Kapitel 14 Trends und Unit-root-Tests

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Kapitel 14 Trends und Unit-root-Tests

Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14) Trends Trend: Der Erwartungswert eines Prozesses Yt nimmt mit Fortschreiten der Zeit zu (oder ab) Deterministischer Trend: ist eine Funktion f(t) der Zeit, die den Erwartungswert von Y beschreibt: Yt = f(t) + ut mit Weißem Rauschen ut Beispiel: das Modell Yt = a + bt + ut für Y nennt man linearer Trend; ein steigender Trend entspricht b > 0 Stochastischer Trend: Das Modell Yt = d + Yt-1 + ut oder DYt = Yt - Yt-1 = d + ut mit Weißem Rauschen ut beschreibt ein irreguläres oder zufälliges Fluktuieren der Differenzen DYt um den Erwartungswert d; Yt folgt einem random walk mit Trend EViews: n=100; series y1 = nrnd; y2 = y2(-1)+y1 Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14) Konsumfunktion Privater Konsum, AWM-Datenbasis; Niveauwerte (PCR) und erste Differenzen (PCR_D) Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Trends: Random walk und AR-Prozess -12 -8 -4 4 8 12 16 20 10 30 40 50 60 70 80 90 100 r a n d o m w l k mit .Drift A R ( 1 ) - P z e s EViews: n=100; series u = nrnd; y1 = y1(-1)+u; y2 = 0.1+y2(-1)+u; y3 = 0.2+0.7*y3(-1)+u; Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14) Random walk mit Drift Das Modell Yt = d + Yt-1 + ut kann geschrieben werden als Yt = Y0 + d t + Si≤tui d: Drift Komponenten des Prozesses: Deterministischer Wachstumspfad Y0 + d t Kumulierte Störgrößen Si≤tui Eigenschaften: Erwartungswert Y0 + d t ist nicht konstant! Var{Yt} = s2 t wird beliebig groß! Corr{Yt,Yt-k} = √(1-k/t) Nicht-stationär Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Random walk mit Trend, Forts. Aus Corr{Yt,Yt-k} = √(1-k/t) folgt: Für fixes k sind Yt und Yt-k umso stärker korreliert, je größer t Mit wachsendem k geht Korrelation gegen Null, aber umso langsamer, je größer t (long memory property) Vergleich von random walk mit AR(1)-Prozess Yt = d + jYt-1 + ut Bei AR(1)-Prozess fallen die Gewicht von ut-i mit i Bei j nahe bei Eins ist ähnlicher Verlauf des AR(1)-Prozesses zu erwarten wie bei random walk Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Nicht-Stationarität: Konsequenzen AR(1)-Prozess Yt = jYt-1 + ut mit Weißem Rauschen u OLS-Schätzer für j: Für |j| < 1: konsistent Asymptotisch normalverteilt Für j = 1: j wird unterschätzt Schätzer nicht normalverteilt spurious regression Problem bei 2 nicht-stat. Proz. Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14) Spurious Regression Yt sei ein random walk ohne Drift (wahres Modell): Yt =Yt-1 + ut mit Weißem Rauschen u Yt ist ein nicht-stationärer Prozess; stochastischer Trend Varianz von Yt ist Vielfaches von t wird modelliert als (misspezifiziertes) Modell: Yt = a + bt + vt Deterministischer Trend Konstante Fehlervarianz Was kann für den OLS-Schätzer für b erwartet werden? Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Spurious Regression, Forts. Modellierung eines stochastischen Trends Yt =Yt-1 + ut durch einen deterministischen Trend Yt = a + bt + vt Verteilungen der t- und F-Statistiken sind nicht die t- und F-Verteilung; kritische Schranken sind wesentlich größer! Nullhypothese wird im t-Test zu oft verworfen! Bestimmtheitsmaß liegt bei etwa 0.45 (n=100), obwohl Yt ein random walk ohne Trend! Regression von Yt auf einen anderen, unabhängigen random walk Xt: Testverteilungen sind nicht t und F. R2 ist zu groß ! [Granger & Newbold (1974)] Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Modelle für Variable mit Trend Liegt ein deterministischer Trend Yt = a + bt + ut vor wird Yt im Niveau modelliert Yt = a + bt + ut Modellieren in 1.Differenzen DYt = b + vt hat auto- korrelierte Störgrößen vt zur Folge (Schätzer sind unverzerrt, konsistent, HAC-Korrektur, asymptotisch normal verteilt) Liegt ein RW vor Yt =Yt-1 + ut fehlerhafter Entscheidungen, Varianz wird unterschätzt wird Yt in der 1.Differenz modelliert DYt = b + ut ut ist nicht autokorreliert, und hat konstante Varianz Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Modelle für Variable mit Trend Der unit-root-Test hilft beim Entscheiden, welche Spezifikation korrekt ist. Stationärer Prozess Random walk (stoch. Trend) Deterministischer Trend Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Eliminieren von Trends Eliminieren eines Trends kann Stationarität herbeiführen. Trend-stationärer Prozess: der Prozess kann durch Subtrahieren eines deterministischen Trends in einen stationären Prozess übergeführt werden. Differenz-stationärer Prozess oder integrierter Prozess: stationärer Prozess kann durch das Bilden von Differenzen abgeleitet werden. Ein stochastischer Prozess Y heißt integriert von der Ordnung Eins, wenn die ersten Differenzen einen stationären Prozess ergeben: Y ~ I(1) integriert von der Ordnung d, wenn die d-fachen Differenzen einen stationären Prozess ergeben: Y ~ I(d) Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Eliminieren von Trends, Beispiele Random walk Yt = d + Yt-1 + ut mit Weißem Rauschen u: DYt = Yt - Yt-1 = d + ut ist ein stationärer Prozess; ein random walk ist ein differenzen-stationärer oder integrierter Prozess der Ordnung eins Linearer Trend Yt = a + bt + ut besteht aus einem linearen Trend und Weißem Rauschen; Subtrahieren der Trendkomponente (a + bt) liefert einen stationären Prozess; Yt ist ein trend-stationärer Prozess Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Integrierte stochastische Prozesse Random walk Yt = d + Yt-1 + ut mit Weißem Rauschen u ist integriert von der Ordnung eins Viele ökonomische Zeitreihen zeigen stochastische Trends; aus der AWM-Datendasis: ARIMA(p,d,q)-Prozess: d-te Differenzen folgen einem ARIMA(p,q)-Prozess Variable d YER Brutto-Inlandsprodukt, real 1 PCR Privater Konsum, real 1-2 PYR Verf. Einkommen der HH, real PCD Konsumdeflator 2 Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14) Unit-root-Test AR(1)-Prozess Yt = jYt-1 + ut mit Weißem Rauschen u OLS-Schätzer für j: Verteilung von (sprich „Tau“) |j| < 1: näherungsweise t(n-1) j = 1: Perzentile nach Dickey & Fuller DF-Test zum Testen von H0: j = 1 gegen H1: j < 1 j = 1: das charakter. Polynom hat die Wurzel eins Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Dickey & Fuller Perzentile Monte Carlo geschätzt nach Fuller (1976) n p = 0.01 p = 0.05 p = 0.10 25 t -2.66 -1.95 -1.60 tm -3.75 -3.00 -2.63 tt -4.38 -3.60 -3.24 100 -2.60 -1.61 -3.51 -2.89 -2.58 -4.04 -3.45 -3.15 N(0,1) -2.33 -1.65 -1.28 Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

