Eltern aktivieren – aber wie?

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 Präsentation transkript:

Eltern aktivieren – aber wie? Prof. Dr. Werner Sacher Universität Erlangen-Nürnberg Eltern aktivieren – aber wie? Vortrag bei der gemeinsamen Sitzung des Kreiselternbeirates und der Schulelternbeiräte in Darmstadt-Dieburg am 24. 09. 2013

1. Das Potenzial der Familie

Einflüsse von Schule und Familie Begleituntersuchungen zu PISA 2000 (OECD 2001, S.356f.) Einflüsse von Schule, Lehrkräften, Unterricht Einflüsse der Familie Sonstige Einflüsse Lesekompetenz 31,0% 66,1% 2,9% Mathematische Kompetenz 28,3% 62,0% 9,7% Naturwissenschaftl. Kompetenz 29,4% 62,6% 8,0% Ganz ähnliche Ergebnisse: Dave 1963 Coleman et a. 1966 Plowden-Report 1967 Jencks 1972 Schütz / Wößmann 2005 Neuenschwander 2009 3

Einwand: Werden diese Studien nicht durch Hattie widerlegt? Hattie 2013, S. XXXVI: „Es ist kein Buch über das, was in Schulen nicht beeinflusst werden kann. Beispielsweise sind kritische Diskussionen über Armut, familiäre Ressourcen und Ernährung nicht enthalten – aber NICHT, weil diese Faktoren nicht von Bedeutung wären. Im Gegenteil: Sie sind vielleicht sogar noch wichtiger als viele der in diesem Buch besprochenen Einflüsse.“

Zu vermeidende Fehlschlüsse Der Einfluss der Familie ist nicht immer positiv. Die Schule hat nicht zwingend ihr Limit bei 33%, wenn sie mit den Eltern kooperiert: Ihnen ihr Einflusspotenzial verdeutlicht Ihnen zusammen mit anderen Partnern hilft, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Pädagogische Fachleute und Einrichtungen können fehlende Elternunterstützung nur zum geringeren Teil ersetzen.

Zu vermeidende Fehlschlüsse Der Einfluss der Familie ist nicht immer positiv. Die Schule hat nicht zwingend ihr Limit bei 33%, wenn sie mit den Eltern kooperiert: Ihnen ihr Einflusspotenzial verdeutlicht Ihnen zusammen mit anderen Partnern hilft, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Pädagogische Fachleute und Einrichtungen können fehlende Elternunterstützung nur zum geringeren Teil ersetzen. Berlin 2012

Wie sieht Elternarbeit aus, die das Potenzial der Familie mobilisieren bzw. kompensieren kann?

Problem der „schwer erreichbaren“ Eltern Es gibt immer wieder Familien, die ihr Potenzial nicht optimal nutzen und sich auch dem Einfluss der Schule entziehen: Problem der „schwer erreichbaren“ Eltern

2. Theorie und Forschung über „Schwererreichbarkeit“

Gefahren des Begriffs „Schwererreichbarkeit“ Verbindung mit Vorurteilen: Eltern von Gymnasiasten sind häufiger „schwer erreichbar“ als andere. Eltern von guten Schülern sind häufiger „schwer erreichbar“ als Eltern von schwachen Schülern. Bildungsnahe Eltern sind häufiger „schwer erreichbar“ als bildungsferne. Migranten sind tatsächlich schwerer erreichbar. Zuschreibung einer Persönlichkeitseigenschaft und demzufolge eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten.

Rangfolge von Kontaktbarrieren (Harris & Goodall 2007) Schlechte aktuelle oder frühere Erfahrungen mit der Schule Praktische Kontakthindernisse Eindruck, den Ansprüchen der Schule nicht genügen zu können:  Defizit-Hypothese! Verhalten von Lehr- und Fachkräften Reservierte und ablehnende Einstellungen der Kinder und Jugendlichen Merkmale der Schule Desinteresse der Eltern an der Schule Eindruck, dass die Schule nicht wirklich an Kontakten interessiert ist.

