Phasen von Freuds Entwicklung der Trieblehre

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 Präsentation transkript:

Phasen von Freuds Entwicklung der Trieblehre 1894-1897 Phasen von Freuds Entwicklung der Trieblehre 1894-1897 Manuskript G (Melancholie) 1897-1911 Einführung des Ödipuskomplexes Die drei Abhandlungen zur Sexualtheorie Unterscheidung in Sexualtriebe und Selbsterhaltungtriebe 1911-1914 Zur Einführung des Narzißmus Ichtriebe und Objekttriebe „monistische Phase“ von Freuds Triebtheorien 1915-1920 Triebe und Triebschicksale Aggression (nichtlibidinösen Ichtrieben zugeordnet) 1920-1939 Jenseits des Lustprinzips Lebenstriebe und Todestriebe

Brief an Fließ vom 15.10.1897 „Ein einziger Gedanke von allgemeinem Wert ist mir aufgegangen. Ich habe die Verliebtheit in die Mutter und die Eifersucht gegen den Vater auch bei mir gefunden und halte sie jetzt für ein allgemeines Ereignis früher Kindheit [...] Wenn das so ist, so versteht man die packende Macht des Königs Ödipus trotz aller Einwendungen, die der Verstand gegen die Fatumsvoraussetzung erhebt, und versteht, warum das spätere Schicksalsdrama so elend scheitern mußte. Gegen jeden willkürlichen Einzelzwang wie er in der Ahnfrau etc. Voraussetzung ist, bäumt sich unsere Empfindung, aber die griechische Sage greift einen Zwang auf , den jeder anerkennt, weil er dessen Existenz in sich verspürt hat. Jeder der Hörer war einmal im Keime und in der Phantasie ein solcher Ödipus und vor der hier in die Realität gezogenen Traumerfüllung schaudert jeder zurück mit dem ganzen Betrag der Verdrängung, der seinen infantilen Zustand von seinem heutigen trennt.“ (Freud: Aus den Anfängen, 193).

Ödipus-Komplex Triebbündelung Strukturierung Einführung einer Ordnung in das Chaos der Triebe Trieb ohne Objekt – Kraft ohne Richtung

Ödipuskomplex Grundpfeiler der Psychoanalyse „Zurückschaudern mit dem ganzen Betrag der Verdrängung“

Jacques Ranciere über Freuds Umgang mit dem Ödipus-Mythos: a) allgemeine Tendenz der menschlichen Seele b) fiktionales Material c) (dramatisches Schema)

Ad: fiktionales Material Was Kunstobjekte prädestiniert dazu, für den Beweis der Stichhaltigkeit psychoanalytischer Interpretationen wichtig zu sein? Die Kunstobjekte sind nicht Material. Freud wählt den Ödipus Mythos nicht willkürlich aus. Ästhetische Objekte als Zeugnis der Wirksamkeit des Unbewussten

Erste Topik Bewusst Vorbewusst Unbewusst (Zweite Topik: Ich, Es, Überich)

Freud verwendet den Begriff das Unbewusste auf unterschiedliche Weise, nämlich als psychische Repräsentanz der Triebe energetische Quelle des Seelenlebens lebensgeschichtlich Verdrängtes (Infantiles) eine besondere seelische Arbeitsweise (Primärvorgang) Anteile von Ich und Über-Ich archaische Erbschaft Gegenbegriff zum Bewußtsein Vgl. dazu: Knapp, Guntram (1976): Begriff und Bedeutung des Unbewußten bei Freud, in: D. Eicke (Hg.): Tiefenpsychologie, Bd. I, Weinheim, Basel: Beltz, 261-283.

Für Freud: keine Lösung auf neurologischer Basis 1) Bedeutungsumfang von psychisch und bewusst nicht identisch 2) Psychologie hat ausreichend Mittel, um Phänomene in ihrem Gegenstandsbereich ohne Rückgriff auf Hilfswissenschaften wie die Neurologie zu klären

„Eine unbewußte Vorstellung ist dann eine solche, die wir nicht bemerken, deren Existenz wir aber trotzdem auf Grund anderweitiger Anzeichen und Beweise zuzugeben bereit sind.“ Vgl.: Freud, Sigmund (1912): Einige Bemerkungen über den Begriff des Unbewußten, in: ders.: Studienausgabe (SA) Bd. III, Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag 2000, 29.

deskriptives dynamisches systematisches Unbewusstes

Traum: zentraler Fundort für unbewusste Gedanken

Bewusstsein lückenhaft Fehlhandlungen, Träume, Symptome, Zwangserscheinungen rätselhafte Einfälle Annahme des Unbewussten: gute Dienste psychoanalytische Praxis: „unanfechtbarer Beweis“ für die Existenz des Unbewussten

Sich selbst als Fremden behandeln Unsicherheit zulassen

Gibt es neben unbewussten Vorstellungen auch unbewusste Triebe, Gefühle, Empfindungen? Vgl.: Freud, Sigmund (1915): Das Unbewußte, in: ders.: SA Bd. III, Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag 2000, 125-144.

Trieb Grenzbegriff oder psychisches Korrelat eines somatischen Phänomens

Entdeckung des Ödipuskomplexes physische Momente weniger Aufmerksamkeit Struktur der Verführung zwischen Elternfiguren und Kindern

Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905) Selbsterhaltungstriebe und Sexualtriebe Libido

Voyeurismus, Exhibitionismus, Sadismus, Masochismus, Fetischismus Entdeckung der Partialtriebe

Zusammenführung der Partialtriebe: Genitalität

Der Trieb gilt Freud 1905 als „die psychische Repräsentanz einer kontinuierlich fließenden, innersomatischen Reizquelle, zum Unterschiede vom »Reiz«, der durch vereinzelte und von außen kommende Erregungen hergestellt wird. Trieb ist so einer der Begriffe der Abgrenzung des Seelischen vom Körperlichen.“

Trieb: keine Qualität Arbeitsanforderung an das Seelische

Freud unterscheidet am Trieb: Ziel Quelle (Objekt, Drang)

Abschnitt über die Libidoorganisation in Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie erst 1915 eingefügt (d.h. nach Zur Einführung in den Narzißmus (1911))

Problem: Homosexualität und Paranoia (Fall Schreber) Postulat: sekundärer Narzissmus

Alter Dualismus: Selbsterhaltungstriebe Sexualtriebe Neue Dialektik Ichtriebe Objektriebe