DF-Test: Alternative Darstellung AR(1)-Prozess: Yt = jYt-1 + ut (auf beiden Seiten -Yt-1) oder DYt = (j-1)Yt-1 + ut = dYt-1 + ut DF-Test testet H0: (j-1) = 0 gegen H1: (j-1) < 0 bzw. H0: d = 0 gegen H1: d < 0 bzw. H0: j = 1 gegen H1: j < 1 Teststatistik: t = d/se(d) mit d = und se(d) = se( ) Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

DF-Test: Das Verfahren Zwei Schritte: Regression von DYt auf Yt-1 . Schätzen mit OLS. DYt = dYt-1 + ut OLS-Schätzer d für d Test von H0: d = 0 gegen H1: d < 0 Teststatistik (t-Test): t = d/se(d) Kritische Werte aus der Tabelle G3 Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

DF-Test: Erweiterungen DF-Test für Modell mit Interzept: DYt = a + dYt-1 + ut DF-Test für Modell mit Interzept und Trend: DYt = a + bt + dYt-1 + ut DF-Test testet H0: d = 0 gegen H1: d < 0 Teststatistik: tm = d/se(d) (Modell mit Interzept) tt = d/se(d) (Modell mit Interzept u Trend) Kritische Werte aus Tabelle G3. Verteilungen sind unterschiedlich. Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

ADF-Test: Augmented DF-Test Erweitertes Modell entsprechend einem AR(p)-Prozess DYt = dYt-1 + b1DYt-1 … bpDYt-p + ut Test von H0: d = 0 gegen H1: d < 0 Zwei Schritte: Regression von DYt auf Yt-1 und DYt-1, …, DYt-p: OLS-Schätzer d für d Test von H0: d = 0 gegen H1: d < 0 Teststatistik t = d/se(d) Kritische Werte aus Tabelle G.2 Wahl von p automatisch mit AIC oder SBC. Erweiterungen analog zum DF-Test Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)

Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14) Weitere Verfahren Phillips-Perron-Test Alternatives Verfahren zum ADL-Test Teststatistik d/se(d) mit HAC-korrigiertem se(d) Verfahren von Perron Mehrstufiges Verfahren für DYt = a + bt + dYt-1 + ut Schränkt das Modell mehr und mehr ein Siehe Abschnitt 14.5.1 Hackl, Einführung in die Ökonometrie (14)