Zusammenfassung: Rohstoffgewinnung/Umweltschutz/ Treibhausgasemissionen Professor Dr.-Ing. Gerhard Rettenberger Fachhochschule Trier, Ingenieurgruppe RUK Stuttgart Vizepräsident DGAW e.V. Berlin „Deponierückbau – Ein Modell für die Zukunft?“ DGAW- Fachveranstaltung am 28. Januar 2009 im Rahmen der TerraTec - Leipziger Messe
Rohstoffgewinnung Potential der deutschen Deponiestandorte als Ressourcenquelle: Wertstoffinhalt in deutschen Deponien außer Vorwendedeponien: Etwa 8 Mio. TJ Heizwert = etwa 2.300 TWh Energieinhalt Etwa 26 Mio. Mg. Fe-Schrott Etwa 850.000 Mg Kupferschrott Etwa 500.000 Mg Aluminiumschrott Dies entspricht dem folgenden Anteil des Jahresverbrauchs in Deutschland: 58 % der Primärenergie 124 % des Fe-Schrottes 142 % des Kupfers 54 % des Aluminiums Der gewinnbare Anteil ist v. a. für den Energieinhalt kleiner: Etwa 400 TWh für eine sortenreine = verwertbare heizwertreiche Fraktion Bis zu 1.100 TWh für eine Grobfraktion zur Entsorgung in einem MHKW
Rohstoffgewinnung Potential einer Deponie mit 500.000 Mg Hausmüll und hausmüllähnlichem Gewerbeabfall als Ressourcenquelle: Energie 1.500 GWh Energieinhalt = Jahresenergieverbrauch einer Industriestadt mit 30.000 Einwohnern = Heizölverbrauch von etwa 140 Mio. Liter davon für ein MHKW gewinnbar: 740 GWh = Jahresenergieverbrauch einer Industriestadt mit 15.000 Einwohnern = Heizölverbrauch von etwa 70 Mio. Liter davon als höherwertiger Brennstoff gewinnbar: 260 GWh = Jahresenergieverbrauch einer Industriestadt mit 5.000 Einwohnern = Heizölverbrauch von etwa 24 Mio. Liter 17.000 Mg Fe-Schrott 570 Mg Kupferschrott 330 Mg Aluminiumschrott
Rohstoffgewinnung Energiebilanz beim Rückbau einer solchen Deponie mit 150.000 Jahrestonnen: Verfügbare Energie: 80 GWh (höherwertiger Brennstoff) bis 225 GWh (MHKW) Energieerzeugung aus der verfügbaren Energie: Strom 25 GWh bis 75 GWh Wärme: 40 GWh bis 110 GWh Energiebedarf: Strom: 0,7 GWh (für die Aufbereitungsanlage) Diesel: 4 GWh (für das Abgraben und den Transport) Selbst ohne Wärmenutzung 5 bis 15 mal soviel nutzbare Energie erzeugbar, als für den Rückbau benötigt wird Bei höheren Anteilen inerten Abfalls z. B. aus Abdeckschichten verringert sich der Energiegewinn unwesentlich
Gewinnung von Treibhausgas-Zertifikaten Möglichkeiten: JI-Projekte => Erzeugung von ERU freiwilliger Markt => Erzeugung von VER Handelseinheit für ERU und VER: € pro t CO2-Equivalent (€/tCO2e) aktueller Marktpreis: ERU: stabil über 10 €/t CO2e Stand November 2008: i. M. 14 €/t CO2e VER: bis zu 10 €/t CO2e Stand November 2008: 4 - 12 €/t CO2e je nach Qualität Bei sehr hoher Qualität der Zertifikate: Preise bis über 20 € /t CO2e für ERU ggf. aber auch für VER möglich
Gewinnung von Treibhausgas-Zertifikaten Voraussetzung für Klimaschutzprojekte Anerkanntes Projekt, d. h.: Anerkennungsverfahren mit Projektdarstellung nach einer vorgegebenen Methodologie (Zeitbedarf: > 6 bis > 12 Monate) Kontrollmessungen während der Projektdurchführung Falls eine neue Methodology noch entwickelt werden muss, muss zuvor die Methodology ein Anerkennungsverfahren durchlaufen. 2. Zusätzlichkeit gegenüber „Business as usual“ (aufgrund rechtlicher Forderungen oder finanzieller Vorteile ohnehin stattfindendes Projekt)
Gewinnung von Treibhausgas-Zertifikaten – Deponierückbau Standortvoraussetzung für ein Klimaschutzprojekt wesentliche Mengen an mikrobiell abbaubarer Restorganik keine ausreichende Entgasung und / oder Methanoxidation Zusätzlichkeit: Finanzierbarkeit wird auch bei maximaler Ressourcennutzung und steigenden Rohstoffpreisen für die meisten Standorte nicht erreicht. => Treibhausgas-Zertifikate zum Erreichen der Finanzierbarkeit nötig Methodologie: derzeit im Anerkennungsverfahren zeitnahe Anwendbarkeit ist zu erwarten Finanzieller Gewinn: Klimagaseinsparung durch Rückbau bis zu 0,25 t CO2e pro m³ zurückgebautem Volumen entsprechend im Optimum 3 € pro m³ zurückgebautem Volumen inkl. Abzug der Projektkosten des Klimaschutzprojektes
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