Rückenbeschwerden & Psyche - Wie passt das zusammen?

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 Präsentation transkript:

Rückenbeschwerden & Psyche - Wie passt das zusammen?

Risikofaktoren für Rücken-beschwerden Individuell Arbeit Physisch Anlage Alter Gesundheit Training Gewicht Ergonomische Gestaltung Lasten heben / tragen einseitige Haltungsbelastungen und Bewegungsabläufe Bewegungsmangel Risikofaktoren für Rücken-beschwerden Psychisch Persönlichkeit Private Situation Psychische Erkrankungen traumatische Erfahrungen Psychische Belastungen Über-/Unterforderung Zeit- und Termindruck Arbeitsplatzunsicherheit fehlende soziale Unterstützung Es können individuell-private und arbeitsseitige Risiken für Rückenschmerzen unterschieden werden (siehe Folie). In beiden Bereichen können psychische Aspekte eine Rolle spielen. Häufig wirken mehrere Faktoren zusammen, wenn Rückenschmerzen entstehen (multikausale Verursachung). Im Prinzip folgt diese Übersicht dem Ansatz des Biopsychosozialen Verursachungsmodells zur Entstehung von Rückenschmerzen. Demnach können sowohl biologische (Bandscheibenvorfall, Abnutzung, Skoliose etc.), psychische (Gefühle, Gedanken, Persönlichkeit) als auch soziale (Arbeitssituation, privates Umfeld) Faktoren bzw. Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren zu Rückenschmerzen führen. Biopsychosoziales Modell

Psychische Belastungen und (Rücken-)Beschwerden Sozialer und organisationaler Kontext Gestaltung und Management von Arbeit Physische Arbeitsbedingungen Psychische Arbeitsbedingungen Direkte Wirkung Stresserleben Psychische Belastungen bei der Arbeit, wie zum Beispiel Zeit- und Termindruck, führen nicht direkt zu Rückenschmerzen. Vielmehr können sie zu einem dauerhaften Stresserleben führen. Chronischer Stress ist ein Risikofaktor für physische und auch psychische Erkrankungen. Negative Folgen für die physische oder psychische Gesundheit der Beschäftigten, z. B. Rückenbeschwerden

Stress Stress ist eine Reaktion des menschlichen Körpers, die für uns Menschen eigentlich einmal sehr nützlich gewesen ist. Denken Sie an den Urmenschen, der von einem Säbelzahntiger attackiert wird. In dieser Situation hatte der Mensch die Wahl, zu kämpfen oder zu flüchten. Dafür brauchte er viel Energie. Bei einer Stressreaktion stellt der Körper diese Energie zur Verfügung. Was passiert dabei ganz genau?  nächste Folie

Stress – was ist das? Stress ist eine unspezifische Anpassungsreaktion bei der Bedrohung biologischer oder psychologischer Bedürfnisse. Sie aktiviert ggf. alle Reserven für eine Flucht vor der Bedrohung oder beim Angriff gegen die Ursache der Bedrohung. Diese Reaktion des Körpers gibt es bereits im Tierreich. Sie hat den Urmenschen oft das Überleben ermöglicht. Heute brauchen wir diesen Mechanismus bei der Arbeit kaum. Trotzdem aktiviert ihn unser Körper aber, wenn wir uns durch die Arbeit längere Zeit überfordert fühlen. Für den Körper ist auch das eine Bedrohungssituation. Von dieser Belastungsreaktion ist die psychische Aktivierung zu unterscheiden, die am Beginn einer Tätigkeit die notwendigen Reserven bereitstellt und uns befähigt, die begonnene Arbeit optimal zu bewältigen. Dieser Zustand wird im Alltag oft ebenso als „Stress“ bezeichnet, hat aber nicht die nachteiligen Folgen (z. B. Schmerzverstärkung) für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit.

