Einführung in die Ethologie

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Memetische Algorithmen …der Versuch einer Einordnung
Advertisements

Lernen Umfasst alle individuellen, relativ dauerhaften Veränderungen des Verhaltens & Erlebens, die auf Erfahrung beruhen Lernen umfasst bewusste & planvolle.
Kapitel 8 Der Ort an dem wir leben.
ATROPHIE Die sogenannte Atrophie zählt zu den Anpassungsreaktionen unseres Organismus. Anpassungsreaktionen beschreiben die Reaktion des Körpers auf Umweltveränderungen,
Der Eisberg der Kulturen
Psychologie des Lernens
Lerntheorien 1. Was ist Lernen?
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Lernen.
Körperbau und Verhalten geben Hinweise auf die Evolution
Aktuelle Situation zunehmende Internationalisierung, da sich ökonomische und ökologische, politische und soziale Entwicklungen in hohem Maße in weltweiten.
Gewissheit-/ Ungewissheitsorientierung
Verhaltensreduktion in der
Referentinnen: Julia Michalewski, Birte Stapperfend, Elisa Remde
Die moderne Evolutionstheorie
Theorien der Aggression Teil III
Die Theorie von Rogers (1959): Inkongruenz-Entwicklung
Evolutionspsychologie und Genetik der Entwicklung
Bindung und die Entwicklung des Selbst
Grundbegriffe der klassischen Konditionierung
Grundbegriffe der operanten Konditionierung
Altruismus, Prosoziales Verhalten
Evolution in verteilten Systemen Der Evolutionäre Trader
Was ist eigentlich Psychologie????
VL Trainings- und Bewegungswissenschaft 11. Motor Learning
Entwicklungspsychologie für Lehrer
Bindung und Verlust im Kindesalter
Autoren: Ingo Paenke, Bernhard Sendhoff, Jon Rowe,
Die Evolution Präsentation von Heinz Ernst
7 b Ursachen und Behandlung Angst - Lernen
operante Konditionierung
Mutation und Selektion
John Bowlby Über das Wesen der Mutter-Kind-Bindung (1959)
Intelligent Design und Darwinismus
Auswirkungen von körperlicher Aktivität
Einheit 3 Konsumentenverhalten
„Von nichts kommt nichts!“ Oder doch? Evolution im Computer
(„Aktueller Vortrag“)
LERNPSYCHOLOGIE GRUNDLAGEN KONDITIONIERUNG.
Problem basiertes Lernen und Lehren in der Praxis
Berechenbares Chaos - unvorhersehbare Wirklichkeit
Evolution, Genetik und Erfahrung
Elternwerkstatt 2. Abend
Lernen.
Individuum-Umwelt Modell
Verhaltenslernen Lernen durch Erfahrung Klassische Konditionierung
Sommerseminar 2014 Tag 1: Was ist Lernen?. Sommerseminar 2014  Tagesziele  Wir werden heute eine theoretische Basis für die restlichen Tage und Themenbereiche.
Lerntheorie Lernen und Didaktik.
Seminareinheit "Streß und Streßbewältigung"
Es gibt nichts Gutes außer man tut es!
Is a wild animal kept and reared in captivity still a wild animal?
Lernen Was? Wie?.
3. MKT „Die Positive Verstärkung Fr
Konditionierung Valentin Scheiner.
Klassische und operante Konditionierung
Lerntheorie - Inhaltsübersicht
Grundlagen des instrumentellen Lernens
Einführung in die Psychologie für Pflegewissenschaften
Bestrafung und Löschung
Spezielle Aspekte der klassischen Konditionierung
Operante Konditionierung
*Verhaltensmodifikation*
Instrumentelles Lernen
Die Grundlagen des instrumentellen Lernens
Lernen.
18. Mai 2015 Dr. med. Cyrill Jeger-Liu, Olten
____________ Andreas Maron Konzepte & Training
Lernen (3) Beobachtungslernen
Lernen (2) Operantes Konditionieren
Die Konditionierung.
 Präsentation transkript:

