenunterschiede können verursacht sein durch Unterschiede in der Faktorausstattung oder durch Unterschiede in der Faktorproduktivität (bzw. Faktorqualität) Beim Faktor „Arbeit“ bzw. „Humankapital“ spielt also die Grösse der Bevölkerung sowie die Bildung bzw. Ausbildung eine Rolle Bildung bzw. Ausbildung sind vor allem im dynamischen Zusammenhang wichtig

Handel und Wohlfahrt Theoretische Überlegungen, statisches Modell: Freihandelsargument: Länder, die mit anderen Ländern Handel treiben, können ihre gesamt- gesellschaftliche Wohlfahrt verbessern Idee dabei: Wenn Güter jeweils dort produziert werden, wo die Kosten am niedrigsten sind, kann insgesamt „ein grösserer Kuchen“ hergestellt werden

Handel und Wohlfahrt Theoretische Überlegungen, statisches Modell: Konsumierende profitieren hiervon und „landen“ auf einer höheren gesellschaftlichen Indifferenzkurve Bei Handel sind die Konsummöglichkeiten eines Landes nicht mehr direkt durch die Produktions- möglichkeiten dieses Landes bestimmt

Handel und Wohlfahrt Handel ist in diesem Sinne also Motor von Entwicklung und nicht Ursache von „Unterentwicklung“ Spezialisierung und Handel führen zur weltweiten Wohlfahrtssteigerung Je mehr Länder sich am Handel beteiligen, desto vorteilhafter ist es

Freihandelsmodell Zur Erinnerung:

Komparative Vorteile Zur Erinnerung: Komparative Kostenvorteile als Begründung für die Vorteilhaftigkeit des Handels (Ricardo) Handel ist vorteilhaft, wenn bzw. weil die Transformationskurven der Länder nicht identisch sind (selbst bei identischen Nachfragestrukturen) Transformationskurven sind nicht identisch wegen Kostenunterschieden (s.oben)

Komparative Vorteile Typen von Kostenunterschieden: Absolute Kostenvorteile, d.h. ein Land kann von allen Gütern mehr herstellen bzw. die absoluten Produktionskosten sind für alle Güter tiefer Komparative Kostenvorteile, d.h. ein Land hat bei der Herstellung eines Gutes einen besonders grossen Produktionsvorsprung bzw. besonders tiefe Kosten

Komparative Vorteile Beispiel für komparative Kostenvorteile:

Komparative Vorteile Auswertung: Das Weltmarktpreisverhältnis liegt zwischen den Preisverhältnissen der am Handel beteiligten Länder Einkommenssituation bzw. Konsummöglichkeiten in den beteiligten Ländern verbessert sich Ricardos Überlegungen begründen auch ganz generell die Vorteilhaftigkeit von Arbeitsteilung Man kann dann Güter zu tieferen Preisen als den eigenen Opportunitätskosten erwerben

Heckscher-Ohlin-Theorem Fortsetzung - Das Heckscher-Ohlin-Theorem: (Komparative) Kostenvorteile können durch unterschiedliche Faktorausstattungen und – in der Folge – unterschiedliche Preise der Produktionsfaktoren bedingt sein Länder, die besonders reichlich mit einem Faktor (z.B. Arbeit) ausgestattet sind, haben bei diesem Faktor einen besonders tiefen Preis (z.B. Lohn)

Heckscher-Ohlin-Theorem Solche Länder haben besondere Vorteile bei der Produktion derjenigen Güter, die relativ viel des reichlich vorhanden Faktors einsetzen (z.B. arbeitsintensive Produktion) Es ist dann allerdings davon auszugehen, dass sich die Faktorpreise im Zuge des Handels inter- national angleichen (Mehrnachfrage nach Faktor Arbeit, so dass Lohn steigt; Mindernachfrage nach anderen Faktoren, so dass diese billiger werden) (Faktorpreisausgleichstheorem)

