Kompetenzentwicklung in schwierigen Zeiten: Wie man Jugendlichen dabei helfen kann, die eigene Biografie zu gestalten Perspektive Berufsabschluss, Offenbach.

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 Präsentation transkript:

Kompetenzentwicklung in schwierigen Zeiten: Wie man Jugendlichen dabei helfen kann, die eigene Biografie zu gestalten Perspektive Berufsabschluss, Offenbach am Main, 6. Oktober 2010 Prof. Dr. Thomas Lang-von Wins Universität der Bundeswehr München / PerformPartner

1. Die Situation

Die Situation - Hohe Jugenderwerbslosigkeit, ungewisse Aussichten beim Übergang Schule-Beruf - starker Einfluss des sozialen und familiären Milieus auf die Zukunftserwartungen der Kinder und Jugendlichen

Was können die Folgen sein? - Abbau von Kompetenzen und zunehmender Vertrauensverlust in die eigene Handlungsfähigkeit - Fehlender Aufbau der Fähigkeit, sich behaupten zu können (z.B. auf dem Arbeitsmarkt)

2. Wie wir lernen …

Wie wir lernen … - Wir können nicht nicht lernen - kompetent werden heißt, mit bestimmten Anpassungs- leistungen unter spezifischen Rahmenbedingungen erfolgreich zu sein

Was wollen Menschen ? - Sicherheit - Anerkennung - sich weiter entwickeln - anderen helfen - …

Was wollen Menschen ? Menschen wollen ihr Leben kontrollieren; das Erleben von Kontrollverlust kann traumatisieren. Traumatisierende Situationen (oder ihnen ähnliche Situationen) werden nach Möglichkeit künftig vermieden.

Was kann ich bewirken ?

Optimismus vs. erlernte Hilflosigkeit (Martin Seligman)

Was kann ich bewirken ? Optimismus vs. erlernte Hilflosigkeit (Martin Seligman) Selbstwirksamkeitserwartung vs. Misserfolgserwartung (Albert Bandura)

Was kann ich bewirken ? Optimismus vs. erlernte Hilflosigkeit (Martin Seligman) Selbstwirksamkeitserwartung vs. Misserfolgserwartung (Albert Bandura) Proaktivität vs. passives Abwarten (Thomas Bateman & Michael Crant)

Was kann ich bewirken? - Erlernte Erwartungen, die in best. Kontexten funktional waren - Die Erwartungen beeinflussen das Handeln und tragen so zur Verfestigung der Muster bei

Was kann ich bewirken? Der Erwerb von Kompetenzen ist an das Handeln und aktiv werden gebunden. Verhalten sich Menschen über einen längeren Zeitraum in bestimmten Situationen passiv, lernen sie, dass sie keinen Einfluss auf diese Situationen haben.

3. Beschäftigungsfähigkeit

Beschäftigungsfähigkeit - Beschäftigungsfähigkeit ist nicht gleichbedeutend mit dem Erwerb von Schlüsselqualifikationen - Beschäftigungsfähigkeit ist eine Befähigung, die eigene Laufbahn aktiv zu gestalten

Employability Das Modell von Fugate, Kinicki & Ashforth (2004) Persönliche Anpassungsfähigkeit Laufbahn- identität Sozial- und Humankapital Beschäftigungs- fähigkeit

Employability Das Modell von Fugate, Kinicki & Ashforth (2004) Optimismus, Proaktivität, Lernpotenzial, Offenheit gegenüber Veränderungen, Selbstwirksamkeitserw. Ziele, Hoffnungen und Befürchtungen, Werte, Überzeugungen, Pläne Netzwerke, Informationen, Ausbildung, Arbeitserfahrung, Weiterbildungen Beschäftigungs- fähigkeit

4. Bestandteile einer Kultur, in der Beschäftigungsfähigkeit wachsen kann

Bestandteile einer Kultur, in der Beschäftigungsfähigkeit wachsen kann - Eine intensive frühe Förderung mit vollem Stundenplan auch über die Schule hinaus - Wenn nötig: therapeutische Unterstützung

Bestandteile einer Kultur, in der Beschäftigungsfähigkeit wachsen kann Besser: Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, ihre Stärken und Werte zu entdecken ohne sie zu überfordern

Bestandteile einer Kultur, in der Beschäftigungsfähigkeit wachsen kann Fehlertoleranz und Fehlerfreundlichkeit (Fehler sind nicht grundsätzlich schlecht, sondern eine Möglichkeit, die Dinge von einer anderen Perspektive aus zu betrachten) Kreativität (über enge Schablonen hinaus denken lernen)

Bestandteile einer Kultur, in der Beschäftigungsfähigkeit wachsen kann Kinder stark machen (das Wissen um die eigenen Stärken ist hilfreicher, als das Bewusstsein der Schwächen) Räume für Zukunftspläne schaffen (das Gespräch über die eigenen Pläne klärt den Blick)

Bestandteile einer Kultur, in der Beschäftigungsfähigkeit wachsen kann Proaktivität lernen (Beispiele und Modelle; Engagement und Initiativen; Lernen, was unzufrieden macht) Positive Selbstwirksamkeitserwartung aufbauen (Projekte in geschützten Räumen, Feedbackkultur und Lob)

Bestandteile einer Kultur, in der Beschäftigungsfähigkeit wachsen kann Lernpotenzial entwickeln (mit allen Sinnen lernen; Möglichkeiten für Entdeckungen geben; Fragen formulieren lernen; Wissen in Projekten umsetzen)

Bestandteile einer Kultur, in der Beschäftigungsfähigkeit wachsen kann Das bedeutet: Schule und Eltern müssen kluge Rahmenbedingungen schaffen, die sich nicht nur am Wissenserwerb ausrichten

Bestandteile einer Kultur, in der Beschäftigungsfähigkeit wachsen kann Beispiele für (erste) Ansätze: Kompetenzenbilanz, Kompetenzwerkstatt, Peer Coaching an der UniBw

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Prof. Dr. Thomas Lang-von Wins Kontakt: oder