Zwischen Strategie und Improvisation.

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 Präsentation transkript:

Zwischen Strategie und Improvisation. Ein Erfahrungsbericht aus der Unternehmensbibliothek der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte, München/ Silke Kölling 8.9.2005

Einleitung Was erwartet Sie in diesem Vortrag? Unternehmensbibliotheken sind in Organisation und Ablauf anders geartet als klassische Fachbibliotheken und oft auch als kleinere Institutsbibliotheken, da sich die inhaltliche Arbeit der Fachmitarbeiter eines Unternehmens stark an der Aktualität des wirtschaftlichen und politischen Zeitgeschehens ausrichtet. Somit wird auch von einer Bibliothekarin neben fachlicher Kompetenz viel Flexibilität in Arbeitszeit und –aufwand verlangt. Der Vortrag beschreibt den Arbeitsalltag einer One-Person-Librarian, mit seinen Unterschieden und Konzeptansätzen zu seiner Bewältigung. ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Einleitung Bibliothekarische Laufbahn der Referentin Referentin: Silke Kölling, Dipl.-Bibliothekarin Berufliche Entwicklung: Von der integrierten Abteilungsbibliothek zur quasi-autarken One Person Library 1987 – 1990: Studium zur Dipl.-Bibliothekarin/ WB an der FU Berlin 1987 – 1994: Mehrjährige Berufserfahrung als Dipl.-Bibliothekarin in div. Abteilungen der UB der TU Berlin (Hauptabteilung sowie Abteilungsbibliotheken) => zweischichtiges Bibliothekssystem 1994 – 2000: Betreuung einer juristischen Institutsbibliothek der LMU München mit angegliedertem Dokumentationszentrum der EU => Quasi-OPL in einem kooperativen Universitätsbibliothekssystem mit vorgegebenen Strukturen Seit 1999: Betreuung einer Unternehmensbibliothek => OPL in einem Unternehmensverbund mit zu erarbeitenden (Verbund-) Strukturen ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Einleitung Deloitte – im Überblick Eine der führenden Prüfungs- und Beratungs-gesellschaften in Deutschland (Big Four) Bereiche: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting, Corporate Finance-Beratung Deutschlandweit 18 Standorte mit über 3200 Mitarbeitern Weltweit Niederlassungen in über 150 Ländern mit 120.000 Mitarbeitern ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Einleitung Deloitte – Standort München Zentraler Standort Ca. 370 Mitarbeiter insgesamt 270 Fachmitarbeiter der Bereiche Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung und Beratung Bibliotheksstandort ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Praxisbericht - Unternehmensbibliothek Deloitte, München Aufbau (1) Fachgebiete Personal: 1,5 Dipl.-Bibl. Studentische Hilfskräfte Bestand: Über 4300 Monographien und Loseblattsammlungen Über 150 lfd. Fachzeitschriften Fachgebiete: Literatur zu: Recht, Steuerrecht, Rechnungslegung und –prüfung, teilweise untergliedert nach speziellen Wirtschaftsbranchen ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Praxisbericht - Unternehmensbibliothek Deloitte, München Aufbau (2) Standort der Literatur: Bibliothek, Mitarbeiterbüros Aufstellung systematisch Formalerschließung Katalogisierung nach RAK-WB Bibliotheksprogramm Bibliotheca 2000 OPAC im Intranet Sacherschließung Verschlagwortung nach RSWK eigene Systematik Ausleihe manuell Kein fester Etat Ausgaben im Gj 2004/2005: € 218.200,00 Mitglied des Deloitte-Bibliotheksverbunds ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Praxisbericht - Unternehmensbibliothek Deloitte, München Aufgabenbereiche Bestandsaufbau und –pflege der Bibliothek München Verwaltung und Organisation der Bibliothek Nutzung des EDV-Bibliotheksprogramms Bibliotheca 2000 für: Erwerbung Formal- und Sacherschließung Ausleihe (in Planung) Literaturversorgung und Informationsvermittlung für Fachmitarbeiter am Standort München Bearbeitung von Anfragen anderer Büros Services: Presseschau; Gesetzesüberblick; Zeitschriftenumläufe Intranet Öffentlichkeitsarbeit (innerhalb des Unternehmens) Literatur- und Informationsrecherche ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Praxisbericht Unterschiede zwischen UB und OPL (1) Universitätsbibliothek Klassisches Bibliothekssystem, meist zweischichtig Vorgegebene Position der Bibliothek innerhalb der (Universitäts-) Struktur