Stress Bereitstellung von Energie Blutzucker Blutdruck Herzfrequenz Durchblutung Konzentration Blutgerinnung Muskelanspannung 2. Verdauung Sexualfunktionen Körperliche Reaktionen auf Stress

Stress und Rückenbeschwerden Andauernder Stress verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen Dauerhafte Anspannung des Muskeltonus Verengung von Blutgefäßen Blutdrucksteigerung Empfinden erhöhter Belastung Schmerzverstärkung Muskelverspannungen

Stress und Rückenbeschwerden Ergebnisse eine Befragung in der EU Angaben zu Stress Rückenschmerzen Muskelschmerzen Kein Stress 11,2 % 9,1 % Stress 71,1 % 68,4 % In der Übersicht wird deutlich, dass Menschen, die bei der Arbeit Stress erleben, wesentlich häufiger unter Rücken- oder sonstigen Muskelschmerzen leiden. Anmerkung Hartmann: Die Gesamtdaten interessieren nicht wirklich (Zeile darum gelöscht), allerdings zeigt die Befragungsstudie extreme Unterscheide, wie sie sonst nicht üblich sind! Quelle: Vierter European Work Conditions Survey (2005)

Stress und Rückenbeschwerden Liegen physische und psychische Risikofaktoren gleichzeitig vor, dann sind die Auswirkungen Muskelsystems besonders stark, weil sie sich gegenseitig beeinflussen .

Was ist Schmerz? Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das auf der Reizung von Schmerzrezeptoren im Körper, darunter an Muskeln und Gelenken beruht. Erst die Verarbeitung von Reizen im Gehirn macht diese zum Schmerz.: Ein Teil des zentralen Schmerzsystem stellt fest, wo im Körper ein Schmerzreiz auftritt und macht diesen bewusst. Ein anderer Teil des Schmerzsystems bewertet ihn emotional und gibt dem Schmerz eine Bedeutung für die Person. Diese steht im Zusammenhang mit Emotionen, Ängsten und Depressionen etc.. Sie können ihn verstärken und ggf. ohne äußeren Reiz in der Erwartung eines Ereignisses auftreten lassen! Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das auf der Reizung von Schmerzrezeptoren im Körper, darunter an Muskeln und Gelenken beruht (Angelehnt an die international verwendet Definition der „International Association for the Study of Pain“). Das Besondere am Schmerz ist, dass er nicht selbst in der Peripherie des Körpers stattfindet, sondern erst „im Kopf“. Das schafft weite Spielräume für das Unterdrücken und das Verstärken von Schmerz. Deshalb sind Schmerzen zwar immer ernst zu nehmen, zeigen aber nicht automatisch eine körperliche Über- und Fehlbelastung an.

Psyche und Rückenschmerzen „Dekonditionierungszyklus“ Rückenschmerzen entstehen, Rückenschmerzen nehmen zu Vermeidung von Bewegung/ Unternehmung Fehlhaltung und Schonung Leistungsfähigkeit/Belastbarkeit nimmt ab Angst vor dem Schmerz Das Modell verdeutlicht den Teufelskreis bzw. die Schmerzspirale bei der Entstehung und Chronifizierung von Rückenschmerzen. Wenn Rückenschmerzen erstmalig auftreten, reagieren Menschen, indem sie eine Haltung einnehmen, bei der sie keine Schmerzen haben. Im betroffenen Muskelbereich nimmt wegen dieser Fehl- oder Schonhaltung aber die Leistungsfähigkeit ab. Infolge treten noch eher Verspannungen und Schmerzen auf. Aus Angst vor dem Schmerz werden dann zunehmend Bewegungen vermieden. Dadurch werden die Schmerzen noch mehr verstärkt. Konsequenz: Auch bei Rückenschmerzen sollen die Betroffenen sich nur wenige Tage schonen, bis die akute Situation vorüber ist. Zur Rückkehr in den Arbeitsprozess nach einer eventuellen Arbeitsunfähigkeit muss ein Beschäftigter nicht schmerzfrei sein! Bei stark empfundenen Schmerzen ist die Voraussetzung für die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit, dass Schädigungen z.B. der Bandscheiben ausgeschlossen sind. Das kann bei bestimmten Symptomen eine eingehende ärztliche Diagnostik erfordern. Wer länger als 6 Wochen wegen Rückenschmerzen arbeitsunfähig ist, ist in der Gefahr eine psychische Schmerzkrankheit zu entwickeln, die ohne äußere Belastungen fortbesteht. noch mehr Verspannung/noch mehr Schmerzen Quelle:Stadler/ Spieß (2009)