Heckscher-Ohlin-Theorem Anschliessend stabilisiert sich dann die bei Aufnahme des Handels gefundene internationale Arbeitsteilung Veränderung der internationalen Arbeitsteilung bei Veränderung der Faktorpreisstruktur (Faktor- oder Länderbezogen) oder der Produktions- technologien (Veränderung der Faktor- intensitäten)

Handel- Dynamische Sicht Theoretische Überlegungen, dynamisches Modell: Die klassischen Überlegungen beziehen sich auf einen Zeitpunkt: Ein Land nimmt Handel auf und stellt sich dadurch besser Aber: gerade auch mittel- und langfristige Aspekte sind relevant Der Vorteil von Handel liegt dann darin, dass die Transformationskurve eines Landes nach aussen verschoben werden kann

Handel – Dynamische Sicht

Handel – Dynamische Sicht Gründe für Erweiterung der Produktions- möglichkeiten: Vorteile aus der Spezialisierung (Exportseite) (Fixkostendegression, spezifisches Know-How, intensivere Forschung, spillovers für andere Produktionen) Lerneffekte (Importseite) (Imitation und Weiterentwicklung von Produkten und Produktionsverfahren anderer Länder; Innovationen)

Handel – Dynamische Sicht Wachstumsperspektive:

Situation für Entwicklungsländer Bisher: EL produzieren und exportieren vor allem landwi. Produkte, Rohstoffe Textilien, IL produzieren und exportieren vor allem industrielle Produkte Problem 1: Früher entsprach dies den komparativen Kostenunterschieden zwischen EL und IL, heute jedoch nicht mehr. IL verhindern die Anpassung oft durch Subvention an eigene Produzenten oder durch Zölle

Situation für Entwicklungsländer Problem 2: Wegen Zollstruktur der IL müssen EL ihre Rohstoffe oft unverarbeitet exportieren und verlieren dadurch Wertschöpfungsmöglichkeiten Vermutung: Es ist nicht der Freihandel, sondern vielmehr dessen Behinderung, was die Möglich- keiten der Entwicklungsländer einschränkt, vom Handel für ihre Entwicklung zu profitieren  Nächster Abschnitt (4.2)!

4.2 Handelshemmnisse als Ursache von „Unterentwicklung“? Handelshemmnisse können tarifär oder nicht- tarifär sein (Sicherheits-Normen, Umweltstandards, Mengenkontingente) Zölle spielen allerdings die wichtigste Rolle Hauptmotiv von Importzöllen: Schutz der heimischen Wirtschaft Folge solcher Zölle: Verglichen mit Freihandel geht die Nachfrage zurück und das inländische Angebot steigt

Handelshemmnisse

Handelshemmnisse Zölle bedeuten Wohlfahrtsverluste Zölle belasten die Konsumenten, bereichern den Staat und schützen die einheimischen Produ- zenten Zusatzlast durch ineffiziente Verzerrung von Produktion und Konsum Zölle können „altersschwache“ Branchen (in IL) oder „sich entwickelnde“ Branchen (EL) schützen  „Infant industry“ Argument

Handelshemmnisse Handelshemmnisse sind für alle Länder entwicklungsbehindernd und vor allem für EL nachteilig Wegen der „effektiven Protektion“ (und wegen Subventionen) sind landwirtschaftliche Produkte aus EL besonders benachteiligt Effektiver Zollsatz = Zoll/ Wertschöpfung

Handelshemmnisse Effektiver Zollsatz = (Preis mit Zoll – Vorleistungen)–(Wertschöpfung)/ Wertschöpfung Beispiel: Produktpreis 100 Rohstoffe 60  WS 40 Nominalzoll 15% Effektiver Zoll (55 – 40)/40 =0, 375 Im Beispiel beträgt der Effektivzoll 37,5% und ist um 150% höher als der Nominalzoll

