Sprachförderung für Migrantenkinder im Elementarbereich - Evaluation unterschiedlicher Sprachförderkonzepte in niedersächsischen Kindertagesstätten Oliver.

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Sprachförderung für Migrantenkinder im Elementarbereich - Evaluation unterschiedlicher Sprachförderkonzepte in niedersächsischen Kindertagesstätten Oliver Hormann, Institut für Erziehungswissenschaft, TU Braunschweig Ann-Kathrin Jüttner, Institut für Erziehungswissenschaft, TU Braunschweig

Orientierungsqualität Projekt: Drei Teilstudien zur Evaluation von ,Sprachförderung im Elementarbereich‘ Studie A: Strukturen, Konzepte und subjektive Theorien der Sprachförderung Studie B: Praxis der Spracharbeit Strukturqualität Orientierungsqualität Prozessqualität Studie C: Erhebung des Sprachstandes von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund

Teilstudie 1 - Fragestellungen Das System der Kindertageseinrichtungen zeichnet sich durch eine hohe Trägervielfalt aus. Unterscheiden sich die Kindertageseinrichtungen in Bezug auf ihre sprachbezogene Strukturqualität? Sind die Träger in unterschiedlicher Weise von sozioökonomischen und sprachlichen Herausforderungen betroffen? Haben sich einheitliche Standards der Sprachförderung durchgesetzt?

Allgemeine Strukturmerkmale: Unterschiede zwischen Trägern Idee: Es gibt institutionelle Strukturen, die eine Förderung von Kindern begünstigen (Sylva 2005; Tietze 1998). Tabelle 1: Differenzen in den allgemeinen Strukturmerkmalen nach Trägern Indikatoren Trägerschaft Kommun. Träger Kirchliche Träger Freie Träger Elterninitiativen Statistik4 Gruppengröße1 Platz/Erzieherinnen2 Qualifikationsniveau Ø3 1 N= 772 2 N= 759 3 N= 850 22,63 (3,36)a 12,54 (5,05)a 0,86 (0,13) 21,65(4,02)b 11,15 (4,26)b 0,87 (0,15) 21,28 (4,85)a,b 10,45 (4,13)b,c 0,88 (0,23) 18,49 (5,25)c 9,50 (3,58)c 0,92 (0,15) F = 17,29 *** F = 12,96 *** F = 2,28 Quelle: Eigene Erhebung 4 *p = < 0.05 **= p < 0.01 ***= p < 0.001

Sozioökonomische Merkmale: Unterschiede zwischen Trägern Idee: Es gibt soziale Kontexte, die die pädagogische Arbeit erschweren (Helmke 2003; Schnabel/Schwippert 2000; Lanfranchi 2002). Tabelle 2: Differenzen im sozioökonomischen Status nach Trägern Indikatoren Trägerschaft Kommun. Träger Kirchliche Träger Freie Träger Elterninitiativen Statistik4 Kitas mit mittlerem und hohem Anteil von: Alleinerziehenden (in %)1 Sozialleistungsbeziehern2 Kindern mit anderer MS3 1 N= 805 2 N= 805 3 N= 762 36,3 43,7 28,6 42,4 54,1 40,2 38,1 59,5 38,5 22,8 28,3 11,0 χ2 = 12,18 ** χ2 = 27,07 *** χ2 = 29,40 *** Quelle: Eigene Erhebung 4 *p = < 0.05 **= p < 0.01 ***= p < 0.001

Sprachunterstützende Indikatoren: Unterschiede zwischen Trägern Idee: Es gibt Indikatoren, die sich günstig auf den Spracherwerb von Kindern (insbesondere mit einer anderen Herkunftssprache) auswirken (McLaughlin/ McLeod 1997; Gibbons 2002; Conteh 2006). Tabelle 3: Differenzen in den Sprachförderstrukturen nach Trägern Indikatoren Trägerschaft Kommun. Träger Kirchliche Träger Freie Träger Elterninitiativen Statistik6 Besondere Sprachfö. (%)1 Tägliche Sprachfö.2 Fortbildung3 Dokumentation4 Kleine Gruppen5 1 N= 558 2 N= 487 3 N= 490 4 N= 486 5 N= 480 45,8 39,7 38,3 64,4 62,8 47,6 36,2 28,6 65,5 65,3 45,3 43,2 32,1 63,6 51,4 38,5 66,7 25,0 35,3 42,3 χ2 = 1,17 χ2 = 9,76 * χ2 = 4,65 χ2 = 11,90 ** χ2 = 8,53 * Quelle: Eigene Erhebung 6*p = < 0.05 **= p < 0.01 ***= p < 0.001