Hinderliche Ursachenzuschreibungen für „Schwererreichbarkeit “ Haack 2007, S.53f.: Lehrkräfte attribuieren internale Bedingungen für das Kontaktverhalten der Eltern (unzureichendes Verständnis der Erziehungsverantwortung, Desinteresse, fehlende Kompetenzen usw.) und übersehen externale Bedingungen, welche Kontakte erschweren können. Eltern attribuieren externale Bedingungen (Arbeitsbelastung, Zeitmangel, unangemessene Kompetenzerwartungen von Lehrkräften usw.) und übersehen internale Bedingungen, die sie durchaus ändern könnten.

Zweierlei Elternengagement Schulbasiertes Elternengagement: Besuch von Sprechstunden Besuch von Elternabenden Hilfe in der Schule Mitarbeit in Elterngremien … Heimbasiertes Elternengagement: Interesse an Leistungen Anspornen zum Lernen Hilfe beim Lernen Anhalten zu Pflichtbewusstsein u. Anstand

Zweierlei Elternengagement Heimbasiertes Elternengagement ist viel effektiver als schulbasiertes! Jeynes 2011; Hill & Tyson 2009; Singh et al. 1995; Okpala et al. 2001; Zellman & Waterman 1998; Hickmann et al. 1995; Okpala et al. 2001; Catsambis 1998 ; Catsambis 2001; Carter 2002; Cotton & Wikelund 2000; Ho Sui-Chu & Willms 1996; Eccles 1992; Eccles 1994; Grolnick et al. 1997; Hoover-Dempsey & Sandler 1997, Hoover-Dempsey et al. 2005; Christensen & Sheridan, 2001; Izzo et al. 1999; Trusty 1999; Bull et al. 2008; Siraj-Blatchford et al. 2002; Dubois et al. 1994; Harris & Goodall 2007

Effektives heimbasiertes Elternengagement Zweierlei Elternengagement Effektives heimbasiertes Elternengagement Metaanalysen von Hill & Tyson 2009 und Jeynes 2011: Vorausgesetzt ist weder höhere Schulbildung noch die Beherrschung der deutschen Sprache! Hohe Erwartungen / starkes Zutrauen der Eltern Autoritativer Erziehungsstil (Baumrind 1991): Warme, liebevolle Umgebung Ermutigung, Förderung von Selbständigkeit Struktur u. Disziplin: Ordnung u. Regeln, Strukturierter Tagesablauf, Verantwortung für Aufgaben im Haushalt übertragen, selbst Modell von Lernen, Disziplin u. harter Arbeit sein Kommunikation Eltern - Kind In der Grundschulzeit: Lesen mit dem Kind Auf inhaltliche Lernhilfe – auch auf Hausaufgabenhilfe – kommt es nicht an!

3. Kontaktfördernde Maßnahmen

1. Klare und nachdrückliche Elternarbeit Elternfreundliche Schule bzw. Organisation mit Willkommensatmosphäre Präzisieren des Ziels, der Erwartungen, des Aufwands für das erwartete Engagements und des Nutzens für das eigene Kind Konkrete Maßnahmen, fokussiert auf Lernen und Förderung der Kinder Sicherung der Zugänglichkeit von Kontaktangeboten durch Angemessene Termine: flexible Sprechzeiten, Abende, Samstage u. Wochenenden, vor Beginn der Arbeitszeit und des Unterrichts; ggf. mit den Arbeitgebern verhandeln Kinder-Betreuung Fahrgemeinschaften Benutzung der Alltagssprache, Vermeiden von Fachsprache und Amtsdeutsch Bevorzugung individueller Eltern-Lehrer-Kontakte od. zumindest Arbeit mit kleinen Gruppen (6-8) Pflegen informeller Kontakte Ansprechen ausgewählter Zielpersonen in den schwer erreichbaren Gruppen

2. Auf Eltern zugehen Nicht Eltern haben Hol- und Bringschuld für Information Anrufe bei Eltern Individuelle Briefe, E-Mails, SMS Offizielle Einladung + persönliche Ansprache Präsenz an Plätzen und bei Veranstaltungen in der Gemeinde, wo man die Eltern trifft: Nachbarschaftszentren, Kulturveranstaltungen, Sportveranstaltungen Angebot von Gesprächen in der Nachbarschaft, in Restaurants, Cafès, Bibliotheken etc. Einladung an der Wohnungstür Hausbesuche