Handelshemmnisse Effektiver Zollsatz ist c.p. um so grösser, je kleiner die WS ist: Im Bsp.: Rohstoffe 90; WS 10  Effektiver Zollsatz = (115-90-10)/10 =1,5  150% Da EL vielfach Rohstoffe kaum verarbeitet exportieren, sind sie auch bei niedrigen Nominalzöllen stark betroffen Effektiver Zoll gibt den Spielraum an, um den die WS im importierenden Land höher als im exportierenden Land sein kann

Handelshemmnisse IL bzw. Gütern einer hochwertigeren Produktions- stufe sind von hohen Effektivzöllen weniger betroffen Fazit: wegen effektiver Protektion und IL- Subventionen an die heimische Landwirtschaft sind Handelsbarrieren für EL besonders hoch

Abbau von Handelshemmnissen Basis: Handelshemmnisse sind für alle Länder entwicklungsbehindernd und vor allem für EL nachteilig Abbau von Handelshemmnissen im Rahmen von GATT (General Agreement on Tariffs and Trade, 1947) bzw. WTO (World Trade Organization, seit 1995) vorgesehen WTO umfasst GATT + GATS (Trades and Services) + TRIPS Intellectual Property Rights) + TRIMS (Investment Measures)

Abbau von Handelshemmnissen

Ziele des GATT Handels – und Wirtschaftsbeziehungen der Vertragsparteien so gestalten, dass Lebensstandard erhöht und Vollbeschäftigung verwirklicht wird sowie Realeinkommen und Nachfrage ständig steigen. Spürbarer Abbau von Zöllen und anderen Handelsbarrieren Beseitigung von Diskriminierung im Handel

Grundregeln des GATT Art.I: Nichtdiskriminierung und Meistbegünstigung Art. III: Gleichstellung inländischer und ausländischer Güter Art. VI, XI, XVI, XXVIII: Verbot von Mengen- beschränkungen, Dumping und Subventionen, die andere Länder schädigen (= Liberalisierung) Gegenseitigkeit, Reziprozität beim Abbau von Handelshemmnissen Art.XX: Ausnahmen

Ausnahmeregeln des GATT (Art. XX) Bestimmte Schutzmassnahmen von Ländern sind zulässig, wenn sie nicht willkürlich stattfinden bzw. eine verkappte Handelsbarriere darstellen Zulässig sind Massnahmen zum Schutz des Lebens und der Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen; zum Schutz nationalen Kulturguts; zur Erhaltung erschöpfbarer natür- licher Ressourcen; etc.

Streitschlichtung des GATT Bei Streitigkeiten zwischen zwei Ländern in Handelsfragen: erst Konsultationen; danach Panel und schliesslich Schlichtungsspruch Vergeltungsmassnahmen möglich und beobachtbar Keine Sanktionen für Regelverstösse grosser Handelsmächte vorgesehen

Handelsrunden im GATT 1947 wurde vereinbart, dass die Zölle in 8 Handelsrunden gesenkt werden sollen

Handelsrunden im GATT Zollsenkungen seit 1947 sind vorhanden; dennoch blockieren Zölle immer noch den Welthandel Uruguay-Runde mit Zollsenkung von 40% wird häufig als Auftakt für Beschleunigung des weltweiten Globalisierungsprozess angesehen Arme Entwicklungsländer profitieren bisher kaum Viele IL blockieren EL immer noch durch Handelshemmnisse

Handelsrunden im GATT Problem der Doha-Runde: EL fordern von IL Abbau ihrer Agrarsubventionen; IL sehen das nicht als Priorität an Andererseits: IL wollen Einigung bei Investitionsschutz, Wettbewerbspolitik, Transparenz im öffentlichen Beschaffungswesen, Abbau der Zollbürokratie (Singapur-Themen); EL sehen hier keine Priorität Inzwischen: Gewisse Bereitschaft der IL, auf EL- Forderung einzutreten (Abbau Exp.subvention zugunsten EL bis 2013)