Psyche und Rückenschmerzen Psychische Faktoren haben eine stärkere Vorhersagekraft für die Entwicklung und Chronifizierung von Rückenschmerzen als biomechanische Faktoren körperlicher Belastungen (Linton, 2000). Hasenbring (1998) vertritt die Ansicht, dass psychische Faktoren die größte Bedeutung bei der Vorhersage von Rückenschmerzen zukommt. Hasenbring (1999) konnte auf Basis der Ausprägung bei den Faktoren Depressivität und Belastungen im Beruf in 85% der Fälle eine vorzeitige Berentung durch Rückenschmerzen voraussagen. Quellen: Linton, S.J. (2000). A review of psychological risk factor in back and neck pain. Spine, 9, 1148-1156. Hasenbring, M. (1998). Predictors of efficacy in treatment of chronic low back pain. Curr Opin Anaesthesiol, 11, 553-8. Hasenbring, M. (1999). Wenn die Seele auf die Bandscheibe drückt. Medizin, 1, 43-48. Rückenbeschwerden & Psyche

Orientierungsfragen: Psychische Einflüsse bei arbeitsbedingten Rückenschmerzen Arbeitsbelastungen: Arbeiten Sie häufig oder ständig unter Zeitdruck? Haben Sie häufig oder ständig psychisch besonders belastende Arbeitssituationen? Schmerzprognose in der Tätigkeit: Glauben Sie, dass Sie mit ihren Beschwerden ihre Arbeit noch viele Jahre ausüben können? Stimmen Sie der folgenden Aussage zu: Wegen meiner Beschwerden sehe ich große berufliche Schwierigkeiten auf mich zukommen. Glauben Sie, dass sich ihre Beschwerden bessern , wenn Sie die körperlichen Belastungen verringern? Beschäftigte mit starken Rückenschmerzen, die länger als 4 bis 6 Wochen andauern, brauchen eine besondere Aufmerksamkeit, da bei ihnen die Gefahr besteht, dass sie chronisch durch die Psyche fixiert werden und dann auch ohne eine äußere Ursache fortbestehen. Es entwickelt sich eine chronische Schmerzkrankheit. Einfache orientierende Fragen erlauben es im Vergleich mit den realen Arbeitsbelastungen, solche Konstellationen zu erkennen und den Beschäftigten rechtzeitig zu helfen. Der Erfolg der Unterstützung hängt wesentlich vom Optimismus der betroffenen Personen ab: Bedenken gegen die Bewältigung der Arbeit und die Hoffnung auf Besserung durch Entlastung an Arbeitsplätzen ohne wirklich erhöhte körperliche Belastungen sind ungünstige Prognosefaktoren, denen begegnet werden sollte. Lösungen finden sich insbesondere über das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) und andere Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Prävention aus arbeitspsychologischer Sicht Reduktion arbeitsbedingter Stressfaktoren und Ausbau gesundheitsförderlicher Ressourcen  Gefährdungsbeurteilung Anleitung zu Bewegung und Entspannung Veränderungen von individuellen Kognitionen, Bewältigungsmustern und Verhaltensweisen (Stressbewältigung)

Entspannungsverfahren gegen Rückenschmerzen Zu den Maßnahmen der psychischen Prävention gehören die Entspannungsmethoden. Bewährte Verfahren sind das autogene Training die progressive Muskelentspannung nach Jacobson Yoga als meditative Entspannung Tai Chi und Qi-Gong als meditative Entspannung Je nach Gesundheitszustand kann es besonders bei älteren Beschäftigten auch darum gehen, den Schmerz gering zu halten und mit bestimmten Schmerzen (Gelenkschmerz) leben, sich belasten und arbeiten zu können.

Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen

Prävention aus arbeitspsychologischer Sicht Klassische Rückenschulen (Frontalunterricht) sind als primärpräventive Maßnahmen am Arbeitsplatz nicht effektiv, aber für die Sekundär- und Tertiärprävention geeignet (Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (Gutachten 2000/2001) & iga-Report 13) Eine reine Wissens- und Informationsvermittlung wie bei der klassischen Rückenschule ist ineffektiv, wenn noch keine Schmerzen aufgetreten sind. Sie weisen eine zu geringe Intensität und Individualität auf und erzeugen keine Veränderungsmotivation.  Ergonomische Schulungen mit einem direkten Bezug zum Arbeitsplatz sind effektiver. Insgesamt gilt: Die Einbindung des Themas Rückengesundheit in generelle Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz ist am wirkungsvollsten.