3. Aktivierende Elternarbeit Schulbasierte Elternaktivitäten: Beitrag von Eltern zu einzelnen Unterrichtsstunden Gruppenbetreuung im binnendifferenzierten Unterricht (z. B. als Lese- oder Spielmütter) Betreuung von Förder-, Nachhilfe- oder Hausaufgabengruppen Mitarbeit in Projekten und Arbeitsgemeinschaften Heimbasierte Elternaktivitäten: Hohe Erwartungen / starkes Zutrauen der Eltern Autoritativer Erziehungsstil (Baumrind 1991) Bildungsfreundliche Atmosphäre Kommunikation mit dem Kind

4. Familienzentrierte Elternarbeit Einbeziehung von Großeltern, älteren Geschwistern, anderen Familienmitgliedern, Nachbarn und Freunden Einladen zu Gesprächen und Veranstaltungen Projekte mit ganzen Familien Gemeinsame Exkursionen: zu kulturellen Einrichtungen, Bürgerzentren, Sportvereinen, Betreuungs- und Beratungseinrichtungen, Religionsgemeinschaften, Betrieben … Interesse an den Familien und ihren Bedürfnissen zeigen, ggf. auch auf andere Probleme eingehen (Wohnung, Arbeit ...)

5. Vernetzung Vernetzung der Professionals: Einbeziehung von Lehrkräften und päd. Fachkräften mit Migrationshintergrund Kooperation mit lokalen Institutionen und Partnern (Einrichtungen der Erziehungshilfe, Sozialhilfe, Jugendfürsorge und Jugendhilfe, Wohlfahrtsverbänden, Arbeitsagenturen, Wirtschaftsverbänden, kirchlichen Einrichtungen, Kulturvereinen, Jugendgruppen usw.) Vernetzung der Eltern: Förderung von Peer-to-peer-Kontakten Einbindung in Helfer-Netzwerke, Nachbarschaftsnetzwerke, Stadtteilnetzwerke etc. Organisation informeller Treffen bei Respektspersonen, Elterntreffs, Erzählcafés Organisation von Beratung und Betreuung durch Elternbetreuer, Aktiveltern, Bildungslotsen, Elternmentoren, „parent liaisons“, „Home school worker“ etc.

6. Zusammenhalt in der Elternschaft stärken Volle Einbindung der Eltern (auch der „schwererreichbaren“) in alle Entscheidungsprozesse: bei Zielsetzungen, Evaluation, Schulentwicklung usw. Kommunikation und Zusammenhalt der Eltern untereinander verbessern! Initiativen der Elternschaft unterstützen und organisieren Eltern Verantwortung für andere Eltern übertragen.

7. Lösungsorientierte Elternarbeit (Ellinger 2002) Fokussierung auf Lösungen statt auf Ursachen! Entwicklung von Vorstellungen des gewünschten Zustandes Wahrnehmungsveränderung: Spuren des gewünschten Zustandes in Vergangenheit u. Gegenwart positive Veränderung des Blicks auf Gegenwart u. Zukunft Anregen eigener Handlungen: Akzeptanz von Problemen als etwas ganz Normales Erste kleine Veränderungen durch Eltern Übertragung der Problemlösefähigkeit auf andere Lebensbereiche  Selbstvertrauen, Erfahrung von Selbstwirksamkeit („Empowerment“)

4. Schluss

Einschränkung: „Schwererreichbarkeit“ ist zu unterscheiden von „Unerreichbarkeit“! Unerreichbare Eltern: Eltern, die auch auf wiederholte schriftliche und mündliche Aufforderungen nicht reagieren Eltern, die sich nicht darum kümmern, ob ihr Kind überhaupt zum Unterricht kommt Eltern, die keinen erzieherischen Einfluss mehr auf ihre Kinder haben und nehmen wollen Eltern, welche die Herausgabe einer Telefonnummer verweigern Eltern, die der Schule und staatlichen Einrichtungen ablehnend gegenüber stehen Eltern, die sich in sehr kritischen Lebenslagen befinden Eltern im pathologischen und asozialen Bereich!

