1 Abschlussqualifikationen und Arbeitsmarkt Differenzierte Abschlussprofile als Herausforderung für die Berufsbildung im Gesundheitswesen Josef Widmer.

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 Präsentation transkript:

1 Abschlussqualifikationen und Arbeitsmarkt Differenzierte Abschlussprofile als Herausforderung für die Berufsbildung im Gesundheitswesen Josef Widmer Leiter Dienststelle Obergrundstrasse Luzern Telefon

2 PA, 2 Jahre PA, 1 Jahr Assistenzausbildungen Diplomausbildungen Weiterbildungen DN II Hebamme Physio. Ergo. etc. DN I Pflege- wissen- schaft Spezialisierungen Zusatzausbildungen Stufe I Stufe II Stufe III Lebens- und Berufserfahrung FMS Gymn.

3 Tertiärstufe Höhere Berufsbildung/ Diplomstufe Hochschulstufe Sekundarstufe II Höhere Fach- prüfung Berufs- prüfung Höhere Fach- schulen Fachhoch- schulen Universi- täten/ ETH BerufsmaturitätGym.Matura Eidg. Berufsattest Eidg. Fähigkeitszeugnis Allgemein- bildende Schulen Berufsvorbereitung

4 Kernfragen 1.Wie sind die Profile der Gesundheitsberufe auszugestalten, um eine gute und adäquate Grundversorgung zu gewährleisten? 2.Wie kann die Differenzierung der Abschlusskompetenzen auf Stufe Berufslehre, höhere Fachschule und Fachhochschule schlüssig ausgestaltet werden?

5 These 1 Definition der Profile Das Berufsbildungsgesetz legt die Rollen der Akteure bzw. der Verbundpartner eindeutig fest. Die Organisation der Arbeitswelt definiert die Inhalte und die Standards der einzelnen Abschlüsse. Sie tut dies über ihre massgebliche Mitarbeit bei Bildungsverordnungen und Rahmenlehrplänen. Ohne konsequentes Wahrnehmen der Bildungsverantwortung durch die Arbeitgeber fehlt den Abschlüssen mittelfristig die Akzeptanz. Die Profile der einzelnen Bildungsabschlüsse müssen von den Organisationen der Arbeitswelt definiert werden.

6 These 2 Betriebliche Realitäten Es gilt sicherzustellen, dass bei der Definition der Inhalte verschiedene betriebliche Realitäten berücksichtigt werden. Es besteht eine Wechselwirkung zwischen betrieblicher Organisation und Ausgestaltung der Profile. Einerseits bestimmen die betrieblichen Realitäten die Inhalte, andererseits verlangen Veränderungen bei den Bildungsabschlüssen auch Anpassungen der betrieblichen Abläufe. Inhalte und Standards müssen laufend angepasst werden (z.B. Kommission für Berufsentwicklung und Qualität). Inhalte und Standards der einzelnen Bildungsabschlüsse müssen sich an den betrieblichen Realitäten orientieren.

7 These 3 Nachfrage Wir brauchen keine Bildung auf Vorrat! Die betriebliche Nachfrage und die betrieblichen Gegebenheiten sind entscheidend: auf welcher Bildungsstufe braucht es wie viele Absolventinnen und Absolventen? Es muss sichergestellt werden, dass Absolventinnen und Absolventen nach ihrem Abschluss auch tatsächlich eine adäquate Stelle finden. Die Tertiarisierung von Ausbildungen ohne Unterbau führt früher oder später zu einem Mangel an Fachpersonal. Die Branche bestimmt, welche Abschlüsse und wie viele Absolvent/innen pro Jahr sie auf jeder Stufe in ihren Betrieben benötigt.

8 These 4 Bildungspolitik vs. Standespolitik Die Positionierung der Abschlüsse muss sich am betrieblichen Bedarf orientieren. Die Abschlüsse müssen sich vom Niveau her klar unterscheiden, sonst ist die Differenzierung zu reduzieren. Abschlüsse höher zu positionieren als notwendig bringt keinen Mehrwert. Mit einem höheren Abschluss ist nachweislich nicht zwingend eine bessere Entlöhnung verbunden. Die Positionierung von Bildungsabschlüssen sollte von bildungspolitischen und nicht von standespolitischen Überlegungen geleitet sein.

9 These 5 Attraktivität der Berufe Die Gesundheitsberufe müssen sich im Wettbewerb der Berufe behaupten können. Die Gesundheitseinrichtungen müssen ihren Nachwuchs frühzeitig für ihre Branche gewinnen. Dazu braucht es einen konsequenten Aufbau von Sek.II bis Tertiärstufe und ideale Zubringer für alle Stufen. Die in den Ausbildungen geweckten Erwartungen müssen in der betrieblichen Praxis eingelöst werden. Umgekehrt müssen die Ausbildungsprofile auf den betrieblichen Bedürfnissen basieren. Die Berufe müssen so positioniert werden, dass sie interessierten jungen Leuten gute Perspektiven bieten.

10 Schluss 1.Die Grundversorgung ist dann am besten gewährleistet, wenn Profile und Angebote möglichst arbeitsmarktnah konzipiert und geführt werden. 2.Die Differenzierung der verschiedenen Bildungsabschlüsse gelingt, wenn die arbeitsmarktliche Notwendigkeit gegeben ist und wenn die Unterschiede zwischen den Abschlüssen gross genug sind.