ADHS und aggressive Verhaltensstörungen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Verhaltensstörungen Definition – Unterscheidungen – Beschreibungen
Advertisements

ADHS – Modediagnose oder klinische Realität ?
Mir geht’s nicht gut. Brauch’ ich Hilfe?
Lese-Rechtschreibschwäche / Legasthenie
ELDiB Entwicklungstherapeutischer/ entwicklungspädagogischer Lernziel-
Borderline-Störung im System DSM IV
Diagnostik in der Kinder-
Zentrum Psychosoziale Medizin
Unzureichende Wahrnehmung / Diagnostik
ADS und Komorbiditäten ADS bei Erwachsenen
Basisinformationen zum MSD
Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch nach ICD-10 und DSM-IV
Minitrainer Fortbildung 12 Mai 2012 Badischer- Handball Verband
Besondere Begabungen in der Grundschule

ADHS und ADHS-Diagnostik
Themenblock II: Sonderpädagogische Förderdiagnostik
ADHS und ADHS-Diagnostik
VL Diagnostische Kompetenz 10. Hyperkinetische Störungen
VL Diagnostische Kompetenz 11
Diagnostik und Therapie
Psychopathologische Befunderhebung Prof. Dr. G. Laakmann
Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe
Kindeswohlgefährdung Erkennen, Beurteilen, Handeln
Umgang mit erwartungswidrigem Verhalten
ADHS im Erwachsenenalter
Kleine psychiatrische Krankheitslehre
Im Psychokino  Mit dem Film „Im Weltraum gibt es keine Gefühle“
ADS/ADHS.
Ucht / bhängigkeit lkohol, asch & o..
Dr. Rainer Wirtz Arzt für Kinder- und Jugendmedizin Yvonne Breuers
Schlaf und Schlaf Apnoe Syndrom.
Patienten sind Menschen. Die Krankheit ist Teil ihrer Biografie
ADHD a name – what´s in the name. Dr
Psychiatrie Sem 3.
Dr. med. Daniel Inglin, Leitender Arzt Geriatrische Klinik St.Gallen
Besondere Bedürfnisse, Störungen, Erschwerungen, Behinderungen, sind relativ. Kann ein Klassifikationssystem Objektivität und Gerechtigkeit sicherstellen?
Psychosen Definition: Arten von Psychosen:
Persönlichkeitsstörungen
Das AD(H)S – Kind in der Familie Wie meistern Eltern die Situation?
Psychiatrie Vor 16.
PTE ÁOK Pszichiátriai Klinika
Pädagogischer Tag Dr. med. Ute Tolks-Brandau
Ulbricht 2013, SBMuc1 AD(H)S in Schule und Beratung Begriffsbestimmung Kernsymptome Erklärungsansätze.
Selektive Sprachlosigkeit –
Sind AD(H)S – Kinder eine Zumutung für die Schule oder ist die Schule eine Zumutung für AD(H)S – Kinder? Vortrag zur Fortbildung von Lehrer/innen, Erzieher/innen.
Rahmenbedingungen der Behandlung
1. Vorlesung Begriff und Geschichte der Psychiatrie
Wie häufig ist ADHS?.
Offenlegung In den vergangenen fünf Jahren habe ich direkte finanzielle Zuwendungen für Vorträge, Beratungstätigkeiten und Studienteilnahmen oder indirekte.
Kurs Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen
geistig behinderter Erwachsener
Suche nach Hilfe.
Vererbt und unheilbar? Oder erziehungsabhängig und heilbar?
Personzentrierte Mototherapie Georg Kormann, Dipl. Psych. et Theol.
Autistische Menschen verstehen
ADS/ADHS in diagnostischen Kriterienkatalogen (ICD-10, DSM-IV)
Minimale Cerebrale Dysfunktion
Dissoziative Störungen, Konversionsstörungen
Kinder- und jugendpsychiatrische Institutsambulanz Ambulanzzentrum
Theodor Fontane – Deutscher Schriftsteller
Vorlesung SoSe 2011 Mo Uhr, Raum J101
Klassifikationssysteme
18. Mai 2015 Dr. med. Cyrill Jeger-Liu, Olten
Herzlich willkommen in der PHZ und
ADHS AufmerksamkeitsDefizit-/HyperaktivitätsStörung
ALBERT-LUDWIGS- UNIVERSITÄT FREIBURG Einführung „Klinische Psychologie“ Tobias Stächele - Vertiefendes Seminar zur Vorlesung Klinische Psychologie - Institut.
Kom verder. Saxion. SE Verhaltensbilder 11 ADHS, Störungen des Sozialverhaltens.
A. Sobot Der konkrete Fall – eine unendliche Geschichte? Peiner Kinderschutztag am Der konkrete Fall … eine unendliche Geschichte?
01 Grundlagen der Psychiatrie
 Präsentation transkript:

ADHS und aggressive Verhaltensstörungen Kurs Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen Zürich 21.01. 2011 Gerhard Libal

Einleitung „Hyperaktive Kinder verhalten sich nicht, sie ereignen sich“ Reinhart Lempp

Was ist Aufmerksamkeit? Aufmerksamkeit ist das alleinige intensive Wahrnehmen (Herausfiltern) eines für die Lösung einer Aufgabe relevanten Reizes und das Ausblenden aller anderen für diese Aufgabe irrelevanten Reize.

Diagnose-Kriterien Kernsymptome: 1.Unaufmerksamkeit 2.Hyperaktivität 3.Impulsivität Auftreten der Symptome: In abnormem Ausmaß (bzgl. Entwicklungsalter) situationsübergreifend, andauernd Beginn: vor dem Alter von 6 Jahren Folgen: => erhebliche Beeinträchtigung psychosozialer Funktionen

Aufmerksamkeitsstörung ADHS: bedeutet: Corticale Untererregung (Hirnrinde) Vermehrte Reizsuche Hohe Ablenkbarkeit Oberflächlicher Arbeitsstil Sprunghafte Wahrnehmung Immer ein „Projekt“ am Laufen Verkrampfte Fein- & Graphomotorik

Kriterien: Unaufmerksamkeit

Kriterien: Unaufmerksamkeit Vor die eignen Füße dicht, ja, da sah der Bursche nicht ...

Kriterien: Hyperaktivität Er gaukelt und schaukelt, er trappelt und zappelt ...

Kriterien: Hyperaktivität

Kriterien: Impulsivität

Was ist Impulsivität ? Impulsivität und Gefühlsregulation Handeln ohne an Konsequenzen zu denken Gefahren werden nicht wahrgenommen/ Risiken werden in Kauf genommen Unfähigkeit zur Planung Lebendigkeit Impulsivität und Gefühlsregulation Neigung, auf Reize rasch und heftig zu reagieren Schwierigkeiten in der Emotionsregulation: vermehrte und gesteigerte Reagibilität auf äußere Reize

Impulsivität als Folge der Balance von zwei gegensätzlichen Systemen Verhaltensaktivierung Impulsivität als Folge eines starken Antriebs Verhaltenshemmung Impulsivität als Folge mangelnder Hemmung von Verhaltensantrieben

Diagnose-Gruppen Unterschiede zwischen den Diagnosesystemen: Diagnostic and Statistical Manual for Mental Disorders (DSM-IV): Vorherrschend unaufmerksamer Typ (ADS) Vorherrschend hyperaktiv impulsiver Typ (ADH) Gemischter Typ (ADHS) International Classification of Diseases (ICD-10): Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (ADHS) Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens Andere Hyperkinetische Störung (z.B. ADS) Hyperkinetische Störung bei Intelligenzminderung

Klinische Basis-Diagnostik ausführliche Anamnese (Ressourcen, Entwicklung, Problembereiche) testpsychologische Untersuchung standardisierte Verhaltensbeurteilung Beurteilung mittels Fragebögen (Eltern, Lehrer/Erzieher) systematische Verhaltensbeobachtung körperlich-entwicklungsneurologische Us. Ausschluss anderer krankhafter Ursachen =>Prüfen der diagnostischen Kriterien ICD-10

Entscheidend ist die sorgfältige Verhaltensbeobachtung. ADHS ist eine beschreibende Diagnose. Es gibt keinen „Test“ auf ADHS und auch keine beweisende apparative oder Labor-Untersuchung. Entscheidend ist die sorgfältige Verhaltensbeobachtung.

andere Ursachen schulische Über- oder Unterforderung (Auffälligkeiten der Intelligenz) Bindungsstörungen depressive Erkrankungen Psychosen Asperger-Syndrom Anfallsleiden (Absencen) Vergiftungen Entzündungen im ZNS Hirntumore ...

Eine sorgfältige klinische Diagnose ist unverzichtbar! Nicht alle lebhaften oder konzentrationsschwachen Kinder haben ADHS ! (viele haben gar keine Störung, manche haben andere Erkrankungen) Eine sorgfältige klinische Diagnose ist unverzichtbar!