Generelle Kritik an GATT/WTO Menschenrecht, Arbeitsnormen, Sozialstandards, Umweltstandards nicht explizit berücksichtigt WTO ist weder einem Parlament noch der UN unterstellt Strafzölle bei Dumping widersprechen dem Ziel der Handelsliberalisierung Exportsubventionen als Handelshemmnis werden nicht explizit thematisiert

Sozial- und Umweltstandards und GATT/WTO Standards in IL könnten „Ausnahme“ sein und somit eine „gerechtfertigte“ Handelsbarriere Dies könnte ein Anreizeffekt für EL sein Problem aber: Standards hängen von den gesell- schaftlichen Präferenzen in den verschiedenen Ländern ab, und diese wiederum von der Höhe des Pro-Kopf-SP

Sozial- und Umweltstandards und GATT/WTO „Umwelt-Dumping“ ist daher in der Regel nicht gegeben Umweltdumping würde bedeuten, dass EL extra für Exporte in IL niedrige Umweltstandards verwenden „Bestrafung“ von Umweltdumping durch Einfuhrzoll nicht gerechtfertigt Beachtung von Standards in EL nur realistisch, wenn IL bereit sind, höhere Preis zu zahlen

Umweltstandards und GATT/WTO Präambel WTO (1994): „Die Parteien zu diesem Übereinkommen erkennen an, dass ihre Beziehungen im Bereich des Handels und Wirtschaftens darauf abzielen sollen…, die bestmöglich Nutzung der Naturschätze in Übereinstimmung mit dem Ziel des nachhaltigen Wirtschaftens zu ermöglichen, um die Umwelt zu schätzen und zu erhalten….“

Umweltstandards und GATT/WTO Empirie: Bisher wurde in Streitfragen zwischen Handels- und Umweltpolitik i.d.R. der Handels- liberalisierung Vorrang eingeräumt Aktueller Stand: WTO Regeln lassen es nicht zu, nicht umweltfreundlich produzierte Güter abzuweisen Ausnahme: wenn sich der umweltschädliche Produktionsprozess in Produkteigenschaften widerspiegelt

Umweltstandards und GATT/WTO Argumentation vieler IL: durch ihre Umweltpolitik (Internalisierung externer Effekte) sind ihre Produkte weniger wettbewerbsfähig als die von Ländern ohne Umweltpolitik Empirie: dies scheint nicht zu stimmen; umweltfreundlich produzierte Güter müssen nicht zwingend teurer sein und Umweltpolitik schafft eher komparative Vorteile Umweltstandards „zum Schutz“ der IL also nicht nötig

Umweltstandards und GATT/WTO Argumentation vieler EL: Umweltstandards in WTO sind verkappter Protektionismus der IL Umweltthema wurde als Thema in der Doha Runde akzeptiert (= Teilerfolg); Ergebnis völlig offen Neueste WTO-Beschlüsse scheinen Umwelt- aspekten mehr Gewicht zu geben als frühere

Klimapolitik und GATT/WTO Aktuelle Diskussion: Frankreich schlug in Nairobi vor, Produkte aus Ländern mit ungenügendem Klimaschutz mit einem Einfuhrzoll zu belegen  sinnvoll? Sinnvoll, um politischen Druck (auf USA) zu erhöhen Nicht sinnvoll, weil auch EL davon betroffen (wegen Gleichbehandlungs-Grundsatz) Bezüglich EL kommt es auf Erhöhung des Pro- Kopf-SP an sowie auf Technologietransfer

Klimapolitik und GATT/WTO Aktuelle Diskussion: Alternativer Vorschlag von GB + EU-Handelskommissar Peter Mandelson Einfuhrzölle für klimaschonend produzierte Produkte senken Vorschlag erscheint im Hinblick auf EL sinnvoller Generell: Klimapolitik ist „jünger“ als WTO; Schnittstelle Umweltpolitik/Handelspolitik kann nicht nur durch WTO „bearbeitet“ werden  Regierungen müssen dies auch in Klimapolitik mitdenken