Einführung in die Ethologie Tierisches Verhalten Einführung in die Ethologie

Übersicht Einführung. Sinneswahrwahrnehmungen der Tiere Angeborenes und erlerntes Verhalten Natürliche Selektion. Domestikation. Normalverhalten Nahrungsaufahme, Ausscheidungs-, Erkundungsverhalten Komfort-, Ruheverhalten Sozial, Fortpflanzungs- Spielverhalten Motivation Wohlbefinden. Leiden, Stress, Verhaltenssstörungen Wahlversuche, Konditionierungsversuche

Was ist Ethologie? griech.: ethos Verhalten, Sitte, Gewohnheit griech.: logo.-. Rede, Wort, Vernunft Lehre vom Verhalten (der Tiere) Verhaltensbiologie, -forschung, -kunde

Grundlagen des Verhaltens Angeborenes Verhalten Verhalten, das sich ohne offensichtlichen Umwelteinfluss entwickelt - veränderbar durch Selektion, Domestikation Lernen Adaptive Änderung des Individualverhaltens aufgrund von Erfahrung

Lernformen Prägung Habituation klassische Konditionierung operante Konditionierung Lernen durch Beobachten Latentes Lernen Lernen durch Einsicht

Prägung 1 Lernprozess während einer sensiblen Phase (früh im Leben eines Tieres) sehr stabiles Lernergebnis Zeit sensibler Phasen bestimmt durch: Reifungsprozesse und Erfahrung Nachlaufprägung: besonders bei nestflüchtenden Vögeln, bei Säugetieren am wahrscheinlichsten bei Nachfolgetypen

Prägung 2 Prägung des Muttertieres auf das Junge: z.B. beim Rind Sexuelle Prägung: erfolgt in der Regel etwas später in der Jugendentwicklung Prägungsartiges Lernen: Futter, bearbeitbares Substrat etc., Hund, Katze (Nesthocker): Sozialisierungsphase

Habituation Einfachste Form des Lernens. Das Tier unterläßt (typischerweise angeborene) Reaktionen, die keine verstärkenden Konsequenzen haben. Muss unterschieden werden von sensorischer Adaptation oder Ermüdung

Klassische Konditioniarung (IwanPawlow) Futterpräsentation Reflex Speichelsekretion Unbedingter Reiz Unbedingte Reakt. Klingelzeichen Speichelsekretion Bedingter Reiz Bedingte Reaktion Futterpräsentation Speichelsekretion Verstärker langfristiges Ausbleiben der Futterpräsentation Extinktion der bedingten Reaktion

Lernen durch Beobachten = Imitation, soziales Lernen stellt recht hohe kognitive Anforderungen Latentes Lernen Einspeichern neutraler Eindrücke ohne unmittelbare Konsequenzen, die aber im Bedarfsfall verhaltensändende Wirkung entfalten können. Lernen durch Einsicht Problemlösung auf rein mentaler Ebene

Oparante (instrumentelle) Konditionierung Die Wahrscheinlichkeit erhöht (Verstärkung, Belohnung) oder erniedrigt (Bestrafung) sich, dass zunächst spontan gezeigtes Verhalten in der Zukunft wieder auftritt. Belohnung Positiv: etwas Angenehmes wird hinzugefügt Negativ: etwas Unangenehmes wird entfernt Bestrafung Positiv: etwas Unangenehmes wird hinzugefügt Negativ: etwas Angenehmes wird entfernt

Evolution des Verhaltens Charles Darwin (1809 - 1882): Unter den Individuen einer Art herrscht eine erhebliche Variabilität. Diese Variabilität ist zum großen Teil auf genetische Veranlagung zurückzuführen. Nicht alle Individuen, die in einer Generation geboren werden, können die Fortpfanzungsreife erreichen.

