Zwei Modelle therapeutischer Beziehung „Medizinisches Modell“ „Interaktionelles Modell“
Realitätsbegriff Medizinisches Modell: Fokus ist die „objektive Realität“; z. B. den Körper; oder eine „Zwangsstörung“… Interaktionelles Modell: Fokus ist eine gemeinsam geschaffene Realität (sozialer Konstruktivismus)
Medizinisches Modell Objektive Diagnosenerstellung Therapeut als Fachmann (z. B. Anleiter von Übungen) Übertragung: ist intrapsychisch vorhanden und entfaltet sich in der therapeutischen Situation Einfluss des Therapeuten auf die Übertragung eher gering (als „Auslöser“) Das Erarbeiten von „Techniken“ macht Sinn
Interaktionelles Modell Objektive Diagnosenerstellung spielt eine untergeordnete Rolle Therapeut ist wesensmäßig Interaktionspartner Übertragung: entsteht erst im Kontext einer Situation, die der Therapeut genauso stark mitbestimmt Einfluss des Therapeuten auf die Übertragungsentwicklung ist groß Techniken spielen eine untergeordnete Rolle
Schwerpunktsetzungen Intrapsychischer Ü-Begriff Zentrierung um Diagnose und dazu passenden methodischen Zugang Körper als „Ort der Wahrheit“ macht Sinn Interaktioneller Ü-Begriff Intersubjektiver Schwerpunkt, methodische Überlegungen im Hintergrund Körper spielt Rolle im Rahmen der Beziehung
Therapeutisches Vorgehen „Interventionen“ Es gibt eine „Technik“ bzw. Praxeologie Es gibt Indikationen für Techniken und Verfahren, und es gibt Kontraindikationen Es gibt ein gemeinsames Wirkgeschehen Techniken sind schwer beschreibbar, eher Momente der Prägnanz („Now-moments“) Der gemeinsame Prozess verfolgt einer Dynamik, die aber im Detail nicht vorhersehbar ist
Interaktionelles Modell Die Rolle des Therapeuten und seine „Handhabung der Gegenübertragung“ rückt in den Mittelpunkt der Betrachtung Methodische Überlegungen sind ein Lernraster, das in der therapeutischen Situation weitgehend aufgegeben wird