Wahrnehmung der Bibliothek als Institution Arbeitsweise: ablaufgestützt, planbar (fest umrissener Arbeitsbereich) Je nach Funktion beschränkter Verantwortungs- bzw. Einflussbereich auf die Organisation der Bibliothek OPL „All-inclusive“-Bibliothek, d.h. alle Aufgabenbereiche des bibliothekarischen Spektrums müssen erfüllt werden Position der Bibliothek muss behauptet bzw. erarbeitet werden Wahrnehmung der Bibliothek als Person Arbeitsweise: eher punktuell, auf Abruf; Sehr nutzer-/ dienstleistungsorientiert Verantwortlichkeit für gesamten Organisationsbereich der Bibliothek ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Praxisbericht Unterschiede zwischen UB und OPL (2) Universitätsbibliothek Technische Ausstattung/ Bibliotheksprogramm sind vorgegeben Großer Fachkollegenkreis Arbeitsteilung bei schwierigen Aufgabenbereichen Möglichkeit der internen Weiterbildung Fester Bibliotheksetat, vorgegeben durch übergeordneten Haushaltsplan OPL Technische Ausstattung/ Bibliotheksprogramm sind nicht per se vorhanden Kein unmittelbarer Fachkollegenkreis Anfragen/ Aufgaben müssen eigenverantwortlich erledigt werden Suche nach geeigneter Fortbildung auf Eigeninitiative Bibliotheksetat ist nicht immer vorgegeben ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Strategie ist, Konflikte durch Gespür für Improvisation und Selbstorganisation zu vermeiden! ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Praxisbericht Strategieentwicklung für die OPL-Arbeit (1) Bestandteile erfolgreicher OPL-Arbeit Kommu- nikation Improvisation Selbst- organisation Weiterbildung ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Praxisbericht Strategieentwicklung für die OPL-Arbeit (2) Improvisation Einstellen auf Spontan-Aufträge Schnelle Erledigung der unterschiedlichen Anfragen Paralleles Arbeiten Nutzen unterschiedlicher Informationsquellen Kommunikation Intern: Zum Konkretisieren der Anfragen Zur Durchführung bibliotheksorganisatorischer Arbeiten/ Prozesse Extern: Zum Erledigen der Anfragen Zur Verhandlung mit Vertragspartnern Weiterbildung Recherchetechniken Arbeitstechniken Selbstorganisation Zeitmanagement Arbeitsweise Motivation Prioritäten setzen Zielvorgaben ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Praxisbericht Strategieentwicklung für die OPL-Arbeit (3) Aufbau von internen und externen Netzwerken ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Praxisbericht Strategieentwicklung für die OPL-Arbeit (4) Unternehmensintern Aufbau eines Bibliotheksverbunds der größeren Standorte (Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover und München) Nutzen des Unternehmens-Intranets als Plattform Ressourcen und Synergien nutzen (Effizienz; Zeit und Kosten sparend) Bündeln der Informationen Kostendeckende Nutzung von überregionalen Datenbanken Aufbau und Darstellung der Bibliothek innerhalb des Unternehmens als Institution Einheitliches Erscheinungsbild/ einheitliche Rechercheoberfläche durch gemeinsames Bibliotheks-system und Systematik Arbeitsaufteilung der Tätigkeiten für den Verbund Nutzen ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Praxisbericht Strategieentwicklung für die OPL-Arbeit (5) Unternehmensextern Teilnahme in einem regionalen, informellen Netzwerk von Kanzleibibliotheken Ressourcen und Synergien nutzen Bündeln der Informationen Erfahrungsaustausch Literaturbeschaffung (Zeit- und Kosten sparend) Stellenpool Nutzen ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Fazit Wie besteht man als OPL? Keinen Ehrgeiz als Einzelkämpfer entwickeln Verbund-Netzwerke aufbauen Kontakte intern und extern nutzen Position der Bibliothek ausbauen und nach außen vertreten Zielvorgaben entwickeln, überprüfen, erfüllen Routine und Managementfähigkeiten entwickeln Fachwissen ausbauen Spaß an der Arbeit behalten ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

Fazit Welche Vorteile bringt die OPL-Tätigkeit mit sich? Flexibilität Komplexes, übergreifendes Aufgabengebiet Selbstständigkeit Einbindung in Entscheidungsprozesse Unmittelbarer, persönlicher Kontakt; Feedback Arbeitsergebnisse werden sichtbar Identifikation mit dem Unternehmen ASpB-Tagung 2005, UB der TU München

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