Von der Verbalisierung zur Interaktion

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 Präsentation transkript:

Von der Verbalisierung zur Interaktion

Handlungsdialog Begrüßung („Enactment“ = unbewusst) Therapeut spürt Spannung in der Schulter der Patientin – sie will ihn herziehen, er wehrt sich dagegen, will sein Sich-Wehren aber zugleich verbergen

Bearbeitungsmöglichkeiten der Inszenierung („Enactment“) Es gibt unterschiedliche Bearbeitungsmöglichkeiten Man kann sie unterscheiden nach Stufen des Vorgehens von rein verbal zu immer konkreter handlungsbezogen

Stufe 1: Verbale Bearbeitung - a „Ich glaube, es gibt einen Konflikt zwischen uns, in dem Sie sich mehr Zuwendung von mir wünschen, aber bei mir fürchten, dass ich darauf nicht eingehe oder antworte“. Das wäre eine Möglichkeit einer Konflikt-Deutung – patientenbezogen (fokussiert die Wünsche und Fantasien des Patienten)

Stufe 1 – b (mit GÜ-Mitteilung) „Es geht mir nach, wie wir uns begrüßen. Mein Eindruck ist, Sie möchten mich näher zu sich heranziehen, und ich ziehe mich davor zurück“. Zwei Komponenten: Teil 1 - bedürfnis-zentriert (Blickwinkel Klient); Teil 2 – Gegenübertragungsmitteilung (konfliktzentriert, Blickwinkel Therapeut)

Stufe 1 - Resümee Diese Formen der Intervention wären klar im psychoanalytischen Rahmen enthalten Dabei wird eine konflikthafte Interaktion vom Patienten und / oder Therapeuten thematisiert, mit dem Ziel die konflikthaften Anteile des Patienten zu verstehen (damit sich diese entfalten können, bedarf es der Interaktion mit dem Therapeuten)

Variante von 1: Re-Imagination Wenn Sie sich noch einmal vorstellen, wie wir uns begrüßen, erscheint Ihnen dabei irgendetwas besonders - oder wie erleben Sie das?“ Auch dies wäre eine Form psychoanalytischen Vorgehens (spricht die Vorstellungsebene an)

Stufe 2: Anregung von Handlungsfantasien „ Könnten Sie sich vorstellen, dass wir uns jetzt in der Stunde noch einmal so begrüßen, wie wir es am Anfang tun. Was geschieht in Ihnen, wenn Sie dieser Fantasie einmal folgen?“

Stufe 2 Diese Stufe verlässt das „klassische Vorgehen und stellt eine Art Übergang in den konkreten Handlungsbereich dar Die Handlung wird zunächst in der Fantasie vollzogen In der Aufforderung liegt aber implizit bereits die Möglichkeit der konkreten Handlung

Stufe 3: Einführung einer Handlungsszene „Könnten wir uns jetzt in der Stunde noch einmal so begrüßen, wie wir es am Anfang tun. Wir könnten uns erst in einem bestimmten Abstand gegenüberstehen und dann aufeinander zugehen.“

Stufe 3 Diese Form des Vorgehens ist nicht mehr im psychoanalytischen Vorgehen enthalten Es handelt sich um vom Therapeuten aktiv initiiertes Handeln Im engeren Sinn handelt es sich aber nicht um ein „Enactment“, sondern um eine bewusst intendierte Handlungsszene Die bewusste Intendierung einer Interaktion bildet den Ausgangspunkt für die spätere Entfaltung unbewusster Enactments, die sich „in actu“ entfalten

„Übung“? Es handelt sich dabei NICHT um eine Übung im klassischen Sinn, weil es nicht um ein Ziel geht (z. B. emotionaler Ausdruck), sondern der Prozess offen gehalten wird In diesem offenen Prozess ist die Wahrscheinlichkeit des Auftreten weiterer „Enactments“ groß

Besonderheiten eines solchen offenen Vorgehens Scham Andere Widerstände (z. B. Kontrollbedürfnis) Widerstände müssen vorher analysiert werden In einem offenen Vorgehen können sich auch Enactments auf Therapeutenseite inszenieren

Welcher Körper ist gemeint? Realer, energetischer Körper - Reich (Muskelblockaden, Energieflüsse) Symbolischer Körper – Dolto, Lacan (Körper als Ausgangspunkt von Worten und symbolischen Bedeutungen) „Sich bewegender und wahrnehmender Körper“ – Tanztherapie, Bewegungstherapie, Atemtherapie...

Welcher Körper ist gemeint? Dialogischer Körper – Geuter (körperliche Manifestationen bzw. Korrelate von Übertragung und Gegenübertragung) Übergangskörper – Berliner (Nutzung körperlicher Mittel, z. B. Berührung, bei bestimmten Pat., um eine Regression zu stimulieren und damit die innere psychische Welt zu eröffnen)

„Interaktioneller Körper“ Nutzung konkret-körperlicher Interaktion zum Zwecke des Bewusstmachens wechselseitiger Beziehungsregulierung v. a. in konflikthaften Bereichen und wie sie lebensgeschichtlich in der „interaktiven Domäne“ ihren Ausgangspunkt hat

Kriterien Nähe- und Distanzregulierung Spannungsgrad in der Interaktion Affektiver Tonus: Lust / Unlust – Freude Aktivität / Passivität (Balance von Führen und Geführt-Werden) usw. usw. All dies ist als prozedurales Wissen im Hintergrund unseres Erlebens und wird therapeutisch zum Vordergrund gemacht

In der Interaktion wichtige Ausdrucksbereiche Respiratorischer Bereich - Atmung Akustischer Bereich - Stimme Visueller Bereich - Augenausdruck Motorischer Bereich (Bewegungen) Kinästhetischer Bereich – Körperkontakt, Berührung