Auswahl von Kindertagesstätten aus dem Sample der Fallstudien (N=161) Kriterien Anteil an Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache in der Einrichtung angewendetes Sprachförderkonzept Cluster 1 Cluster 3 hoher Anteil Kinder mit anderer MS Sprachförderkonzept 168 Kitas der Stichprobe (18,4%) niedriger Anteil Kinder mit anderer MS Sprachförderkonzept 200 Kitas der Stichprobe (21,9%) 4 Cluster (N=731) Cluster 2 Cluster 4 hoher Anteil Kinder mit anderer MS kein Sprachförderkonzept 78 Kitas der Stichprobe (8,5%) niedriger Anteil Kinder mit anderer MS kein Sprachförderkonzept 285 Kitas der Stichprobe (31,1%)

Teilstudie 2 - Dokumentation des Sprachstandes Dokumentation des Sprachstandes und der (zweit-)sprachlichen Entwicklung von 3- bis 5-jährigen Kindern in 14 Kitas zwei Messzeitpunkte: September bis November 2009 September bis November 2010 Fallzahl: 480 Kinder, die im Jahr 2004 geboren wurden Instrument Teile des SETK 3-5 ,Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder. Diagnose von Sprachverarbeitungsfähigkeiten und auditiven Gedächtnisleistungen‘ (Grimm 2007) Hamburger Verfahren zur Erhebung der Sprachproduktivität (HAVAS 5) (Reich/Roth 2004) Ziel Erfassung der (zweit-)sprachlichen Entwicklung der Kinder innerhalb eines Kindergartenjahres

Teilstudie 2 - Relevante Fragestellungen In Deutschland hängen die Bildungschancen von Kindern in hohem Maße von ihren sprachlichen Kompetenzen ab. Vor allem Kinder mit Migrations-hintergrund sind von Benachteiligungen innerhalb des Bildungssystems betroffen. Wirkt sich die Dauer des Kita-Besuch förderlich auf die Entwicklung des Sprachvermögens aus? Können durch den Besuch einer Kindertageseinrichtung bestehende Sprachdefizite bei Kindern nicht-deutscher Herkunftssprache kompensiert werden?

Einfluss des Kitabesuchs auf die kindliche Sprachentwicklung Idee: Das sprachliche Entwicklungspotential von Kindern mit Migrationshintergrund kann durch eine frühe Förderung unterstützt werden (Roßbach et al. 2008; Gogolin 2008). (Konstante) Alter des Kindes Dauer des Kitabesuchs M.-Sprache: Nicht-Deut. 1. Kita-Besuch < 3 J. M.-Sprache * Kitabesuch N= 469 Modell I exp (b) .360 Modell II .000 .181* -.378*** Modell III .015 .196* -.371*** -.053 .131*** -.379*** -.046 .092** R2 = .18 Quelle: Eigene Erhebung 4 *p = < 0.10 **= p < 0.05 ***= p < 0.01

Einfluss des Kitabesuchs auf die kindliche Sprachentwicklung

Erste Ergebnisse zur frühkindlichen (Zweit-)Sprachentwicklung Kinder mit nicht-deutscher Herkunftssprache weisen insgesamt schlechtere Sprach- kompetenzen auf als Kinder gleichen Alters, deren Muttersprache Deutsch ist. Sowohl die Dauer des Kitabesuchs als auch das Alter des Kindes beim ersten Kita-Besuch wirken sich auf das Sprachvermögen der Kinder aus: Die sprachlichen Defizite, die bei einem Großteil der Kinder mit nicht-deutscher Herkunftssprache vor der Einschulung bestehen, lassen sich am effektivsten in jungen Jahren (<3 J.) durch Sprachförderung kompensieren!

Teilstudie 3 - Prozessanalyse Untersuchung der Praxis der Spracharbeit in den Einrichtungen Vorgehen Teilnehmende Beobachtung in den ausgewählten Kindertagesstätten Untersuchung der sprachbezogenen Anregungsqualität einer Kindertagesstätte Problemzentrierte Experteninterviews mit der Leiterin, einer Erzieherin und der Sprachförderkraft Ziele Erstellung detaillierter Sprachförderportraits der Kindertagesstätten Identifikation „sprachfördernder Settings“ und „Strategien der Sprachförderung“ in den Einrichtungen

für Ihre Aufmerksamkeit! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!