Maßnahmen jenseits von Elternarbeit bei unerreichbaren Eltern Eltern wenigstens zum Stillhalten und zur Nichteinmischung zu verpflichten Mit den Kindern und Jugendlichen alleine arbeiten Ersatzweise andere „Mentoren“, „Betreuer“ und „Fürsprecher“ für die Kinder und Jugendlichen zu gewinnen Kinder und Jugendlichen in Ganztagseinrichtungen unterbringen Einschalten von Spezialisten und speziellen Einrichtungen: Jugend- und Sozialämter, Einrichtungen der Familienhilfe, Justiz, medizinische Stellen...

Zur Klientel der Elternarbeit gehören nur schwer erreichbare Eltern, „Eltern auf der Kippe“!

Erweiterung: Unterscheidung von manifester und latenter „Schwererreichbarkeit“ Manifeste „Schwererreichbarkeit: weitgehende Vermeidung von Kontakten  äußere Emigration Latente „Schwererreichbarkeit“: ritualisierte Kontakte, die nur des äußeren Anscheins wegen unterhalten werden  innere Emigration

Literatur Baumrind, D. (1991). Parenting styles and adolescent development. In: Brooks-Gunn, J.; Lerner, R.; Peterson, A. C. (Eds.): The encyclopedia of adolescence. New York: Garland, pp. 746–758. bmbf / Bundesministerium für Bildung und Forschung (2012): Ganztägig bilden. Eine Forschungsbilanz: Berlin. Central Advisory Council for Education (1967): Children and their Primary Schools. A Report of the Central Advisory Council for Education (England). London: Her Majesty's Stationery Office. (The Plowden Report) Coleman, J. S., Campbell, E. Q., Hobson, C. J., McPartland, F., Mood, A. M., Weinfeld, F. D., et al. (1966): Equality of educational opportunity. Washington, DC: U.S. Government. Printing Office. Dave, R. H. (1963): The identification and measurement of environmental process variables that are related to educational achievement. Unpublished PhD dissertation, University of Chicago. Ellinger, S. (2002): Lösungsorientierte Elternarbeit in der Ganztagsschule. In: Zeitschrift für Heilpädagogik, 53, 12, S.486-493. 30

Literatur Haack, M. K. (2007): Parents’ and Teachers’ Beliefs about Parental Involvement in Schooling. Diss. University of Nebraska. Harris, A.; Goodall, J. (2007): Engaging Parents in Raising Achievement. Do Parents Know They Matter? University of Warwick. http://www.dcsf.gov.uk/research/data/uploadfiles/DCSF-RW004.pdf Hattie, John A. (2013): Lernen sichtbar machen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von „Visible learning“, besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren. Hill, N. E.; Tyson, D. F. (2009): Parental Involvement in Middle School: A Meta-Analytic Assessment of the Strategies That Promote Achievement. In: Developmental Psychology, Vol. 45, No. 3, pp. 740 –763. Jencks, C. (1972): Inequality: A reassessment of the effect of family and schools in America. New York: Basic Books. Jeynes, W. H. (2011): Parental Involvement and Academic Success. New York and London. Neuenschwander, M. P. (2009): Schule und Familie. Aufwachsen in einer heterogenen Umwelt. In: Grunder, H.-U.; Gut, U. (Hrsg.): Zum Umgang mit Heterogenität in der Schule. Bd. I. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, S. 148-168. 31

Literatur OECD Organisation for Economic Cooperation and Development (2001): Lernen für das Leben. Erste Ergebnisse der internationalen Schulleistungsstudie PISA 2000. Paris. Schütz, G., und Wößmann, L. (2005): Chancengleichheit im Schulsystem: Internationale deskriptive Evidenz und mögliche Bestimmungsfaktoren. Ifo Working Paper No. 17. Ifo Institute for Economc Research at the University of Munich. 32