Überlebenswert und Fitness Der Oberlebenswert eines Erbmerkmals innerhalb einer Population hängt davon ab, in welchem Maße es zum Fortpflanzungserfolg beiträgt. Überlebenswert eines Erbmerkmals hängt von dem in der jeweiligen Umwelt herrschenden Selektionsdruck ab. Fitness eines Individuums hängt ab von Fähigkeit, das Fortpflanzungsalter zu erreichen und sich zu paaren; der eigenen Fruchtbarkeit und der seines Partners; der Überlebensfähigkeit seiner Nachkommen bis zum Erreichen des Fortpflanzungsalters.

Domestikation Natürliche Selektion wird durch vom Menschen ausgeübte direkte (Zuchtwahl) und indirekte (Auswirkungen der Haltungsbedingungen) künstliche Selektion ersetzt; Nach 50 - 70 Generationen kommt es zu ersten Veränderungen im Gengleichgewicht einer Population, aber noch zu keiner Domestiziertheit Domestikation führt zu morphologischen, physiologischen und ethologischen Veränderungen in der Zuchtpopulation, häufig auch Steigerung der Variabilität der Merkmale.

Domestikationsbedingte ethologische Veränderungen Quantitative Veränderungen (Häufigkeit& Intensität), also Hyper-, Hypo- oder Atrophie; Verminderung der Selektivität bei der Reizerkennung; Beibehalten von Verhaltensmerkmalen des Jugendstadiums (Neotenie, Verzögerung der Verhaltensentwicklung; morphologisch bedingte Verhaltensänderungen. In der Regel größere Toleranz gegenüber Artgenossen Menschen belastenden Situationen

Normalverhalten (natürliches Verhalten) Das Verhalten, das von der Mehrzcihl der Tiere (95 %) in einem Lebensraum und unter Bedingungen gezeigt wird, die dem Habitat und den Lebensbedingungen der Wildtiervorfahren möglichst ähnlich sind.

Funktionskreise das Verhaltens Fortpflanzungs- (inkl. Mutter-Kind-) Verhalten Erkundungs-, Feindvermeidungsverhalten Nahrungsaufnahmeverhalten Fortbewegungsverhalten Spielverhalten Ausscheidungsverhalten Komfortverhalten Ruheverhalten Sozialverhalten

Nahrungsaufnahme 1 Pflanzenfresser - Harbivoren Allesfresser - Omnivoren Fleischfresser - Carnivoren Tageszeitliche Aktivitiitsvorteilung Bigeminus: Zweigipfelige Verteilung mit 1 Hauptmaximum, Nebenmaximum innerhalb 12 Stunden Tageszeitlicher Anteil der Nahrungsaufnahme: abhängig von Energiebedürfnis des Tieres und Energiegehalt des Futters...

Nahrungsaufnahme 2 Die Nahrungsaufnahme stellt bei Pfanzenfressern einen grossen Anteil der Gesamtaktivität dar, da Grünfutter einen niedrigen Energiegehalt aufweist. Fleischfresser nehmen ihr Futter sehr viel schneller auf, verbringen dafür aber viel Zeit mit der Jagd. AIlesfresser haben ein vielfältiges Verhaltensrepertoire für die Nahrungssuche, manipulation und -aufnahme.

Erkundungsverhalten = Explorationsverhalten Verhalten, das dem Informationsgewinn über die Umwelt und sich selbst dient Suchverhalten = Appetenzverhalten: zielgerichtete Suche nach geeigneten Reizen, Stoffen oder Srukturen entsprechend einer vorliegenden Motivation (z.B. Hunger, Paarungsbereitschaft, Schutzbedürfnis) Allgemeine Exploration: Erkundung von Neuem - dient dem Erhalt der Vorhersagbarkeit und Kontrollierbarkeit sowie einem bestimmten sensorischen Input, Motivation: Erkundungsbereitschaft ("Neugier"), gegenläuf ige Motivation: Furcht => Ambivalentes Verhalten