Psychologische Intervention bei Beschwerden im Rückenbereich Therapie bei Rückenschmerzen = Medikamente und Physiotherapie ? Kognitiv- verhaltensorientierte Ansatzpunkte der Behandlung: Ich kann etwas gegen den Schmerz tun (Kontrollüberzeugung stärken) Schonverhalten ablegen und zu Belastungen motivieren Gedanken an Schmerz reduzieren  Überbewertung verhindern Schmerz ist nicht zwangsläufig ein Zeichen für Verschlechterung Stress bewältigen lernen und seine Ursachen reduzieren Wenn die meisten Menschen an eine Behandlung bei Rückenbeschwerden denken, sehen sie sicher zuerst Physiotherapie oder eine OP vor sich. Es gibt aber auch kognitive Ansätze vor allem aus der Schmerztherapie, die helfen können. Wichtig ist es vor allem „Schonungsmythen“ entgegen wirken. Betroffene müssen also erkennen, dass Schonung in der Regel nicht hilft, um die Schmerzen zu verringern.

Psychologische Intervention bei Beschwerden im unteren Rückenbereich Quelle: (Hoffmann, Paps, Chadkoff & Kerns, 2007) Metanalyse mit 22 Studien Positive Effekte psychologischer Interventionen auf:  Schmerzintensität  schmerzbezogene Beeinträchtigungen  gesundheitsbezogene Lebensqualität  Depression Auch multidisziplinäre Ansätze, die eine psychologische Komponente enthalten, haben positive Effekte auf schmerzbezogene Beeinträchtigungen und langfristig positive Effekte auf die Rückkehr in den Beruf. Quelle: Hoffman, B.M., Papas, R.K., Chatkoff, D.K. & Kerns, R.D. (2007). Meta-analysis of psychological interventions for chronic low back pain. Health Psychology 26,1-9.

Koordiniertes Vorgehen gegen Rückenschmerzen Sowohl akute als auch chronische Rückenschmerze haben viele Ursachen, die bei einem Menschen zusammen wirken. Sie erfordern eine Koordination zwischen behandelndem Arzt und Betriebsarzt, mit dem Gesundheitsmanagement des Betriebes, mit der betrieblichen Gesundheitsförderung, beim betrieblichen Eingliederungsmanagement, bei der frühzeitigen Einleitung von medizinisch-berufsorientierter Rehabilitation (MBOR). Prävention von Rückenschmerzen braucht ein koordiniertes Vorgehen, weil es niemals einzelne Maßnahmen sind, die allein das Risiko herabsetzen: Auch bei der Reduktion der körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz bleibt die Aufrechterhaltung der körperlichen Fitness eine grundlegende Aufgabe. Sport, Fitnessstudio, Rehabilitation wirken dabei je nach Lage der individuellen Bedingungen zusammen. Die Nationale Versorgungs-Leitlinie Kreuzschmerz gibt einen evidenzbasierten Rahmen für medizinisch-psychologische Interventionen unter Einbeziehung von Ergonomie und Sport.

Rückenbeschwerden können auch psychische Beeinträchtigungen bedingen, vor allem depressive Symptome infolge der Einschränkungen in der Beweglichkeit und der Schmerzen wegen der Befürchtungen um die berufliche Zukunft

Rückenbeschwerden und Psyche – Fazit Psychische Faktoren können:  eine Ursache (von meist mehreren Ursachen) für Rückenschmerzen sein zur Manifestierung bzw. Chronifizierung von Rückenbeschwerden beitragen Folge von Rückenbeschwerden sein

Ziele bei der Beratung Sensibilisieren Multifaktorielle Entstehung von Rückenschmerzen erklären Bedeutung psychischer Belastungen verdeutlich  besonders Stress als Verbindungsglied Verweis auf mögliche präventive Ansatzpunkte: verhältnisorientiert verhaltensorientiert Gefährdungsbeurteilung zu physischen und psychischen Belastungen  Ableitung von Maßnahmen Individuelle Angebote im Betrieb (Information, Bewegung, Entspannung, Stressmanagement etc.) Einbindung des Themas in sonstige Anstrengungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz Ansprechpartner für individuelle Hilfe weitergeben

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!