Welche Methoden an der Schule

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 Präsentation transkript:

Welche Methoden an der Schule Basics der Empirie Welche Methoden an der Schule Dr. Katrin Vogt ALP Dillingen 03.06.2009

Warum sind sozialwissenschaftliche Methoden wichtig?

Standardisierung!!! => einheitlich Vorgehen unstandardisiert Einfach mal fragen Alltagsbeobachtungen Standardisierung!!! => einheitlich Durch was zeichnen sich standardisierte Verfahren aus? Objektivität Validität Reliabilität Ökonomie - Zumutbarkeit Nützlichkeit - Akzeptanz Vergleichbarkeit

Allgemeines Länge des Fragebogens Zweck und Zielsetzung nennen darauf hinweisen, was mit den Daten geschieht Anonymität zusichern Freiwilligkeit der Teilnahme und aller Angaben betonen Länge des Fragebogens So wenig wie möglich, so viel wie nötig!!!

Validität Formulierung der Items Trennschärfe Beispiel: „In unserer Schule gelten Umgangsregeln, die allen Lehrern und Schülern bekannt sind und die sie einhalten.“ „Der Schüler kann sich gut konzentrieren, lange und zügig arbeiten.“ „weil es nicht oft vorgekommen ist, dass die Schüler die Aufgaben nicht machen wollten.“ Besser: „weil die Schüler die Aufgaben häufig erledigen wollten“ Dreifache Verneinung im Hessischen: „Hat kaaner kaa Messer net do?“ bezeichnet den Umstand, ob ich auch erfasse, was ich erfassen will. Formulierung der Items Orientierung an sprachlichen Voraussetzungen der Adressaten Vermeidung von Doppeldeutigkeit Trennschärfe Formulierung eindeutig in eine Richtung (cave: Suggestivwirkung) Eindeutigkeit keine Verallgemeinerungen, Wahlmöglichkeiten, Doppelungen Beobachtbarkeit Beispiel: „ weil ich mir erhoffe, dass der Ärger um die häusliche Hausaufgabenbetreuung entfällt“ Besser: „weil ich mir erhoffe, dass die häuslichen Hausaufgaben weniger werden“ Beispiel: „das soziale Klima in der Klasse ist problematisch.“ Besser: „In der Klasse gehen die Schüler tolerant miteinander um.“ „In der Klasse wird niemand ausgegrenzt.“ „In der Klasse werden einzelne Schüler gehänselt.“ Beispiel: „Die Individualisierungsstunden nutzen meinem Kind.“ „Die zusätzlichen Förderstunden sind für mein Kind wichtig.“ „sind gut“ oder „sollten geschaffen werden“

Kann man alles erfragen? Nicht immer sind Befragungen sinnvoll oder führen zu den erhofften Ergebnissen. Denken Sie zum Beispiel an die Qualität der Schulverpflegung die vorhandenen Räumlichkeiten, Medienausstattung und Unterrichtsmaterialien die Sauberkeit des Schulgebäudes …

Reliabilität bezeichnet den Umstand, wie genau es mir gelingt zu erfassen, was ich erfassen will. Antwortmöglichkeiten invers formulierte Items (Vorsicht: Umpolung!) mehrere Fragen zum Thema Beispiel: „Die Unterrichtsinhalte werden nicht ausreichend geübt.“

Beispiel: Situational motivation scale (Guay, et al. 2000)

Antwortformate Offene Antworten Skalenformate: Verbale Skala (Häufigkeit, Fünferskalierung) □ □ □ □ □ immer häufig gelegentlich selten nie Verbale Skala (Intensität, Viererskalierung) □ □ □ □ sehr sicher sicher unsicher sehr unsicher Bipolare Dreierskalierung □ □ □ schwach - 0 + stark Numerische Skala □ □ □ □ □ □ □ Schwach 1 2 3 4 5 6 7 stark Bei jeder numerischen oder bipolaren Skalierung ist es notwenig, die Zahlen oder Symbole, auf jeden Fall aber die Pole mit Begriffen zu versehen. Offene Antworten Multiple Choice (eine oder mehrere Antworten möglich) Ja/nein-Antworten Antworten versch. Skalenformate

Skalenniveau Gerade Anzahl an Antwortalternativen Ungerade Anzahl an Antwortalternativen Gerade Anzahl an Antwortalternativen steigende Anzahl an Antwortalternativen Ja/nein Antworten Trifft nicht zu 1 2 3 4 5 trifft völlig zu Trifft nicht 1 2 3 4 5 6 trifft völlig zu zu Trifft nicht 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 trifft völlig zu zu

Antwortkategorien Niemals „richtig – falsch“ oder „stimmt – stimmt nicht“ in einem mehrstufigen Antwortformat verwenden!!! Es ist wichtig, dass die gewählten Kategorien zu den Fragen bzw. Aussagen passen. Häufigkeitsanfragen und Intensitätsstufen nicht mischen!!! Beispiel: „Ist die Gliederung der Handreichung für Sie klar aufgebaut und praxisrelevant?“ 1 2 3 4 gar nicht weniger gut sehr gut

Objektivität Die wichtigsten Beobachtungsfehler: Zentrale Tendenz: Die Neigung des Beobachters, das beobachtete Verhalten immer mittig einzustufen. Hawthorne Effekt: Die Beobachteten verändern ihr Verhalten aufgrund der Tatsache, dass sie wissen, dass sie beobachtet werden. => soziale Erwünschtheit Milde-Effekt bzw. Härte-Effekt: Der Beobachtete wird systematisch nur positiv oder nur negativ eingeschätzt. Primacy- oder Recency-Effekt: Extreme Merkmalsausprägungen eines zuvor Beobachteten wirken sich auf die Beurteilung des Verhaltens eines danach Beobachteten aus. Rater-Ratee-Interaktion: Ähnlichkeitsfehler (Die Merkmale des Beobachteten werden in Richtung der eigenen Eigenschaften eingeschätzt), Kontrastfehler (Die Merkmale des Beobachteten werden entgegengesetzt der eigenen Eigenschaften eingeschätzt) bezeichnet den Umstand, inwieweit das, was ich über einen Menschen herausgefunden habe, von mir und der Situation unabhängig war. Das spielt weniger bei der Befragung, als vielmehr bei der Beobachtung (z.B. von Schülerverhalten oder bei kollegialer Hospitation) eine Rolle. => hängt beispielsweise zusammen mit vielerlei Beobachtungsfehlern => Skalenformat, Suggestivfragen

Das Wichtigste in Kürze Formulierung der Fragen: Ist die Menge der Fragen angemessen? => So viel wie nötig, so wenig wie möglich!!! Sprachliche Voraussetzungen des Adressaten beachtet? Doppeldeutigkeiten vermeiden! Trennschärfe/ Suggestivwirkung berücksichtigt? Eindeutigkeit der Fragenformulierung! Beobachtbarkeit dessen, was man erfragen will! Gibt es zusätzliche Quellen neben dem Fragebogen, die verwendbar wären? Formulierung der Antworten: Skalenformate (offen, standardisiert, ja/nein…) Skalenniveau (3stufig, 4stufig, mehrstufig…)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Katrin Vogt 089/2170-2241 katrin.vogt@isb.bayern.de